Das Zeitalter der Konjunktive

  • Es sollte das Zeitalter der Helden werden, doch es entpuppte sich als etwas gänzlich anderes: Ein Zeitalter der Konjunktive:

    Denn es könnte sein, dass Götter außerhalb der im Silem-Horas-Edikt festgehaltenen, wieder an Macht gewinnen. Es könnte sein, dass Rondra ihren Stuhl in Alveran and Shinxir verliert. Genauso könnte es nicht sein! Oder es könnte sein, dass Kor und Rondra wieder zu einer Entität verschmelzen. Es könnte sein, dass eine alte Elfen-„Göttin“ eine Rolle spielt. Oder einfach auf den Inseln im Nebel die nächsten irdischen 20 Jahre - oder gar für immer - verweilt. Es könnte sein, dass Orks eine Rolle spielen und den Menschen als vorherrschende Spezies Konkurrenz machen. Vielleicht aber auch nicht! Vielleicht fällt die goldene Horde aus dem Riesland über Aventurien ein - oder es bleibt bei den Vorstößen, die sofort zurückgeschlagen werden können, damit sich bloß nicht zu viel an der heilen Welt verändert. Es könnte sein dass Marbo eigentlich eine finstere Geiergöttin ist, oder sie ist eben doch die gütige Tochter Borons. Oder etwas ganz anderes!

    Konnten wir in vergangenen Zeiten gesetzte Umwälzungen erleben, die ganze Landstriche oder gar ganz Aventurien veränderten und prägten, die uns alles abverlangten und Glaubenssätze aufbrachen, da ihre unmissverständlichen Veränderungen nicht ignoriert werden konnten und alles andere als vage blieben, so befinden wir uns nun im sokratischen Zeitalter der Konjunktive.
    Es könnte alles sein, oder nichts! Und das ist nicht einmal die Frage: denn eine Gewissheit bleibt: Nichts is Gewiss!
    Und somit bleibt mir zuletzt nur noch eins zu sagen:

    Ich weiß, dass ich nichts weiß.


    Wie gerne wüsste ich, woran ich bin: doch muss ich damit leben, dass ich nichts wissen kann, weil niemand etwas weiß.

    Ich weiß, dass ich nichts weiß.

  • Was haben Buch Nr. 6 von Georg R. R. Matrin (oder die White Walker in Southpark), Buch Nr. 3 der Kingkiller-Trillogie von Patrick Rothfuss, der neue Rey-Film von Star Wars und der neue Metaplott von DSA gemeinsam?

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Was wäre denn Dein Wunsch, bzw. die Alternative?

    Eine klare Ansage: Im Mai 2025 wird es ein Abenteuer geben, bei dem sich Rondra und Kor vereinigen und Shinxir nach Alveran kommt?

    Auch die ach so großen Umwälzungen wurden nicht angekündigt. Oder gab es 1994 eine Ankündigung, dass jetzt bald Borbarad wiederkommt, der dann die Ostküste besetzten wird und dann in einem Abenteuer besiegt werden kann?
    Der Klappentext von Alptraum ohne Ende „– aber schrecklicher als die Katastrophe von Dragenfeld kann es ja wohl nicht kommen, oder?“ ist zwar nicht im Konjunktiv sondern als Frage formuliert, ist im Grunde aber das Gleiche und könnte auch „Borbarad könnte was in Weiden machen.“

    Wieso ist der Wunsch nach einer Railroad für die nächsten 20 Jahre so groß? Oder ist es eher ein Wunsch danach, DSA fertig gespielt zu haben?

    Ist es nicht schön, ein eigenes Aventurien aus den Vorschlägen gestalten zu können, bzw. den ganzen Quatsch mit den Göttern als Influencern, die um in die TOP 12 zu kommen um likes und Follower buhlen, einfach weglassen zu können?

    Ja, es ist ein Zeitalter der Möglichkeiten, das Zeitalter des Schienenzwangs ist vorbei.

  • Wie kommst du darauf, dass hier der Wunsch nach Railroading besteht?

    Die Kritik richtet sich daran, dass es kein Metaplot gibt sondern nur viele lose Enden.

    Und Überraschung, man konnte schon immer sein Aventurien so gestalten wie man es selber möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von Airborner81 (16. Februar 2024 um 21:07)

  • Skraal
    Die Freiheit, die Welt so zu gestalten wie man möchte, ist zu jeder Zeit gegeben.
    Aber wo ist dann der Sinn überhaupt offizielle Publikationen anzubieten? Dann würden ja reine Regelbeschreibungen ausreichen. Dann gäbe es ja ausreichend Quellenbände aus vergangenen Editionen, wenn sich am Status quo nichts ändert und man die Welt gänzlich in die Hand der Spielenden übergibt.
    Ein Zeitalter der Möglichkeit ist nichts weiter, als eine blumige Umschreibungen für die inkonsequente, oder sogar ausbleibende Fortführung der lebendigen Geschichte, die Aventurien viele Jahre maßgeblich geprägt hat. Eine starke Idee, eine Tatsache, die uns als Spielende neue Herausforderungen bietet, uns begeistern oder erschrecken darf, und so vielleicht zu spannenden Geschichten motivieren und inspirieren kann, ist was mir fehlt. Doch wie lange es uns dann inspiriert, wenn offiziell die Welt stehen bleibt, vermag ich nicht zu sagen. Ich fürchte da wäre dann früher oder später einfach die Luft raus. Niemand ist gezwungen, diese Angebote anzunehmen. Es ist eben kein programmiertes Spiel, wo wir es entweder so spielen können wir es der Code ermöglicht, oder gar nicht. Daher entzieht sich dieser Vergleich jeglicher Logik.

    Ich weiß, dass ich nichts weiß.

  • Das letzte Mal, als es etwas gab, dass alles überspannt hat,war das die G7-Kampagne. Die Folgen von Borbarads Rückkehr wirken innerweltlich immernoch nach! Yol-Ghurmak existiert noch, Teile Araniens haben immernoch mit Oronis zu kämpfen und Maraskan ist immernoch "besetzt", um mal ein paar Beispiele zu nennen. Das zieht sich jetzt seit also zwei Jahrzehnten hin und ist immernoch nicht fertig! Wenn damals junge Eltern am Tisch die neue G7 gespielt haben ist deren Kind inzwischen volljährig!
    Wollt ihr wieder wieder etwas so Extremes äquivalent zu Borbarads Rückkehr, damit ihr für weitere 20 Jahre "Abenteuer und Kampagnen zur Eindämmung der Folgen" spielen könnt?
    Ist euch bewusst, wie dominierend diese Kampagne war und immernoch ist und wie erdrückend sie für viele andere Themen der Welt war, weil man innerweltlich erst einmal nach Borbi "aufräumen" musste?

    Ist der Wunsch eine große, alles beherrschende Kampagne,die wieder alles ins Chaos stürzt? From Zero to Hero und dabei Dere retten und danach diverse Regionalebenteuer zum aufräumen?
    Wie soll soetwas Aussehen, ohne dass es Railroading oder NSC-Watching wird, wenn mit dem steigenden Niveau der Dere-Bühne, auf dem die SC in so einer Kampagne unterwegs wären ihr Einfluss abnimmt und die Macht der NSC, mit denen sie interagieren zunimmt? Oder wollt ihr das nicht? Dann seid konkret und sagt, was ihr euch genau vorstellt.

    Zitat: "Eine starke Idee, eine Tatsache, die uns als Spielende neue Herausforderungen bietet, uns begeistern oder erschrecken darf, und so vielleicht zu spannenden Geschichten motivieren und inspirieren kann, ist was mir fehlt."

    Das ist nichts Konkretes. Das klingt für mich nach "Sternenfall ist nicht genug".

    Ist "Der Sternenfall und seine Folgen" zu abstrakt, um als "Übergreifende" zu gelten? Denn das ist der Ausgangspunkt für fast alles, was gegenwärtig in den Regionen passiert.
    Die Welt bleibt gegenwärtig nicht stehen, "Gelebte Geschichte" gibt es, aber man reist aktuell nicht mehr durch ganz Aventurien, um es zu retten sondern kann sich einem der regionale Probleme annehmen, die es dank des Sternenfalls gibt. Bornland, Khôm, Götterkram etc. Ich finde das kein bisschen zu klein. Ist euch das zu klein?
    Daraus lässt sich sehr viel machen, sowohl in Zukunft als auch schon mit dem, was da ist aktuell in den Abenteuern zu den neuen Regionalbeschreibungen steht.

    Ich habe ehrlich gesagt kein Problem damit, wenn noch länger kein Chaos über das Mittelreich herein bricht (denn das Mittelreich verbindet alle anderen wichtigen Regionen miteinander und erst wenn da Chaos herrschat ist wirklich höchste Not) sondern sich Dinge drum herum verändern, mit denen man sich auseinandersetzen kann. Das lässt einem die Möglichkeit, im Gegensatz zu früher die Welt mehr zu gestalten und auch manche Elemente der neuen Setzungen zu ignorieren, wenn man will.
    Edit: Wollte man Borbi nämlich nicht hatte man Pech, denn er war überall und dominierte zwei Jahrzehnte die "großen Events" Aventuriens, die Metaplot waren. Klar konnte man schon immer die Welt so gestaltewn, wie man wollte. Aber dann war eben vieles an offiziellen Publikationen und Metaplot-Weltentwicklung nicht mehr relevant für ein Jahrzehnt und länger.

    "Blut sühnt alle Makel, seine reinigende Kraft ist unübertroffen" - Rondra Vademecum

    "Astralenergie als begrenzte Ressource" - Rohals Erben, S. 39, 2022

    Einmal editiert, zuletzt von AmosTversky (17. Februar 2024 um 00:05)

  • Wollte man Borbi nämlich nicht hatte man Pech, denn er war überall und dominierte zwei Jahrzehnte die "großen Events" Aventuriens, die Metaplot waren. Klar konnte man schon immer die Welt so gestaltewn, wie man wollte. Aber dann war eben vieles an offiziellen Publikationen und Metaplot-Weltentwicklung nicht mehr relevant für ein Jahrzehnt und länger.

    Danke. Genau das hier war unsere Entwicklung. G7 nie gespielt, kein Regal voller DSA4.1 RSHs, nix Splitterdämmerung. Ich hab keine der entsprechenden ABs. Die 4.1-RSHs, die ich hab, sind voll mit G7-Fallout. Ich fand und find das grausam. Nen guter Teil der ABs aus den letzten 15-20 Jahren, die ich gekauft hab, waren auch mit G7 und Folgen verknüpft. Ich kann auch nirgendwo nachlesen was da ganz genau alles war, drum sind da für mich einige Teile Abenturiens (Tobrien, Maraskan) schwerer bespielbar als Meister. KA wieviele es da gibt die ebenfalls G7 und co nicht kennen.


    Wenn du nen weltumspannenden Metaplot hast, der sich überall manifestiert, dann nimmst du damit halt für alle die Welt in beschlag. Und was machst du wenn dein super metaplot dann nicht ankommt? Oder nicht genug? Ich versteh halt nicht was so schwer dran ist zu sagen okay, Ulisses bietet uns x Basis-Plothooks, und nun schreiben wir uns genau das mega metaplot AB das perfekt auf mich und meine Gruppe passt?

    Ich schreibe derzeit 3 mehr oder weniger große weltumspannende Kampagnen, 2 davon im Kontext Sternenfall. Beide sind sehr auf meine Gruppe und die jeweiligen Helden zugeschnitten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man ne große Kampagne in DSA schreiben will, die für alle möglichen Helden und Gruppen usw passt. Jedenfalls keine gute. Alleim schon direkte Bezüge zu den Helden und deren Geschichte herstellen ist dann schwer oder funktioniert wenn nur in die falsche Richtung -> die Heldenstory basiert suf dem AB statt umgekehrt.

    Kurzum: ich möchte Werbung dafür machen mal mehr selbst zu schreiben, dankbar zu sein für ein System das einem unendlich viele Plothooks serviert, und das für sich und seine Gruppe zu spielen wie mans mag. Alles was für alle sein soll kann bestenfalls mittelmäßig sein.

    Ich würd schon auch gern mal hören, in welchem Rahmen ihr da denkt? Wieder G7 style 15+ Jahre irdischer Zeit? Und wieder weltvernichtung? Götterumsturz Praios und Rahja sterben, Hesinde kriegt nen Kind mit Kor wo dann sonen Magic Predator rauskommt und den halben Kontinent auffrisst? Wie Weltumspannend, alles umwerfend soll es denn sein? Denn: je krasser ihrs wollt, um so wahrscheinlicher ist es, das die andren hier im Thread, die eben noch genau eurer Meinung waren, jetzt was ganz anderes im Sinn haben.

  • Einen weltumspannenden Plot hinter dem man Jahre oder Jahrzente aufräumen muss ist wirklich nichts, was ich brauche.

    Gut fände ich mehrere "mittelgroße" Meta-Geschichten, ähnlich wie die Theaterritter- oder Rabenkrieg-Kampagne (Sternenträger habe ich nicht gelesen):
    Ein regional großes Event, dass die aktuelle Setzung deutlich verändert ohne welterschütternd zu sein. Am besten dann mit Folge-Plot, der die Veränderungen behandelt.

    Ein absolutes Muss wäre für mich, dass Abenteueraufhänger z. B. in Regionalspielhilfen (insbesondere im Meister-Teil) nicht im Konjunktiv fomuliert sind.

  • Ein paar Punkte sind schon auffällig an der Entwicklung des Metaplot "im Konjunktiv":

    Da wäre die nicht mehr stringente Fortführung der Geschichte im Aventurischen Boten. Ob jetzt mit Mittelreichfokus oder nicht, jeder halbwegs weiter erzählte Plotstrang erstreckt sich wild verteilt über wenige Boten; jeder Bote umfasst Beiträge zu mehreren Jahren. Vielleicht auch dadurch gibt es wenig riskantes oder aufregendes (gefühlt), und beinahe nichts hat oder erzeugt mehr eine Querverbindung.

    Die schon geschilderte regionale Abkapselung. Hier bin ich persönlich, zugegeben auch positiver Ansicht, da es ja durchaus "realistischer" ist, wenn nicht mehr alle Regionen Anteil an den Ereignissen anderer Regionen nehmen. Aber das ist eben auch aventurisch nicht stimmig, denn früher nahm man sehr wohl Anteil. Ein Beispiel wäre der Krieg Al Anfa v Trahelien. Es gab ja ganz früher schon einmal einen Einmarsch und damals zogen von überall her Helden in den Süden, um mit den Trahelischen Underdogs gegen das "böse Al Anfa" zu streiten. Der Khom Krieg (Löwe und Rabe) basiert auf einer ganz ähnlichen Prämisse.

    Das regionale Karawanentum. Ja, die neuen Regionalbände haben mit sich teils sehr umwälzende und spannende und bewegende Metaplotereignisse mit sich gebracht. Aber nach dem begleitenden Abenteuer war es dann auch wieder. Irgendwann erschienen ein zwei begleitende Meldungen im Boten, und damit ist Ruhe. Die Karawane ist weiter gezogen. (Einzige Ausnahme hier veilleicht: das Bornland lässt sich mit der Theaterritter Kampagne und der neuen Winterwacht zu einer längerfristigen Kampagne entwickeln)

    Das brachliegende Mittelreich. Ich verstehe den Wunsch nach etwas Ruhe. Doch es gibt hier noch so viele brachliegende Metaplotfäden (vielleicht aventurisch und historisch bedingt die Meisten). Hat denn eine Yppollita gar keine eigene Motivation (mehr)? Hat Rohaja kein Interesse etwas zu tun? Es scheint ja nicht mal mehr Hoftagsreformen zu geben. Das war/wäre zugegeben für die wenigsten ein Plot-Hook, aber man hatte früher eben immer den Eindruck, dass da echte Persönlichkeiten etwas tun, ihre Agenda verfolgen, und dadurch die Welt im Wandel ist. Nicht nur wegen der paar Helden und den Finalereignissen der Regionalabenteuer.

    Die Publikation, die dieses "es passiert nichts mehr Gefühl" am Besten wiedergegeben hat ist für mich das neue Kaiser Retos. (Für alle die das noch nicht gelesen haben: ein fantastischer Band, nicht nur trockenes Nachschlagewerk, sondern ein wirklich gut zu lesendes Hintergrundbuch, mit Spielwert für viele Gruppen, ganz gleich in welcher Epoche) Dieser Band bietet eine sehr patriotische Geschichte des neuen Reiches. Und die hört dann mit dem Ende der Splitterdämmerung, 1040 BF auf. Bis dahin schien in jeder Epoche etwas los zu sein (vieles ja auch nie spielbar, sondern reine Lore), aber seitdem eine vollständige Ruhe.

    Es scheint, dass das aventurische Jahr 1039/40 eine andere Art der Metaplotzeit eingeführt hat. Dies ist ja auch noch der Zeitpunkt der ersten Großereignisse der DSA5 Zeit (Arivor, Theaterritter, Nachtalben), es kann also nicht allein am Editionswechsel liegen. Aber in den Folgejahren passiert wenig. Wer diesen Bruch der Kontinuität einmal auch ohne Publikationen nachvollziehen möchte, der möge in der Jahreschronik der Wiki Aventurica von 1040 BF zu 1041 BF wechseln (und evtl. auch frühere oder spätere Jahre anwählen).

    Ich verstehe, dass die outtime vieljährigen Plots, die oft der G7 zugeschrieben werden auch einschränkend sein können. Nur liegen die letzten Aufräumarbeiten (Splitterdämmerung), und auch die ersten DSA5 Ereignisse des Umbruches (Theaterritter, Arivor, Klingen der Nacht, sogar Donnerwacht) bald 10 Jahre zurück. Dieses Jahr wird das DSA 40. Im ersten Jahrzehnt hat sich vieles noch gefunden, aber im letzten Jahrzehnt scheint leider einiges verloren gegangen. Oder um es mit einem großen Weisen zu sagen: Früher war mehr Lametta.

  • Ist einem der Schreibenden in den Sinn gekommen, dass man eventuell bewusst mal nicht das Mittelreich behandeln will als Redax?
    Das die Redax weiß, wie zentral (höhö) diese Region für Metaplot ist aber nicht sofort wieder dort starten will?

    Vielleicht hilft braucht es eine Liste, die einmal verdeutlicht, wie domimnat die Borbarad/Mittelreich-Saga war. Nachfolgend also eine grobe und unvollständige Liste mit dem, was Aventurien mit Borbarad bewegt hat:
    - Borbarad-Kampagen (plus Ungeschlagenen-Kampagne und Aarenstein-Kampagne als Seitenlinien.
    - Kreise der Verdammnis-Reihe (Abenteuer in Krisenherden)
    - Jahr des Feuers
    - Quanionsqueste
    - Wildermark-befriedung
    - Erben des Schwarzen Eises
    - Splitterdämmerungs-Zyklus
    Und das sind nur die Kampagnen mit mehr als 2+ Abenteuern. Von einer ganzen Generation ans RSHs, die irgendeinen Zeitpunkt dazwischen beschreiben reden wir nocht nicht mal.

    Ein durch 20 Jahre plus X quasi dauerhaft Krieg führendes und geschwächtes Mittelreich hatte folgende Konsequenzen:
    - Orks konnten sich im Svelltal festsetzen und ansiedeln
    - Aranien ist unabhängig
    - Maraskan ist immernoch "besetzt"/"unabhängig"
    - Al'Anfa musste sich im Südmeer nurnoch mit dem Horasreich rumschlagen, weil Dämonenarchen und Maraskan genug Arbeit für das Mittelreich waren --> Rabenkrieg!
    - Bronnjaren-Kriegszug nach Tobrien --> Theaterritter!
    etc. pp.
    Es gibt sicherlich noch viel mehr, das aus dem rollenden Steinchen Borbarad dann Auswirkungen hatte, die Lawine ist unglaublich groß.

    Ist es nicht aber schon so, als unvollständige Liste überwältigend, wie dominant das ist und das es immernoch nachwirkt?

    Vielleicht will die Redax kein "Borbarad 2.0", aber jede Kampagne im Mittelreich, die so wichtig ist, dass sie in die angrenzenden Reiche ausstrahlt muss so eine extreme Größe und Gewichtigkeit aufbieten, dass sie unweigerlich auf dem Niveau statfinden muss wie Borbarad/G7? Vielleicht wollten sie etwas anderes und fangen dafür eben an einem anderen Punkt an als wieder beim Mittelreich?

    Es ist ja auch sehr auffällig, dass man entsprechenmde RSHs zum Mittelreich auch "vermisst", aber für viele Regionen drum herum inzwischen RSHs und Regionalabenteuer in DSA5 existieren?
    Es ist sehr auffällig, wie wenig sich das Mittelreich in den diversen RSHs der anderen Regionen zeigt und ist es nicht auch interessant, dass man sich über allgemeine Beschreibungen in Botenartikeln hinaus bewusst seit etwa 1041 BF nurnoch wenig mit dem Mittelreich/der Kaiserin etc. auseinander setzt?
    Glaubt ihr, man hat das bei der Redax vergessen oder einfach keinen Bock darauf oder ist es eher wahrscheinlich, dass es eine bewusste Entscheidung ist, so vorzugehen?

    Vielleicht ist der Sternenfall genau das andere, der andere Ansatz? Dezentral! Überall auftauchend und zuerst einmal unabhängig voneinander mit regionalen Besonderheiten!
    Und konsequenterweise wir erst "außen herum" beschrieben, bevor sie im Mittelreich mit den Auswirkungen dort weiter machen und befassen sich deshalb bewusst nicht mit der Region?
    Wenn man das annimmt, dann ist das, was kommt doch gut: andere Regionen mit aktualisierten RSHs (mit maximal Spurenelementen von Borbi) und Abenteuerreihe dazu, die die Veränderungen des Sternenfalls zeigt. Einzelabenteuer und Abenteuerreihen rund um neu aufstrebende Götter und der Kampf mit den etablierten Gottheiten. Demnächst dann Zwerge und Beginn des Zwergenzeitalters.

    Man kann Fan von der Region Mittelreich sein, kein Thema, aber wir können uns doch alle darauf einigen, dass die Abkehr von "vom Mittelreich geht alles aus" schon sehr auffällig ist?
    Nachdem man zwei IRL-Jahrzehnten fast alle größeren Kampagnen und Entwicklungen mit Fokus Mittelreich/Borbarad hatte will man vielleicht einfach nicht mehr damit weiter machen sondern mal etwas anderes bieten für andere Regionen, das nicht mit Mittelreich (und Borbi 2.0 oder so) direkt zu tun hat?

    Das Mittelreich war Taktgeber, war Vortänzer, war Souffleur, dessen Ereignisse sofort Einfluss auf alles hat und so dominiert, dass man ohne es nicht mehr kann?
    Ich nehme aus dem Faden hier mit, dass es sehr schwer zu sein scheint, nach Jahrzehnten von diesem alten Muster wegzukommen als Spielende.
    Und ich respektiere, dass es sich für viele "nicht richtig" anfühlt. Aber nur, weil es gerade keinen großen Mittelreich-Weinachtsbaum gibt heißt das nicht weniger Lametta. Es gibt nur mehrere regionale Weihnachtsbäume, die alle etwas vom Lametta des großen Baumes tragen.

    "Blut sühnt alle Makel, seine reinigende Kraft ist unübertroffen" - Rondra Vademecum

    "Astralenergie als begrenzte Ressource" - Rohals Erben, S. 39, 2022

    Einmal editiert, zuletzt von AmosTversky (17. Februar 2024 um 20:05)

  • Vielleicht ist der Sternenfall genau das andere, der andere Ansatz? Dezentral! Überall auftauchend und zuerst einmal unabhängig voneinander mit regionalen Besonderheiten!

    Genau der Aspekt der Dezentralität gefällt mir an dem Ansatz gut. Auch potentielle Streitigkeiten zwischen verschiedenen Kirchen könnten sehr regional verstreut ablaufen. Mir gefällt das super

  • Wohlgemerkt, es ist ja nicht die Dezentralität, die irgendwie schlecht ist. Es passiert einfach objektiv viel weniger konkretes. (Es sind ja nicht nur Mittelreichereignisse in den vielen vielen Jahren vor 1040 BF). Und was passiert ist nicht mehr miteinander verwoben. Und es ist auch zeitlich scheinbar viel beliebiger (siehe z.B. die Boten). Ich denke das ist der Eindruck: die Beliebigkeit, das Konjunktive.

    Es mag ja sein, dass die Redax bewusst die alten Fäden nicht in Kontinuität weiterspinnt. Das erzeugt dann aber eben auch genau den Bruch den ich ansprach.

    Die wichtigste Frage ist dann, ob in dem Neugeschaffenen, dem neuen Fokus, ein ähnlich dichter, starker, mitziehender Metaplot entstanden ist. Und das sehe ich (bislang) nicht. Es bleibt bei vielen Möglichkeiten, ja auch bei vielen Anknüpfungspunkten für eigene Weiterentwicklungen. Nur das gemeinsame Erleben einer Welt und Geschichte (so ziemlich DAS Alleinstellungsmerkmal von DSA), das können die letzten 10 Jahre Aventurien (noch immer) nicht mehr in gleichem Maße bieten. Kontinuierliche Entwicklung braucht kontinuierliche Setzungen. Das müssen nicht einmal die zentralen, oder die großen Dinge sein. Es sind ja gerade die konkreten Details, die Aventurien so dicht erlebbar mach(t)en. Auch auf Palmen, Zypressen und Tronde-Tannen lag mal, gefühlt, mehr Lametta.

  • Wohlgemerkt, es ist ja nicht die Dezentralität, die irgendwie schlecht ist. Es passiert einfach objektiv viel weniger konkretes. (Es sind ja nicht nur Mittelreichereignisse in den vielen vielen Jahren vor 1040 BF). Und was passiert ist nicht mehr miteinander verwoben. Und es ist auch zeitlich scheinbar viel beliebiger (siehe z.B. die Boten). Ich denke das ist der Eindruck: die Beliebigkeit, das Konjunktive.


    Es gibt kein greifbares, direkt in der Welt präsentes, "Großes Abentuer-Ding", dass alles miteinandern verbindet und in das man mit seinem Charakter eintauchen kann. Das stimmt aktuell.
    Das objektiv weniger passiert würde ich bestreiten wollen. Wenn man sich nicht mit den Regionalen Entwicklungen des Sternenfalls auseinadersetzt, dann kann man sie sicherlich auf einen Satz herunter reduzieren. Das macht sie aber nicht weniger oder geringer. Natürlich ist ein den halbe Kontinent erfassender und verwüstender Krieg wegen eines Superschurke im ersten Moment tiefgreifender als eine beginnende Veränderung in einer Region. Vor allem, wenn man danach weitere Jahrzehnet ingame und outgame weitere kriegerische Konflikte durch seine Schergen hat, die man ebenfalls bespielt. Aber das heißt nicht, dass aktuell weniger passiert, sondern das Auswirkungen eben erst einmal nur regional sind und sich gerad erst beginnen zu entfalten.

    Es mag ja sein, dass die Redax bewusst die alten Fäden nicht in Kontinuität weiterspinnt. Das erzeugt dann aber eben auch genau den Bruch den ich ansprach.

    Mein Punkt ist, dass das noch kommen wird, abber das man es aktuell nicht tut. Nicht jede Region hat jährliche Updates bekommen, auch schon vor 1040BF nicht.
    Da kam auch nicht mehr als ab und zu ein Botenartikel oder mal ein Abenteuer, dass aber auch losgelöst von jeder Entwicklung der Region nur regionale Eigenheiten einbezogen hat.
    Ist es so schwer zu ertragen, dass mal die eine Region, die bis 1040BF für Jahrzehnte ingame und outgame der Fokus war jetzt mal nicht der Fokus ist?
    Ist es so unpassend, dass die Redax sich erst später die Zeit nimmt, Fäden aufzugreifen und weiter zu spinnen, damit es Sinn macht und gleichzeitig etwas neues mit sich bringt?

    Die wichtigste Frage ist dann, ob in dem Neugeschaffenen, dem neuen Fokus, ein ähnlich dichter, starker, mitziehender Metaplot entstanden ist. Und das sehe ich (bislang) nicht. Es bleibt bei vielen Möglichkeiten, ja auch bei vielen Anknüpfungspunkten für eigene Weiterentwicklungen. Nur das gemeinsame Erleben einer Welt und Geschichte (so ziemlich DAS Alleinstellungsmerkmal von DSA), das können die letzten 10 Jahre Aventurien (noch immer) nicht mehr in gleichem Maße bieten. Kontinuierliche Entwicklung braucht kontinuierliche Setzungen. Das müssen nicht einmal die zentralen, oder die großen Dinge sein. Es sind ja gerade die konkreten Details, die Aventurien so dicht erlebbar mach(t)en. Auch auf Palmen, Zypressen und Tronde-Tannen lag mal, gefühlt, mehr Lametta.

    Wir drehen uns ab jetzt gefühlt im Kreis, aber was sollte denn dieser neue Metaplot sein deiner Meinung nach?
    Und wie soll der gestaltet sein, ohne dass man mit der eigenen Gruppe wieder an die Seitenlinie gedrängt wird und nur NSC-Watching betreiben kann?
    Soll "der zentrale Metaplot" bespielbar sein? Oder nicht? Aber wenn er nicht bespielbar sein soll, was bringt er dann außer überregional austrahlen?
    Den G7 war bespielbar aber vieles bei den G7 und auch später war in teilen viel Abenteuer mit wenign Einfluss durch SCs.

    Rabenkrieg wurde Mitte/Ende 2021 abgeschlossen. Selbst das hatte noch mit Nachbeben von Borbarad zu tun. Das sind keine drei Jahre. Seitdem ist nicht mehr eine Sache der Fokus sondern ausgehend von einer Sache dezentral viele Dinge.
    Ich verstehe nicht, wieso es so schwer fällt, den Sternenfall als das neue, zentrale Thema anzuerkennen, unter dem alles andere stattfindet.
    Ich Frage ganz konkret: ist das zu vielleicht nur zu abstrakt? Ist das dezentrale nicht spannend genug?

    Es ist kein Problem, wenn du die Region Mittelreich und/oder das Entwickeln einer Welt rund um einen zentralen greifbaren, direkt bespiel udn erlebbaren Plothook und dessen Folgen magst. Aber das macht den Rest nicht beliebig.
    Wenn du es gerne konkret magst und dir der Sternenfall zu abstrakt ist, dann ist das doof für dich, das verstehe ich. Dann fehlt dir etwas und deswegen fühlt es sich vielleicht für dich nach weniger an.
    Der Sternenfall als Auslöser und die Entwicklungen in Regionen und Religionen sind bespielbar. Nur der Sternenfall selbst ist es nicht direkt.

    "Der Rest" entwickelt sich eben unter dem Kontext des Sternenfalls. Die diversen RSHs strotzen mit Details und Anknüpfungspunkten für Abenteuer, nicht nur für den Sternenfall sondern auch darüber hinaus. Das sind aber dann Sachen, die sich auf die Region begrenzen. Auswirkungen haben die dennoch, nur sind sie eben nicht mehr so groß, relevant, dass sie über die Region hinaus ausstrahlen.
    Das eben kein einzelner Oberschurke oder großer Krieg oder soetwas, gegen den sich auf einmal alle, egal woher sie kommen sich sichstellen und es ist okay, wenn du das nicht gut findest. Es ist auch voll okay, wenn du für egal welchen Held mit egal welchem Grad an AP sehr konkret DAS Feindbild haben willst, gegen das man auf allen Ebenen vorgehen kann.

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  • Den G7 war bespielbar aber vieles bei den G7 und auch später war in teilen viel Abenteuer mit wenign Einfluss durch SCs.

    Denke das ist ein ganz wesentlicher Punkt den och an der G7 nicht mochte: railroading oder die Frage, wieviel die Helden wirklich bewegen können. Denn Metaplot, den alle erleben können sollen, muss ja zwangsläufig hartes railroading beinhalten. Sonst passen ja alle Botenmeldungen und Folge-ABs nimmer zu dem was man gespielt hat. Also selbst wenn ich die Idee eines großen einzelnen Metaplot-Strangs, an den sich alles bindet, geil finden würde, ich seh halt nicht wie man das gut umsetzen könnte.

  • Den G7 war bespielbar aber vieles bei den G7 und auch später war in teilen viel Abenteuer mit wenign Einfluss durch SCs.

    Denke das ist ein ganz wesentlicher Punkt den och an der G7 nicht mochte: railroading oder die Frage, wieviel die Helden wirklich bewegen können. Denn Metaplot, den alle erleben können sollen, muss ja zwangsläufig hartes railroading beinhalten. Sonst passen ja alle Botenmeldungen und Folge-ABs nimmer zu dem was man gespielt hat. Also selbst wenn ich die Idee eines großen einzelnen Metaplot-Strangs, an den sich alles bindet, geil finden würde, ich seh halt nicht wie man das gut umsetzen könnte.

    Das ist das Problem mit einem Plot auf der Ebene und mit der Tragweite, die nach meinem Emfpinden hier von einigen gesucht wird.
    Je weiter der Plot voran schreitet und je größer das Ausmaß des Ganzen desto höher in der Hierarchie mischen sich NSCs ein.
    Bei einem Plot, der ALLES umfasst hat man es dann zwangsläufig mit hohen und höchsten Personen aus Politik, Reich, Religion, Magie und Gesellschaft zu tun, von denen jede einzelne Person mehr Autorität und Einfluss hat als es ein SC je haben kann! Ab einem gewissen Punkt rennt man dann gegen die gläserne Decke und wird zwangsläufig zu Handlagern oder noch schlimmer, zum Zuschauenden degradiert werden müssen. Nur so können diese NSCs in ihren Rollen glaubwürdig bleiben, denn sie treffen dann Entscheidungen, geben Befehle und lassen die SCs springen, so wie es ihrer Position auch entspricht und wie es die etablierten Strukturen der Welt vorgeben. Um den Kern der Welt von Aventurien zu bewahren ist diese Konsistenz unglaublich wichtig.

    Deswegen würde mich sehr Interessieren, wie für die Anderen übergreifender Metaplot aussehen soll, der das nicht macht und sich aber gleichzeitig vom Ansatz des Sternenfalls deutlich unterscheidet.
    Ich bin immernoch gespannt auf Antworten dazu, denn vielleicht bin ich in der Sache auch dumm und verstehe nicht richtig oder übersehe was.

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  • Ist denn der Sternenfall überhaupt ein funktionierender "dezentraler Metaplot"?

    Das möchte ich explizit als Erkenntnisfrage verstanden wissen!

    Ein (einzelnes) Beispiel, dass sich mir aus aktuellem Anlass sehr aufdrängt:
    Im Bornland, einer Region mit einer sechsteiligen Kampagne und einer aktuellen Crowdfunding-Regional-Flöte war Rondra zentraler Bestandteil der Religion (vor allem der herrschenden Bronnjaren), der Historie (Theaterritter als Gründungsmythos) und damit des Selbstverständnis'.

    In Jüngerer Geschichte kamen dann Rondra-Sternenfallbezogene "Großereignisse":

    • Das Sternenbild Schwert von Rondra verliert seine Spitze, den Sarstern,
    • wenig später kommen irgendwelche Korkultisten und wollen die Adelsrepublik aufmischen,
    • als Konsequenz auf das Aufhalten dieser Bedrohung entsteht eine Art bornländische Korkirche.

    Vielleicht ist mein Gedächtnis in diesem Fall ein Sieb, aber mir fällt spontan nicht ein, dass diese großen religiösen/spirituellen Dinge verknüpft werden - weder in der Kampagne noch in der RSH.

    Hat jemand ein Beispiel, wo der Verlust des Sarsterns in einer Bornland-Publikation überhaupt thematisiert wird?

    Auch die namenlose Bedrohung und das Erwachen wären ja Themen, die für den bornischen Rondrakult Fragen aufwerfen, doch persönlich habe ich das Gefühl, dass der Rondrakult in der RSH eher unter "ferner liefen" eingeordnet wird.


    Wie gesagt: Das ist nur ein einzelnes Beispiel bei dem ich mich auch irren kann.
    Aber falls ich recht habe mit meiner gefühlten Wahrnehmung scheint der Sternenfall im Bornland ja quasi nicht zu passieren bzw. konsequent ignoriert zu werden.

    Über Richtigstellungen freue ich mich explizit. :)

  • Es muss kein Aventurien-weiter Metaplot sein, auch wenn ich persönlich mir das wünschen würde.
    Was mich vor allem frustriert ist, dass selbst nach den längeren Kampagnen, kaum etwas passiert ist, was sich auch in der lebendigen Geschichte auswirkt.
    Das beste Beispiel dafür sind die Sternenträgerkampagne und Banner der Treue. Da wird vor allem in erstgenanntem ein riesiges High-Fantsasy Brimborium inszeniert nach dessen Ende letztlich nichts relevantes passiert ist. Es leuchtet ein neuer Stern am Himmel. Das wars. Bin nur froh, die Kampagne nur gelesen zu haben, denn hätte ich die Zeit investiert sie zu spielen, wäre ich am Ende, auf gut deutsch gesagt, stinksauer gewesen.
    Das ist mein Hauptkritikpunkt, dass diese so oder so schon unterwältigenden Ergebnisse dann nicht mal konkret sind sondern sogar noch im Konkuntiv formuliert sind. Bzw. wird dieser „geschickt“ umgangen mit Formulierungen wie „Einige sehen darin“, oder „Die meisten sind sich einig, dass“. Dadurch nimmt man einfach jegliche Tragweite und hinterlässt die Bedeutungslosigkeit der Beliebigkeit.

    Früher gabs Lametta, das war einigen vielleicht zu bunt, bot aber wenigstens eine Reibungsfläche die existierte.

    Heute diskutiert man darüber, ob überhaupt Lametta am Baum hängt.

    Ich weiß, dass ich nichts weiß.

    Einmal editiert, zuletzt von TheCantakerous (18. Februar 2024 um 12:20)

  • Das Aufkommen des Korsmal-Bundes ist nicht das Element, das in der TR-Kampagne mit dem Sternenfall zusammenhängt, sondern das Erwachen des Landes. Korsmals-Bund und die Anfänge des Erwachens erlebt man beides in den Theaterrittern, hat aber nichts miteinander zu tun.
    Innerweltlich hat das Erwachen des Bornlandes gerade erst begonnen und nur Einzelpersonen bringen es mit Stand RSH Winterwacht mit dem Sternenfall in Verbindung. Größere Gruppen haben dafür andere Erklärungen oder sind noch dabei, Zusammenhänge noch herzustellen. Ich meine, in "Mysterien der Winterwacht" wird das so in etwa beschrieben, da darf man mich aber auch gerne korregieren.

    Ich finde es aber spanned, dass direkt der Anspruch zu bestehen scheint, dass der Sternenfall sofort sehr prominent als Ursache innerweltlich gesehen werden muss. Das soll das Beispiel oben ja ausdrücken, richtig? Der Sternenfall beginnt erst und seine Auswirkungen sind zwar innerweltlich erlebbar, werden aber oft noch missgedeutet. Innerweltlich wird gegenwärtig von vielen die Veränderung der Welt mit göttlichem Handeln erklärt. Der Sternenfall spielt ist da bisher oft keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle als "ein Zeichen" von göttlichem Handeln. Sei es als Zeichen der Offenbarung, sei es als Wille Phex wie im Dornenreich oder wie bei den Norbarden als Tat Mokoschas, um die Natur zu stärken. Um nur ein paar zu nennen.

    Der Sternenfall wird aber durch diverse DSA5-RSH thematisiert und immer wieder als Grund für viele Veränderungen angeführt. Wiki Aventurica verlinke ich nicht, da findet man aber genug Referenzen.
    Ist das jetzt deswegen ein "funktionierender Metaplot"? Für mich schon. Es erklärt Veränderungen, es bringt teils massive Umbrüche in Regionen und sobald sich die Welt an den Punkt entwickelt hat, wo "der Sternenfall und seine Folgen macht das" der gängige Tenor ist, wird der Sternenfall auch so prominent sein, wie du es dir vielleicht wünscht, damit er für dich "funktioniert"?

    Was mir auffällt ist, dass die Frage nach dem "Wie denn dann sonst?" so kontinuierlich ignoriert wird von dir und dem Ersteller des Fadens, der lieber Reaktionen verteilt anstatt mitzuhelfen, besser zu verstehen, was ihr wollt. Es fehlt ein konstruktiver Gegenentwurf zum Sternenfall und zu den G7/Borbarad/Mittelreichfokus, der die in vorherigen Beiträgen angesprochenen Probleme nicht hat. Wenn man etwas anderes will, weil einem das gegenwärtig Vorhandene nicht gefällt, dann finde ich es nur fair zu Fragen, was denn eine konkrete Alternative sein soll. Das muss auch keine voll entwickelte und bis ins letzte durchdachte Sache sein, aber bisher kam da gar nichts. Wenn man keine greifbare Idee hat und es nur allgemein darum geht, dass das aktuell Existierende einen nicht abholt, dann ist das in Ordnung. Das kann man sagen und dann können wir über Gefühle reden und ergründen, was den alten Metaplot für viele emotional so attraktiv macht.

    Stattdessen sind wir jetzt aber von allgemeiner Betrachtung weg und angekommen bei "schau mal, hier funktioniert das nicht!" mit Einzelbelegen.
    Und das dann auch noch eher Richtung profundes Halbwissen tendierend.
    Das ist ein Punkt in dem Faden, der mich ehrlich gesagt dazu bringt, das hier ruhen zu lassen.
    Denn soetwas ist nicht konstruktiv sondern tendiert Richtung passiv-agressiv "Gotcha"-Moment suchen, damit man zeigen kann, dass etwas doof ist.
    Und das ist keine Dynamik, auf die ich Bock habe und von der ich mittelfristig dann abstand nehme.

    In dem Sinne, danke für den Austausch, hat mich gefreut! :thumbup:

    Edit: ich habe jetzt deine Antwort unter meiner gesehen. Ich bin ehrlich: mir ist die Lust vergangen, darauf zu antworten.

    "Blut sühnt alle Makel, seine reinigende Kraft ist unübertroffen" - Rondra Vademecum

    "Astralenergie als begrenzte Ressource" - Rohals Erben, S. 39, 2022

    Einmal editiert, zuletzt von AmosTversky (18. Februar 2024 um 12:30)

  • Im Bornland, einer Region mit einer sechsteiligen Kampagne und einer aktuellen Crowdfunding-Regional-Flöte war Rondra zentraler Bestandteil der Religion (vor allem der herrschenden Bronnjaren), der Historie (Theaterritter als Gründungsmythos) und damit des Selbstverständnis'.

    In Jüngerer Geschichte kamen dann Rondra-Sternenfallbezogene "Großereignisse":

    • Das Sternenbild Schwert von Rondra verliert seine Spitze, den Sarstern,
    • wenig später kommen irgendwelche Korkultisten und wollen die Adelsrepublik aufmischen,
    • als Konsequenz auf das Aufhalten dieser Bedrohung entsteht eine Art bornländische Korkirche.

    Vielleicht ist mein Gedächtnis in diesem Fall ein Sieb, aber mir fällt spontan nicht ein, dass diese großen religiösen/spirituellen Dinge verknüpft werden - weder in der Kampagne noch in der RSH.

    Ich denke das ist ein gutes Beispiel für die mir im "neuen" Metaplot fehlenden Verknüfungen. Gerade im Bornland bezieht sich fast der gesamte Adel auf den Theater-Orden, und der hat seine Wurzeln in Arivor, und niemanden scheint es zu kümmern, dass das kaputt ist. Ja, die Verbindungen sind lange her, und es ist die andere Seite des Kontinents, aber schon ein Blick in die irdische Historie zeigt, dass es religiöse Gemeinschaften sehr interessiert was nach ihrer Meinung an den ursprünglichen Stätten ihres Glaubens schief läuft. Dieses Abkapseln der Regionen mag das Beschreiben leichter für die Redax machen, aber es geht, nach meiner Ansicht, mit einem Verlust an immersiver Lebendigkeit einher. Vor allem, da es ja vorher in 20 irdischen Jahren anders gesetzt und gelebt wurde. Wenn, dann bräuchte man für diesen überall wuchernden "Regionalismus" eine gute inneraventurische Erklärung, und die daraus entstehenden Konflikte zwischen Regionen können ja auch wieder spannend sein. Nur der Sternenfall liefert diese Einigelungserklärung eventuell gerade nicht, denn das scheint ja offenkundig ein größeres aventurienweites Problem zu sein.

    Das ist das Problem mit einem Plot auf der Ebene und mit der Tragweite, die nach meinem Emfpinden hier von einigen gesucht wird.
    Je weiter der Plot voran schreitet und je größer das Ausmaß des Ganzen desto höher in der Hierarchie mischen sich NSCs ein.
    Bei einem Plot, der ALLES umfasst hat man es dann zwangsläufig mit hohen und höchsten Personen aus Politik, Reich, Religion, Magie und Gesellschaft zu tun, von denen jede einzelne Person mehr Autorität und Einfluss hat als es ein SC je haben kann! Ab einem gewissen Punkt rennt man dann gegen die gläserne Decke und wird zwangsläufig zu Handlagern oder noch schlimmer, zum Zuschauenden degradiert werden müssen. Nur so können diese NSCs in ihren Rollen glaubwürdig bleiben, denn sie treffen dann Entscheidungen, geben Befehle und lassen die SCs springen, so wie es ihrer Position auch entspricht und wie es die etablierten Strukturen der Welt vorgeben. Um den Kern der Welt von Aventurien zu bewahren ist diese Konsistenz unglaublich wichtig.

    Deswegen würde mich sehr Interessieren, wie für die Anderen übergreifender Metaplot aussehen soll, der das nicht macht und sich aber gleichzeitig vom Ansatz des Sternenfalls deutlich unterscheidet.
    Ich bin immernoch gespannt auf Antworten dazu, denn vielleicht bin ich in der Sache auch dumm und verstehe nicht richtig oder übersehe was.

    Hier liegen für mich ein paar Missverständnisse:

    Zunächst der Metaplot mit Tragweite, das "große Abenteuer Ding". Das meine ich gar nicht und brauche ich auch gar nicht (ständig). Verknüpfung heißt ja nicht, dass alles immer größer, krasser, wilder sein muss. Nur eben, dass die Welt (NSCs, Redax, Bote, Abenteuer,...) auf Basis der bestehenden Entwicklungen weiter handeln und nicht künstlich tabula rasa machen. Es sei denn dafür gibt es eine gute Erklärung.

    Ein Einschub: Schwierig zu verstehen ist aber (daher das gefühlte konjunktive), dass ja gerade der Sternenfall eine Prämisse von größer, krasser, weiter setzt. Hier stehen abstrakte Ankündigung und konkrete Umsetzung in einem Missverhältnis. Vielleicht ein Gedankenbeispiel: Ein prophezeites, gerauntes, geahntes Rückkehren eines bösen Zauberers klingt auf der abstrakten Ebene erstmal nicht nach Armageddon, aber die konkrete Umsetzung machte dann doch den Ernst der Lage überraschend klar. Mit dem Sternenfall ist es genau andersherum. Das ist für mich ein Problem des Sternenfalls im Kontext des Metaplots. Die Erwartung wurde und wird abstrakt gehoben, aber konkret nicht getroffen.

    Missverständnis zwei betrifft für mich die Annahme: konkrete gemeinsame Setzung = hartes Railroading, und alles Relevante machen Meisterpersonen, die Spieler dürfen nix. Das gab es oft im DSA, ja stimmt. Aber das gibt es immer noch (vergleiche das Regionalabenteuer zur neuen Kalifatsspielhilfe, da dürfen die Helden dann den Steigbügel, äh, die Lanze halten, alles andere machen NSCs). Diesbezüglich scheint die Dezentralisierung eigentlich nicht der Grund für mehr Heldenempowerment zu sein. Dies war, nach meiner Einschätzung, stets eine Frage des Abenteuerdesigns. Und da gab es auch schon sehr freie Abenteuer, die trotzdem den Metaplot definiert haben: Wildermark, Blutige See, Rabenblut, sogar die tolle Quanionsqueste, die eine tolle Blaupause für ein religiös motiviertes Abenteuer ist (...Stichwort Sternenfall). Solche Abenteuer gibt es auch immer noch (Rabenkrieg ist da ganz ordentlich), aber es gibt eben auch jetzt immer noch die Einschienenbahnen (hat auch etwas für sich, muss ja nicht jede Gruppe das gleiche mögen).

    Die ernstgemeinte Frage aber war ja wie etwas alternativ aussehen könnte. Gute Frage. Schwere Antwort. Nun, für mich gehören Verknüpfung und kontinuierliche Entwicklung dazu. Wenn man sich als Heldengruppe entschließt fünf Jahre in einer bestimmten Region zu verbringen, dann sollte sich bei der Rückkehr die Heimatregion etwas verändert haben. Das ist dann lebendig. Diese Entwicklung muss nicht logisch oder naheliegend sein, tatsächlich ist es sogar realistischer und spannender, wenn Weltentwicklungen Fehler und Dummheiten aufweisen. Dazu braucht es vermutlich wichtige, aber eben auch fehlerhafte, gierige, egoistische, sture, dumme oder kurzsichtige (kurz menschliche) Meisterpersonen, auch unter den vermeintlich "Guten" (Hal war ja ein gutes Beispiel, viele seiner Fehlentscheidungen mussten von und mit Helden ausgebügelt werden). Spannend sind Metaplot Abenteuer, die den Helden Freiräume geben, spannend sind Metaplot Abenteuer, die den Helden zeigen: das macht jetzt grad keiner, das müsst schon ihr machen. Dies erscheint mir tatsächlich sogar leichter zu erreichen, wenn sich das Abenteuer erstmal aus den Fehlern der Guten und der Institutionen ergibt, statt aus dem bösen nur-einmal-alle-hundert-Jahre-Plan des Fiesewichts. Spannend sind Metaplot Abenteuer, die von den Helden beendet werden und nicht von der KGIA-Kavallerie. Kann ja sein, dass man dann damit auch höchsten NSCs begegnen kann, aber wer sagt denn ,dass diese den Tag retten müssen um glaubhaft zu sein. Warum können nicht am Ende die Helden Rohaja/Albrax/Amir/Khadan (oder im Kleinen der Baronin von Hinterwutzingen/dem Goblinschamanen/dem Handelshaus) die jetzt mit den Bösewichten ausgehandelten/erstrittenen Fakten auf den Tisch knallen? Zack, Metaplotsetung. Ich sehe das Risiko bei der Abenteuergestaltung, aber in der Vergangenheit haben die Werke mit hoher Spielerfreiheit eigentlich auch nicht die Welt beschädigt, es scheint mir also ein sinnvolles Risiko zu sein.

    Wenn Sternenfall DAS Thema des Metaplots sein soll, dann müssten die Auswirkungen doch auch vor allem die Spieler betreffen. Warum sind es die Bösen (oder Leudara, die ich als Charakter eigentlich super finde), die einen eigenen Kult erschaffen oder stärken? Müssten nicht die Helden zu der Erkenntnis kommen, dass sie einen eigenen Kult brauchen um bei dem was da kosmisch aus der Bahn zu geraten droht einzugreifen? Und warum die Helden? Na weil die Kirchen das eben nicht selber, oder sogar noch schlimmer machen. Gerade in den kosmischen Sternenfall-relevanten Abenteuern sind es aktuell die Meisterpersonen (aktuelle oder mythische) die alles erleben, und die Helden waren wieder nur dabei (Königin der Tränen, Sternenträger, ...). Warum dürfen die Helden nur mit einer Tanztruppe aus höheren und besseren NSCs durch Aventurien reisen (stark überspitzt, zugegeben), um der Rahjakirche, ja was denn genau zu ermöglichen und zu verändern? Warum ist der Fall Arivors vor allem eine Frage von Kirchenpolitik, siehe Tage der Leuin? Haben nicht schon einmal eine Gruppe Helden in Arivor die Löwinnenschwert-Hefte selbst in die Hand genommen und waren in der Folge mal Machtfaktor, mal Kreuzzügler, und mal sogar Rebellen? Und doch spricht man von den Theaterrittern, nicht nur von der einen Mitgründerin Lutisana, da konnten die anderen helden also in der Lore etwas selber tun...

    Heldenzeit bedeutet vielleicht auch Schwäche der anderen Institutionen und Meisterpersonen. Nur solche Schwächen brauchen aktive Setzungen, keine Vernachlässigung. Ich will als Spieler und Meister erleben, sehen, nachlesen, dass "die da Oben" sich nicht richtig kümmern, damit ich es machen kann und muss. Stille und Redax-Nichtbeachtung ist da nicht das Gleiche.


    Nachtrag:

    Und das ist keine Dynamik, auf die ich Bock habe und von der ich mittelfristig dann abstand nehme.

    In dem Sinne, danke für den Austausch, hat mich gefreut! :thumbup:

    Schade, mich hätte ernsthaft interessiert, was du von dem Eindruck hältst, dass die Institutionen/NSCs aktiv beschrieben und gesetzt schwächer sein müssten, damit die Helden den Metaplot voranbringen können. Wenn etwas von meiner Seite zu aggressiv oder nicht fundiert genug war, dann entschuldige ich mich.

    Einmal editiert, zuletzt von Amnadi (18. Februar 2024 um 12:39)