Umgang mit heiligen Tieren

  • Man könnte auch überlegen, ob man abstuft. ZBA ist da ja nun ziemlich im Block unterwegs, aber das heilige Tier eines Halbgottes (könnte man zumindest argumentieren) ist nochmal ne andere Hausnummer als das von Vattern oder Mutti.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Fände ich, muss ich zugeben, sehr heuchlerisch. Auch die Halbgott-Kirchen sind zwölfgöttliche Kirchen. Wenn es bei den einen kein Frevel wäre, bei den anderen schon, fände ich sehr unpassend.

  • Kurz wieder zu Definitionen:

    Frevel = die weltliche Kirche findet es anstößig.

    Seelenfrevel = Die Gottheit findet die Tat anstößig.

    Ausgangspunkt 1:

    Alle Heiligen Tiere sind durch die weltliche Kirche definiert und deswegen auch Teils Regional unterschiedlich.

    Ausgangspunkt 2:

    Heilige Tiere sollten "geehrt" behandelt werden ansonsten stellt dies einen Frevel (weltlich) dar, fällt unter "Ketzerei" und kann weltliche Strafen mit sich führen.

    Ausgangspunkt 3:

    Ausschluss von weltlichen Straftaten. Sprich Fälle die gegen Besitzrecht etc fallen werden hier nicht berücksichtigt weil sie so oder so gegen weltliches Recht verstoßen. Hier geht es rein darum was eine Kirche als anstößig und deswegen Ketzerisch betrachten könnte.

    Fall 1:

    Nutztiere wie Pferde (Rahja) oder die Gans (Travia). Denke hier wird es wenig "Frevel" Potential geben. Auch wenn die Rahja Kirche Pferde in allgemeinen ehrt denke ich nicht, dass es fälle von "Frevel" gibt. Sei es beim Kastrieren von Rössern, schlechter Behandlung. Anderst wäre es in meinen Augen bei einer weißen Stute die im Besitz eines Rahjageweiten stammt oder von einem ihrer Zuchteinrichtungen. Dies würde ich dann wieder als Frevel und "direkten Angriff auf die Kirche" ansehen.

    Ebenso die Gans. Steine werfen auf Gänse zum Spaß. Frevel. Gemeinsam mit der Familie zu Travias Ehren an einem Festtag eine Gans essen. Absolut in Ordnung. Man preist der Göttin und ihre Gaben.

    Fall 2:

    Gefährliche Tiere wie Eisbär (Firun), Löwe (Rondra), Schlangen (Hesinde), Fuchs (Phex) usw usw.

    Auch da denke ich macht der Grund der Tötung einen großen Unterschied. Ich stehe einfach auf warme Füße im Winter und nichts wärmt besser als ein paar Eisbärfellsöckchen während ich in meinen Löwenpelz Tanga schlüpfe und mir den Fuchsschwanz um den Hals lege. Eher Frevel. Mir begegnet ein Eisbär in der Wildnis. Er trachtet mir nach dem Leben ich töte ihn, bitte Firun um Verzeihung. Kein Problem. Selbes würde ich bei den Kindern sagen. Löwe greift Kinder an. Ich töte es und gebe an das ich diesen verdammten Löwen erschlagen habe und der größte Hecht im Teich bin. Eher Frevel. Ich erschlage ihn, bitte Rondra um Verzeihung und sehe es als Prüfung der Leuin an in aller Demut. Kein Frevel.

    Fazit:

    Ich würde nicht per se sagen dass ein Angriff/Verspeißen/sonstiges automatisch einen Frevel darstellt, sondern wie Respektabel man damit umgeht und wie Götter gefällig. Wie im heutigen Strafrecht spielt das Motiv eine große Rolle. Alrik schlägt Balriks Autoscheibe ein und nimmt sein Handy das auf der Beifahrerseite an sich? Straftat? Nun ja wenn er zu Calrik geht um es für ein paar Dukaten zu verhökern ja. Ruft er damit einen Krankenwagen weil Dalrik vor ihm einen Herzinfarkt erlitten hat und er sich nicht anderst zu helfen wusste? Vermutlich weniger.

    Nachtrag Geweihte:

    Selbst bei Geweihten kann ich mir da Ausnahmen vorstellen.

    Rondrik begegnet in der Wüste einen Löwen er wird angegriffen. Rondrik erschlägt ihn und sieht ein Zeichen der Leuin darin. Er hat sich im Zweikampf Mann gegen Löwe gestellt und ehrenhaft die Prüfung der Leuin bestanden.

    Dann macht sich Rondrik schöne Fußwärmer aus dem Fell und fährt in die Niederhöllen.

    Deswegen Gottesfurcht >> eigentliche Tat.

  • Frevel = die weltliche Kirche findet es anstößig.

    Seelenfrevel = Die Gottheit findet die Tat anstößig.

    Ist irgendwo fest definiert, was die Gottheit anstößig findet, abgesehen von Eidbruch und Angriff auf Geweihte (mit Ausnahmen)?

    Ich meine, da stand irgendwo was von "vorausgeplanter Mord an vielen Unschuldigen könnte ein Mal des Frevlers geben ... eventuell ...", aber so richtig knackig definiert ist es nicht.

    (Ehrlich gesagt hätte ich es gern definiert, weil man dann mal wüsste, woran man ist, aber das ist dann wohl wieder meine praiosgefällige Vorliebe für klare Richtlinien, während sich die DSA-Autoren eher in tsagefälliger Wandelbarkeit gefallen. Im Endeffekt läuft es wohl darauf raus, dass Murderhobo-Verhalten, das der Spielleitung missfällt, den Göttern ebenfalls missfällt ...)

  • Problem ist, daß man es schwer rückwirkend festnageln kann, weil dann Argumente kommen wie 'Machen wir doch ne Seelenprüfung, wenn er/sie noch Karma hat, ist alles in Butter'

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Problem ist, daß man es schwer rückwirkend festnageln kann, weil dann Argumente kommen wie 'Machen wir doch ne Seelenprüfung, wenn er/sie noch Karma hat, ist alles in Butter'

    Nun ja, die andere Lösung wäre natürlich: "Die Götter sind einfach nur sehr mächtige Wesen ohne Verständnis von Gut und Böse, denen eigentlich so ziemlich alles egal ist, Hauptsache sie werden verehrt und kriegen dadurch Energie".

    Das wäre eine Lösung, die zwar logisch konsistent wäre, die ich aber nicht so schön fände, weil sie mir zu ... nun ja, zynisch ist.

  • Ist irgendwo fest definiert, was die Gottheit anstößig findet, abgesehen von Eidbruch und Angriff auf Geweihte (mit Ausnahmen)?

    Ich kenne diese beiden Stellen, von denen man auf den Willen der Götter (und nicht nur auf die Theologie ihrer Kirchen) schließen könnte:

    "Wer einen durch Priester geschlossenen Heiligen Eid (siehe die Liturgie GROSSER EIDSEGEN auf Seite 255) bricht oder gegen bestimmte andere, aktuell auf ihn wirkende Liturgien verstößt, wer einen geweihten Tempel oder einen Geweihten eines der Zwölfe mutwillig angreift, dessen Seele erhält ein ‘Mal des Frevlers’. (Das heißt, der Frevler muss aktiv gegen eine bestehende karmale Wirkung handeln.) Unter Umständen - nach Willen und Aufmerksamkeit der Götter -kann ein Missetäter auch dann ein Mal des Frevlers erhalten, wenn er sich auf schlimmste Weise gegen die göttliche Ordnung vergeht. Eine einmalige Dämonenbeschwörung reicht hierfür sicher nicht aus, wohl aber z.B. ein lange geplanter, heimtückisch durchgeführter Mord an Wehrlosen." (WdG 24)

    "Da die Tempelweihe von der Gottheit selbst mit ihrer Kraft besiegelt wird, muss schon ein sehr gravierendes Verbrechen an den Lehren des Kultes begangen werden (die Schlachtung des Heiligen Tieres in unheiligen Riten, Mord an einem Geweihten, Zelebrierung namenloser Gottesdienste oder Beschwörung von Dämonen), um ihn wieder zu entweihen." (WdG 23)

    Das bleibt aber etwas schwammig, finde ich. Ist sicher auch so beabsichtigt, um dem oder der SL Spielraum zu geben.

    Aber ich denke, @Lyral hat da etwas Interessantes aufgetan: Das Motiv.

    "Wichtig ist dabei auch die vermutete oder von Zeugen belegte Motivation des Täters: Wer aus einem Irrtum, aus zeitweiliger Verwirrung oder auch aus Leichtsinn heraus handelt, kommt meist mit einer milderen Strafe davon; wer hingegen besonderen Eigennutz, Vorsatz oder Grausamkeit an den Tag legt, muss mit härteren Strafen rechnen. [...] Das Schiedsverfahren kennt auch den ‘gerechtfertigten Gesetzesbruch’: Sei es der Totschläger, der einen Angreifer abwehrt, oder der Verhungernde, der sich einige Bissen Nahrung aneignet: Wer (etwa durch Zeugen) glaubhaft macht, dass er zu seinem Gesetzesbruch gezwungen war, um größeres Übel zu vermeiden, der geht oft ganz straffrei aus. Hingegen bestreiten im Inquisitionsverfahren viele strikte Richter und Praios-Geweihte, dass irgendein Rechtsbruch überhaupt zu rechtfertigen sei, und fordern zumindest eine symbolische Bestrafung, wann immer ein Gesetz übertreten wurde." (GA 146)

    "Wer ein Verbrechen begeht, weil er zu träge, bequem oder egoistisch ist, um einen anstrengenderen oder aufwendigeren Weg zu wählen, der steht, so predigen es die Kirchen, an der Grenze zum Frevel." (WdG 24)

    "Explizit nicht als frevlerischer Angriff gilt eine Verteidigung gegen den Angriff eines Geweihten (auch wenn hier die Praios-Kirche deutlich anderer Ansicht ist und eine solche Verteidigung üblicherweise weltlich genauso bestraft wird wie ein Angriff)." (ebd.)

    Weitere verwerfliche Motive nach WdG wären Blutdurst, Grausamkeit und grenzenlose Habgier.

    Das Motiv, das durch z. B. auch durch magische und liturgische Mittel festgestellt werden kann, spielt aventurisch also eine entscheidende Rolle. Selbst die Phexkirche lehnt Verbrechen aus den falschen Gründen scharf ab. Tötet jemand ein heiliges Tier versehentlich oder aus einer Notlage heraus, könnte er ungestraft oder mit einem milden Urteil davonkommen. Die Götter selbst kümmert es nicht. Tut er es aber aus Grausamkeit, Habgier (Pelz, Alicornus eines Einhornes etc.) oder Eigennutz, könnte es vor aventurischen Gerichten als Schwerverbrechen behandelt werden. Tut er es gerade, um einem Gott zu schaden...

    "So, wie der Rechtgläubige sich respektvoll gegenüber den heiligen Tieren verhält, so wird der Feind der Götter diese Gelegenheit nutzen, diesen Schaden zuzufügen. Die Opferung eines heiligen Tieres in besonders abscheulichen Riten und das anschließende Verbringen des Kadavers in ein Heiligtum der Gottheit ist eine der üblichen Methoden, dieses zu entweihen." (WdZ 13)

    ...Also z. B. um einen Tempel zu entweihen, wird dies nicht ganz unwahrscheinlich die Aufmerksamkeit der entsprechenden Gottheit erregen, zumal ein Angriff auf einem Tempel (und als solchen sehe ich die Entweihung) ein Mal des Frevlers gibt. Töte ich im Phextempel eine Ratte als Tier des Namenlosen, um dem Feind des Listigen zu schaden und zu zeigen, wie geschickt und schlau ich bin, dass ich eine Ratte lebend fangen kann, ist das kein Frevel. Töte ich sie aber als heiliges Tier des Feqz, um den Tempel zu entweihen, begehe ich einen schweren Frevel, Entweihe damit den Tempel und werde gezeichnet. :/

    Das hat in meinen Augen viel für sich und passt auch zu den Ausnahmen, wie sie in ZBA und WdG beschrieben werden.

    EDIT

    Wobei gerade solch "strikte" Praios-Jünger wie Bannstrahler eigentlich keinen Grund akzeptieren dürften, um ein Verbrechen wie die Tötung eines Einhornes zu begehen. Es sei denn, es wurde ordentlich verurteilt. Eine Hinrichtung ist freilich kein Mord, wenn juristisch alle beachtet wurde. :P

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (22. April 2021 um 15:28)

  • Zum Seelenfrevel:

    Ist irgendwo fest definiert, was die Gottheit anstößig findet, abgesehen von Eidbruch und Angriff auf Geweihte (mit Ausnahmen)?

    Würde da von 3 Kategorien ausgehen.

    - Alles was "karmales" betrifft:

    Darunter Fallen Angriffe gegen Geweihte (sie tragen mit der Karmaenergie ein Teil göttliches in sich).

    Entweihung von heiligen Orten.

    Brechen eines (mit Karmaenergie) geschworenen Eid.

    Also alles wo Karmales im Spiel ist und man dem zuwiderhandelt/angreift/zerstört.

    - Dämonisches

    Sie sind die Feinde der Götter. Und der Freund meines Feindes ist auch mein Feind. Ich würde auch davon ausgehen dass "egal was manch Dämonologe dazu sagt" auch das simple beschwören ohne Schaden anzurichten schon ein göttlicher Frevel ist. Nicht umsonst haben die Götter die Dämonen in die 7. Sphäre verband.

    - Seelennarben

    Der Mensch begeht solch schwere verbrechen in einer solchen Grausamkeit dass seine Seele davon schaden nimmt. Also wenn Alrik jeden Markttag 10 Leute tötet am Wassertag 10 Leute vergewaltigt und zum ersten jeden Monats ein Städtchen anzündet hinterlässt dies Narben in der Seele die man mit der Seelenprüfung feststellen sollte. Wichtig dabei finde ich, dass es wirklich aus "Bosheit/Gier/etc passiert also "dämonischen Beweggründen"

  • Der Mensch begeht solch schwere verbrechen in einer solchen Grausamkeit dass seine Seele davon schaden nimmt. Also wenn Alrik jeden Markttag 10 Leute tötet am Wassertag 10 Leute vergewaltigt und zum ersten jeden Monats ein Städtchen anzündet hinterlässt dies Narben in der Seele die man mit der Seelenprüfung feststellen sollte. Wichtig dabei finde ich, dass es wirklich aus "Bosheit/Gier/etc passiert also "dämonischen Beweggründen"

    Klingt plausibel, beißt sich aber ... wie immer :rolleyes: ... mit dem offiziellen Hintergrund, in dem solche Taten routinemäßig begangen werden. (Gut, die können alle ein Mal des Frevlers haben. Das Problem ist nur, dass es in Orten wie Al'Anfa dann immer noch Geweihte gibt, und Leute auf die ihre Liturgien wirken.) Wie oft peitscht jemand seine Sklaven aus, in dem aufrichtigen Bestreben die praiosgefällige Ordnung wiederherzustellen ... und wie oft tut er es, weil sie nicht schnell genug arbeiten (Gier), oder weil jemand der über ihm steht gemein zu ihm war und er das jetzt an anderen auslassen will (Rache? Aber an Unschuldigen, also noch mal dämonischer ...)? Vergehen gegen Tiere mögen oft pragmatisch bedingt sein, Vergehen gegen Mitmenschen werden in 90% der Fälle aus Gründen begangen, die man eher den Erzdämonen zuordnen würde.

    Aber gut, da sind wir dann wieder bei dem leidigen Karmahahn-Thema.

  • Heilige Tiere als Tempeltiere sind auch ein interessantes Thema.

    "Zu jedem Travia-Tempel gehört eine Schar heiliger Gänse, doch auch viele andere Tempel halten Tiere. Efferd-Tempel mit Zugang zum Meer werden oft von Delphinen besucht; Tempel im Binnenland sollten zumindest einen Fischteich haben. Der Tsa-Tempel zu Silas ist berühmt für seinen Eidechsengarten, der Festumer Hesinde-Tempel wimmelt von Nattern, der Mokoscha-Tempel in Festum hat Bienenstöcke. Storchennester auf Peraine-Tempeln sieht man häufig, in Ucuri-Tempeln werden Nistgelegenheiten für Turmfalken gleich eingebaut und manch ein Ifirn- oder Firuntempel hat einen Teich mit Schwänen in der Nähe. Raben hingegen findet man eher auf Boronsangern und Galgenhügeln als in den Tempeln ihres Herrn. Im tiefen Süden besitzt manch ein Tempel einen Elefanten, der an Feiertagen eine Statue der Gottheit durch die Straßen trägt. In Mhanadistan und Thalusien kommt eine ähnliche Rolle prächtig geschmückten Rindern zu, die Prozessionswagen ziehen. Die Rahja-Kirche unterhält Gestüte. Man hat auch schon halb zahme Löwen und Säbelzahntiger in Rondra-Tempeln gesehen schwarze Panther in Kor-Tempeln, und munkelt von Schlingern an den echsischen Kultstätten des Kr'Thon'Chr - nicht immer angekettet oder hinter Gittern." (ZBA 46)

    Schon interessant, wie hier reine Nutztiere (Fische im Teich, Lastelefanten, Zugochsen), heilige Tiere mit einem gewissen Nutzen (Wildgänse) und einfach heilige Tiere als Teil gewisser Tempel durcheinander aufgezählt werden. Oft scheinen sie gar nicht ganz fest zum Tempel zu gehören, sondern erhalten dort nur ein Nistangebot. Oder, im Falle der heiligen Tiere des Unergründlichen, den Delphinen, ist gar nicht zu ergründen, warum sie eigentlich regelmäßig kommen.

    Am interessantesten finde ich aber die Großkatzen in Rondra-Tempeln. Wie landen die dort eigentlich? Man wird kaum einer Löwenmana ihr Junges rauben. Und als Jungtier müssten sie ja kommen, wenn sie "halb zahm" werden sollen. Es sei denn durch ein Wunder... Oder die Löwenbabys wurden adoptiert. Vielleicht begegnete einst einer Rondrianerin eine aggressive Säbelzahntigerin und die Geweihte erschlug sie, weil sie es für eine Prüfung der Leuin hielt, nur um festzustellen, dass es eine Mutter war, die ihre Jungen schützen wollte. Zur Buße zog sie die Kätzchen auf und so leben sie noch heute im Tempel... Ein toller Hintergrund für eine NSC.

    Auch interessant ist, dass hier Bienen auftauchen - die heiligen Tiere Mokoschas. Wie werden die eigentlich behandelt, gerade von Norbarden, aber auch von anderen? Diese Göttin ist von Zwölfgötterkult doch zumindest halb anerkannt.

    Hm, Travia-Tempel halten Wildgänse, ja eigentlich Zugvögel. Klar, nur sie sind eigentlich die heiligen Tiere der Göttin, nicht die schöde Hausgans, die man im Grunde immer schlachten und essen dürfte, auch wenn sie mit der Wildgans verwandt ist. Gut, bei den richtigen Bedingungen können sie wohl bleiben - und sich wie Kaninchen vermehren. Wer einmal auf der Neckarwiese in Heidelberg war weiß, was ich meine. :D Ich vermute, dass es da mindestens einmal im Jahr "Armenspeisungen" gibt. ;)

  • Hm, Travia-Tempel halten Wildgänse, ja eigentlich Zugvögel. Klar, nur sie sind eigentlich die heiligen Tiere der Göttin, nicht die schöde Hausgans, die man im Grunde immer schlachten und essen dürfte, auch wenn sie mit der Wildgans verwandt ist. Gut, bei den richtigen Bedingungen können sie wohl bleiben - und sich wie Kaninchen vermehren. Wer einmal auf der Neckarwiese in Heidelberg war weiß, was ich meine. :D Ich vermute, dass es da mindestens einmal im Jahr "Armenspeisungen" gibt.

    Das auf der Neckarwiese dürften größtenteils Nil- und Kanadagänse sein. ;)

    Ich glaube nicht, dass die heiligen Gänse eines Traviatempels die ganze Zeit dort sind. Warum sollten sie nicht ihrer Natur folgend wegziehen? Solange sie jedes Jahr wiederkommen um dort zu nisten, ergibt sich daraus nicht einmal ein theologisches Problem. Im Gegenteil: Einfach nur Haustiere haben kann jeder. Wenn die Wildgänse jedes Jahr aus eigenem Antrieb zurückkehren, ist das viel beeindruckender.


    Bienen dürften, bis auf die Tatsache, dass man ihnen den Honig klaut (keine Ahnung wie Norbarden das machen, vielleicht verhandeln sie mit den Bienen - Schutz des Stocks vor Raubtieren gegen ein Zehntel des Honigs?) großen Respekt genießen. Eine Biene zu erschlagen gilt sicher als sehr frevlerisch, weil ... nun, warum sollte man es tun? Bienen habe im Gegensatz zu Raubtieren keine natürliche Motivation, Menschen anzugreifen. Sie sind zu klein um als Nahrung zu dienen. Wer eine Biene erschlägt, sorgt nur dafür, dass es weniger Honig gibt. Es gibt also ganz handfeste Gründe, das als Kultur stark abzulehnen.

  • Ich glaube nicht, dass die heiligen Gänse eines Traviatempels die ganze Zeit dort sind. Warum sollten sie nicht ihrer Natur folgend wegziehen?

    Das stimmt. Die Delphine, Storchen, Falken, Schwäne, Raben und vermutlich auch die Nattern sowie Eidechsen sind wahrscheinlich auch "freiwillige Gelegenheitsbesucher" und werden nicht in Gefangenschaft gehalten. Nur die Pferde der Rahja-Kirche. Aber Pferde sind ja ohnehin noch einmal ein ganz besonderer Sonderfall unter den heiligen Tieren. So sind sie die einzigen gezüchteten Nutztiere, die in freier Wildbahn eigentlich gar nicht vorkommen und werden auch anders (weniger "heilig") behandelt. Nur die Säbezahntiger, Löwinnen und Panther bleiben mir etwas ein Rätsel - kann man die denn artgerecht und ihrem heiligen Status entsprechend halten? Und wie garantiert man für die Sicherheit der Gläubigen? Den Koris mag das nicht so wichtig sein, aber den Rondrianer*innen doch ganz sicher!

  • Nur die Säbezahntiger, Löwinnen und Panther bleiben mir etwas ein Rätsel - kann man die denn artgerecht und ihrem heiligen Status entsprechend halten? Und wie garantiert man für die Sicherheit der Gläubigen? Den Koris mag das nicht so wichtig sein, aber den Rondrianer*innen doch ganz sicher!

    In einem High-Fantasy Aventurien würde ich davon ausgehen, dass die heiligen Tiere im Tempel vom Geist der Gottheit beseelt sind, und daher zumindest im Rondratempel keine Wehrlosen angreifen. (Kor ... äh na ja, Kor halt. Wenn da jemand vom Tempelpanther massakriert wird, finden die Geweihten vielleicht er ist selber schuld, wenn er so schlecht vorbereitet in den Tempel kommt. Bei Kor kann ich mir durchaus vorstellen, dass die sowas machen. Fördert halt nicht die Beliebtheit, aber Kor sehe ich sowieso eher als argen Nischengott.)

    In einem Low-Fantasy Aventurien ... beschäftigt die Rondrakirche wahrscheinlich sehr, sehr, sehr talentierte Tiertrainerinnen und packt die Löwinnen nur aus, wenn mal so richtig ordentlich Eindruck geschunden werden soll. In welchem Fall man einen eventuellen Aussetzer des Tiers schnell niederschlagen (Gerüstete sind ja bei öffentlichen Auftritten der Rondrakirche stets vorhanden) und im Nachhinein als Dämonenwerk darstellen kann.

    Dass die Löwinnen in Gefangenschaft gehalten werden, dürfte nicht so sehr auffallen, wenn sie auf rotsamtenen Kissen liegen und ihr Fresschen auf goldenen Platten serviert kriegen. "Freiheit" als abstrakter Wert dürfte in einer vormodernen Gesellschaft allgemein nicht so den großen Wert haben. Solange das Tier nicht aus Instinkt heraus weg will (wie es halt bei Wildgänsen der Fall wäre) und sich dabei den Kopf an einer Mauer einrennt, wird kaum wer darüber nachdenken, dass es ja nicht weg kann, sondern angesichts des eigenen Lebenshorizonts - wo es einem gut geht, da ist man zuhause und da will man bleiben - davon ausgehen, dass es freiwillig bleibt.

    Das Gefängnis als Bestrafung ist ja auch eine relativ neue Erscheinung, die nur in einer Gesellschaft funktioniert, wo Freiheit einen hohen Stellenwert hat und der Lebensstandard hoch ist. Damit der durchschnittliche aventurische Leibeigene, oder sogar die Freie, das als Strafe empfindet, müssen die Haftbedingungen schon so schlecht sein, dass sie gegen die Genfer Konvention verstoßen würden.

    Darüber ob die Löwin im Tempel lieber durch die Wälder streifen würde, machen die Leute sich also wohl eher wenig Gedanken. Und solange die heiligen Pferde genug Auslauf haben, um ihre Muskulatur zu halten - was man bei Reitpferden ohnehin beabsichtigt - wird auch niemand den Eindruck haben, sie würden gequält.

  • Freiheitsstrafen sind in Aventurien durchaus bekannt. Im Mittelreich gibt es für Vergehen die Möglichkeit eines Arrestes bis zu einem Monat, bei Verbrechen und Schwerverbrechen Haft ohne Obergrenze, ähnlich verhält es sich im Horasreich und im Bornland - zumindest nach Geographica Aventurica S. 147. Einige Kirchen wie die des Phex, der Tsa oder des Nandus halten die Freiheit hoch. Dadurch hat sie einen gewissen Stellenwert. Praktisch wird sie vermutlich nur für Adlige und andere Reiche angewendet, die selbst für die Kosten ihrer Haft aufkommen müssen, aber das Konzept existiert. :)

  • In einem High-Fantasy Aventurien würde ich davon ausgehen, dass die heiligen Tiere im Tempel vom Geist der Gottheit beseelt sind, und daher zumindest im Rondratempel keine Wehrlosen angreifen.

    Das würde sich so nicht halten, auch nicht im High-Fantasy-Setting. Die heiligen Tiere sind eben nich dauer beseelt von ihrer zugeordneten Gottheit, weder die in Gefangenschaft, noch in freier Wildbahn.

    Ich denke auch nicht, dass man in Aventurien über "artgerechter Haltung" keine Gedanken macht, auch wenn man es durchaus gut meint. Irdisch ist das eine noch recht neue Entwicklung. Man wird mit ihnen nicht vorsätzlich schlecht umgehen, aber etwas ähnliches wie artgerechte Haltung würde ich da nicht annehmen. Die Tiere wurden vermutlich als Jungtiere eingefangen.

    Man darf sie nicht töten, einfangen, um in einem Tempel oder auf Tempelgelände untergebracht zu sein, dürfte dagegen in Ordnung sein. Man verletzt oder tötet das Tier nicht, und möchte es ehren.

    Ich gehe auch davon aus, dass sie da nicht frei herum laufen, sondern in einem Gehege gehalten werden.