Eine Geschichte, die zu erzählen mein SC Simka Nachtschatten in der Taverne gebeten wurde ... Die Geschichte, wie es dazu kam, daß ihre braunen Augen zu einem grünen und einem blauen Auge wurden.
Hier ausgekoppelt und durchgehend zu lesen.
Hermes, der vereinzelt erwähnt, bzw. ermahnt wird, ist übrigens ihr Moosaffe.
Ich habe die Geschichte in drei Postings aufgeteilt, damit sie halbwegs lesbar ist, aber die einzelnen Stücke sind immer noch sehr lang ... na ja, ich kannmich halt nicht kurz fassen.
Vielleicht werde ich diesen Thread nutzen, später noch andere, kürzere Geschichten zu posten ... mal schauen.
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"Geboren wurde ich mit braunen Augen", beginnt sie mit dem angemessenen Gesichtsausdruck für eine Erzählung von solchen Auswirkungen.
"Schöne braune Augen, wie einhellig meine Eltern und die Nachbarn meinten. Ich war mit ihnen auch so weit zufrieden. Nun begab es sich aber, daß die ältere Schwester einer meiner besten Freundinnen von Kindheit an, sich in einen Mann verliebte ... Nichts ungewöhnliches, werdet ihr jetzt sagen und ich dem nicht widersprechen. Ein junger Mann mit guten Absichten und einfacher Herkunft, ganz so wie die Braut. Aber der Vater Raminas war damit ganz und gar nicht einverstanden, hatte er doch schon längst einen Bräutigam ausgesucht, der doch ein wenig wohlhabender und das war, was man gemeinhin als "gestanden" bezeichnet. Er hatte sogar so sehr etwas gegen diese Verbindung, daß er sie glatt verboten hat!
Raminas Tränen, die Beteuerungen Jobdans, alles nutzte nichts, der Alte blieb dabei!"
Simka macht eine Pause und trinkt einen weiteren kleinen Schluck von dem Wein. Dann schnalzt sie mit der Zunge. "Hey, Hermes!" ruft sie halblaut und das Äffchen hält inne damit, an dem Apfel zu knabbern statt ihn hoch zu werfen.
Sie greift nach zwei Äpfeln und beginnt, geschickt mit ihnen zu jonglieren, sehr zu Hermes' Freude, der dem aufmerksam zusieht.
Weiterhin die beiden Äpfel jonglierend, nimmt Simka die Geschichte wieder auf.
"Doch schlußendlich war auch er nur ein Vater und um den Tränen und dem Flehen ein Ende zu machen, war er bereit, wie er sich ausdrückte, etwas "entgegenzukommen": Würde ihm bis Ende des Madamallaufes Wasser aus einer Feenquelle gebracht werden, würde er seinen Segen und seiner Erlaubnis zu dem Traviabund geben.
Aber, natürlich, dies war nur vordergründig ein Entgegenkommen, konnte er doch in der Tat davon ausgehen, daß Wasser aus einer Quelle der Feenlande innerhalb der wenigen Siebenspannen nicht zu bekommen wäre.
Raminas Tränen quollen noch heftiger und auch Jobdan war der Verzweiflung nah.
Lilith, meine Freundin und jüngere Schwester Raminas, war ebenfalls sehr bedrückt und das tat mir fast noch mehr Leid als Raminas Herumgejammere.
Da fiel mir ein, daß doch angeblich ein Tor zur Feenwelt nicht all zu weit entfernt sein sollte! Ich komme aus Gareth, müßt ihr wissen - im Herzen des Mittelreiches liegend und umgeben von Feldern und Wiesen. Nur von Feldern und Wiesen? Nein, wir haben doch den riesigen, düsteren und geheimnisvollen Reichsforst. Viele Geschichten und Legenden ranken sich um ihn und eine davon erzählt von einem Monolithen, der, wenn man gewisse Rituale durchführt, den Eingang zu einer Feenwelt freigibt.
Ich erzählte also von meinem Plan Lilith. Die hatte erst Zweifel ... vermutlich machte diee Aussicht, für einige Tage von zu Haus zu verschwinden und diesen Wald zu betreten, ihr etwas Angst, aber ich redete lange auf sie ein, zusehends selber von meiner Idee begeistert."
Simka grinst etwas verlegen, während die beiden Äpfel noch immer gleichmäßig aufsteigen und fallen.
"Ich machte ihr das schmackhaft, erzählte davon, wie großartig es doch wäre, wenn wir beide die persönlichen Heldinnen von Ramina und Jobdan wären, wie neidisch alle Nachbarskinder sein würden ... Naja, am Ende war sie dann genauso begeistert wie ich. Wir nahmen uns ein paar Tage Zeit und strolchten etwas durch die Gegend und fragten alle möglichen Leute möglichst "unauffällig" nach Feen und der Feenwelt und die Geschichten darüber aus ... was man machen müßte und so, um das Tor zu öffnen.
Als wir dann meinten, genügend mit Mut und Begeisterung ausgerüstet zu sein, stahlen wir uns eines Nachts davon, jede von uns mit einem Laib Brot und einem verschließbaren Krug mit Wasser ausgerüstet und machten uns auf gen Reichsforst.
Wir kamen uns vor wie ... na ja, wie Helden der Legenden, als wir des Nächstens uns davon stahlen, um jenes Wasser aus einer Feenquelle zu bringen.
Das änderte sich jedoch schnell, nachdem wir eine Zeitlang gelaufen waren, wir Gareth hinter uns ließen, uns die Füße weh taten und wir unsere Strohsäcke vermißten. Noch aber waren wir entschlossen und liefen weiter die Reichsstraße entlang. Mit der Morgendämmerung ruhten wir am Wegesrand, dann zogen wir weiter ... Bis wir schließlich tatsächlich den Reichsforst erreichten."
Noch immer fliegen die 3 Äpfel und landen mit einem leisen klatschen in Simkas Händen, nur um sogleich wieder hochzufliegen. Auch wenn zuweilen zwei bedenklich nah aneinander vorbei fliegen, havarieren sie nicht.
Zumeist mit einem Auge folgt Simka ihnen, wenn ihr Blick auch manchmal zu den anderen huscht.
"Dunkel, düster, grün vor allem und geheimnisvoll erschien er uns. Lilith und ich blieben stehen und sahen uns an. Da wollten wir hinein gehen? Genügend hatten wir davon gehört, was dort nicht an Räubern, wilden Bestien und anderen Seltsamkeiten hausen sollte. Fast schon waren wir bereit, wieder umzudrehen, doch wollten wir das nicht vor der anderen zugeben.
'Na, komm, gehen wir' sagte ich. 'denk nur, wie Ramina sich freuen wird.'
"'Und Vater schauen' fügte Lilith hinzu.
Dennoch faßten wir uns unwillkürlich an den Händen, als wir die ersten Äste zur Seite bogen und den Wald betraten.
Da waren wir nun, ein wenig bang und ängstlich, jede für sich, aber dennoch entschlossen, das Tor zur Feenwelt zu finden. Ungefähr wußten wir ja, wo wir hin mußten, hatten wir uns doch vorher klugerweise, wie wir meinten, schlau gemacht und die uns bekannten Geschichtenerzähler aufgesucht, um uns über diesen Monolithen und die Anderwelt berichten lassen.
Tatsächlich fanden wir ihn auch. Ein riesiger Stein, gewiß drei Mannslängen hoch, schwarz und dunkel, nach oben hin schmaler werdend, stand er zwischen drei Eichen, die ein Dreieck bildeten. Obwohl im Schatten der ausladenden Kronen stehend, war der Fels merkwürdig warm. Zeichen und Symbole, uns völlig unbekannt, waren hinein gekratzt, außerdem Pflanzen und Tiere und ganz seltsame Kreaturen, geflügelte kleine Menschen oder Mischungen aus Mensch und Tier, menschlicher Oberkörper und Beine einer Ziege ...
Uns überkam ein ganz eigenartiges Gefühl, als wir so davor standen. In den Reichsforst aufbrechen ist ja eine Sache, aber das Tor zu einer Feenwelt zu finden etwas ganz anderes. Denn es ist ja nicht so, daß es in dem Sinne eine Tür war, denn dieses mußte ja erst durch ein Ritual geöffnet werden.
Für dieses hatten wir uns gut vorbereitet, wie wir meinten. Bis zur nächsten Mitternacht warteten wir, dann entledigten wir uns der Kleidung, nahmen uns an den Händen und tanzten um den Stein herum, ganz so, wie wir es von verschiedenen Seiten gehört haben. Jeder hatte etwas anderes gesagt, so machten wir einfach alles, zur Vorsicht. Dazu sagten wir immer wieder auf: 'Ist gut dein Ohr, wirst du geheime Pfade gehen, kommst durch ein Tor, in die geheime Welt der Feen.'
und näherten uns in unserem Tanze immer näher dem Stein. Wir schlossen die Augen, während unser Kreis sich immer enger zog, Hand in Hand sangen und tanzten wir, und dann, plötzlich - "
Nacheinander fängt Simka die Äpfel wieder ein und hält sie in der Hand fest.
"Durch die geschlossenen Lider sah ich ein helles Leuchten, fast wie flüssiges Gold erschien es mir, obwohl meine Augen fest zugekniffen waren und von einem Moment auf den nächsten spürte ich Sonnenlicht auf meiner Haut, ich hörte Vögel zwitschern und unter meinen Füßen fühlte ich Gras, statt Waldboden, ein lachen und zwitschern lag in der Luft. Ganz langsam öffnete ich meine Augen ..."