Götter (spez. Phex) und Gift

  • Hallo,

    mich würde eure Meinung zu obigem Thema interessieren. Der Hintergrund ist folgender:

    Ein ehemaliger einfacher Soldat wird von den Borbardianern gefangen genommen und gefoltert. Volles Programm mit Schmerzen, Bein wird schwer traktiert(woraus der Nachteil Lahm resultiert), es werden diverse Experimente an ihm durchgeführt usw. Das einzige, was ihn in der Zeit überleben lässt, ist der starke Glauben an die Götter.

    Er wird tatsächlich irgendwann befreit, bekommt einen Job im Innendienst und vegetiert vor sich hin. Doch die Götter lassen ihn nie allein...
    Mittlerweile ist er über die Spätweihe zum Phexglauben konvertiert und ein blühender Vertreter seiner Zunft. Durch seine Schreibarbeit in der Vergangenheit hat er sich einen Posten als Schreiber am Hofe erarbeitet und nutzt diese Position für viel Informationshandel und herausfordernde spektakuläre Einbrüche. Trotz seines lahmen Beines, welches ihn immer noch schwer behindert.

    Würde solch ein "Held" Gift anwenden? Der Gedanke kam, da er aufgrund der an ihm durchgeführten Experimente eine gewisse Resistenz gegen Waffengifte aufgebaut hat und in seinem Stockdegen gerne die Spitze mit Lähmgift(welch Lacher des Schicksals) bestreicht, bevor er auf Beutezug geht. So hat er im Notfall die Möglichkeit sich zu erwehren, ohne jemanden töten oder schwerer verletzen zu müssen. Denn die Flucht ist durch sein lahmes Bein meist kein Ausweg.

    Was haltet Ihr davon: Götter und Gifte? Passt das oder geht das gar nicht?

  • Über die Moralität von Phexgeweihten wurde vor nicht allzu langer Zeit hier recht leidenschaftlich diskutiet :zwinker: .

    Prinzipiell: es kommt auf die Kultur und den Gott an. Gerade Phex kann man sehr breit streuen und da ist es durchaus denkbar, dass man zu einem Gift greift (wenn du von "lähmen" sprichst, gehe ich einfach mal davon aus, dass du keinen Meuchler planst): Listigkeit, Eigenverantwortung etc. passt schon dazu, dass man seine Behinderung mit solchen Mitteln auslgeicht. :laechel:

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • ich denke es kommt auch eher auf die absicht an.
    Wenn dadurch unnötigerweise menschen getötet werden passt es nicht, aber wenn es z.b. ein Betäubungsgift und durch dieser Spektakuläre Einbruch Phex gehuldigt wird sähe ich kein Problem.
    Meiner Meinung nach daher kommt es auch auf die motivation an.

  • Man muss sich nur vor allem bewusst sein, dass allein ein solches Gift zu besitzen schon unter Strafe steht. Also die Begründung "das tötet schon niemanden" zieht nicht, denn es ist ein verbotenes Gift (wenigstens im MR).

    Ansonsten kommt es wohl auf die eigene Einstellung drauf an, wie der Phex-Glaube vertreten wird, wie schon angeführt wurde. Der Phex-Glaube ist relativ (aver bei weitem nicht gänzlich) frei in seinen Auslegungen, Ehnys Link-Hinweis ist da vielleicht recht hilfreich.
    Wie stark ist er auch überzeugt, dass er gerade wegen seiner Behinderung aus eigener Kraft allein klar kommen möchte, ohne solche Unterstützung, oder eben sieht er kein Problem darin, die Behinderung doch auszugleichen?
    Zusätzlich: An ihm selber wurden Experimente durchgeführt, er wurde auch öfter mal vergiftet und betäubt ... glaubt er daher, dass das, was ihn nicht schon umgebracht hat und zu den harmloseren Dingen gehörte, die ihm angetan wurde, in Ordnung ist, oder ist er nun strikt dagegen, dass man (und vor allem er selber) so mit anderen Personen umspringt?
    Wie moralisch "gut" soll er sein in seinem Phex-Glauben und als jemand, dem übel in seinem Leben mitgespielt wurde? Hat ihn das abgestumpft, oder nur so empfindsamer gemacht?

  • Vielen Dank erstmal an alle für Ihre hilfreichen Antworten und Denkanstöße.

    Schattenkatze:

    aus seiner Gefangenschaft heraus ist er sehr stark abgestumpft in seinen Empfindungen und Gefühlen. Hätte er seinen Glauben nicht gehabt, wäre er nicht nur körperlich verkrüppelt, sondern auch vollständig geistig. Er geht sogar soweit, dass er sich in Abenteuer stürzt, nur um zu Beweisen, dass er ohne göttliche Hilfe immer noch etwas erreichen kann. Er würde nur in Situationen in denen sein oder anderer Menschen Leben bedroht sind, auf die Hilfe der Götter zählen. Möchte allen beweisen und vor allem sich selbst, dass er noch zu etwas nütze ist. Vielleicht hatte er einmal die Situation, dass er nicht aufmerksam genug war und das Zimmer des prallerischen Taugenichts doch nicht gänzlich verlassen war. Für solch einen Moment will er sich selbst und andere schützen. Da war die Idee des Giftes in ihm gereift, eben für Notfälle. Und nur um andere zu betäuben, keiensfalls um sie zu töten. Denn er kann auf grund seiner Verletzung keine großartigen Kämpfe austragen und will das auch nicht. Er kann womöglich einen guten Grund in Worten finden um den Gegenüber zu beschwichtigen, womöglich einen Handel vorschlagen. Da Gift ist ja tatsächlich verboten, dessen ist er sich auch bewußt. Doch lieber bricht er mit dem Gesetz in der Hinsicht, anstatt sich auf die Hilfe Phex in solch einem Fall zu verlassen, was garantiert fehlschlagen würde.

  • Zitat

    Doch lieber bricht er mit dem Gesetz in der Hinsicht, anstatt sich auf die Hilfe Phex in solch einem Fall zu verlassen, was garantiert fehlschlagen würde.


    Ist vielleicht nicht so gemeint, wie es sich jetzt liest? Das klingt so, als würde er nicht auf seinen Glauben vertrauen, und auch nicht darauf, dass Phex ihm nicht beisteht, wenn er ihn anruft (= Mirakel oder Liturgien wirken).

    Die Fragen sollten auch dienen, dass Du Dir vielleicht eher beurteilen kannst, ob er Gift einsetzen würde oder nicht.

  • Nun ich galube unter diesen Gesichtspunkt ist es die Auspielung des Chars und dies müsstest du selber entscheiden.
    Außerdem noch eine frage du sagst einerseits er sei emotional verkrüppelt ,aber er hätte seinen glauben bewahrt :confused2:
    denkt er nicht eher die götter hätten ihn verlassen und/oder verraten.
    So das wars auch schon wieder :cool2:
    Schattenkatze
    trotz dessen das Gift verboten ist gibt es doch auch moralischen Unterschiede ,insofern..
    Außerdem ist Diebstahl nun auch nicht legeal :idee:
    Edit:tschuldigung habe schattenkatzes letzten Post noch nicht gesehen

  • Also erstmal: dass Gift verboten ist, sollte nun gerade einen Phexgeweihten noch am wenigsten stören: Glücksspiel, Einbrüche und Taschendiebstahl sind auch verboten und das hat noch keinen Phexi arbeitslos gemacht :zwinker:

    Zitat von "Male"

    Er würde nur in Situationen in denen sein oder anderer Menschen Leben bedroht sind, auf die Hilfe der Götter zählen. Möchte allen beweisen und vor allem sich selbst, dass er noch zu etwas nütze ist.

    Hmm, das liest sich für mich etwas zwiespältig. Auf der einen Seite natürlich: Hilf dir selbst, dann hilft dir Phex. Das ist schonmal soweit gut, dass er auf jeden Fall erstmal alles ohne direktes Eingreifen Phexens schaffen will. Aber ein wenig liest es sich für mich, als würde er sich dagegen wehren wollen, dass die Götter ihm geholfen haben und dass ihm das eigentlich gar nicht so recht ist? Da müsste man sich dann schon fragen, warum Phex so einen, die Weihe verpasst und ihn als einen seiner "Botschafter" agieren lässt.

    Jetzt nur persönliches Empfinden, aber so jemanden würde ich auf dem Weg zu einer Phexweihe sehen und nicht schon da (tiefe Dankbarkeit gepaart mit "ich kann das aber auch allein" ist ausbaufähig) :zwinker:

    Zitat

    Doch lieber bricht er mit dem Gesetz in der Hinsicht, anstatt sich auf die Hilfe Phex in solch einem Fall zu verlassen, was garantiert fehlschlagen würde.

    Ebenso das hier: eigentlich ist das besondere an einem Geweihten ja, dass er weiß, dass sein Gott mit ihm ist und ihm zur Seite steht, solange er sich an dessen Gebote hält. Das liest sich für mich eher nach jemanden in einer ziemlich tiefen Glaubenskrise, als nach jemanden, der sich ganz einem Gott verschrieben hat.

    Edit: Ihr wart schneller, aber trotzdem :zwinker:

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Es ist schon so gemeint. Sollte er erwischt werden, würde er keine Lithurgien einsetzen, um daraus zu entkommen. Lieber würde er den Gegenüber mit Gift betäuben und fliehen. Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Phex. Wenn er durch seine "Dummheit" in solch eine Situation käme, würde er nicht auf Phex Beistand hoffen. Daher ja überhaupt erst der Gedanke zum Gift.

    Er ist auf dem Weg ins Abenteuer mit anderen Helden und mag vielleicht davon eines Tages abkommen. Doch im Augenblick verzerrt sein Selbstbild die Wahrnehmung so sehr, dass er keine Hilfe von aussen öffentlich annehmen würde und auch Phex zeigen will, dass sein Glaube an ihn gerechtfertigt ist, sprich er auch so alles packt, was er zu bewältigen hat.

    Draconius:

    er ist körperlich verkrüppelt, emotional dank seines Glaubens an die Götter eben nicht.

    Edith sagt, dass wäre vielleicht ein Ansatz: er ist tief gläubig, besonders aus Dankbarkeit dafür, dass sie ihn allein gelassen haben. Womöglich muss er jetzt diesen Selbstzweifel noch beseitigen und kann sich erst dann auf seinen Gott einlassen, erst dann von Phex geweiht werden. Klingt für mich logisch. Danke für den Ansatz!

  • Ah, OK, das liest sich natürlich gleich ganz anders.

    Dass er Phex beweisen möchte, dass er es wirklich wert war,gerettet zu werden, ist finde ich ein sehr logischer Ansatz und kommt mir irgendwie bekannt vor...haben offenbar auch andere so verdrehte Ideen, wie ich :lach: .

    Aber dann wieder zurück zum Gift: wenn er Phex zeigen will, dass man sich auf ihn verlassen kann, würde ich

    a) das Gift nur im wirklich äußersten Notfall einsetzen (davon gehst du ja schon aus,wenn ich das richtig lese)

    b) das Gift so wählen, dass durch seinen Einsatz Chancengleicheit besteht und dein Charakter nicht zwingen bevorteilt ist (so bleibt die Konfrontation trotz des offensichtlichen Vorteils Gift noch eine Herausforderung). Beispiel: ein Gift, dass eine Taubheit im Bein verursacht und den Gegner dadurch humpeln lässt (ohne da jetzt ein konkretes nennen zu können, aber gibt es bestimmt).Schon ist man auf Augenhöhe.

    c) der Geweihte versucht vor allem zu zeigen, dass man nicht topfit sein muss, um Phex gut dienen zu können. Warum sollte so jemand einbrechen, wenn er Leute auch im Glücksspiel ausnehmen kann? Sprich: ich würde das Gift ohne Probleme durchgehen lassen, wenn es wirklich nur für Notfälle ist und den Geweihten nicht dazu befähigen soll doch "nur" ein Einbrecher zu werden.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Klare Worte, Danke schön.

    Er ist kein Einbrecher, sondern erwirbt Informationen für den Fuchs, verkauft und feilscht zum Wohle Phex. Durch seine Arbeit hat er Einblick in viele Geschäfte und Vorgänge, welchen er für seinen und den seines Gottes Vorteil nutzt. Er kann sehr überzeugend mit den Worten sein und besitzt einen klugen Verstand. Vor allem: der Krieger pflegt sein Schwert, er liest Bücher und mehrt sein Wissen, denn es ist sein scharfes Schwert.

    Ein Gift, welches den Gegenüber lähmt und für gleiche Chancen sorgt... das klingt gänzlich nach dem Fuchs! Möge der Bessere gewinnen*grinst*

  • Zitat

    Also erstmal: dass Gift verboten ist, sollte nun gerade einen Phexgeweihten noch am wenigsten stören:


    Es geht nicht um das etwaige stören, sondern darum, dass man sich als Spieler bewusst ist, dass selbst z.B. ein Schlafgift kein Kavaliersdelikt ist und eben "tut nicht weh, tötet nicht, schadet nicht" keine Entschuldigung ist und kein Milderungsgrund. Nur darauf wollte ich abzielen, dass man sich bewusst ist, dass der SC damit niemals nie erwischt werden sollte und darauf sehr bedacht sein sollte.

    Zitat

    dass wäre vielleicht ein Ansatz: er ist tief gläubig, besonders aus Dankbarkeit dafür, dass sie ihn allein gelassen haben. Womöglich muss er jetzt diesen Selbstzweifel noch beseitigen und kann sich erst dann auf seinen Gott einlassen, erst dann von Phex geweiht werden.


    Also nun ist die Idee, später mal eine Spätweihe anzustreben?
    "Nur" aus Dankbarkeit tief gläubig sein ist eigentlich nicht das, was ich mir unter "Berufung" erfahren vorstelle, und auch nicht Grund genug, dass eine Gottheit einen Menschen als Geweihten annehmen würde (nach meiner Sichtweise). Aber ein Akoluthenstatus vielleicht, so dass man darauf aufbauend im Spiel das oder die zur Weihe führenden Ereignisse einbauen kann. Außerdem kann man eine Spätweihe auspielen, was eine wunderbare Sache ist.

    Zitat

    dass er keine Hilfe von aussen öffentlich annehmen würde und auch Phex zeigen will, dass sein Glaube an ihn gerechtfertigt ist, sprich er auch so alles packt, was er zu bewältigen hat.


    Finde ich persönlich für jeden Geweihten eine grundsätzlich gute Einstellung, da ich selber Geweihte nicht als karmal-Zauberer sehe. Aber ist natürlich schon so eine seher starke Ausprägung und daher vielleicht eine geeignete Prinzipientreue? Auf jeden Fall aber etwas, was natürlich alles zu einer deutlich höheren Herausforderung werden lässt und daher Phex vielleicht besonders wohlgefällig.

  • Meines Wissens sind doch auch nicht ALLE Gifte verboten. Gerade Mandragora (aus der Alraune gewonnen) ist wegen seiner definitiv nicht tödlichen Wirkung (führt zu erbrechen bzw. starker Übelkeit) nicht verboten soweit ich weiß und eignet sich gut für den genannten Zweck. Wenn der Gegner mit Übergeben beschäftigt ist, sollte es möglich sein zu entkommen und so lange man das benutzt um nicht töten zu müssen ist es finde ich auch im göttertreuen Sinne legitim.

    Noctum Triumphat

  • Zitat von "Schattenkatze"

    "Nur" aus Dankbarkeit tief gläubig sein ist eigentlich nicht das, was ich mir unter "Berufung" erfahren vorstelle, und auch nicht Grund genug, dass eine Gottheit einen Menschen als Geweihten annehmen würde (nach meiner Sichtweise). Aber ein Akoluthenstatus vielleicht, so dass man darauf aufbauend im Spiel das oder die zur Weihe führenden Ereignisse einbauen kann. Außerdem kann man eine Spätweihe auspielen, was eine wunderbare Sache ist.

    Naja, besser als Geweihte die von ihren Eltern dazu bestimmt wurden, a la Rabenmund: ein Kind für die Familie, eins fürs Reich, eins für die Kirche...und diese zum Teil hoch unmotivierten Nachkommen erhalten auch alle eine Weihe und da würde ich definitiv nicht von Berufung sprechen.

    Dagegen, wenn mir ein Gläubiger zutiefst dankbar ist für XY und noch dazu sehr gläubig (ich schließe aus tiegläubig einfach mal, dass man sich auch ohne Moralkodex schon recht nahe an diesem bewegt), dann ist das doch das ideale Werkzeug um den Willen der Gottheit auszuführen, weil eine gewisse gefühlte "Verpflichtung" schon bestanden hat bevor man die Weihe überhaupt erhalten hat. Und wenn man dann geweiht ist, hat einem der Gott eine noch viel größere Gnade zuteil werden lassen und was dass dann mit so einem Menschen macht...wer weiß, was die Gottheit dann mit ihm vorhat :zwinker:

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Zitat

    Naja, besser als Geweihte die von ihren Eltern dazu bestimmt wurden, a la Rabenmund: ein Kind für die Familie, eins fürs Reich, eins für die Kirche...und diese zum Teil hoch unmotivierten Nachkommen erhalten auch alle eine Weihe und da würde ich definitiv nicht von Berufung sprechen.


    Was daher auch nicht in mein Aventurienbild passen will. Einer der vielen Widersprüche in den Satzungen, die einerseits vom tiefen Gluaben, Hingabe und Auserwähltheit sprechen, und dann wiederum schickt man die Zweitgeborenen in einen Tempel und die bekommen die Weihe hinterher geworfen. *Schulterzuck*

    Tiefgläubigkeit aus Dankbarkeit kann irgendwann schwinden, wenn die Dankesschuld sich wie bezahlt anfühlt, wenn das Schuldgefühl vielleicht mal schwindet, wenn man mal eine Zeitlang andere sehr große Probleme hat ... echter, tiefer Glaube, und zwar weitaus tiefgehender als wenn man "nur" einfach sehr gläubig ist, ist dagegen der, der beruft.
    Aber ich habe halt auch da ein eher romantisch geprägtes Bild. :)

  • Aber das ist doch keine Konstante: auch in Aventurien kann Glauben wachsen oder auch verloren gehen. Was als tiefe Dankbarkeit mal angefangen hat, kann sich über Pflichtgefühl in Verbundenheit wandeln und am Ende vielleicht den besten Geweihten der Welt erzeugen...die Wege der Götter sind halt unerklärlich. :zwinker:

    Ebenso ist man auch nicht nur berufen,wenn man ab spätestens 10 die ersten Visionen hat, es gibt auch ganz krumme Wege um zu einem Gott zu finden, aber die machen einem nicht zu einem schlechteren Geweihten. Einem Gläubigen die Weihe zu verweigern, weil er halt "nur" tiefgläubige Dankbarkeit empfindet und nicht mit Heiligenschein geboren wurde, finde ich eher ein wenig zynisch,nicht romantisch, da man so einem Charakter die Chance verwehrt das zu tun, was er als seinen Weg empfindet, nur weil diese Dankbarkeit eventuell vielleicht mal schwinden könnte.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Hey, Danke für eure Gedanken zu meinem Thema.

    Da bekome ich viele Ansichten und Denkweisen, die ich in der Form noch nicht hatte. Werde mal mit meinem Meister sprechen, was er für sinnvoll erachtet.

  • Zitat

    Einem Gläubigen die Weihe zu verweigern, weil er halt "nur" tiefgläubige Dankbarkeit empfindet und nicht mit Heiligenschein geboren wurde, finde ich eher ein wenig zynisch,nicht romantisch,


    Schlußendlich kann nur die Gottheit weihen oder nicht. Die Ordination erhebt die Seele, die Gottheit prüft und gibt die Weihe oder nicht. Daher schaut die Gottheit - meinem romantisch verklärten Verständnis nach - genau hin, wer was und warum und nimmt die Person an oder nicht. Menschen können da nichts verweigern, höchstens das Noviziat, aber wenn man als geeignet angenommen wird, ist das mindestens schon die halbe Miete.
    Laut Setzung nimmt eine Gottheit anscheinend jeden an, nämlich alle Zweit- und Drittgeborenen, die mit 12 in den Tempel kommen, und manchmal vertut sich eine Gottheit auch (wenn die Geweihten sich selten mal, Jahre oder Jahrzehnte später, als schwarze Schafe erweisen, aber da können ja gut Ereignisse und Entwicklungen hinführen, die bei der Weihe noch nicht bestanden haben). Und obendrein, bevor man zum Noviziat zugelassen wird, wird man wohl erst mal geprüft und ausgiebig befragt.
    Aber gerade bei Spätweihen hängt die Latte noch etwas höher, immerhin muss man schon vorher nach den Maximen gelebt haben.
    Ich wollte nur verdeutlichen, dass es für mich zwischen der echten Berufung und dem "nur" starken Glauben (und das ist positiv gemeint und keinesfalls abwertend) für mich ein Unterschied besteht, aber ich mag halte Geweihte als Beruf nicht so sehr, ich sehe da eben die Berufung drin.
    Wenn also eine eingehende Befragung und Prüfung der Motive und des Leumunds positiv aufgenommen werden und das Noviziat beginnt, und man OT die AP zahlt, dann prüft die Gottheit zu Gunsten und alles ist gut.
    Ich finde, man sollte sich IT wie OT darüber im Klaren sein, welcher Art der Glauben es ist, welche Entwicklung noch gegeben sein kann, welche man OT noch haben möchte und ähnliches.
    Vielleicht muss sich der Charakter noh selber im Klaren darüber werden, wie es nun um ihn, seinen Glauben und seine Zukunft in Bezug auf Phex aussieht und hat daher erst mal als Akoluth angefangen, so dass man da im Spiel immer noch Ereignisse und Entwicklungen mit SL-Unterstützung noch einbauen kann, die zu einer (dann auch ausgespielten) Weihe führen.
    Von verweigern habe ich doch gar nichts geschrieben.

  • Entschuldige bitte vielmals, das hatte ich falsch gelesen.

    Im Prinzip sind wir uns ja sogar einig, aber:

    a) Jemand, der aus purer Dankkbarkeit tuefgläubig ist, erstmal alle Gewissensprüfungen und Tests zur Aufnahme in ein Noviziat bestehen wird, weil er im Moment der Befragung wirklich einfach nur dem Gott dienen will. Wer würde so jemanden in dem Moment die Aufnahme verweigern? Wenn man das dann macht, weil sich "das eventuell mal ändern könnte und er sich vielleicht nur einbildet berufen zu sein",dann ist das meiner Meinung nach echt hart.

    b) Soweit ich das verstanden habe, ist die Zukunft für die aventurischen Götter ebenso ein Rätsel, wie für den Rest der Welt (jetzt mal von Tendenzen abgesehen).Selbst die Allwissenheit Hesindes habe ich immer so verstanden, dass sie alles weiß, was reines Wissen ist Wieviele Sterne gibt es? Warum ist das Meer blau etc., aber kein: wie wird die letzte Schlacht ausgehen? Demnach ist es auch für die Götter immer ein gewisses Risiko wen sie nun in ihre Reihen aufnehmen und da ist doch jemand, der starke Gefühle für einen Gott hat schonmal ein Pluspunkt.

    c) Berufen sein können erstmal viele, auserwählt sind dann nur noch wenige. Damit will ich sagen, dass ein Gott durchaus Möglichkeiten haben sollte seine Geweihten zu beeinflussen und sie über die Jahre immer näher an sich zu binden...wenn ich jetzt nur mal an meinen Praiosgeweihten denke: der hat bei seiner letzten Karmalqueste mal ebenso 50 Punkte Entrückung kassiert und der ist noch nicht wirklich hochstufig. Dass es Geweihte gibt, die dann trotzdem den Dämonen in die Hände fallen, sich vom Gott abwendet, kann es natürlich immer geben, da stecken aber dann meist recht heftige Ereignisse hinter. Prinzipiell dürfte ein Geweihter über die Jahre eigentlich immer stärker mit seinem Gott verbunden werden (einmal im Jahr Karmalqueste, macht einmal im Jahr richtig heftige Entrückung UND mehr Karmaenergie als Teil des göttlichen im Geweihten). Die wenigen wirklich, wirklich erwählten Personen eines jeweiligen Gottes dürften dann gute Chancen auf hohe Posten oder einen Heiligenstatus haben :laechel:

    d) Die Götter sind schon irgendwie auf einen gewissen "Grundstock" an Geweihten angewiesen sind, wenn sie Dämonen, Paktierer, Frevlereien etc. wirklich in Schach halten wollen oder besser noch zurückdrängen. Da wartet man dann unter Umständen nicht unbedingt, bis jemand mit reiner Seelen,vollkommen lauteren Motiven etc. vor einem steht, sondern nimmt auch schonmal jemanden, der vielleicht nicht ganz perfekt ist, in dem Wissen, dass man genug Macht hat, den mit den Jahren zu verändern (die Götter dürften sich dessen durchaus bewusst sein).

    Das macht die Geweihten da dann noch lange nicht zu "Berufsgeweihten", die Dienst nach Vorschrift machen, denn allein die Weihe an sich dürfte einen enormen Effekt auf den zu weihenden haben, der ihn wohl durchaus auf Grund verändern kann. Da bin ich dann eher romantisch...oder was auch immer es beschreibt: Menschen verändern sich durch eine Weihe und sind danach nicht mehr die Gleichen.

    Demnach: solange man einen Menschen für würdig befindet die Weihe zu erhalten (die Liturgie muss ja dann doch ein Geweihter durchführen, quasi dem Gott zuwinken: Guck mal, wen ich hier für dich hab.), wird er die wohl auch bekommen, einfach, weil sich der Gott ziemlich sicher sein kann, diesen kleinen, unbedeutenden Menschen ordentlich überzeugen zu können. :laechel:

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • a) Vielleicht legt der Geweihte/Tempelvorsteher, je nachdem, welchen Eindruck er während der Gespräche mit dem Kandidaten bekommen hat, nahe, erst mal eine Zeitlang Akoluth zu sein, sozusagen als Probezeit, sich über sich selbst, seinen weiteren Lebensweg und seinen Glauben nachzudenkenu nd so erste Einblicke in ein Leben in einer Kirche zu bekommen. Vielleicht sieht er auch jemanden darin, der ein geeigneter Novize sein wird und wird sofort als solcher angenommen.
    Das wäre z.B. etwas, was man mit dem SL in Sitzungen unter vier Augen ausspielen kann. Gibt die Möglichkeit, dass man als Spieler wie auchals Charakter in Glauben, Hoffnungen und Perspektiven tatsächlich auf Herz und Nieren geprüft wird und beide da neue Sichweisen darauf reflektiern können, oder aber in der Entscheidung, die Weihe empfangen zu wollen, sich darin bestätigt sehen.
    Wobei gerade Phex ja die Möglichkeit bietet, dass man ein Noviziat durchläuft, ohne dass man sich dessen bewusst ist, nämlich wenn man unwissentlich der Kirche als geeignet aufgefallen ist. Dann würde unerkannt ein Geweihter sich dem SC anschließen und eben auf subtile Art mehr über ihn herausfinden und ihn - vielleicht gar weiterhin unbemerkt - auf eine Weihe vorbereitet.
    Möglichkeiten gibt es da eine Menge, je nachdem, wie viel davon ausgespielt werden soll oder nicht, wie viel davon in SL-Hände gelegt wird, und je nachdem, was man als Spieler wie schnell und konkret haben möchte.

    b) Das würde erklären, warum sich manche Geweihte, deren Seelen ja bei der Weihe geprüft wird, später im Leben so versagen. Aber da sehe ich auch andere mögliche Erklärungen für, wie oben aufgeführt. Ist für mich also auch nicht das ganz große Problem, warum es faule Eier (und damit meine ich nicht, die von Dämonen verführt werden, während sie entrückt sind, sondern solche wie z.B. den guten von Sichelhofen) gibt.
    Starke Gefühle, tiefer Glaube und Hingabe ist auf jeden Fall ein Pluspunkt und auf jeden Fall begrüßenswert. Ob es für eine Weihe reicht, ist dann wieder ein Schritt weiter. Aber zweifelsohne eine sehr wichtige Voraussetzung.

    c) Auserwählte sind ja noch mal etwas ganz anderes als der durchschnittliche Geweihte, der eben für mich berufen sein muss und nicht in den Tempel geschickt wurde, weil er irgendwas im Leben halt machen soll.

    d) Als Mensch ist auch kein Geweihter wirklich perfekt und absolut makellos. Menschen haben Fehler und Schwächen. Aber jemanden als Geweihten anzunehmen, der sonst nicht besseres im Leben vorhat oder eines Morgens aufwachte und sich sagte, Geweihter zu sein ist eine feine Sache, oder als Kind in einen Tempel gesteckt wurde, den die Eltern sich ausgesucht haben, und nicht aus Neigung oder gar Glauben gewählt wurde, das ist halt nicht mein Aventurien. Bei zukünftigen Geweihten sehe ich mehr als eine gute Ausbildungsstelle. Und daher tue ich mich schwer damit, dass jeder Tempel jedes Kind, dass hergeschickt wird, annimmt, ausbildet, der Gottheit durch die Ordination anempfiehlt wird und die Gottheit das schon annimmt, weil es ein Tempelvorsteher vorgeschlagen hat.
    Denn einen Menschen der Weihe für würdig zu befinden ist schon etwas Besonderes, Herausragendes, denn das trifft nicht auf jeden zu.