Hallo Leute,
im Z&H-Forum gibt es einen Thread über Schwarzmagier, in dem die Frage nach der moralischen Verantwortung von Wissenschaftlern aufgekommen ist. Da der andere Thread eigentlich für DSA-spezifische Fragen reserviert, das Thema andererseits sehr interessant ist, habe ich diesen Thread eröffnet. So kann der andere Thread ontopic bleiben und wir können trotzdem Diskutieren. Hier der Übertrag vom anderen Thread.
Zitat von "Ronald_Saveloy "
Weißmagier, Graumagie oder Schwarzmagier - das ist in Aventurien zunächst eine Frage der Gildenzugehörigkeit. Jeder der drei Gilden (Weiße Gilde, Graue Gilde, Schwarze Gilde) hat unterschiedliche Auffassung, wie Magie eingesetzt werden soll:- Die Weißen wollen Magie nur zum wohle der Menschen und des Landes einsetzen.
- Die Grauen wollen das Gleichgewicht der Kräfte mit der Magie aufrechterhalten
- Die Schwarzen sehen die Magie als Werkzeug, daß in jeder erdenklichen Weise genutzt werden kann, wenn sie den eigenen Zielen nützlich ist.Deshalb sind alle Schwarzmagier aber noch lange keine verdorbenen, bösartigen Dämonenbeschwörer, die Bauern tyrannisieren, Jungfrauen den Dämonen opfern und kleinen Kindern ihre Lutscher wegnehmen (Ausnahmen gibt es immer). Die meisten Mitglieder der Schwarzen Gilde sind ausgesprochene Freidenker, ehrgeizige Forscher, denen die Freiheit der Forschung über alles geht. Vom Charakter dürfte einem aventurischen Schwarzmagier am ehesten ein Dr. Heinrich Faust (Goethes Faust) oder ein Victor Frankenstein entsprechen. Beide literarischen Charaktere haben ihren Forscherdrang unbegrenzt ausgelebt. Dabei waren sie nicht in erster Linie darauf aus, ihre Machtgier auszuleben, sondern wollten (zunächst) der Menschheit einen Dienst erweisen. Frankenstein wollte z.B. den Tod überwinden, indem er einen künstlichen Menschen schuf. Ähnliche Ambitionen finden sich auch in Faust I. Da beide in ihrem Streben aber die Moral zurückgedrengt haben, ist letztendlich aus ihrem Streben nur Unglück entstanden.
Das Credo der Schwarzmagier lautet: Alles was denkbar ist sollte auch gedacht werden. Jeder Fortschritt der realisierbar ist, sollte auch realisiert werden. Dies ist aber genau jene Geisteseinstellung, die zur Entwicklung von Giftgas (Fritz Haber) und der Atombombe (Teller, Oppenheimer) geführt hat. Alle drei Wissenschaftler hatten den Auftrag, neue, furchtbare Waffen zu entwickeln. Ihnen war klar, was diese Waffen anrichten konnten und ihnen war auch klar, daß diese Waffen eingesetzt werden. Sie hätten die moralische Pflicht gehabt, ihr Handeln zumindest zu überdenken. Natürlich haben auch die Umstände (beide Male ein Krieg, in dem moralische Schranken nicht mehr galten) einen großen Einfluß auf die Entscheidung der Forscher gehabt, aber das Grunddilemma bleibt: Freie Forschung ist wichtig, da sie eine Grundlage unserer freiheitlichen Gesellschaft ist. Aber ohne Kontrolle durch Moral und Ethik kann die Forschung Ergebnisse erbringen, die grauenhafte Auswirkungen auf alle Menschen haben.
Zitat von "Istarina "
Das Problem deines Beispiels geht problematischerweise noch viel weiter. Hätten die U.S.A. die Bombe nicht abgeworfen, wäre der Krieg nicht so schnell zu Ende gewesen und vielleicht hätten viel mehr Menschen sterben müssen. Und dann dreht man sich im Kreis.Sry, ich schäme mich wegen Offtopic!
Zitat von "Variel "
Ist die Aussage dein Ernst?Ja nur dafür sterben heute noch Menschen dort - weil immer noch im Umkreis schwerbehinderte zur Welt gebracht werden weil die Gene total verpfuscht sind, und zum teil nicht mal lebensfähig sind! 45% leiden an Erkrankungen an der Schilddrüse! Besonders die Krebsrate ist dort exobitant höher, und fast alle Krebserkrankten befanden sich in der Stadt als die Bomben eingeschlagen sind!
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/m…,403752,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 52,00.html
Sorry aber das konnte ich nicht unkommentiert stehen lassen
Da muß ich mich Variel anschließen. Meines Wissens wollten die Japaner bereits im Juli 45 über eine Kapitulation verhandeln und hatten deshalb Kontakt zu den Sowjets aufnehmen. Dies Sowjets ließen die Japaner jedoch abblitzen, da Stalin selbst in den Krieg gegen Japan eingreifen und sich so ein Stück vom Japanischen Kuchen sichern wollte.
Die Amerikaner wollten zudem die Bombe einsetzen, damit die Auswirkungen am lebenden Objekt untersucht werden konnten. Und sie wollten die Sowjets einschüchtern. Egal wie man das jetzt sieht, wer schon mal in Hiroshima oder Nagasaki war und die Museen besucht hat, kann nur zu dem Schluß kommen, daß die Amerikaner durch die Bombenabwürfe sich moralisch auf eine Stufe mit Nazideutschland gestellt haben.
Aber genau das ist das Problem: Einstein hatte vor der Möglichkeit der Atombombe in einem Brief an Roosevelt gewarnt und damit erst das Manhatten-Projekt gestartet. Dabei wollte er nie, das die Bombe gegen Menschen eingesetzt wird. Teller, Oppenheimer und die anderen Wissenschaftler in Los Alamos haben die Bombe gebaut und damit ihrem Land gedient. Dennoch sind sie für den Tod von 500.000 Japanern verantwortlich. (Diese Zahl setzt sich aus ca. 250.000 Toten in beiden Städten direkt durch die Bombe und weitere 250.000 Toten durch die Langzeitfolgen zusammen). Doch wer trägt welche Verantwortung? Einstein entwickelte die theoretischen Grundlagen, Teller und Oppenheimer bauten das Ding. Truman befahl den Einsatz. Wer trägt welche Schuld am Tod der Opfer? Ich kann diese Frage nicht eindeutig beantworten. Sicher ist nur, daß Gehorsam und Patriotismus niemanden von der moralischen Verantwortung seines Tuns befreien. Niemals!