Nun … wie man gewiss schon einmal bemerkt haben mag, wenn man in DSA4 gekämpft hat, stellt sich eine KR als ein ziemlich komplizierter Vorgang dar, der einiges an Konzentration und noch mehr an Würfelei erfordert. Dabei umfasst er eigentlich nur wenige Sekunden IT-Zeit.
Simulationisten hören an dieser Stelle am besten gleich auf zu lesen, denn mit den Modifikationen, die ich hier mal diskutieren will, wird der „Realismus“ (so man denn dem aktuellen Kampfsystem zugestehen will, solchen zu besitzen) definitiv beschnitten.
Ziel des ganzen ist, eine Kampfrunde möglichst durch einen Würfelwurf abzubilden ohne die vielen Möglichkeiten des Systems (inklusive der Parade) zu harsch zu beschneiden.
Sieht man sich einmal cineastische Kampfhandlungen an, dann sind diese nicht nur vom relativ häufigen Wechsel der Waffenstile geprägt (sehr oft gibt es Wechsel von Waffenlos nach bewaffnet und wieder zurück), sondern auch von der Tatsache, dass die Parade in sehr vielen Fällen nicht eine Waffenparade ist, sondern eher ein Ausfallschritt, eine leichte Drehung des Körpers, ein Wegducken etc. pp.
Bislang muss man sich damit behelfen, dass so eine „Ausweich-Parade“ immer dann auftritt, wenn der Angreifer „daneben schlägt“. Die Idee ist nun, die Parade in zwei Teile aufzuspalten. Zum einen in einen passiven Wert, zum anderen in die bisher übliche Waffenparade. Die Waffenparade wird nun optional und es wird fortan extra anzukündigen sein, wenn man eine solche machen möchte. Der passive Paradewert soll in etwa die Beweglichkeit des Gegners wiedergeben, aber eben passiv sein. D.h. man würfelt nicht auf eine solche Parade und man kann dementsprechend mit einer solchen auch keine Manöver durchführen. Vorzustellen hat man sich diese wie eine allgemeine „Treffschwierigkeit“.
Das hat allerlei Konsequenzen, mit teilweise gravierenden Auswirkungen auf das Spiel.
1. Man hat unendlich viele (passive) Paraden pro KR (klingt unrealistisch, ist es aber nicht so wirklich, wenn man bedenkt, dass 4 Gegner das absolute Maximum sind, die man gleichzeitig allein bekämpfen kann.
2. Ausweichen verliert einen Großteil seiner Bedeutung (allerdings kam es nach meiner Erfahrung ohnehin selten vor im Kampf)
3. Bestimmte Parademanöver sowie auf Finten basierende Attacke-SF verlieren ebenfalls stark an Bedeutung und sind daher tendenziell zu teuer. (man müsste da ggf. über eine Teilerstattung der Kosten nachdenken)
Aber nun mal Butter auf das Brot. Wie stelle ich mir eine KR vor.
Ein Angreifer hat verschiedene Manöver, die auch weiterhin so ihre Gültigkeit haben. Erschwernisse für die Parade gelten kurzerhand nicht für die passive Parade. Will der Verteidiger aktiv parieren, dann läuft die KR genau so ab, wie jetzt auch schon. Der Verteidiger verbraucht dann aber auch die Aktion für die Parade (die ihm vielleicht in der Offensive dann fehlt)
Entscheidet sich der Verteidiger jedoch, lediglich die passive Parade zu nutzen, dann wird die KR nur mit einem einzigen Würfelwurf abgehandelt. Diese passive Parade kommt einfach als zusätzliche Erschwernis beim Angreifer oben drauf. Trifft dieser trotzdem, dann hat er tatsächlich getroffen und macht auch sogleich Schaden. Wenn nicht, dann ist der Verteidiger dem Angriff entgangen.
Mein Vorschlag für die passive Parade wäre folgende Formel:
Ausweichen I, II, III (gehen jeweils mit 2 Punkten ein) + Ein Initiative-Vorteil jeweils mit einem Viertel der Punkte (immer aufgerundet), ein Schild mit seinem halben Paradebonus (auch immer aufgerundet), Schildkampfsonderfertigkeiten oder Parierwaffensonderfertigkeiten auch immer mit dem halben üblichen Bonus – Behinderung
Das sieht kompliziert aus, ist aber außer der INI-Geschichte ja ein Fixum, so dass man es einmalig ausrechnen kann.
Bsp.: Alrik hat Ausweichen I, trägt eine Kettenrüstung mit BE 2. Gegen Mustafa ist er in einem leichten Initiative-Vorteil (er hat 13, Mustafa nur 11)
Will Mustafa Alrik nun treffen (vorausgesetzt, Alrik kündigt keine aktive Parade an), so müsste Mustafa zusätzlich zu der eventuellen Manövererschwernis noch eine zusätzliche Erschwernis von einem Punkt hinnehmen (2 + 1 – 2). Gelingt ihm dann die Attacke, so hätte Mustafa Alrik getroffen und dürfte den Schaden abhängig vom angewendeten Manöver ansagen.
Ein zusätzliches taktisches Element kommt hinzu, wenn man den in der Initiative unterlegenen zwingt, zuerst anzusagen, welches Manöver er durchführen will bzw. ob er aktiv parieren möchte.
So ... jetzt mal einfach sammeln, was so an Meinungen, Einwendungen und zusätzlich zu Bedenkendem kommt.