Khasim al-Fessir, ein Phexgeweihter mit zu vielen Ambitionen für sein kurzes Leben, hat Dere verlassen.
Nach dem Tod seiner Eltern durch ein misslungenes alchimistisches Experiment wurde er vom Phextempel Fasars aufgenommen. Khasim hatte einen strengen, aber auch liebevollen Lehrmeister, der mit der Zeit eine Art Ziehvater für ihn wurde. Der Name dieses Mentors war Alarik Nachtschatten. Er versuchte, Khasim zur mittelreichischen Auslegung des Phexglaubens zu erziehen, doch Khasim war dem tulamidischen Feqz mehr verbunden. Das hielt ihn nicht davon ab, in den Norden zu ziehen.
Die Geschichten, die Khasim über Phexens Hort und seine Stadt Phexcaer, gehört hatte, inspirierten ihn zu noch größeren Absichten. Khasim wollte die Einheimischen dieses Landstrichs, die barbarischen Orks, zu Phex bekehren. Sie sollten nicht mehr ihre heidnischen Orkgötter, sondern Phexens Namen auf ihren Lippen haben, wenn sie ihre Gebete sprachen. Khasim glaubte an das Gute im Ork.
Im Mittelreich traf Khasim mit anderen Abenteurern zusammen. Der Zwergengelehrte Barbosch und der elfische Bogenschütze Friva begleiteten ihn fortan auf seinen Reisen. Oft genug war Khasim halb-, dreiviertel- oder gar neunundneunzighundertsteltot, doch jedes Mal ließ Phex ihn von der Schippe springen, denn er wusste, was er an Khasim hatte. Sein treuer Geweihter deckte einen gegen Phex gewandten Kult in Gratenfels auf und bewies im Kampf gegen eine zweistellige Anzahl von Feinden seine Kampfeskunst im Namen von Feqz, der-ins-Tal-hinabsteigt-und-dort-im-Blut-watet.
In Havena verließ Khasim das Glück. Sein Stern fiel herab. Bei einem Angriff auf ein Plündererversteck ließ er sein Leben. Kein Balsam reichte aus. Der Elf Friva verabreichte ihm als letzten Verzweiflungsakt einen mysteriösen Trank, dessen Wirkung nie geklärt worden war. Khasim kehrte wieder zurück. Aber zu welchem Preis?
In den letzten Tagen ihres Lebens halfen Khasim und Friva einer Gruppe von Archäologen beim Erforschen von einem Hügelgrab. Es war verwinkelt und hatte verschiedene Eingänge, die sich jeweils einem anderen Element widmeten. Der Schlüssel des Wassers ward schon gefunden, doch der des Feuers wurde Khasim und Friva zum Verhängnis. Das Grab war von feurigen Hyänen, höllischen Bestien, verseucht und die schlimmste von ihnen, die Matriarchin lieferte Khasim und Friva einen epischen Kampf, den sie nicht gewinnen konnten. Der Einsturz der Halle rettete Khasim und Friva das Leben, doch nur, um sie in die Hände von Orks auszuliefern.
Die Orks waren ebenfalls auf der Suche nach den verschiedenen Schlüsseln des Hügelgrabs, denn ein alter Ork-Schamane lag darin. Khasim und Friva verzagten nicht. Sie eigneten sich die Sprache der Orks an. Vielleicht könnte Khasim sie mit etwas Glück zu Phex bekehren. Immerhin gab es einen halbwegs freundlich gesinnten Ork, der ihnen Oloarkh beibrachte. Dann kam es zu einem Fluchtversuch. Khasim wurde gleich wieder geschnappt und gefesselt. Sein Hilferuf an Phex fand keine Beachtung. Die Orks schenkten seinen Worten dieselbe Aufmerksamkeit, die sie einem Wurm zugestanden. Friva stellte sich den Orks allein in einem Zelt. Er schlachtete sie einen nach dem anderen ab, während sie durch den schmalen Durchgang zu ihm vorzustoßen versuchten. Es waren zu viele. Friva ging besiegt zu Boden.
Khasim schließlich wurde von den Orks in einen Kampfring geworfen. Ein Boxkampf, Ork gegen Mensch. Ohne das Singen der Klingen seiner Dolche im Wind war Khasim im Nachteil. Er wehrte sich tapfer, doch körperlich war der Ork ihm einfach überlegen. Der Schamane der Orks schnappte sich die Besiegten, saugte ihnen ihre letzten Kräfte aus und schnitt ihnen dann die Kehle durch.
Khasim glaubte bis zuletzt an das Gute im Ork. Er starb für Phex. Manch ein Barde zwischen Gratenfels und Havena wird vielleicht von ihm singen und davon, was er alles erreicht hätte, wenn er nur länger gelebt hätte. Doch vielleicht war es Phexens Wille und Khasims Glück, dass er nicht länger lebte. Der Trank, den ihm Friva in Havena zur Rettung seines Lebens verabreicht hatte, trug kolossale Nebenwirkungen mit sich. Namenloses Flüstern nagte an den Rändern von Khasims Verstand. Über kurz oder lang wären er und seine Seele dem Güldenen anheimgefallen. Also musste Khasim sterben, aber nicht als korrumpierter Überläufer zum Namenlosen, sondern als Geweihter des Phex.
OOC: Khasim war zwar nicht mein 1. Rollenspielcharakter überhaupt, weil ich schon online in World of Warcraft einiges an Rollenspiel betrieben habe, aber Khasim war mein 1. P&P-Charakter. Rückblickend muss ich sagen, dass Phexgeweihte nicht gerade leicht zu spielen sind (Das gilt im übrigen generell für Geweihte). Aber jetzt kann unsere Gruppe mit anderen Charakteren neu durchstarten.