Angrosch zum Gruße,
hier möchte ich eine These vorstellen und zur Diskussion stellen, wie der Zusammenhang zwischen einer Magiebegabung und dem frühen Verlust des Zwillingsbruders bei Zwergen genau zu verstehen ist. Zunächst ist einmal festzuhalten, dass "Magie nur bei Männern" (Wege der Helden S. 34) vorzukommen scheint. Zwillings und Vierlingsgeburten treten "häufig auf, Einzelkinder hingegen sind eine Seltenheit. Nur etwa jedes vierte Kind ist weiblich und Zwerginnen kommen stets nur als Einzelkind auf die Welt." Wenn der Verlust des Zwillings die Magiebegabung erst auslöst, würde dies zugleich erklären, warum Angroschas zugleich nie die "Drachenkraft" ausbilden.
Ein Blick auf die Geoden, denen wohl die meisten zwergischen Magiewirker angehören. "Obwohl Teil eines Zwilligspaares, verliert er seinen geliebten Bruder noch vor der Feuertaufe (dem Mannbarkeistritual zur Feier es 35. Lebensjahres). Nach zwergischem Glauben aber teilen sich Zwillinge eine gemeinsame Seele, die durch den Tod eines der beiden auseinandergerissen wird. Um diesen Schlag in so jungen Jahren zu bewältigen, wird dier durch seelische Einsamkeit geschlagene Zwerg meist zu einem Geoden gegeben. [...] Auch Zwerge, die unter den Menschen leben und deren Begabung früh genug entdeckt wird, können einem Geoden zur Ausbildung überlassen werden." (WdH 167). Ähnliche Informationen bietet auch Angroschs Kinder: "Die seltenen Zauberkundigen der Angroschim, unter denen es keine Frauen gibt, werden Geoden genannt, 'Kundige der Erde'. Kein Zwerg wird jedoch als Geode geboren, sondern wird dies durch einen herben Verlust: Den Tod seines Zwillingsbruders vor der gemeinsamen Feuertaufe. Das Ereignis ist so erschütternd, da das Seelenband von Zwllingen erst in der Feuertaufe von alten und kundigen Geoden so weit gelockert wird, dass der Tod eines Bruders überhaupt zu ertragen ist. Ein junger Rogartumlar ('Zwillingswitwer'), der die Feuertaufe noch nicht erfahren hat, bedarf jedoch der Zuwendung eines erfahrenen Seelenhirten, wie sich die Geoden der Angroschim nennen - und machmal wird ein solcher Jungzwerg bei diesem als Schüler aufgenommen." (Angroschs Kinder S. 126). Den Begriff "zauberkundiger" also "ausgebildeter Magier" sollten wir jedoch nicht mit "Magiebegabter" verwechseln. Jeder Zauberkundige ist eine Magiebegabter, aber nicht jeder Magiebegabte ein Zauberkundiger, zumal kein ANgehöriger der einzigen zwergischen Zaubertradition der Geoden. Einige gehen ja auch unter die Gildenmagier. Wege der Zauberei bringt noch einen Aspekt hervor: "[A]nders als bei den menschlichen Zauberkundigen geht die Aufnahme eines jungen Zwerges als Schüler der Gemeinschaft nicht die Entdeckung seiner magischen Begabung voraus - und regelrecht nach nach solchen Kindern zu suchen (wie es etwa der gildenmagische Orden der Mephaliten tut), liegt den Geoden völlig fern. Traditionsbewusste Geoden behaupten, es sei der göttliche Wille Angroschs, dass jedem Zwerg, der die Gabe in sich trägt, das gleiche wundersame Schicksal ereilt: Obwohl Teil eines Zwillingspaares, verliert er seinen geliebten Bruder noch vor der Feuertaufe" Noch sollten wir aber keine voreiligen Schlüsse ziehen, denn wir reden hier von einem Glauben, den noch nicht einmal alle Geoden teilen müssen. Dennoch - hier wird angenommen, die Magiebegabung wäre schon vor dem Verlust des Zwillings vorhanden! Weiter heißt es: "Pragmatische Magietheoretiker behaupten hingegen, dass die meisten der ohnehin wenigen magiebegabten Angroschim auch die letzten Reste von astraler Kraft verlieren, sobald sie im Rahmen der Feuertaufe in dauerhaften intensven Kontalt mit Metall kommen: so etwa durch das bei vielen Zwergenvölkern übliche Kettenhemd, das sie als Zeichen der Mannbarkeit erhalten und wochenlang ständig tragen. Nur wenn der Bruder vorher stirbt und der jugendiche Zwerg deswegen in die Obhut eines seelenheilenden Geoden übergeben wird, oder wenn es infolge eines (andere) gefühlsaufwühlenden Ereignisses zu einem unübersehbaren Ausbruch von Magie kommt, kann dieses Verkümmern rechtzeitig aufgehalten werden. Was auch immer der wirkliche Hintergrund des Zusammenhangs zwischen magischer Begabung und dem Tod des Zwillingsbruders sein mag, er hat zur Folge, dass es ausschließlich männliche Geoden gibt (denn Angroschas kommen stets als EInzelkind zur Welt)." (WdZ 316f)
Eine völlig eigene Tradition haben die Geoden der Brobim, der wilden Zwerge: "Wenige Kinder der Wilden Zwerge fallen dadurch auf, dass sie von geistern vor Gefahren gewarnt werden, und einige von ihnen sind mit der Gabe der Magie gesegnet. Dieses Kind wird vom Kreis der Brobim-Geoden aufgenommen und von einem der ihren ausgebildet." (WdZ317)
Abschließend
Nun gilt es, auch einen Blick auf jene Angroschim zu werfen, die magiebegabt, aber keine Geoden sind. "Selten geht ein Zauberkundiger Angroschim [sic!] nicht zu den Druiden seines Volkes, sondern an eine gildenmagische Akademie." (Angroschs Kinder S. 118) Der einzige mit bekannte konkrete Fall ist Saldor Foslarin. Diese hat seinem Zwillingsruder Galdor Sohn des Sablon verloren, getötet vom Drachen Naugadar. Nicht klar ist mir aber, wann dies geschah. Nach den bisherigen Quellen hätte dies, wäre es vor einer Feuertaufe geschehen, Saldor eigentlich nur in Obhut eines Geoden verarbeiten können. Hätte er ihn aber nach der Feuertaufe verloren, wie ist seine Magiebegabung zu erklären? Vielleicht brächte die Spielhilfe Von Rang und Namen Klarheit - aber die habe ich nicht. Vielleicht ist es aber auch möglich, Galdors Tod zu datieren? Wenn er vor 987 erfolgte (die beiden wurden 952 BF geboren und die Feuertaufe findet normalerweise mit 35 statt), wäre es wohl vor der Feuertaufe geschehen. So trägt dies leider momentan (noch?) nicht viel aus.
Mein Fazit wäre, dass eine Magiebegabung bei Zwergen nicht durch den Verlust des Zwillingsbruders zustande kommt, sondern dadurch ledidglich entdeckt wird, ehe sie verkümmert. Bei Angroschas führt dies dazu, da sie niemals Zwillinge haben, dass ihre Magiebegabung niemals entdeckt wird und immer verkümmert. Insgesamt tendiere ich auch eher zu der magietheoretischen als zur traditionellen geodischen Erklärung - dass Angrosch die Zwillingsbrüder aller magiebegabten Angroschim erschlagen soll, erscheint mir unwahrscheinlich. Dass die Gabe überhaupt erst durch den Verlust zustande kommt, betrachte ich als widerlegt, da nichts darauf hindeutet, das ich bis jetzt finden konnte. Widersprüchliches habe ich dazu gefunden, ob es überhaupt nötig ist, ein Rogartumlar zu sein, um Geode zu werden - bei den Brobim scheinbar ohnehi nicht, bei den anderen geoden nenntWdZ 316 ja auch andere emotionale Momente als mögliche Auslöser eines Magieausbruches, wegen den man das Kind einem Seelenhirten übergibt.
EDIT
Ich pack es mal hier mit rein, weil es sich doch etwas vom Thema von VanWarbux wegbewegt.
Soweit ich weiß findet die Feuertaufe im Alter von 30-40 Götterläufen statt. Da hat ein Zwerg seine Lehre in den Schmieden jedoch längst abgeschlossen. Würde die Magiebegabung also wie bei Menschen schon von Geburt an feststehen, würde sie wohl bei jedem schon lange vor der Taufe verkümmert sein.
Aber ich denke wir sind uns beide einig, dass kein Zwerg, der die Feuertaufe erlebt hat, noch Magiedelitant sein kann.
In dem letzten Punkt sind wir uns absolut einig. Sptestens mit der Feuertaufe ist es mit einer Magiebegabung so oder so vorbei. Eine Feuertaufe findet laut Angroschs Kinder mit 35 statt (siehe oben), selten später, wenn der Bart noch nicht lang genug ist. Ein Kettenhemd wird als Zeichen der Mannbarkeit betrachtet, also wohl erst nach der Feuertaufe (und dann um so stolzer) getragen. Wie die Zauberschmiede der Fjaninger und der Magierakademie zu Mherwed beweisen, ist schmieden allein kein zwingender Grund für den Verlust einer Magiebegabung - es kann sich stattdessen auch gerade eine eisenaffine Aura herausbilden. Darum bin ich weiterhin der Überzeugung, dass eine Magiebegabung bei Zwergen - wie bei allen anderen auch - von Geburt an vorliegen muss.