Nein, das kenne ich nicht. Von dem Prinzen hatte ich, soweit ich weiß, in der Doku auch zum ersten Mal gehört, und dass er May so mit beeinflusst hat.
Schade, dass Du da nicht kannst. Dann hätte ich mich gleich doppelt darauf freien könne, oder vielmehr: dreifach.
Die harsche Kritik in dem offenen Brief kann ich nicht so ganz mitgehen, vielleicht, weil ich trotz eines persönlichen Interesses an amerikanischer Geschichte, Wertschätzung von Karl Mays Winnetou-Romanen und daran, dass man ich in Romanen und Filmen grundsätzlich auch an historischen Begebenheiten und Tatsachen halten könnte, von einer etwas anderen Grundlage ausgehen, nämlich der, dass Romane nie exakt verfilmt werden und Umsetzen von historischer Genauigkeit in Filmen und Romanen, die ja unterhalten wollen, (manchmal leider) nicht 100% umgesetzt werden. Vor allem aber, weil Karl Mays Werke, jedenfalls soweit sie im amerikanischen Westen spielen, sich ohnehin weit ab historischer Begebenheiten bewegen.
Einige Punkte aus dem Film hatten wir nach den Filmen hier auch mal diskutiert, etwa, dass alle Indianer Lakota sprechen, was nun in der Tat nicht plausibel ist.
Aber sie haben sich die Mühe gemacht, eine echte indianische Sprache zu nehmen und einen Sprachlehrer dafür einzusetzen, damit das auch richtig gesprochen wird, statt eigene Worte wie in den in den früheren Karl May-Filmen und vor Der Mit dem Wolf Tanzt in vermutlich fast jedem Western zu nehmen.
Ich verbuche es als Pluspunkt, dass überhaupt eine existierende indianische Sprache in einem deutschen Western auftaucht. Auch wenn mit eine Sprache für alle tatsächlich nicht hätte sein sollen.
Auch dass die drei Filme nur zwischen wenig und sehr wenig auf Karl Mays Werken tatsächlich basieren habe ich öfter gelesen, und sie ist zweifellos berechtigt. Aber das kann man über die bisherigen Verfilmungen noch mehr sagen/schreiben.
Winnetou II und III haben quasi gar nichts mit ihren Vorlagen zu tun, das Halbblut Apanatschi, im Tal der Toten und noch einige mehr haben nicht mal mehr im Titel Bezüge, geschweige denn in der Handlung oder auftauchender Personen.
Man hätte zweifellos vieles anders und besser machen können, aber ebenso hätte man es auch wie früher machen können: sich eigene Sprachen (die nun auch nicht unbedingt wie eine fließend gesprochene Sprache klingt) und ein paar über einen Kamm geschorenen Klischeegebräuche (da waren auch alle Indianer gleich: hatten ihre Zelte, Marterpfahl, sprachen vom großen Geist und jagten Büffel, völlig egal, dass einige der Stämme nicht in Zelten wohnten und nicht von der Büffeljagd lebten) nehmen können und fertig war der Indianer.
Es wäre akkuratere Darstellung schön gewesen, um mehr aufzuzeigen, dass Indianer Nordamerikas = eben nicht alle Prärieindianer sind (und selbst die gleich zu setzen ist schon falsch), aber ich glaube nicht, dass man mit einer akkuraten Kulturdarstellung Zuschauer vor den Fernseher holen und dort halten kann.
So werden zwar in den neuen Filmen immer noch Klischees bedient, aber es wurden wenigstens Ansätze gemacht, sie nicht zu offensichtlich sein zu lassen und zumindest einen merklichen Anstrich.
Die Kritik halte ich für grundsätzlich berechtigt, aber mir ist nicht klar, warum da vor allem an der neuen Verfilmung gemäkelt und wird und weniger an den fast schon sakrosankt erscheinenden Verfilmungen aus den 60ern, die sich insgesamt noch mehr "Fehler" und Freiheiten erlaubten.
Falschdarstellungen gibt es leider immer noch. Man schaue sich die Deutschen in den Hollywood-Streifen an.^^ Die Klischees sind auch nicht auszumerzen.^^