Archetypen und Klischees

  • Mich würde mal folgendes Interessieren:

    Entsprechen eure Charakteren immer den typischen Archetypen und Klischees?
    Oder versucht ihr, sie zu vermeiden, und wenn ja, wie?
    Welche lassen sich eurer Meinung nach nicht vermeiden?

    Ich meine, muß jeder Zwerg ein mürrischer, griesgrämiger Besserwisser sein?
    Ist jeder Elf ein flatterhafter und sorgloser Dandy?
    Muß jeder thorwaler ein saufender, rauflustiger, taktloser Schläger sein?
    Ist jeder Streuner ein notorischer Lügner und Kleptomane?
    Sind alle Krieger nur an Waffen, Rüstungen und tollen Schlachten interessiert?

  • Naja, ich bin der Meinung dass man da gewisse Phasen durchlebt.

    - Am Anfang versucht man verkrampft sich an die Klischees des Typus zu halten.
    - Nach einer Weile bekommt man lust und mach man seine \"aber...-Chars\", so wie ich sie nenne...
    Das sind solche Chars die \"was Besonderes\" sind.
    - Und nach ner Weile entdeckt man eben das was ich eigentlich unter \"Rollenspiel\" verstehe: man versucht seinen Char zu spielen so wie er sein sollte, nicht wie \'s einen am Meisten passt. Man spielt eben die dem Typus zugedachte Rolle. Und somit ist der Kreis rund...

    Ob\'s danach noch was Anderes gibt kann ich leider nicht so sagen. Ich hab nämlich aufgehört zu spielen und mach nur noch den SL... ;)
    Auch kann ich nicht sagen ob es jedem so geht. Aber ich glaub schon. Alle Leut die ich kenne machen eben diese Entwicklung durch, bis auf die neueste Generation. Die sehen uns als \"grosses Vorbild\" und spielen ihre Chars sehr ernst und sofort \"so wie sie sein sollten\".
    Ob das gut oder schlecht ist so? Keine Ahnung... Ich find\'s gut.

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    Sinjoor Elegast Vandervenga, ehem. Kuslik-Galahan
    Oberst des Ordens des zweifach geheiligten Famerlors.

    DVD-Profiler

  • Nun ja.... eher nicht. Also ich spiele recht oft Zwerge. Aber eigentlich immer als kleine gesellige Leute, die gerne mal einen über den Durst trinken. Etwas besserwisserisch schon.... aber nicht unbedingt mürrischt... kommt darauf an was das für ein Held ist, gib ja viele verschiedene in DSA 4 :wink:

    Ich hab mir mal einen typischen Thorwaler Piraten gemacht, hat auch mal Spass gemacht. Im Moment spiele ich aber einen Schwertgesellen, der ist ja nicht wirklich ein Krieger... 8)

  • Ich persöhnlich spiele meist eine Mischung aus Klischee und eigener Vorstellung. Beeinflusst wird man einfach durch die Charakterbeschreibung und die Klischees, die als Allgemeinwissen bekannt sind. Mein Magier, ein Thorwaler aus Olport, der auch dort zur Schule ging, wirkt manchmal etwas deplaziert in seiner Magierkleidung, würde aber nicht auf die Idee kommen, großartig dagegen zu verstoßen.
    (Während es ja in Olport einige Magier gibt, die sich eher thorwalsch kleiden). Andererseids trinkt er gerne Premer Feuer. Dies ist zwar klischeehaft, aber ich würde ihn das auch machen lassen, wenn es kein Thorwaler wäre. (Er trinkt z.B. dann auch lieber Wein als Bier)
    Der Grund: ich persöhnlich habe mich ziemlich mit ihm identifiziert und diesen Charakterzug hat er von mir. (Er nimmt auch z.B. nur qualitativ hochwertigen Alkohol, gepanschtes lässt er lieber stehen, dass entspricht nicht gerade dem Klischee vom Thorwaler :wink: )

    Sklavisch an die Klischees halten, da bin ich nicht für. Aber schon an die Vorschriften der Charaktere, natürlich nicht sklavisch, aber ein Magier, der nicht gerne philosophiert (über die Magie) oder ein Thorwaler der sowohl Meerangst hat als auch jedweden Alkohol verschmäht? Oder ein Jäger, der sich besonders gerne in Städten aufhält? Ein Novadi der nicht aufbrausend ist? (Muss ja nicht immer das Extrem sein, dafür sind diese Bsp. schon extrem genug)
    mMn sollte man schon die Charaktere wiedererkennen können: ah! das ist ein Thorwaler (...eine Hexe, ein Söldner...)!

    While the Wicked staind confounded
    call me with thy saints surrounded


  • Zitat

    Entsprechen eure Charakteren immer den typischen Archetypen und Klischees?


    Wenn ich zum ersten Mal einen Typus spiele, dann ja. Denn dann helfen mir die Klischees am Anfang über Unsicherheiten in der Darstellung hinweg und geben mir als Spieler damit etwas Rückhalt. Einige Klischees (niemals aber alle) treten dann mit wachsender Erfahrung und Sicherheit (des Spielers) im Laufe der Abenteuer zugunsten anderer Macken zurück, und beim nächsten Helden dieses Typus wird der dann auch etwas abweichend gestaltet. Einige typsiche Klischees vom Typus behalte ich trotzdem bei, aber bei jedem Helden andere.

  • Find ich -ehrlich gesagt- gar nicht mal. Die \"Aber-Chars\" sind so extrem massig vorhanden... vor Allem auf Cons... dass sie dermassen klischee geworden sind.
    Aber ich will ja keinen überzeugen von meiner Meinung.

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    Sinjoor Elegast Vandervenga, ehem. Kuslik-Galahan
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  • Zitat

    Ich meine, muß jeder Zwerg ein mürrischer, griesgrämiger Besserwisser sein?
    Ist jeder Elf ein flatterhafter und sorgloser Dandy?
    Muß jeder thorwaler ein saufender, rauflustiger, taktloser Schläger sein?
    Ist jeder Streuner ein notorischer Lügner und Kleptomane?
    Sind alle Krieger nur an Waffen, Rüstungen und tollen Schlachten interessiert?

    OK , Turajin , dann mach doch mal einfach das Gegenteil und höre wie es klingt:
    Jeder Zwerg ist ein freundlicher und gut gelaunter Schweigsamer.
    Jeder Elf ist ein beständiger und sich sorgender Konsevativer.
    Jeder Thorwaler ein friedliebender Antialkoholiker ?

    Das wäre doch genau so doof , oder ?
    Also : Von allem etwas , das ergibt die richtige Mischung.

    Wir mischen uns , da `n bisschen ein - so soll es sein , so wird es sein .

  • Ich geb mal meine Senf dazu:
    Also da wäre einmal unser Zwerg der immer Golgierig ist,Wasser nie näher als 10 Schritt kommt, immer als erstes am trinken ist und alles was magisch ist nicht traut.
    ZUm anderen unser Söldner der immer aus allem wirtschaftlichen gewinn macht(ALLES!),etwas plumb und einfältig ist,unseren Zwerg fast im Zechen übertrifft.
    Die Magiere nehmen sich jedes Buch reden nie miteinander über etwas anderes als Magie,und wollen alles wissen.
    Unser Elf nimmt immer sein Pferd mit in die Wirtschaft,fragt sich immer warum die anderen in der Gruppe so blöd in der Wildniss rumlaufen etc.

    Ich denke mal solche eigenschaften machen Rollenspiel lebhafter außerdem lebt fantasy ja von Klisches ;)

    War?What is it good for?Absolutly nothing!

  • Meiner Meinung nach sind Klisches eine Grund Idee die mann anehmen kann aber keinesfalls muss. Mann bedenke wie Komplecks der Mensch in seinem Ganzen wessen doch ist. Wenn alle Menschen, Zwerge oder Elfen gelich wären, wäre das doch langweilig, z.b. mann sagt in der Realität doch das meinetwegen alle Deutschen übertriebn Ordnungsliebend sind.

    Ist dem wirklich so? Also ich für meinen Teil kann das mit sicherheit nicht von mir behaupten ich bin ein absuluter Chaot aber trotzdem ist es so...

    Ok das ist schon ein sehr weites Beispiel und mann kann auch sehr leicht dagegenreden aber ich meine doch das ein Wesen doch von vielmehr als Kultut und Abstammung geprägt wird klar ein Wasserscheuer Tohrwaller ist selten aber warum soll er nicht z.b. mall als kleines kind fast ertrunken sein seitdem hatt er halt panische angst wenn er nur wasser Sieht.

    Ausserdem sind Sondelinge sowiso geradezu Predestiniert für Abenteuer
    Ein wenig ander sehe ich das bei der Profesion. Ein Pirat wird um das beispiel fort zu setzen warscheinlich keine Meehres angst haben den wenn er die Hätte wäre er nicht Pirat geworden.
    Kann mann aber wieder umdrehen in dem sinne das er Pirat wurde und durch irgenwas wirklich schliemes Angst vor dem Meer bekommen hatt und genau deswegen zum Abenteuer gekommen ist.

  • Also ich variier da immer bißchen. Zum einen hab ich nen Krieger als klassischen Ritter, den ich auch klassisch spiele. Da ist dann die Benutzung einer Barbarenstreitaxt, zusätzlich zu den typischen Ritterwaffen, das exotischste das vorkommt.

    Ich spiele auch gerne Typen die an bereits existierende angelehnt sind. Fjarninger / Conan der Barbar

    Aber is spiel auch gern Abenteurer, also einfache Menschen die sich erst mit den Abenteuern entwickelt. Also der unfreie Bauer der zu einem der 7G wird.

  • Bei mir ist es meistens so, dass ein Char auf einem oder mehreren Klischees aufbaut (aktuelles Beispiel bei mir: ruppiger Pikeniers-Weibel a la \"FMJ\"), dann aber immer noch die \"persönliche Note\" bekommt. Das muss dann nicht unbedingt ein \"Aber...-Char\" (*g*) werden, wobei das aber in einem Falle mal vorgekommen ist (wobei das jetzt eine Streitfrage wäre, ob eine Mittelländerin, welche die Jugend in Thorwal verbrachte, wirklich so sehr \"Aber\" ist).

    Auch müsste ich Travidan zustimmen, wenn er sagt \"Fantasy lebt von Klischees\".
    Das ganze Elfen-Konzept ist ja im Prinzip auch Klischee, welches man aber streng einhalten sollte weil ein nicht \"klischeegerecht\" gespielter Elf noch unstimmiger wirkt als z.B. ein ängstlicher Rondra-Geweihter.

    Ich finde wirklich, die Mischung (Klischee + \"persönliche Note\") ist das Beste, zumindest meiner Erfahrung nach. Sehr selten unpassend und doch kreativ - was will man mehr? :)

  • Ich stimme Travidan da vollständig zu, denn überlegen wir mal:
    Hexen reiten auf Besen und können dich verfluchen
    Kobolde spielen dir böse Streiche, aber wenn du ihren Namen kennst, dann kannst du sie kontrollieren
    Zwerge sind klein, dick und leben unter der Erde

    Alles Aberglaube? In der realen Welt vielleicht, aber in Aventurien trifft hier noch nicht einmal mehr das Wort \"Vorurteil\" zu. Es ist ganz simpel Wahrheit.

  • Hmm, es gibt einige meiner Helden, die sind sehr klischeehaft. Mein Thorwaler passt in das typische Bild des Thorwalers, auch die Hintergrundgeschichte ist praktisch nicht negativ.
    Allerdings - je mehr ich mich mit einem Charakter beschäftige und das muss nicht unbedingt spielen sein, desto mehr \"Abers\" bekommt er, bis hin zu völligen Gegensätzen zum eigentlichen Klischee. Ich hatte diesbezüglich meinen Illusionsmagus irgendwo schon einmal erwähnt und ich muss sagen, ihn zu spielen macht einfach Spaß. Gerade dadurch, dass er nicht in das typische Klischee eines Magus passt, ergibt sich tolles Rollenspiel (oder tolle Gelegenheiten dazu ;) ) . Aber ich habe auch schon erlebt, dass Spieler ihren Helden erst WÄHREND des Spielens neue Eigenarten gaben. Bei uns ist zwar göttliche Intervention noch nie vorgekommen, aber ein Krieger der ein großes Wunder Tsas erlebt könnte durchaus ein interessanter Charakter werden.
    Damit will ich aber nicht \"Klischeeabweichungen\" mit guten Charakteren gleichsetzen. Der Spieler des Elfen in unserer Gruppe spielt seinen Elfen sehr klischeehaft, aber nichtsdestotrotz ist es ein sehr gut ausgespielter Held. (Überhaupt ist die Möglichkeit einen Helden entgegen dem Klischee eines Elfen zu spielen in meinen Augen eher gering, wie hier ja auch schon diskutiert wurde - ich kann mich auch nicht mit richtig badocen Elfen anfreunden).
    Umgekehrt gibt es sicherlich auch merkwürdige Charaktere die vom Klischee abweichen... was ich so an Hintergrundgeschichten gelesen habe, die Vorteile erklären sollten....
    Abschließend denke ich, dass die Welt des schwarzen Auges genug Hintergrund bietet, um Helden abweichend des stereotypen Bildes zu rechtfertigen, denn selbst \"freundliche Zwerge\" kann es geben, mit dem entsprechenden Hintergrund. Letztendlich bietet beides seinen Reiz, stereotype Helden und \"exotische Helden\"

  • Warum muessen den z.B. Thorwaler immer dem Klischee entsprechen. Am Anatomischen Institut Vinsalt gibt es einen Lehrer, der ist Thorwaler und kann sich auch mal in der Oper sehen lassen. Da sehe ich kein grosses Problem!

    Seid wachsam gegenueber den Maechtigen und der Macht, die sie vorgeben, fuer euch erwerben zu muessen! (Kurt Tucholsky)

  • Sie müssen es nicht immer, aber wenn die anderen Helden noch nie einen klischeehaften Thorwaler erlebt haben, werden sie es nicht schätzen können, dass dieser Thorwaler anders ist.

  • Eben, man darf nicht vergessen dass diese Ausnahme eben genau das ist: eine Ausnahme!
    Aber es gibt soviele Ausnahmehelden dass die Ausnahmehelden schon keine Ausnahmen mehr sind...

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  • Also zur Not kann der Meister ja noch die Klischees verkörpern. Man muss den Spielern schon gestatten, etwas \"besonderes\" zu verkörpern. Im Grunde genommen stören mich nur die \"Anders ... Helden\" bei denen die Rasse/Kultur/Proffessions - Kombo nur deshalb so exotisch ist, um die krassesten Vorteile dadurch abzugrasen. Bei allen anderen habe ich gar keine Bedenken zum guten Rollenspiel, da sie sich ja schließlich schon mal irgend was bei \"ihrem Exoten\" gedacht haben.

  • Es ist mit dem \"Anders sein\" m.E. haargenau so wie mit dem \"grosse Taten vollbringen\". Der Held sieht sich als Retter Aventuriens, aber im Grunde ist er nicht mal ein kleiner Fisch... der Held findet sich was ganz Besonderes, ist aber nur ein ganz gewöhnliches Exemplar der Spezies \"Heros\"...

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  • Naja, um mal auf das Beispiel Zwerge zu kommen:

    In unserer Runde gibt es einen Spieler, der in den letzten Jahren ca. 10 Zwerge gespielt hat (auch in unterschiedlichen Systemen).
    Alle diese Zwerge haben sich im prinzip nur in einem unterschieden, nämlich dem Namen.
    Auch die Zwerge anderer Spieler, mögen es die ein - zwei anderen Spieler sein, mit denen ich mal in einer Runde war und die auch gerne Zwerge spielten, oder mögen es Leute gewesen sein, die ich auf Cons getroffen habe, glichen einander dermaßen, das man keine Unterschiede erkennen konnte. Und es waren nicht gerade wenig Zwerge, denen ich begegnet bin. Vielleicht bin ich einfach nur den falschen Leuten begegnet, aber von (geschätzt) 10-15 Spielern, die ich einen Zwerg spielen sah, hat mich keiner in irgendeiner Form überrascht, so sehr hielten sie am \"typischen\" Klischee fest. Es gab keine, nicht mal eine minimale, Abweichung von der \"Norm\". Mürrisch, übellaunig, besserwisserisch, goldgierig, versoffen, streitlustig....
    Es muß ja kein extrem sein, wie z.B. ein zwergischer Travia-geweihter, aber irgendetwas, das dem Charkter etwas eigenes, erinnerungswürdiges gibt und ihn nicht einfach unter \"Zwerg Nummer 78\" in der Schublade des vergessens verschwinden läßt, wäre mal nett.

    Ähnliches gilt für andere Archetypen: all die geheimnistuerischen, ständig in Büchern stöbernden und vor sich hin schweigenden Magier, all die taktlosen, trinkfreudigen und grobschlächtigen (um nicht zusagen: unzivilisierten) Thorwaler, etc. etc. etc.