Spieler an einem Ort "halten"

  • Hallo zusammen,

    habt ihr für mich Tipps und Tricks wie man eine Gruppe an einem Ort (kleines Dorf) "halten" kann, da dort noch einiges passieren wird. Die Helden sind jedoch nicht
    angetan von dem Dorf, können Landvolk nicht unbedingt ab, und wollen unbedingt in die nächste große Stadt.

    Sie werden immer wieder von der Bevölkerung um Hilfe gebeten und gehen dem nach. Jedoch wollen sie eigentlich weg.

    Was könnte man denn da schönes machen? Ich habe zwar eine Idee, wollte aber mal eure Ideen hören :)

    LG

  • Willkommen auf dem Orki, Marask. :)

    Hat denn das, was im Dorf geschehen soll, einen festen Zeitplan, der unabänderlich vorsieht, dass es erst später eintreten kann? Sonst lass doch einfach geschehen, was geschehen soll und das sie dann vermutlich hält.

    Ansonsten: Wie sieht es mit echten Freundschaften aus? Ließe sich da etwas machen, in dem unter den Dörflern jemand ist, der potentiell ein guter Freund/Freundin von einem der SC werden kann? Oder die Möglichkeit, dass ein SC sich in jemandem aus dem Dorf verliebt?

    Und wenn IT sonst nichts greift: Es ist zwar nicht schön und elegant, aber Du könntest den Spielern sagen, das es wichtig ist, dass noch x Tage oder Wochen überbrückt werden müssten und ob sie nicht auch Ideen haben, warum ihre Charaktere bleiben könnten. Wenn es auf eigenen Ideen und Ansätzen beruht und von Spielerseite aus mit bedient wird, kommt es bei den Spielern besser an, dort "gehalten" zu werden.

  • Der beste Heldenmagnet ist die Neugier der Spieler. Je eindringlicher die Helden zur Abreise ermutigt werden, desto mehr verbeißen sie sich erfahrungsgemäß. Es muss schließlich einen guten Grund geben, warum man sie loswerden möchte.

    Diese Lösung ist ideal, wenn ein intelligenter Gegenspieler hinter den zukünftigen Ereignissen steckt. Dieser möchte nicht, dass die Helden noch im Dorf sind, wenn X passiert und versucht sie deshalb los zu werden. Effektiv erreicht er damit aber genau das Gegenteil. Unwissende Handlanger und Marionetten als Bauernopfer machen es aber praktisch unmöglich dem Bösen frühzeitig auf die Spur zu kommen (die haben wirklich keine Ahnung!).

    Ansonsten bietet sich auch "Ärger mit einem Einheimischen" an. Aus Versehen geht etwas kaputt, man prügelt sich oder etwas verschwindet und der Held mit dem niedrigsten Ansehen oder mit einem zweifelhaften Ruf (schlechten Betragen...) ist darin verwickelt. Zeugen gibt es natürlich wieder mal bestensfalls für die "anderen", oft steht aber auch Wort gegen Wort. Da der Herr (Junker, Dorfvorstand...) momentan gerade nicht da ist, kann der betroffene Held natürlich nicht seines Weges ziehen. Der Einfluss der besser gestellten Helden reicht allerdings aus, damit sich der "angeklagte" Held frei bewegen kann (-> anbrechendes AB mitspielen kann). Wenn es keinen schlecht gestellten Helden gibt, hat man es sich gegebenenfalls einfach mit dem Sohn (Frau, Bruder...) des Dorfherren verscherzt (-> mehr Autorität als ein einfacher Dorfbauer, evtl. gar Adelig).

    Klar können die Dörfler die Helden auch dann nicht festhalten (Helden zu stark). Aber der Ruf leidet doch erheblich unter so einer Flucht. Je nach Vorfall wird man vielleicht gar zum gesuchten Verbrecher. Das sind ein paar bequeme Tage mehr in der Stadt in der Regel nicht wert!

    Je nach Spielstil und Gruppe können aber auch Feste (z.B. ein religiöser Feiertag) oder auftretende Probleme "Fremde wir haben da ein Problem, bei dem wir Eure Hilfe..." eine Heldengruppe ganz freiwillig vor Ort halten.

    Eine weitere Möglichkeit ist höhere Gewalt: durch ungünstiges Wetter (andauernde Regenfälle, Sturm, Hochwasser u.ä.) ist eine Weitereise nicht oder kaum machbar. Wege versinken im Schlamm, Brücken werden beschädigt oder Furten sind nicht mehr nutzbar usw.

    Eine weitere Möglichkeit ist ein Verlust auf Seiten der Helden (z.B. ein wertvoller Besitz). Kein Held reist ab, bis das Teil gefunden wurde...

    Zu guter Letzt können sich die Helden auch selbst im Weg stehen. Neben Nachteilen wie Prinzipientreue oder Moralkodex, könnte z.B. auch ein ausgeprägter Aberglaube eine Abreise verzögern. Es gibt etliche weitere Nachteile bei denen man besser nicht (gleich) auf Reisen geht. Ein Vorteil: endlich schlägt der GP Bringer mal wieder zu.

  • Ohne jetzt Details zu kennen vermute ich mal, dass es sich hier um ein Designproblem des ABs handelt:
    1. Helden kommen im Dorf zum Zeitpunkt Y an und sollen dann das Dorf und die NSCs kennenlernen, dazu sind X Tage vorgesehen.
    2. Nach X Tagen passiert dann etwas dramatisches, was den Hoehepunkt des ABs darstellt oder zu diesem hinfuehrt.

    Was man jetzt beim AB-Design nicht so richtig beruecksichtigt hat, ist die Frage, wie man die SCs denn von 1 zu 2 bekommt, also wie man sie X Tage in dem Dorf halten will, wenn da nichts besonderes passiert und sie auch selbst keine eigene Motivation mitbringen, dort zu bleiben.

    Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann wuerde ich Schattenkatze zustimmen, zieh die Hauptereignisse doch einfach vor, entweder, indem sie einfach eher passieren oder indem du einige Tage ueberspringst.

    Dafuer gibt es auch noch einen weiteren Grund: ich kann mir aus eigener Erfahrung gut vorstellen, dass die Spieler auch OT wenig Lust haben, weitere kleine Aufgaben in dem Dorf zu erledigen (wenn ich dich richtig verstehe, machen sie das gerade). Nein, sie wollen nicht dabei helfen, das Schwein von Bauer Alrik einzufangen und nein, sie haben keine Lust, den Streit zwischen den Bruedern Wollmeister zu schlichten. Was sie wollen ist etwas bedeutungsvolles, einen Mord, einen Ueberfall, eine Entfuehrung...
    Mit anderen Worten: vielleicht zieht es die Spieler (nicht die SCs) auch in die Stadt, weil sie mehr Action und bedeutendere Handlung wollen. Das waere dann auch ein Grund, mit der Haupthandlung schneller als geplant fortzufahren. Oder zumindest eine Nebenquest zu finden, die OT spannender ist und die im Idealfall direkt mit der Haupthandlung verzahnt ist.

    Wenn dir die Liste von x76 nicht schon dabei reicht, weitere Ideen zu finden, waere es insgesamt auch hilfreich, etwas mehr Kontext zu erfahren. Was sind das fuer SCs, warum die Wartezeit, worum gehts bei dem Hauptplot, u.s.w.