Gegner festhalten/Kampf in Überzahl

  • EDIT Schattenkatze: Diese Diskussion wurde aus den Kleinigkeiten ausgegliedert.

    Gibt es eigentlich eine gute Möglichkeit einen Gegner nach offiziellen Regeln im Team fertig zu machen? Damit meine ich eher solche nicht-rondragefälligen Taktiken wie das einer aus der Gruppe den Gegner festhält in DK H und der andere den Feind dann in DK N absticht. Oder fällt das dann wieder unter Kampfgetümmel und gibt Abzüge statt Erleichterungen?

  • So ganz verstehe ich nicht, was du meinst... das ganz normale Kampfsystem sieht doch auch Kämpfe mit mehreren Beteiligten vor? Duelle sind zwar nicht ungewöhnlich aber 2:1-Situationen sind vermutlich genau so häufig, gerade, wenn sich im verlauf eines Kampfes die Anzahl der Beteiligten durch Ausscheiden der bösen Schurken oder Flucht der edlen Helden ändert.


    Von daher ist die Antwort, dass man natürlich auch im Team kämpfen kann; der Einzelkämpfer hat eben im Normalfall nur eine Parade, sodass das Team deutlich im Vorteil ist.
    So ziemlich jedes Kampfmanöver (außer vielleicht dem Ausfall) kann genutzt werden, allerdings sind Synergieeffekte tatsächlich selten: der größte Vorteil ist eben die insgesamt größere Anzahl an Aktionen pro Kampfrunde. Und darauf dürften auch die meisten Kampfstile im Gruppenkampf bauen: der eine Kämpfer "frisst" die Parade des Feindes während der andere mit einem wirklich gefährlichen Manöver (gezielter Stich, Hammerschlag, hohe Wuchtschläge) unpariert treffen kann. Hierbei ist die INI-Reihenfolge wichtig, außerdem kann es ggf. zu Passierschlägen kommen, wenn der Einzelkämpfer sein Primärziel wechselt um eine Blöße auszunutzen. Auf jeden Fall aber kann der Kämpfer, der nicht primär bekämpft wird bei seinen Ansagen größere Risiken eingehen, da er ja nicht parieren muss. So macht vielleicht ein Wutchschlag +15 plötzlich Sinn, wenn man den Feind dafür mit einem Treffer ausschalten kann.

    Das Festhalten in DK:H ist natürlich möglich, birgt aber tatsächlich die Risiken des Kampfgetümmels: wer sich vor seinen Freund stellt, der kann auch unabsichtlich ein Schwert in den Rücken bekommen. Dennoch kann ein Messerstecher mit hoher INI in der niedrigen DK den Kampf entscheiden, da der Feind ihn (als seinen primären Gegner in der niedrigeren DK) praktisch parieren muss. Konzentriert der Feind sich dennoch auf den Kämpfer mit der höheren DK, so muss er soweit ich weiß Erschwernisse hinnehmen und gibt dem Dolchkämpfer seinerseits die Möglichkeit, die oftmals unterschätzten Raufen-Manöver anzuwenden: selbst ein einfacher Fußfeger oder Wurf kann eine 2:1-Situation entscheiden, gelingt ein Niederringen, so hat das Team praktisch gewonnen. Das dürfte deiner Vorstellung auch schon recht nahe kommen.

    Eine andere Möglichkeit, von den Aktionen des Mitkämpfers zu profitieren, ist das Manöver Binden. Wenn Teamkämpfer A den Angriff des Feindes bindet, dann kann anschließend auch Teamkämpfer B von der Erschwernis auf die Parade des Einzelkämpfers profitieren. Außerdem gibt es noch das Manöver Festnageln, das immer von Gruppen durchgeführt werden sollte.

    Außerdem gibt es natürlich die Möglichkeit, dass sich einer der Kämpfer in den Rücken des Feindes schleicht - nach Meisterentscheid und Umgebung dauert dies sicher einige KR (die GS tut da nichts zur Sache) und setzt vermutlich Kriegskunst- Schleichen- Sinnenschärfen- oder IN-Proben einer oder beider Seiten voraus. Wenn amn aber einmal im Rücken des Feindes ist, so kann man nicht pariert werden und erhält deutliche Erleichterungen auf seine Angriffe. Umwandeln nicht vergessen.

  • Gibt es eigentlich eine gute Möglichkeit einen Gegner nach offiziellen Regeln im Team fertig zu machen? Damit meine ich eher solche nicht-rondragefälligen Taktiken wie das einer aus der Gruppe den Gegner festhält in DK H und der andere den Feind dann in DK N absticht. Oder fällt das dann wieder unter Kampfgetümmel und gibt Abzüge statt Erleichterungen?


    Prinzipiell gibt es erstmal Erleichterungen auf die AT für die zahlenmäßig überlegene Partei bzw. Mali auf die PA für den zahlenmäßig Unterlegenen (WdS. 58). Mali fürs "Kampfgetümmel" gibt es auch, aber nur wenn die Beteiligten aus unterschiedlichen Distanzklassen angreifen (siehe WdS 80).

    Was das Festhalten von Gegnern und die damit verbundenen Regeln angeht: ließ dir mal die Waffenlosen Manöver durch, insbesondere das Manöver "Griff". Man kann das ganze durchaus so lesen, dass die dadurch generierten Mali nicht nur gegen den den Griff haltenden Gegner zählen, sondern auch auch gegen etwaige Dritte.

    der größte Vorteil ist eben die insgesamt größere Anzahl an Aktionen pro Kampfrunde.


    Jupp, das ist vermutlich in der Tat der beste Vorteil (in Verbindung mit den o.g. AT-Erleichterung und den PA-Mali durch Überzahl gleich noch wirksamer). Solange der Einzelkämpfer dank SK II oder PW II keine zwei Paraden hat ist er allein deshalb schonmal im Nachteil - vorausgesetzt die beiden Angreifer haben AT-Werte, bei denen Treffer wahrscheinlich ist. Wenn regelmäßig nur einer von Beiden trifft, ist das natürlich nicht hilfreich.

    außerdem kann es ggf. zu Passierschlägen kommen, wenn der Einzelkämpfer sein Primärziel wechselt um eine Blöße auszunutzen.


    In wie weit soll es denn dazu kommen? Das "wechseln des Primärziels" (das es Regeltechnich gar nicht gibt) führt nicht zu einem Passierschlag. Wenn ich als Einzelkämpfer gegen zwei Gegner kämpfe kann ich frei entscheiden, wen von beiden ich angreife, ohne das ein Zielwechsel mir irgendwelche Nachteile einbringt.

    Auf jeden Fall aber kann der Kämpfer, der nicht primär bekämpft wird bei seinen Ansagen größere Risiken eingehen, da er ja nicht parieren muss.


    Stimmt nur bedingt, und ist sehr Ini-abhängig. Der Einzelkämpfer kann, wie gesagt, vollkommen frei entscheiden welchen seiner beiden Gegner er angreift - oder welchen er pariert.

    Dennoch kann ein Messerstecher mit hoher INI in der niedrigen DK den Kampf entscheiden, da der Feind ihn (als seinen primären Gegner in der niedrigeren DK) praktisch parieren muss.


    Nein, muss er eben nicht. Wenn der Einzelkämpfer gut gerüstet ist (RS4+), und er einen Dolchkämpfer und einen Zweihänderkämpfer als gegner hat, ist es ziemlich sinnvoll, den Dolchkämpfer zu ignorieren (außer er macht irgendwelche Manöver wie gezielter Stich, Todesstoß & co.), da jener Messerstecher, so er trifft, in bestenfalls 50% aller Fälle überhaupt Schaden macht.

    Konzentriert der Feind sich dennoch auf den Kämpfer mit der höheren DK, so muss er soweit ich weiß Erschwernisse


    Nope... es gibt nur pauschale Erschwernisse aufgrund Überzahl. Die sind unabhängig davon wer aus welcher DK angreift und wen der Einzelkämpfer angreift/pariert. Im Gegenteil: sämmtliche Mali/Erschwernisse/Nachteile für das Angreifen aus unterschiedlichen Distanzklassen betreffen ausschließlich die in Überzahl angreifenden, nicht den Einzelkämpfer. Für den Einzelkämpfer hat die Deklaration "Hauptkämpfer" und "Nebenkämpfer" keine Auswirkung. Was er machen kann ist, sich auf einen einzelnen Gegner konzentrieren, um die Mali zu kompensieren - dann, aber auch nur dann, darf er auf die anderen gegner nicht reagieren. Allerdings ist dieses auf einen Gegner konzentrieren eine kann Option, der Einzelkämpfer muss das nicht tun.

    Eine andere Möglichkeit, von den Aktionen des Mitkämpfers zu profitieren, ist das Manöver Binden. Wenn Teamkämpfer A den Angriff des Feindes bindet, dann kann anschließend auch Teamkämpfer B von der Erschwernis auf die Parade des Einzelkämpfers profitieren.


    Das ist die Frage: sowohl Binden als auch Meisterparade sind für den Kampf in Überzahl m.E. nicht ausreichen Beschrieben. Es ergeben sich da meiner Meinung nach folgende Probleme:
    Binden:
    Aund B Kämpfen gegen X.
    A bindet die Waffe von X, um seinen nächsten Angriff zu erleichtern und die Parade von X zu erschweren. Jetzt schlägt B zwischen durch nach X. Dass die Parade von X erschwert ist, würde ich hier noch zugestehen (X Waffe wird von As Waffe behindert). Allerdings ist das Binden damit gebrochen: wenn A angreift, erhält er keinen Bonus mehr auf seinen Angriff (denn die gegnerische Waffe ist ja nicht mehr unter seiner Kontrolle) und die Parade von X ist auch nicht mehr erschwert.
    Meisterparade
    Auch Meisterparade baut ja darauf auf, dass man die gegnerische Waffe so zur Seite schlägt, dass sie den nächsten eigenen Angriff schlechter parieren kann. Wenn jetzt zwischendurch jemand anderes Angreift und den Gegner zu einer Parade zwingt, hat sich die günstige Position der Waffe ja wieder verändert, und der erarbeitete Bonus müsste streng genommen (wenn man logisch denkt) wieder verfallen.
    Wie gesagt, die Regeln schweigen sich dazu aus, weil sie Binden und Meisterparade nur in der Duellsituation beschreiben und sich nicht darüber auslassen, ob und wie sich das ganze in einer Überzahlsituation verändert.

    Allgemein wäre ich vorsichtig mit zu vielen Synergieeffekten - immerhin kann es auch vorkommen, dass die Helden in der Unterzahl sind (meiner Erfahrung nach sind sie das in den meisten Fällen sogar)...

  • Ich dachte halt an sowas hier. Oder das hier. Ich kann mir halt nicht vorstellen, dass man Abzüge bekommt, wenn man einen Gegner wirklich so perfekt in der Mangel hat.

    Vielen Dank aber schon mal für eure Ausführungen. :)

  • Wenn man den Gegner perfekt in der Mangel hat, befindet man sich womöglich gar nicht mehr in einer Kampfsituation. Befinden sich zwei im waffenlosen Kampf und kommt der Bewaffnete dazu, ist das noch ein Kampf, hat aber einer den anderen so im Griff, das der sich nicht mehr rühren kann (auch wenn das regeltechnisch nicht abbildbar ist, falls er nicht kampfunfähig ist), würde das wohl nicht mehr als Kampfsituation laufen können, da ja in dem Sinne niemand mehr kämpft.

  • Ich dachte halt an sowas hier. Oder das hier. Ich kann mir halt nicht vorstellen, dass man Abzüge bekommt, wenn man einen Gegner wirklich so perfekt in der Mangel hat.


    Naja, ich finde die gezeigten Beispiele nicht sonderlich gut (ich verstehe nicht, warum sich der gehaltene da nicht mehr bewegt, denn wirklich "in der Mangel" hat ihn der haltende ja nicht - oder es ist nur nicht gut animiert), aber ich verstehe worauf du hinauswillst.

    Regelseitig, wenn wir uns noch in einer Kampfsituation befinden, sähe das ganze so aus:
    Kämpfer A macht einen Ringenangriff auf X, nutzt dabei das Manöver "Griff" mit entsprechender Ansage - sagen wir +10 (A sollte also Raufen auf einem vernünftigen Wert haben). Kämpfer B kann nun einen Angriff mit dem Schwert machen. Dieser ist um 1 erleichtert (da man 2 gegen 1 Kämpft), die Parade des Gegners ist um 6 erschwert (1 wegen Überzahlsituation, 5 weitere aufgrund des "Griff"-Manövers). Da der befreundete Kämpfer hinter dem Gegner steht, fällt der Malus für das "Getümmel" nicht an (siehe WdS 80). Ich denke, dass alles zusammen sollte eigentlich Bonus genug sein. Das das ganze immer noch schwer ist (so eine Ansage beim Ringen will erstmal geschafft werden, und eine Erleichterung von 1 in Kombination mit um 6 erschwerter Parade ist auch kein Autotreffer) ist verständlich - soll es ja auch. Wie bereits angemerkt, die Regeln gelten ja in beide Richtung, und bezweifele dass die meisten Spieler (dich eingeschlossen) es begrüßne würden, wenn ihre Charaktere mal eben so nebenbei mit 1-2 simplen und leicht zu schaffenden Proben zu Boron geschickt werden. Gruppentaktiken sollen es durchaus einfacher machen, aber kein "Auto-win" sein.