Initiative zur Rettung der Praioskirche

  • Da springt dann der Aspekt von Rahja ein, den die Praioten ja auch respektieren müssen. Und der Schmaus und die Leibesfreuden (also auch das Essen) gehört genauso dazu wie Recht und Ordnung. Kein Mensch kann schließlich immer nur brav und ordentlich sein. ^^

    "Das schlimmste Monster in Aventurien? Nennt sich Meister. Sitzt vor dir am Tisch."

  • Ich glaube, man lädt sich eigentlich recht selten Praioten auf dekadente Feste ein und auch da kommt es auf die Persönlichkeit an. Denn Dekadenz an sich, ist ja noch kein Frevel etc. sondern höchstens moralisch fragwürdig, wenn man es sich leistet während die Schutzbefohlenen leiden und hungern. Wenn es dem Grafen gut geht und seinem Volk, dann hat der Praiot sicherlich so rein gar nichts gegen ein rauschendes Fest (kommt natürlich auf den Praioten an). Der korrupte Landesherr, der jedoch sein Volk ausbluten lässt, um selbst mit deren Arbeit seinen eigenen Reichtum zu mehren, aber nicht für seine Untertanen sorgt, der lädt sich besser keinen Praioten ins Haus. Außer er will einen Eklat auf seinem Fest.

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  • Vielleicht sollte man auch den Aspekt der Gerechtigkeit etwas richtig stellen. "Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Graußamkeit" heißt es so schön und aus Sicht der Täter mag das auch stimmen. Wenn man nun aber mal auf die Opfer schaut, den von der üblen Söldnerin Vergewaltigten, die Hinterbliebenen eines Mordopfers, den, der durch Betrug alles verloren hat - wie fänden diese es wohl, wenn der Täter mit einem phexischen Augenzwinkern, mit einem milden, gnädigen Urteil davonkäme? Die Gerechtigkeit des Praios sorgt für Täter-Opfer-Ausgleich, für Abschreckung, für Erziehung und dafür, dass das Täter es nicht wieder tut/tun kann. Praios Gerechtigkeit schützt die geistig, körperlich, sozial und/oder finanziell Schwachen, wenn man so will, die beim "sympathischen" Phex durchs Raster fallen, solange sie nicht wiederum Schwächeren Übles wollen. Vielleicht sollte man sich als Spieler, Meister oder Autor das einmal durch den Kopf gehen lassen?

  • Die Beispiele, die du genannt hast, Windweber fallen allerdings alle nicht unter den Bereich "phexisch" (Vergewaltigung, Raub, Mord) und auch die Kirche des Listigen wäre da not amused drüber und würden sicherlich ihrem Kollegen Praiosgeweihten noch schön Beweise liefern - anonym versteht sich ;) .

    Wer dann zudem vor dem Gericht steht, hat da erst recht keine Gnade von Phexens Seite zu erwarten: Wer so dumm ist, sich erwischen zu lassen, ist halt selbst Schuld (oder hat schlechtes Karma). Bei Phex geht es mehr um Einbruch, Diebstahl etc. Schlimm genug, wie jeder, der schon einmal opfer eines Einbruchs war, sicherlich bestätigen kann: Es ist nicht, dass etwas gestohlen wurde, sondern das Eindringen in die Privatsphäre und der Verlust der Sicherheit, was bei einem Einbruch eklig ist.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Ich hatte noch einen Betrüger genannt ;) Aber du hast recht, ich habe jetzt den Listigen etwas in den Dreck gezogen - zu Unrecht! - um Praios besser aussehen zu lassen. Denkt euch die Erwähnung des Phex einfach weg, dann passt die Grundaussage wieder.

  • Ein wichtiger Aspekt der Praioskirche ist ja auch, dass sie Recht für die bringen denen es im weltlichen Leben nicht zugute kommt.
    Der arme Bauer, dessen Frau vom Grafen begehrt wird und vergewaltigt wird hat da nicht viel zu melden, der Praiosgeweite wird dem aber schön die Leviten lesen.

    Braveheart mit Praioskirche wäre auch weniger Spektakulär.

    Schiffe sind am sichersten im Hafen, aber dafür wurden sie nun mal nicht gemacht.

  • In der Tat, die Praioskirche hat enormes Potential als Beschützer der Schwachen. Nicht durch Schwert, Feuer und Tod wie Rondra, nicht auf Kosten anderer wie Phex (der dann jene, die sich erwischen ließen, vor Gericht im Stich lässt, nachdem er sie zu Gesetzesbrüchen verführt hat :P ), sondern durch das Recht. Ich denke, ein Praiot wird auch dem Grafen die Leviten lesen, der schlemmt und schmaust, während seine Bauern unter einer Hungersnot leiden. Er versagt dabei offenbar als Anführer und Herrscher, der für Gerechtigkeit und Ordnung zu sorgen hat. Jeder hat seinen Platz in der Ordnung, muss aber seine Arbeit auf diesem Platze nach bestem Wissen und Gewissen und aller Kraft tun - auch und gerade die Herrscher.
    Dummerweise ist der Adel die Hand, die diese Kirche füttert und die beißt man bekanntlich eigentlich nicht. Da bedarf es eines gesunden Schusses Fabatismus, es dennoch zu tun!

  • Phex erlaubt schon ziemlich viel. Diese Sache von wegen "Gentleman"-Verbrecher, der sich nicht an den Schwachen vergeht usw. ist ja auch wiederum eine sehr willkürliche Auslegung. Natürlich soll der Phexgeweihte die Herausforderung suchen, aber wenn man eben jemanden aus der Gosse etwas klaut, während man selbst ein Gossenpenner ist, dann ist das durchaus noch im Rahmen. Der phexische Kodex hält im Endeffekt nur dazu an, sich nicht zu Stillosigkeiten herabzulassen, also keinem das letzte Hemd zu klauen oder keinen zu töten für Gold, aber sonst ist eigentlich alles erlaubt. Phex ist mit List und Heimtücke gerade auch einer der Götter, der eben durchaus auch einen Verrat und eine Moral des Zurücklassens durchsetzt => "Hilf dir selbst, dann hilft dir Phex" und "Keine Leistung ohne angemessene Gegenleistung" sind eben Prinzipien, die wenig Mildtätigkeit, wenig Kameradschaft und Mitgefühl per se ausdrücken, sondern zunächst einmal Leistung von jedem verlangen. Bei Praios hingegen ist es durchaus so, dass jemand auf Milde und Hilfe hoffen kann. Der Leibeigene, dessen Ernte schlecht ausfällt, soll eben nicht verhungern sondern versorgt werden, während der Phex-Ansatz hier eher dazu raten würde, jemand anderem sein Essen zu klauen oder direkt die Herrschaft zu bestehlen, wohlgemerkt mit der Konsequenz, dass wenn man scheitert, man damit alleine ist und zurückgelassen wird. Die Phexkirche ist eine Kirche, wo Erfolg deinen Rang definiert und das Wohlwollen des Gottes. Zudem fördert sie natürlich auch das reine Trittbrettfahrer-Symptom, denn ohne die Ordnung des Praios gäbe es für Phex niemanden zum übervorteilen, sondern alles was getan wird, würde zum überleben getan.

    Ich sehe Phex, obwohl ich schon einige SC gespielt habe, die ihm verbunden waren, als deutlich weniger "menschenfreundliche" Entität, als sie gerne verkauft wird. Aber Phex ist eben auch gut darin zu täuschen, ebenso wie seine Diener.

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  • Sumaro: Auch hier volle Zustimmung. Die weiter oben genannten Verbrechen bilden aber auch in diesem Phexbild exakt die Ausnahmen, die du ja selbst auch genannt hast. Darüber hinaus hat Phex im Gegensatz zu Praios einfach eine zu freche Lobby, die ihn immer als den coolen von der Schule darstellen wollen. ;)

    Edit sagt: Ach du liebes Bischen...

    Und nach DSA5 braucht man "zum Glück" als Geweihter des Gottes der Wahrheit nicht mehr die Wahrheit zu sagen. *seufz*

    Ich hatte das gar nicht auf dem Schirm, weil ich das GRW nun nicht soooo ins Detail studiert habe, aber du hast ja völlig recht. Denen ist tatsächlich die Wahrheit beim Moralkodex "durch die Lappen gegangen". Gut, könnte man unter "der Geweihte versteckt sich nicht" mit reininterpretieren, aber ja...die erste Zeile in WdG war beim C/P wohl zu schlecht zu sehen. Unbeugsamkeit ist auch raus, warum auch nicht? Praioten dürfen jetzt also lügende Kuscher sein. Neeeeeeein! Das hat die QQ nicht ergeben. Ich steh da jetzt kurz vor Finale, aber so haben wir nicht gewettet! X(

    Ich bin ja aber immer ein kleiner Optimist und sage: Hey, nur weil die die Zeile vergessen haben, heißt das noch lange nicht, dass die Spieler jetzt plötzlich aus ihren Praioten Lügenbolde machen und der Hintergrund hat sich nach Flufftext immerhin (bis jetzt) ja auch nicht geändert(!), außerdem: Ist eh nur das GRW. Da können ja noch 1W6+3 Bücher kommen, um das zu erklären und wieder einzuführen, immerhin haben es die Moralkodizes ja nach Anmerkungen der Spieler schon ins GRW geschafft, da geht also noch mehr :rolleyes: .

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    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (8. August 2016 um 21:31)

  • Darüber hinaus hat Phex im Gegensatz zu Praios einfach eine zu freche Lobby, die ihn immer als den coolen von der Schule darstellen wollen.

    Natürlich ist der coole Onkel mit dem man Mist anstellen cooler, als der strenge Vater der einen zuerst die Hausaufgaben machen lässt.
    Des weiteren möchte ich anmerken dass Phex auch der Gott der HÄNDLER und ich bin mir sicher dass gerade in den Nördlichen Gefilden wo die Praioskirche mächtiger ist dieser Aspekt dem diebischen öfters Gehuldigt wird. Ein Phexi muss bei weitem nicht immer jemanden betrügen oder bestehlen um seinem Gott gefällig zu sein.

    "Hilf dir selbst, dann hilft dir Phex" und "Keine Leistung ohne angemessene Gegenleistung" sind eben Prinzipien, die wenig Mildtätigkeit, wenig Kameradschaft und Mitgefühl per se ausdrücken, sondern zunächst einmal Leistung von jedem verlangen.

    Du hälst ihnen also vor nicht komplett altruistisch zu sein? Klar die anderen Geweihten (Praios, Rondra etc.) mögen das tun. Aber welche 0815 Normalo legt sich für einen Wildfremden einfach so mit jemandem an ohne eigenen Vorteil? Ich würds nicht. Und eine Gegenleistung kann auch ein Gefallen für später sein, oder eine Dienstleistung.

    "Hilf den Schwachen" ist ein Grundsatz nach dem, meiner Meinung nach, alle der 12 Kirchen folgen sollten, und in meinem Aventurien auch tun.

    Schiffe sind am sichersten im Hafen, aber dafür wurden sie nun mal nicht gemacht.

  • Des weiteren möchte ich anmerken dass Phex auch der Gott der HÄNDLER und ich bin mir sicher dass gerade in den Nördlichen Gefilden wo die Praioskirche mächtiger ist dieser Aspekt dem diebischen öfters Gehuldigt wird. Ein Phexi muss bei weitem nicht immer jemanden betrügen oder bestehlen um seinem Gott gefällig zu sein.

    Nein, er muss ihn übervorteilen und Gewinn machen. Phex ist der Gott des Kaptilismus.^^

    Du hälst ihnen also vor nicht komplett altruistisch zu sein? Klar die anderen Geweihten (Praios, Rondra etc.) mögen das tun. Aber welche 0815 Normalo legt sich für einen Wildfremden einfach so mit jemandem an ohne eigenen Vorteil? Ich würds nicht. Und eine Gegenleistung kann auch ein Gefallen für später sein, oder eine Dienstleistung.

    "Hilf den Schwachen" ist ein Grundsatz nach dem, meiner Meinung nach, alle der 12 Kirchen folgen sollten, und in meinem Aventurien auch tun.

    Hilf den Schwachen widerspricht direkt dem "Hilf dir selbst" Konzept. Ich halte ihnen gar nichts vor. Sie haben das Potential und die Veranlagung gewinnorientierte Drecksäcke zu sein, die einen fallen lassen, sobald sie haben was sie wollten und sich keinen Deut darum scheren, wer zurückbleibt und wer es schafft.
    Und klar, du hilfst jemandem, dafür hat er dir später auch zu helfen, am besten so, dass er nicht weiß, was er tun muss sondern du ihm die Schuld gut abknöpfst. Phexpriester sind tendenziell immer viel netter als ihr Moralkodex (womit da seltsamerweise dann auch niemand ein Problem zu haben scheint ;)). Aber ihr Moralkodex, ihre Glaubensvorstellungen und ihr Menschenbild sind eben schon ziemlich düster und wenn jeder Phexens Lehren folgen würde, wäre die Gesellschaft schlicht nicht möglich, weil es dann niemanden mehr geben würde, der etwas produziert. ;) Die Kirche des Phex ist eben eine Institution, die sich mit der erfolgreichen Art eines Schmarotzers an die Gesellschaft gehangen hat und sich dort dann auf die ein oder andere Weise "unentbehrlich" macht. Für die Reichen in Sachen "wir besiegeln deinen Handel und finden es auch gut, wenn ihr euch gegenseitig zu betrügen versucht dabei", für die Armen in Sachen "Umverteilung von Oben nach unten, aber wenn du geschnappt wirst, Pech gehabt".

    Da sind mir die Praioten schon sympathischer. Leute die für Recht und Ordnung sorgen, anstatt die Leute zu motivieren, mich zu bestehlen oder zu übervorteilen. xD

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  • Kapitalismus, das ist ein guter Vergleich. Aber das heisst noch lange nicht dass man dabei jemandem Schaden muss.
    Ich persönlich würde jetzt ein Geschäft aus dem beide einen Gewinn ziehen als phexgefälliger Betrachten als wenn der Phexy zwar mehr macht aber auch den anderen total ruiniert. Denn die Gier fällt dann wieder den Erzdämonen zu. Die Gratwanderung hehört ja etwas dazu wenn man jenseits des Gesetzes bewegen will ohne böse zu sein.


    Viellicht muss man "das als Hilf den schwachen sich selbst zu helfen" bezichnen? Allgemein ist es ja so dass die Geweihten oft über die Kompetenzen ihres Gittes hinaus wirken. Ein Boroni kann einen Geburtssegen sprechen, eine Tsageweihte einen Grabsegen. Warum sollte das der Phexi nicht.


    Aber jetzt sind wir von der Rettung der Praioskirche zur Rettung der Phexkirche abgewichen.

    Schiffe sind am sichersten im Hafen, aber dafür wurden sie nun mal nicht gemacht.

  • Viellicht muss man "das als Hilf den schwachen sich selbst zu helfen" bezichnen? Allgemein ist es ja so dass die Geweihten oft über die Kompetenzen ihres Gittes hinaus wirken. Ein Boroni kann einen Geburtssegen sprechen, eine Tsageweihte einen Grabsegen. Warum sollte das der Phexi nicht.

    Wüsste ich jetzt allerdings kein einziges Projekt der Phexkirche, was irgendwie in diese Richtung ginge. Sie unterrichten die Leute ja nicht (das machen die Hesindianer) damit sie besser ausgebildet sind, sie bringen ihnen weder ein Handwerk näher noch geben sie Handelstipps bzw. Händlerausbildungen. Jede andere Kirche leistet wirklich deutlich mehr Hilfe zur Selbsthilfe als Phex. Der Phexpriester hingegen wartet darauf, dass die Leute sich selbst helfen und dann hilft er eventuell gegen eine entsprechende Gegenleistung, die er sich dann auch reserviert, wobei auch diese Hilfe endet, sobald der Nutzen eben ausgereizt ist.

    Ich persönlich würde jetzt ein Geschäft aus dem beide einen Gewinn ziehen als phexgefälliger Betrachten als wenn der Phexy zwar mehr macht aber auch den anderen total ruiniert.

    Also das Geschäft wo beide Gewinn machen ist natürlich nett, aber unter dem Aspekt der List betrachtet, ist die Übervorteilung des anderen eigentlich immer die bessere Option. Auch Stoerrebrandt, der Vorzeigekamerad des guten Kapitalisten, versucht anderen Leuten Verträge, Gegenstände usw. vor der Nase wegzuschnappen, damit er sie für sich hat. Sprich, erst mal kommt der Phexi und seine persönliche Leistung, danach kann man sich darum kümmern, dass vielleicht auch wer anders profitiert. Und ja, komplett ruinieren ist blöd (wenn auch nicht ausgeschlossen, nur soweit bringen, dass sie sterben ist eben "böse"), weil man ja auch dann keinen Profit mehr aus ihnen schlagen kann. Es hat auch weniger mit der Gier zu tun, als viel mehr mit dem Erfolg. Einem Phexi soll es um den Erfolg per se gehen, nicht um den Gewinn. Und der Erfolg ist eben größer, je listiger und gewiefter man ist.

    Ich finde die Gegenüberstellung zwischen den Kirchen schon hilfreich in Sachen Image-Wandel. Denn in den meisten Runden sind Phexgeweihte sehr beliebt, aber ihr Kodex wird maximal moderat ausgeführt, während man von den Praioten und den Rondrianern eben "Hardliner" erwartet und gerne mal auf "rechtschaffen dämlich" bis "Spielverderber" reduziert. Wobei man auch den Phexpriester nach Kodex als "egomanische Drecksau" betiteln könnte. Und nicht als augenzwinkernder Prinz Charming mit Zorro-Allüren.

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  • Also das Geschäft wo beide Gewinn machen ist natürlich nett, aber unter dem Aspekt der List betrachtet, ist die Übervorteilung des anderen eigentlich immer die bessere Option.

    Ja ist das so, und warum genau?

    Ich möchte an dieser Stelle gerne aus dem WdZ zitieren (Seite 199), die wichtigem Stellen sknd von mir hervorgehoben:
    Tasafarelel ist der Herr des Goldes, des Neides, des Geizes, der Goldgier und der Habgier. Wer glaubt Phex würde einem nicht genug Gewinne bescheren und den gerechten Anteil vereweigern, der fällt gerne auf das Angebot des Zohlvsr herein, oftmals unwissend, dass sie in ihrer Gier die Grenzr bereits überschritten haben.

    Den Gewinn nur des Gewinnes wegen zu maximieren und dazu noch auf kosten des Anderen ist, egal wie lisitg, ganz sicher nicht phexisch. Zu wissen wo die Grenze ist, das ist phexisch.

    Edit: Sorry der Ton ist etwas agressiver als ich wollte.

    Schiffe sind am sichersten im Hafen, aber dafür wurden sie nun mal nicht gemacht.

  • Tasafarelel ist der Herr des Goldes, des Neides, des Geizes, der Goldgier und der Habgier. Wer glaubt Phex würde einem nicht genug Gewinne bescheren und den gerechten Anteil vereweigern, der fällt gerne auf das Angebot des Zohlvsr herein, oftmals unwissend, dass sie in ihrer Gier die Grenzr bereits überschritten haben.

    Damit belegst du doch was ich sage: Die Motivation ist entscheidend. Wer mehr Geld um mehr Geldes willen haben will, der verlässt Phexens Pfad schnell, weil Phex kein Gott der materiellen Güter ist, sondern einer, der vor allem geistige Prinzipien vertritt. Wer hingegen listig einen anderen übers Ohr haut, der hat eine größere Herausforderung geschafft und einen größeren Erfolg errungen, mit phexischen Gaben.

    Im übrigen ist es ja gar nicht wenig phexgefällig jemanden komplett zu ruinieren. Es darf nur eben kein leichtes Ziel sein, welches man komplett ruiniert. Als Ziele der Kirche ist dann auch genannt an erster Stelle "Gewinne erzielen".
    Beim Menschenbild steht: Es gibt viele schöne Dinge auf der Welt, und sie gehören dem, der sie sich nimmt. Alles Tun des Menschen ist Nehmen, sei es der Jäger, der dem Wald nimmt, der Bauer, der dem Boden nimmt, oder der König, der dem Untertan nimmt. Handel und Diebstahl sind jedoch die größten Künste des Nehmens, und je größer das Risiko und je höher der Gewinn, desto größer ist die Kunst.

    Also doch, irgendwie scheint die Phexkirche den maximalen Gewinn aus einer Sache zu schlagen durchaus als phexgefällig zu betrachten. Und es geht dabei eben mehr darum, warum man den maximalen Gewinn sucht. Ist es die Gier, die einen treibt? Dann ist es verwerflich (und nur in gewissen Graden akzeptiert), ist es der Drang besondere Herausforderungen damit zu meistern und sein können zu demonstrieren, dann ist es vollkommen in Ordnung.

    Der Phexpriester zieht dich also nicht mal für dein Zeug über den Tisch oder weil er es haben will, sondern nur um sich selbst zu beweisen, dass er es kann. ;)

    Ich finde da sind Praioten doch eigentlich gar nicht so unsympathisch. Bei denen weiß man doch zumindest, dass sie die Wahrheit sagen (nun ja, in DSA3 und DSA4).^^

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  • Hmm, das bringt mich jetzt doch tatsächlich auf die Idee, in meiner bald beginnenden auf die G7 zusteuernden Gruppe einige "liebe" Praioten und richtige Ego-Phexis einzubauen. Einfach nur, um dieses Bild mal aufzubrechen ^^

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  • Harock: Wie ich Windweber verstehe, ist diese Initiative genau für so etwas gedacht. Also voller Erfolg :D .

    Wenn ihr über Phex weiter diskutieren wollt: Lang ist es her, aber hier wurde schon einmal diskutiert über die Thematik.

    Prinzipiell macht aber auch diese Diskussion darauf aufmerksam, dass es Autoren und vielleicht auch dem ein oder anderen Meister schwer fällt, mehr als nur eine Darstellungsweise bestimmter Geweihter zuzulassen.

    Aber zu Initiative zur Rettung der Praioskirche. Thema Musik! Schreibt mir doch der Pyro gestern in Vorbereitung auf die QQ und fragt nach Musikideen. Es geht um gurvanische Choräle und er bemerkte sehr richtig, dass Sankt Gurvan diese ja in Al'Anfa schrieb. So so...Al'Anfa. Tja, was für eine Musik kann denn aus Al'Anfa kommen? Da hat der Pyro mir genau das richtige Stichwort gegeben.

    https://www.youtube.com/watch?v=h5iksBg-rZc

    Ich lass das mal so stehen, aber gebt es zu...der Bote des Lichts kriegt plötzlich einen ganz anderen Vibe :D . Die Idee finde ich übrigens ausgezeichnet, zumal wenn man darstellen möchte, dass die Praioskirche eben nicht die katholische Kirche des Mittelalters ist. Zudem passen so ein paar Reggae-Klänge doch viel besser zum Thema Sonne, oder? Oh Gott, Sunshine Reggae. Natürlich! Ah, Kopf macht Sachen :D .

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  • @Ehny: Das mit der Praioskirche hatte ich sowieso vor ^^ nur das mit den Phexis hab ich bisher noch nicht angedacht.
    Überhaupt werde ich mal die Lehren aller Kirchen zuende denken... vielleicht kommt da ja auch was anderes interessantes raus ^^
    Und... aua ^^ alleine mit diesem Song zerbricht mein Bild der strengen Praioskirche.

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  • Zu dem "jeder hat seinen Platz" würde ich auch gerne einwerfen, dass man durchaus auch mal in einem Abenteuer die Vorteile die das bringt herausstreichen könnte. Stichwort "Landesverteidigung". Man kann ja durchaus mal einen Adligen darstellen, der die Bauern seines Landes zum Dienst an der Waffe pressen will (gerade in Nostragast wo das ja recht üblich zu sein scheint) und dann vom örtlichen Praiosgeweihten zusammengefaltet wird, weil das nicht der Platz der Bauern in der Zwölfgöttlichen Ordnung ist. ER (der Adlige) hat für die Sicherheit seiner Leibeigenen und Bauern zu sorgen. Wenn er das nicht kann, dann versagt ER auf seinem Platz den er für sich in Anspruch nimmt. Analog wenn eine Missernte stattfand. Dann ist es Aufgabe und Pflicht des Landesherrn für neues Saatgut zu sorgen.

    Mit einem Übergang zum Lehenssystem kann man auch an anderer Stelle die Spieler damit konfrontieren, dass ihre modernen humanistischen Grundsätze halt in Aventurien nicht immer anwendbar sind. Hier haben wir dann mal z.B. den Dorfschulzen oder Junker, der die ihm zugewiesenen Leibeigenen schindet und schlägt und dem dann vom Praioten gepredigt wird, dass IHM diese nicht gehören. Sie gehören in letzter Instanz dem Kaiser, der hat sie dem Herzog GELIEHEN (daher "Lehen") und dieser dann dem Grafen, der dem Baron, der dem Junker. dann hat er auch vernünftig damit umzugehen.

    Und um das nicht in Adligenbashing umzusetzen: Dann hat man z.B. mal den Familienvater (oder Mutter, egal) der sich mit seiner jungen Geliebten Absetzen will und freundlich daran erinnert wird, dass er mit seinen Kindern auch eine Verpflichtung eingegangen ist und somit einen Platz auch in deren Leben hat. Eine Verpflichtung eben und zumindest für deren Unterhalt zu sorgen hat.


    Weiterhin wie Ehny schon ausführte: das bedeutet nicht unbedingt, dass dein Platz durch deine Geburt für immer festgeschrieben ist. Das ist (meiner Meinung nach) stärker durch die Rechtstradition der jeweiligen Kultur als durch die Praioskirche tradiert. Wenn wir uns da Beispielsweise Al'Anfa ansehen, wo der Praioskult auch stark ist sehen wir auch keine Beschwerden dagegen, dass die sozialen Grenzen in beide Richtungen fließen und immer mal wieder Sklaven zu Fanas und Fanas zu Granden werden bzw. jeweils in ihren Schichten attraktivere Posten einnehmen und auf der anderen Seite Granden von ihren Familias verstoßen werden oder Fanas in die Sklaverei abrutschen.

    Noctum Triumphat

  • In Al'Anfa ist doch Boron der Götterkönig - und unter dem Totenraben kann man fast machen was man will. Vieleicht abgesehen von Nekromantie ( und selbst das wäre Grenzwertig wenn man die Leichen nicht aus ihren Begräbnisstätten klaut sondern einfach so einsammelt. Solange zuverlässig gestorben, geschlafen und geträumt wird, dürfte Boron recht zufrieden sein. Was Praios will ist in Al'Anfa fast wurscht.

    Praios sortiert dort, wo er genug Einfluss hat, die Stände auf ihre Plätze. Und das ein Unfreier auch nur Frei wird ist schon eine Seltenheit, allerdings wird auch kein halbwegs standesbewußter Adeliger seine Leibeigenen in den Kampf schicken - erstens weil er das nicht darf ( und hier wären die Praioten wirklich sauer ), zweitens weil er sich mit dem traurigen Haufen auch vor Standesgenossen lächerlich machen würde ( und der General ob der kämpferisch nutzlosen Esser sauer wäre ) und drittens weil sonst ja niemand sein Land bearbeitet und Abgaben erwirtschaftet ( was seinen Lehenherrn sauer machen wird ).

    Die Praioten halten den Laden am Laufen, je nach zuständigem Geweihten streng bis väterlich, aber am Laufen. Der Adel ist nicht nur die Herrscherschicht, sondern auch die Gebildeten mit den Informationen, dem Wissen und den Fähigkeiten, die Freien sind nicht nur die Pfeffersäcke sondern auch die mit dem Erfindergeist, dem Fleiss und dem Forscherdrang und die Leibeigenen sind nicht nur die armen Schweine sondern auch die Masse des Volkes mit der Arbeitskraft, dem grundsätzlichen Wissen und dem ultimativen Schutz vor Kriegszügen.

    Dazu noch die Geweihten und die Magier, deren Stellung je nach Persönlichkeit und Zugehörigkeit irgendwo zwischen Kaiser und besserem Bauern angesiedelt ist.

    Die Praioskirche ist vor Allem Gerecht und Wahrhaftig - und das ist ganz schön viel in einer rauhen Welt voller Monster, Kriegszüge, Intrigen und magischen Katastrophen.