Die Achmad'Sunni als Bigender Role Model

  • Im Gegensatz zur Amazone ist die Achmad'Sunni im DSA-Regelwerk (zumindest nach meiner Kenntnis) kaum definiert.

    Es findet sich wenig mehr dazu als folgender Satz:

    Zitat von Wiki Aventurica

    Als Achmad'Sunni oder Amachd'sunni (tul., 'Tochter des Rächers') bezeichnet man novadische Kriegerinnen, die rechtlich als Männer gelten. Entweder wird eine Novadi-Frau zur Achmad'Sunni, wenn alle Männer und Jungen ihrer Sippe von einer anderen Sippe getötet wurden, oder wenn sie sich am Tag des Schmuckes besonders stolz und tapfer zeigt.Vom Begriff Achmad'Sunni wurde der Begriff der "Amazone" abgeleitet.

    Das lässt weite Spielräume zu, wie eine solche novadische Kriegerin gespielt werden kann.

    Das Heiraten ist einer Achmad'Sunni übrigens verboten (eine der wenigen Regelvorgaben). Die einzige namentlich genannte Achmad'Sunni, Riftah saba Altufir (Land der ersten Sonne) besitzt angeblich einen Harem, den sie aber nicht aufsucht (LdES S. 145).

    Meine eigene Achmad'Sunni wechselt ihr soziales Geschlecht ohne zu zögern von Mann zu Frau und wieder zurück, gerade, wie es die Verhältnisse angeraten scheinen lassen. Ihr sexuelles Geschlecht ist hingegen eindeutig als hetero einzuordnen, wenngleich das Ausleben desselben in ihrer Heimat schier unmöglich ist (sie wird ja von den Männern als Mann betrachtet).

    All das führt unter Gefährten und Gegnern zu unendlicher Verwirrung, die mir ehrlich gesagt beim Spielen einen Heidenspaß macht, auch wenn ich selbst manchmal nicht mehr durchblicke ^^

    Wie geht es euch? Hat jemand schon einmal eine Achmad'Sunni gespielt, und wie sah das aus?
    Betrachtet ihr sie vielleicht einfach als novadische Variante der Amazone? Habt ihr eigene Regeln aufgestellt? Es geht mir nicht um Ratschläge, wie ich meine Achmad'Sunni spielen könnte, dafür spiele ich sie schon viel zu lange. Ich bin einfach neugierig, wie andere so einen Charakter sehen. Ich bin gespannt...

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  • Obwohl ich nie mit einer Achmad´Sunni zu tun hatte (abgesehen von der Salzgängerstämmigen Sklavin aus Rabensturm/Drei Nächte in Fasar, die kurzerhand zum Mann erklärt wurde, damit sie die Krieger durch den Salzsee führen kann), denke ich, dass es nicht "die" Achmad´Sunni gibt. Ich, der ich meine Zwischenprüfung in Feministischer Theologie und Genderwissenschaften abgelegt habe (ja, das gibt es, zwar selten, aber imerhin...) muss sagen, dass hier der (De-)Konstruktivismus voll greifen dürfte. Wenn das Mädchen von frühester Kindheit an erzogen wurde wie ein Junge, wird sie am Ende denken, fühlen, handeln und sprechen wie ein Mann (abgesehen vielleicht von einigen hormonbedingte Abweichungen) und sich auch selbst als Mann betrachten. Beginnt ihre Ausbildung aber erst in späterer Kindheit nach dem Schmuckfest oder weil ihre männlichen Verwandten erst später starben (ich gehe da mal von älter als drei, vier, fünf aus, also sehr früh) gestaltet sich die Sache sehr viel komplizierter, sie hat dann schon eine weibliche Identität entwickelt und wird wohl immer zwischen den Welten gefangen sein oder eine Frau gefangen in der sozialen Rolle eines Mannes - fast schon wie eine Transfrau, die im Körper eines Mannes gefangen ist. Eine tragische Situation, der sie aber durch Auswanderung relativ leicht entkommen kann, anders als eine Transfrau, die Hilfe bei Geweihten (zumindest die Achaz-Zha-Geweihten können wohl einen Geschlechtertausch vornehmen) oder Magiern (Transmutare, Seelenwanderung (müsste man aber irgendwie auf permanent verlängern) - leider alles nicht ganz legal...) suchen müsste - in jedem Fall eine tragische Gestalt. Es sei denn, sie hätte Glück und wäre als Transmann geboren, dann wäre die Aufnahme als Achmad´Sunni am Schmuckfest natürlich ein Sechser im Lotto. Wie bei der sehr jung in ihre besondere Situation geratenen Frau gäbe es dann weder Tragik noch Probleme.
    Aus Genderwissenschaftlicher Sicht ist dieses novadische Phänomen jedenfalls wahnsinnig interessant!

  • Ich hatte mal eine Achmad'Sunni gespielt aber das war 2003 in einem FAB, das so weit nicht gekommen war, und auf einem Con-AB in auch dem Jahr, glaube ich. Ist also schon ewig her und besonders lange war es auch nicht. Es wäre vielleicht länger geworden, aber in jenem Con-AB wurde in einem Forum weiter gespielt und da wurde mir der Charakter durch eine Szene unleidlich gemacht.
    Ich könnte mir vorstellen, sie/ihn irgendwann noch mal zu spielen, aber aktuell steht so nicht an.

    Wesentlich nachhaltiger ist mir die Erinnerung geblieben, als meine geweihte Amazone in ihrer 1:1 Kampagne auch in die Khom und dazu in Punin einen wüstenkundigen Führer suchen musste. Ihr wurde ein Mann empfohlen. Es gab OT recht vergnügliche Szenen, als sich dieser Mann als Frau herausstellte, eine Achmad'Sunni, die darauf bestand, als Mann auch tituliert zu werden und Jurina damit überhaupt nicht klar kam, warum eine Frau ein Mann sein wollte und für andere war, obwohl sie eindeutig eine Frau war.

  • Es gab OT recht vergnügliche Szenen, als sich dieser Mann als Frau herausstellte, eine Achmad'Sunni, die darauf bestand, als Mann auch tituliert zu werden und Jurina damit überhaupt nicht klar kam, warum eine Frau ein Mann sein wollte und für andere war, obwohl sie eindeutig eine Frau war.

    Clash of Cultures ;)
    Als meine Achmad'Sunni auf Amazonen traf (bei der Schlacht um Kurkum), hatte sie zuviel anderes zu tun, um sich mit derartigen Petitessen zu beschäftigen ^^

    wird wohl immer zwischen den Welten gefangen sein oder eine Frau gefangen in der sozialen Rolle eines Mannes - fast schon wie eine Transfrau, die im Körper eines Mannes gefangen ist.

    Zumindest solange die sie umgebende novadische Gesellschaft nicht in der Lage ist zu akzeptieren, dass eine Frau eine Waffe in die Hand nimmt.

    Meiner Meinung nach hat auch die Redax ein Problem damit, wie genau sie sich zu diesem Helden-Konzept verhält. Wenn Achmad'Sunni Tochter der Rache bedeutet - warum wird sie von den eigenen Leuten Tochter genannt, wenn sie doch ein Mann ist?Wie wird er/sie angesprochen? So ganz logisch finde ich das nicht, es sei denn, auch die Novadis trennen scharf zwischen gender und sex. Rechtlich ist "er" also Mann, körperlich aber eine Frau. Aber warum darf er/sie dann nicht heiraten?

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  • Man könnte sie möglicherweise als drittes Geschlecht wahrnehmen. Ich glaube in Nepal konnte eine Frau quasi die Rechte eines Mannes erlangen, wenn sie sich verpflichtete ein Leben lang Jungfrau zu bleiben. (Da gibt es, glaube ich, sogar einen Film dazu)
    Die Ureinwohner Nordamerikas kannten die "Two-Spirits" als drittes Geschlecht.
    In der Antike, v.a. in Griechenland und möglicherweise auch im nahen Osten war es im Grunde üblich, als Mann mit anderen Menschen niederen Ranges zu schlafen (wobei Frauen natürlich meist auch einen niederen Rang hatten), durch die Penetration wurde der passive Partner feminisiert und unterworfen. So durfte ein Freier Mann mit männlichen Sklaven und Knaben (die im Griechischen mitunter mit dem gleichen Wort - Paidos - bezeichnet wurden). Eine Jungfrau, die nicht durch Penetration feminisiert worden war, konnte einem Mann praktisch gleichgestellt und z.B. Priesterin sein (ähnlich wie in Nepal). Unter gleichrangigen Männern war der Sex aber verboten, einen Volksgenossen macht man schließlich nicht zur Frau. ;) Die Feministische Bibelauslegung sieht die Gebote in Lev 18,22 und 20,13 tatsächlich als Verbot, Männer durch Penetration zu feminisieren, nicht als Verbot der Homosexualität an sich. Auch die neutestametlichen Texte (1Kor 6,9; 1 Tim 1,10 werden hier als Wendung gegen die Päderasti (da steckt wieder Paidos drin ;) ), also den Griechischen Brauch, mit Knaben Sex zu haben, gedeutet.
    Da nun die Novadi durchaus Anleihen nicht nur bei den Arabern, sondern auch dem biblischen Volk Israel haben (13 statt 12 Stämme, viele Gebote, die genauestens eingehalten werden, das auerwählte Volk usw.) könnte man es so sehen, dass die Achmad´Sunni entweder ein drittes Geschlecht (die nicht feminisierte Frau) oder eben ein Mann ist, solange sie keinen Sex hat. Das Heiratsverbot könnte man so deuten, dass aus einer solchen Ehe keine Kinder hervorgehen könnten - im frühen Orient und an vielen anderen Orten und Zeiten der Welt ein Scheidungsgrund - vermutlich auch bei den Novadi.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (3. Juli 2016 um 14:13)

  • Meine Achmad'Suni ist erst recht spät zu Einer geworden und startete ihre Karriere in DSA3 auch als novadische Sharisad (nicht magiebegabt). Sie hatte ihre Sippe im Khômkrieg verloren und geriet in Sklaverei, wurde allerdings bereits im besetzten Mherwed wieder verkauft. Schon als Mädchen hatte sie den Wunsch selbst den Khunchomer zu halten und als ihr etwas jüngerer Bruder von Papa darin unterrichtet wurde, hat sie heimlich zu gesehen, um später mit ihm zu üben. Irgendwann wurde sie jedoch erwischt. Papa war erst verärgert und stellte dann fest, dass sie es besser kann als der genannte Bruder. Seine Schlussfolgerung war darauf, eben beide zu trainieren. Was er aus seiner Tochter machen sollte wusste er noch nicht so genau, aber er hatte andere Söhne und Töchter, die zu ihrem Geschlecht passende Neigungen hatte, sodass er sich erst mal nicht darum gekümmert hat. Aber durch den Khômkrieg kam es anderes.

    Als sie erwachsen war, ist sie schließlich irgendwann aus der Sklaverei geflohen, hat sich als Mann verkleidet und konnte irgendwann tatsächlich ihre Sippe/bzw. den Vater rächen. Was sie dann zur echten Achmad'Suni machte. Auf Grund ihrer Sklavereivergangenheit war sie dem Thema Sex eher offen eingestellt. Sie trat als Mann auf, aber was sie mit dem ein oder anderen Nachts im Zelt gemacht hat ging niemanden was an. So kam es, dass sie irgendwann tatsächlich einen Novadi gefunden hat, er ihr getaugt hat (der war von einer arrangierten Ehe davon gelaufen). Für den hat sie den Status Achmad'Suni wieder abgelegt und will Kinderchen in die Welt setzen und naja, den Khunchomer wieder aufnehmen, sobald diese bedroht sind. Ganz sicher...

    Aber ich spiele sie nicht mehr, ihre Geschichte ist eigentlich erzählt und sie hat schließlich wieder eine Sippe und ein zu Hause gefunden.

    [...]wenngleich das Ausleben desselben in ihrer Heimat schier unmöglich ist[...]

    Sie muss nur aufhören davor davon zu laufen, oh Tapfere.

    I ♡ Yakuban.

  • Für den hat sie den Status Achmad'Suni wieder abgelegt

    Ist das möglich? Rein regeltechnisch, meine ich.

    Kinderchen in die Welt setzen und naja, den Khunchomer wieder aufnehmen, sobald diese bedroht sind

    gleiche Frage :)
    Spätestens dann wird sie geächtet, schätze ich. Oder sie zieht rechtzeitig nach Aranien ^^

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  • Im WdH 120 heißt es "[...] und er wird selten wieder zur Frau" Das Wörtchen "selten" eröffnet durchaus die Möglichkeit, dass das passieren kann. Denn wenn jemand etwas seltenes tut, schafft oder etwas seltenes ihm widerfährt, dann doch wohl ein Spielerheld. ;)

  • Regeltechnisch? Nein. Aber was auf dem Bogen hinter dem Wort Profession steht, gibt nur den Start an. Bei der DSA3 Variante steht hinter Archetypus: novadische Sharisad, bei der DSA4.1 Variante Achmad'Suni, also pfft - das, was regeltechnisch am ehesten passt. Zum Erscheinen von WdH, war sie ja schon fast 10 Jahre bespielt. ;)


    Zu der anderen Sache, wo kein Kläger, da kein Richter. Man muss ja nicht zu den Beni Kasim gehen und es ihnen auf die Nase binden. Ist ja nicht so, dass alle Novadis engstirnige alte Männer ohne Weisheit in den Worten sind.

    In meiner Geschichte war es die kleine Sippe des Mannes, die das etwas ungewöhnliche Paar mit aufgenommen hat. Der verlorene Sohn kam zurück und hatte eine Frau dabei. Die Mama war einfach nur froh wieder den Sohn zu haben und über eine Schwiegertochter hatte sie sich gefreut. Die entsprach zwar nicht so ganz den Erwartungen... aber sie hatte lange genug auf Enkelkinder gewartet. Was soll's.

    Wenn da große Bedrohung X auftaucht und man einen Khunchomer mehr hat, um die Familie zu beschützen, dann ist das vielleicht gar nicht so schlecht. Schließlich passt sie auch auf die eigenen Kinder auf. Falls die Männer unterwegs sind und zu Hause etwas passiert. Reden wir halt nicht groß darüber, sprechen hinter herum unsere Dankbarkeit aus und erzählen es keinem...


    Rashad würde sicher wollen, dass Salih ihn mit ihrem um 12 höheren Talent-Wert in Säbel weiterhin beschützt und nicht damit aufhört nur weil sie geheiratet haben. :P
    (Aber in dieser Ehe wüsste man eh wer die Hosen an hat, schließlich kann er besser Schneidern und Kochen).

    I ♡ Yakuban.