• Moin!

    Mit erstaunen habe ich bei YouTube die Videos und Berichte zur GenCon 2017 gesehen und fand es echt spannend, mit welcher Begeisterung unser liebstes Rollenspiel dort drüben aufgenommen wurde. Denkt ihr, dass sich das Spiel "drüben" tatsächlich durchsetzen kann?

    Welche Folgen könnte dies für das Spiel haben? Nur Gutes? Oder müssen wir bald mit Anpassungen an den amerikanischen Markt rechnen?

  • Ich könnte mir Spontan denken das es einige weitere Abenteuer im und um das Svelttal gibt.

    für weitere Spekulationen kenne ich den Amerikanischen Markt jetzt nicht gut genug (nämlich gar nicht)

    Meine Charaktere:


    Fin Brodiak, Svelttaler Kräutersammler mit Vogel

    Phelix Lassan, ein kleiner Dieb aus Albenhus

    Der Einstieg in eine kleine Geschichte von mir

  • Folgen? Für das Spiel? An meinem Wohnzimmertisch? Gar keine. Ich mag eh was ich will.

    So etwas größer? Die gab es schon. Der Khômband sollte ja recht bald erscheinen, aber da die Amis mehr auf Grimm und Märchen und tiefe Wälder und 'echte europäische' Fachwerkhäuser-Fantasy stehen, gab es erst mal lieber Albernina mit Feen und tiefen Wäldern und Fachwerkhäusern so statt Kamele, Wüste, Dschinne und Bauchtanz.

    Ich denke es wird 'drüben' seine Nische und Liebhaber finden und dank Vermarktungsmöglichkeiten über Kickstarter und Co zu seinen Kunden finden. Aber dass es auf US-Conventions die Latte an Angeboten von D&D, D&D Hack N Slay, D&D Dungeon Crawl , D&D Hack n Slay Only, D&D THE REAL HACK N SLAY ablöst, glaub ich nicht. Vielleicht gibt es noch den ein oder anderen Eintrag - TDE, some Hack n Slay, aber sonst?

    I ♡ Yakuban.

    Einmal editiert, zuletzt von hexe (23. August 2017 um 14:07)

  • Solange Aventurien nicht der amerikanischen Prüderie anheim fällt, ist alles in Ordnung. Publikationen wie Namenlose Nacht kann ich mir da allerdings schwerlich vorstellen... Ob der Gewaltpegel stattdessen steigt, wage ich aber auch anzuzweifeln, denn damit tut sich alberner Weise wiederum Deutschland schwer.

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Du würdest dich wundern wie oft ich drüben nach dem Rahjasutra gefragt wurde, von wegen prüde ;) Die Resonanz vor Ort war unglaublich, faktisch käme es sicher dem Spiel zugute, je mehr da Interesse dran besteht unabhängig der Landesgrenzen - davon bin ich ziemlich überzeugt mittlerweile.

    *IIRC oder IMO je nach Kontext; ich beziehe mich da auf pers./subj. Erfahrung
    "The fatal flaw in every plan is the assumption that you know more than your enemy."

  • Ich freue mich über eine positive Resonanz, aber das hat jetzt keinen Einfluss auf unsere Spielgruppen - da wir auch ohnehin DSA3 spielen. Eine Besinnung auf den Schwerpunkt Europäisches Mittelalter ist vielleicht keine schlechte Idee, aber wird natürlich auch durch Ars Magica und ähnlichem ersetzt. Da sehr viele Spieler(innen) nur sammeln und wenig spielen, ist auch die Aufmachung denke Ich sehr entscheidend, da es bei vielen auch nur Schrankfutter wird. Das gleiche beobachte Ich auch bei hiesigen Rollenspielsammlern, die die Systeme bevorzugen, die sich sehr schön mit den Bänden im Regal machen. Also das sollte man wohl oder übel auch bedenken. Sicherlich "schade" ist es - wenn man jetzt sehr egoistisch denkt - daß Resourcen von Ulisses für den Amerikanischen Markt "draufgehen", aber das sollte eigentlich egal sein.

    Aktuelle Gruppen: 2

    Gruppe 1 - Meister / DSA3 / Das Schiff der verlorenen Seelen

    Gruppe 2 - Im Aufbau

  • Ich glaube, ihr habt da falsche Vorstellungen, wie in einem professionellen Verlag bei der Lokalisierung eines Produkts vorgegangen wird.

    Wenn man viel im Verlag selbst macht, bringt man die Texte im deutschen noch auf den Stand, wie sie im Englischen sein sollen.

    Dann gibt man die Quell-Daten im Transfer-Format des jeweiligen DTP-Programms (z.B. idml-Dateien bei InDesign) an einen Übersetzungs-Dienstleister, der mit einem Translation-Memory-System arbeitet. Letzteres zur Kostenreduzierung, damit man Sätze, die schon mal übersetzt wurden, nicht noch einmal übersetzen muss.

    Dann kriegt man die Texte zurück und muss die Dokumente nur noch layouten. Das ist kein großes Problem, weil das Grundlayout im deutschen schon existiert. Englisch läuft allerdings nicht so lang wie deutsch, daher müssen immer einzelne Anpassungen gemacht werden (zum Beispiel, wenn Bilder auf die falsche Seite fliegen würden und dadurch der Text/Bild-Bezug flöten geht). Und auch dieser Schritt lässt sich an einen Dienstleister auslagern. Lohnt sich häufig nur nicht.

    Für die amerikanische Version mussten dann noch sämtliche Brüste versteckt werden, was aber für jemanden, der täglich mit Photoshop arbeitet, wirklich kein großes Problem ist.

    Am Ende gibt es normalerweise noch eine Korrektur der Endversion des Druck-PDFs, bei der aber nur das Layout, nicht die Texte überprüft werden.

    Und das war es, was an Kapazitäten beim Verlag gebunden wird. Ein Texter für nicht einmal eine Woche, ein Grafiker für nicht einmal eine Woche und ein Layouter für ein paar Stunden. Wenn man es richtig machen will, noch ein Lektor für ein paar Stunden.

    Und wenn der Arbeitsaufwand zu groß wird, stellt man halt einen weiteren Texter/Layouter in Personalunion ein.

  • Lokalisierung bzw. Übersetzung ist, streng genommen ein eher unspektakulärer Vorgang. Nun sind auch Übersetzungen auf spanisch und niederländisch angekündigt worden.

    Bei einem entsprechenden Erfolg im englischsprachige, bzw. auch nur amerikanischem Markt kann ich mir vorstellen, dass ein am Gewinn orientiertes Unternehmen darüber nachdenken wird Anpassungen an den neuen Markt vorzunehmen. Natürlich sind auch lokale Anpassungen nicht auszuschließen, die dann nur in englischen Büchern stattfinden...

  • Im Endeffekt kann es für das Gesamtprodukt auch gut sein, auch für den Deutschen Markt, wenn sich da vielleicht Autoren finden - neue Talente - die dann sogar ins Deutsche übersetzt werden. Also, sozusagen andersherum. Keine Quellenbände unbedingt aber Abenteuer vielleicht ...

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  • Wobei man Lokalisierung und Übersetzung nicht synonym verwenden sollte.

    • Übersetzung bedeutet, alles, was man in der Quell-Sprache hat, 1:1 in die Zielsprache zu übersetzen.
    • Lokalisierung verlangt mehr, dazu gehört auch Anpassung an die Zielgruppe, in die das Quellmaterial übertragen wird (hier kann man durchaus unterschiedliche Versionen in der gleichen Sprache haben, z. B. eine reine Übersetzung ins Englische für den europäischen Markt und eine Lokalisierung für den etwas prüderen und historisch anders geprägten amerikanischen Markt).

    Anpassungen an den amerikanischen Markt wurden bei DSA tatsächlich vorgenommen, wie Markus Plötz mal in einem Interview sagte, die betreffen aber vor allem das Verstecken der Brüste (aus bekannten Gründen) und die Verallgemeinerung der Sklavenhaltung in Al'Anfa (im Original weitgehend Mohas, in Amerika wegen der historischen Vergangenheit Mitglieder jeder Kultur).

  • Ja gut, Terminologie gehört auch dazu. Das ist gerade am Anfang etwas mehr Aufwand, der dann später aber immer weiter abflacht, deshalb hatte ich den auch nicht mit in die Aufzählung reingebracht. Mehr sagt Markus aber in dem Video dann auch nicht.

    Die Vorübersetzung mit einem hauptberuflichen Übersetzer im Verlag selbst zu machen, scheint bei Ulisses Sinn zu machen, da sie ihn 40 Stunden die Woche beschäftigen können. Hätte ich bei einem relativ kleinen Verlag wie Ulisses nicht erwartet. Nach den Aussagen von Markus wird vermutlich kein Translation Memory System benutzt, was mich wundert, da hier viele Möglichkeiten existieren, Geld zu sparen, aber das ist ja nun auch deren Ding.

    Dass Ulisses mit Muttersprachlern arbeitet, hatte ich vorausgesetzt, dass sie über eine Tochterfirma welche anstellen, hätte ich aber nicht erwartet. Normalerweise würde das wieder über einen Übersetzungs-Dienstleister laufen.

    Ich finde es gut, dass sie derart viel Aufwand mit der Lokalisierung betreiben, aber um das noch mal ganz klar herauszustellen: bis auf die Abstimmung der Terminologie werden da nicht mehr Ressourcen gebunden, als ich beschrieben habe. Und bei späteren Ausgaben mit bestehender Terminologie werden auch immer weniger Begriffe abgeklärt werden müssen.

    Ob der Übersetzer im Haus ist oder ausgelagert, ist nur ein Kostenfaktor, der Übersetzer bindet keine Ressourcen, die sonst in die Regelwerke oder Fluff gehen würden.

    Und die Tochterfirma in den USA würde ebenfalls keine Ressourcen zum deutschen DSA beitragen. Das sind genau die Leute, die eben eingestellt werden, wenn der Arbeitsaufwand im Haus zu viele Ressourcen binden würde (in diesem Fall hauptsächlich für die Recherche, um die Kompetenz nachzuholen, die hier einfach eingekauft wurde).

    Einmal editiert, zuletzt von Mentharion (29. August 2017 um 01:30)

  • Ja, Terminologie... ich erinnere mich an die unseelige Zeit, als Heyne für Games Workshop ihre 40k-Romane übersetzt hat... ich bin nie über den Prolog von "Wolfskrieger" hinaus gekommen so schlimm war es <X Im Lexicanum haben wir damals Heyne-Übersetzungen verbannt. Glücklicherweise wurden die Warhammer Fanatasy-Romane damals von einem Ex-GW-Mitarbeiter übersetzt.