Selem - Geeigneter Ort für ein Horror-AB?

  • Meine Frage steht bereits im Titel. Nach der Lektüre des aventurischen Almanachs war ich beeindruckt von Selem. Mir kommt es durchaus plausibel vor, dass dort unheimliche Dinge geschehen können. Bei dem AB zu Selem geht es mir um folgende Zitate aus dem Almanach, Seite 85

    "Niemand kann diesszem Ort entkommen - essz gibt hier Fessszeln, die mehr als nur Körper und Geisssszt binden."- ein Einheimischer 1036BF

    "Ich muss hier weg! Diese verzerrten Schatten, die durch die Nacht huschen, das unaufhörliche Gezischel der Nachbarn und das Jucken! Von der schwülen Hitze kriege ich Ausschlag... und hier paaren sich Menschen und Echsen miteinander!"-ein Gelehrter der Universität von Methumis, 1038BF

    Klingt doch recht unheimlich oder? Ich stelle mir das AB so vor:

    1. Die Helden hören von Schatzfunden in Selem und gehen dorthin. Derjenige, der den Schatz gefunden hat, wird ihnen helfen, weil er sich in Selem nicht sicher fühlt, aber glaubt, dass da noch mehr zu finden ist. Er erzählt ihnen von eben den Umtrieben, die auch den Gelehrten im zweiten Zitat gestört haben. In der Nacht verschwindet der Schatzfinder.

    2. Der Vermisste wird gesucht. Wenn die Helden Selem verlassen wollen, verirren sie sich dauernd. (siehe erstes Zitat). Sie sind also in der Stadt gefangen. Die Bewohner sind nicht sonderlich hilfreich und sie erleben einiges, was schon verstörend sein kann.

    3.Die nächste Nacht bricht an und der Vermisste kehrt wieder zurück. Allerdings hat er sich... verändert. Seine Pupillen wurden schlitzförmig und seine Zunge ist gespalten und beim Reden zischelt er. Wenn sie ihn fragen, sagt er nur, dass er zu wahrer Erkenntnis gelangt ist und geduldig warten wird. Er möchte die Helden auch beglücken und verweist sie deshalb zur Bibliothek von Selem.

    In der Bibliothek finden die Helden erst nichts besonderes. Um Mitternacht, wenn Madamal hoch am Himmel steht, verriegelt sich die Tür von selber. Wollen die Helden die Bibliothek vorher verlassen, werden sie von ein paar Menschen, die ähnlich wie der Schatzfinder verändert wurden, zurückgedrängt.

    Und so geht es weiter, die Spannung baut sich allmählich auf und es wird immer unheimlicher und eigentlich wollen die Helden nur mehr heim zu Mami. Die Erklärung für die ...Veränderung der Leute ist die, dass in der Stadt ein echsischer Kult lebt, der das goldene Zeitalter der Achaz wieder anbrechen lassen will. Die Anführer des Kultes stammen aus eben dieser Zeit und sie haben überlebt, indem sie mit einem finsteren Ritual Humanoide erst zu loyalen Dienern und schließlich zu Gefäßen machten. Die kräftigen/schlauen/geschickten Helden sind aus ihrer Sicht besonders gut als Gefäß geeignet und es findet daher eine regelrechte Jagd statt.

    Der Kult wirkt im Verborgenen und verdirbt von innen heraus den Geist der Bewohner von Selem. Er täuscht nach außen eine funktionierende Zwölfgötter-Anbetung vor, aber durch seine Intrigen, Rituale und Zauber unternimmt niemand in der Stadt etwas dagegen, viele helfen sogar dem Kult.

    Ist doch eine gute Idee oder?

  • Willkommen auf dem Orki, Meister. :)

    Selem ist auch meiner Meinung nach ein ganz großartiger Schauplatz für Horror, gerade im Lovecraft-Cthulhu-Stil.

    Ich kenne weder das System noch Lovecraft-Geschichten groß, aber als ich damals die Selem-Beschreibung las, sprang mir das zwischen den Zeilen ununterbrochen entgegen.

    Diese Stadt im Sumpf, seit langen im Niedergang. überall Sumpf, Moder und Zerfall, der echsische Einfluss auch in der Optik der Bewohner. Dazu alte echsische (und andere) Geheimnisse, Echsen-Pyramiden im Umland, Fieber in den Sümpfen. Aus Selem kann man allein aus seiner Lage und Flair, glaube ich, sehr viel Atmosphäre holen.


    Zu Deinem ersten Punkt: Wenn jemand einen Schatz gefunden hat, warum kommen die SC her? was werden sie sich versprechen, jemanden zu finden, der einen Schatz hat?

    Ist das jemand, den sie kennen und der sie um Hilfe oder Schutz betet? Oder schippern sie da auf gut Glück hin, um zu sehen, ob es auch Schätze für sie gibt?

    Von woher kommen sie? Je länger sie anreisen, desto wahrscheinlicher wäre es bei einem Fremden, dass der schon weg ist oder andere da sind, die ihre Hilfe anbieten.

    Was für SC hast Du eigentlich dabei, und was können die so?

    Wenn sie in der Bibliothek eingesperrt werden (die Bibliothek enthält übrigens durchaus sehr bemerkenswerte und seltene Schriften und Bücher, nur leider liegt dort erst recht alles im modrige-feuchten Verfall)und die Kultisten sie umdrängen: was passiert des Weiteren, dass so die Spannung steigt? Ich könnte mir vorstellen, dass entweder ein Kampf ausbricht (je nachdem, wie SC und Spieler so drauf sind), oder aber sie in der Bibliothek flüchten werden?

    Was geschieht? Gibt es Lösungsmöglichkeiten, den Kult auszuheben, oder zu entkommen?

    An der Stelle muss ja etwas geschehen und möglich sein.

    Schlussendlich solltest Du den Schatz nicht vergessen, ob es den noch gibt.


    Ich verschiebe diese Threads zu den Spielleiter-Tippe, denn ein bestehendes AB wird ja weniger besprochen, sondern es wird eines gebastelt und ggf. aufgerüstet.

  • Zitat

    In der Bibliothek finden die Helden erst nichts besonderes. Um Mitternacht, wenn Madamal hoch am Himmel steht, verriegelt sich die Tür von selber. Wollen die Helden die Bibliothek vorher verlassen, werden sie von ein paar Menschen, die ähnlich wie der Schatzfinder verändert wurden, zurückgedrängt.

    das stelle ich mir sehr schwierig vor, zumindest wenn ich an meine Heldengruppe denke.. Da wären sich wahrscheinlich alle sehr schnell einig, dass man sich das nicht gefallen lässt. Aber du kennst deine Helden natürlich besser.

    Dem ganzen fehlt auch noch ein guter Einstieg. Wenn man die Helden in die ungefähre Nähe von Selem bekommt kann man sie ja sich verirren lassen und schließlich erschöpft in Selem ankommen lassen, so dass es ihnen zunächst wie die rettende Stadt vorkommt. Vielleicht so als Idee

    Ansonsten sehr coole Sache!!

    Das Leben ist ein Spiel!

  • Hm, wieso muß ich bei Selem so oft an Lovecraft - bzw. Innsmouth - denken? :)

    Vergessen dabei sollte nicht - das nicht jeder Einwohner "seltsam" ist - aber gerade dies macht die Paranoia in so einem mystischen Ort wie Selem aus. Kein Ort wo man Urlaub machen würde - aber uralte Geheimnisse erforschen kann - und wer weiß ob in dieser vermoderten Bibliothek nicht doch ein Necronomicon auf den richtigen Sucher wartet.

    Wobei der Bibliothekar bemerkenswert ist - er ist ein Geist. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich mag Selem sehr. Ist das Ungeziefer Tsa gefällige Vielfalt oder gar asfalothsches Gewimmel? Entstammt der Fisch vom Markt Efferds Reich oder Charyptoroths Tiefen? Werden hier noch die Zwölfe oder Echsen-Götzen verehrt? Haben die Götter oder die Götzen hier die Macht? Sind die Paläste der Alten Familien noch prunkvoll oder schon verfallen zu bezeichnen? Ist der Mann von der Straße normal oder schon verrückt zu nennen? Und sieht einen Tag später alles wieder ganz anders aus?

    Es gibt ja nicht nur die Echsen, -Götzen und Schwarzkünstler, nicht zu vergessen ist auch die permanente Bedrohung durch Wajad! Ein Grund für eine etwas dunklere Truppe nach Selem zu kommen, könnte auch das Geschäft mit Krakensilber sein...

  • Zitat

    Zu Deinem ersten Punkt: Wenn jemand einen Schatz gefunden hat, warum kommen die SC her? was werden sie sich versprechen, jemanden zu finden, der einen Schatz hat?

    Ist das jemand, den sie kennen und der sie um Hilfe oder Schutz betet? Oder schippern sie da auf gut Glück hin, um zu sehen, ob es auch Schätze für sie gibt?

    Von woher kommen sie? Je länger sie anreisen, desto wahrscheinlicher wäre es bei einem Fremden, dass der schon weg ist oder andere da sind, die ihre Hilfe anbieten.

    Was für SC hast Du eigentlich dabei, und was können die so?

    Also, ich habe mich dabei offenbar etwas missverständlich ausgedrückt. Ich habe noch keine DSA-Gruppe und eigentlich geht es mir um ein Gedankenspiel, was in Selem möglich ist. Prinzipiell glaube ich ja, dass ein Schatz die meisten Spieler schon ködern wird. Eine lange Anreise sollte es auch nicht sein, eher ein Abenteuer, das man einflechtet, wenn sie mal in der Gegend sind.

    Zitat

    Wenn sie in der Bibliothek eingesperrt werden (die Bibliothek enthält übrigens durchaus sehr bemerkenswerte und seltene Schriften und Bücher, nur leider liegt dort erst recht alles im modrige-feuchten Verfall)und die Kultisten sie umdrängen: was passiert des Weiteren, dass so die Spannung steigt? Ich könnte mir vorstellen, dass entweder ein Kampf ausbricht (je nachdem, wie SC und Spieler so drauf sind), oder aber sie in der Bibliothek flüchten werden?

    Was geschieht? Gibt es Lösungsmöglichkeiten, den Kult auszuheben, oder zu entkommen?

    An der Stelle muss ja etwas geschehen und möglich sein.

    Also in der Bibliothek wäre ein Geheimgang, der ihnen zb. nach gelungener Überredenprobe vom Bibliothekar verraten wird, denn er ist den Helden nicht prinzipiell feindlich gesinnt oder sie stoßen selbst drauf. Wenn sie zu lange brauchen, kommen die Kultisten rein und falls ein Kampf ausbricht, hänt das Ergebnis davon ab, wer gewinnt.

    Die Helden siegen: Einer der Kultisten wird kurz vor dem Tod wieder klar und bereut. Er verrät den Helden, dass unter der Stadt etwas Böses passiert und es Gänge gibt, die nach unten führen. Dann stirbt er.

    Die Kultisten siegen: Die Helden werden nicht getötet, sondern nur entwaffnet und gefesselt und dann verschleppen die Kultisten sie in die Katakomben/unterirdischen Höhlen, um ihnen das Ritual zukommen zu lassen :evil:.


    Zitat

    das stelle ich mir sehr schwierig vor, zumindest wenn ich an meine Heldengruppe denke.. Da wären sich wahrscheinlich alle sehr schnell einig, dass man sich das nicht gefallen lässt. Aber du kennst deine Helden natürlich besser.

    Dem ganzen fehlt auch noch ein guter Einstieg. Wenn man die Helden in die ungefähre Nähe von Selem bekommt kann man sie ja sich verirren lassen und schließlich erschöpft in Selem ankommen lassen, so dass es ihnen zunächst wie die rettende Stadt vorkommt. Vielleicht so als Idee

    Nicht jedes Abenteuer muss um jeden Preis durchgesetzt werden, ein Meister kann die Spieler subtil dahinführen und sie ohne, dass sie es merken, aus dem Mittelreich in die Dschungel bringen. Dann fiele zb. auf, dass ungewöhnlich viele Leute nach Selem wollen, wegen den Schatzfunden.

    Zitat

    Hm, wieso muß ich bei Selem so oft an Lovecraft - bzw. Innsmouth - denken? :)

    Vergessen dabei sollte nicht - das nicht jeder Einwohner "seltsam" ist - aber gerade dies macht die Paranoia in so einem mystischen Ort wie Selem aus. Kein Ort wo man Urlaub machen würde - aber uralte Geheimnisse erforschen kann - und wer weiß ob in dieser vermoderten Bibliothek nicht doch ein Necronomicon auf den richtigen Sucher wartet.

    Wobei der Bibliothekar bemerkenswert ist - er ist ein Geist. ;)


    Innsmouth ja, genauso stelle ich mir Selem auch vor. Ich glaube ja, dass die Einwohner, wenn sie zulange dort bleiben, nach und nach durch irgendetwas korrumpiert werden, also diejenigen die von dort abstammen, die sind auf jedenfall schon irgendwie unheimlich.

    Ein Necronomicon könnte man ja hier auf irgendwelche Echsengötter oder auf die Erzdämonen anpassen, wobei mir Echsengötter besser gefielen, weil Belhalhar und co. eher zu plump agieren, wie ich finde.

    Zitat

    Ich mag Selem sehr. Ist das Ungeziefer Tsa gefällige Vielfalt oder gar asfalothsches Gewimmel? Entstammt der Fisch vom Markt Efferds Reich oder Charyptoroths Tiefen? Werden hier noch die Zwölfe oder Echsen-Götzen verehrt? Haben die Götter oder die Götzen hier die Macht? Sind die Paläste der Alten Familien noch prunkvoll oder schon verfallen zu bezeichnen? Ist der Mann von der Straße normal oder schon verrückt zu nennen? Und sieht einen Tag später alles wieder ganz anders aus?

    Es gibt ja nicht nur die Echsen, -Götzen und Schwarzkünstler, nicht zu vergessen ist auch die permanente Bedrohung durch Wajad! Ein Grund für eine etwas dunklere Truppe nach Selem zu kommen, könnte auch das Geschäft mit Krakensilber sein...

    Das ist auch ein guter Punkt.

  • Persönlich glaube ich, dass man in Selem eher selten "zufällig in der Nähe" ist.^^ Vielleicht, wenn die SC gerade auf einer Schiffsreise von A nach B sind, und das Schiff legt unterwegs in Selem an (und sei es gezwungenermaßen, weil der letzte Sturm etwas beschädigte). Selem in seinen Sümpfen liegt halt so nicht wirklich an einem Hauptverkehrsweg.

    Ein Schatz würde ich eher nicht als Aufhänger nehmen, wenn es den nicht wirklich gibt. Nur aufgrund eines Gerüchts hinreisen -..Ein Schatz wird eben viele Anlocken, aber der Schatzfinder wäre ja schön blöd, sich mit wildfremden Leuten einzulassen?

    Möglich ist in Selem allerdings eine ziemliche Menge. :)

  • Zitat

    Ein Schatz würde ich eher nicht als Aufhänger nehmen, wenn es den nicht wirklich gibt. Nur aufgrund eines Gerüchts hinreisen -..Ein Schatz wird eben viele Anlocken, aber der Schatzfinder wäre ja schön blöd, sich mit wildfremden Leuten einzulassen?


    Also ich gehe davon aus, dass es den Schatz gibt. Immerhin treffen sie dann auch den Finder und der beweist ihnen die Echtheit des Schatzes und er hat auch noch nicht alles geborgen. Allerdings fühlt er sich verfolgt und er erkennt die Helden als Nicht-Einwohner und vertraut ihnen daher mehr als irgendwelchen dubiosen Leuten.


    Vorallem zum Ritual fallen mir tolle Beschreibungen ein.

    "Ihr kommt in eine Kaverne an deren Wänden gezackte Schatten zu sehen sind. Ein Ritual, das euch Schrecken einflöst, findet statt. Einem Opfer wird die Haut langsam abgeschält, aber weder schreit es vor Schmerzen, noch stirbt es, nicht einmal dann, als ihm die Augen entfernt werden oder als seine Knochen verbogen werden. Dann seht ihr, dass es noch nicht zuende ist. Gestalten in dunklen Kutten bringen verschiedene Gegenstände zu dem Altar. Auf einmal erkennt ihr, dass es Körperteile eines Achaz sind. Die Schuppenhaut wird mittels Magie auf das menschliche Opfer gebunden, die Echsenaugen in die leeren Augenhöhlen eingesetzt und dann legt ihm einer der Priester seine schuppige Klaue auf die Stirn und entzieht seinem Kopf eine Essenz, nur um dann eine andere einzusetzen. Danach erhebt sich der Mensch - nein, die Echse und zischelt:

    "Das wird genügen um erneut 50 Menschenjahre zu leben. Freunde, ihr werdet auch neue Seelengefäße erhalten. Sie sind gerade gekommen." Während er spricht, dreht er sich um zeigt mit dem Finger auf eure Position."

  • oder man wandelt den klassischen lovecraft einstieg etwas ab:

    die helden werden vom erben eines verschrobenen alten mannes angeworben um ihn an die stätte seines erbes zu begleiten.

    dieser stöbert in den unterlagen seines vorfahrens und dann geschehen dinge und er wird korrumpiert...

    vorlagen: Der Fall Charles Dexter Ward, Schatten über Innsmouth, Die Ratten im Gemäuer, Pickmans Modell etc.

    Für die Atmospähre ist es wichtig, dass die schrecken vor allem angedeutet werden und nicht so direkt ins Licht gezerrt werden. Die Spieler müssen sich auch darauf einlassen (klär das ab, ob sie so etwas wollen), sonst kann das ganz schnell kippen...

    Einmal editiert, zuletzt von NexusRTI (6. Februar 2018 um 10:42)