Proben gegeneinander in der Gruppe

  • Und einen Praioten zum Sprechen einer Lüge überreden zu wollen kann ähnlich sein wie mit Holzbearbeitung allein einen hölzernen Palast im Schlick des tiefsten Moores der Echsensümpfe bauen zu wollen - ein Ding der Unmöglichkeit wo der SL nicht mal eine Probe zulässt.

    Ich denke du postulierst eine viel zu hohe Wirksamkeit dieser sozialen Talente wenn du es so auffasst dass auch nur ansatzweise jeder von jedem zu irgendetwas zu überreden wäre @Bosper.

    Mit Überreden, Überzeugen und Betören kann man genausowenig unmögliche Unterfangen durchführen wie mit Holzbearbeitung oder eine schnöden KK-Probe.

    Da setze ich die Manipulierbarkeit aller Aventurier - SCs wie NSCs - immens viel niedriger und damit realistischer und stimmiger an.

  • Eine Situation à la "zölibatär lebender SC wird von Hafenhure angesprochen, diese öffnet ihren Ausschnitt, SL würfelt gut auf Betören und der SC vergisst sein Gelübde" kam bisher bei uns nicht vor und das bleibt hoffentlich auch so. Bei einem Hexenbetörenspruch gäbe der SL dem SC wahrscheinlich noch einen Bonus auf MR, um besser widerstehen zu können. Wenn er dann aber doch der Hexe verfiele, würden wohl sowohl der Spieler OT als auch der SC IT das besser akzeptieren können (zumindest, wenn letzterem klar wird, dass er beherrscht wurde), als bei einer schnöden mundanen Talentprobe.

    In dem Falle wäre es aber ein SC der durch die Werteverteilung als ziemlich Willensschwach definiert wurde, da er den TaP* der Hafenhure unterlegen ist. Und dadurch kann er sehr wohl verführt werden. Will man einen WIllensstarken Charakter muss man für diesen Vorteil im Spiel genauso bezahlen wie für jede andere Fähigkeit. Ist je nach Edition also Selbstbeherrschung oder Willenskraft des SC angemessen hoch wird die Hure schweres Spiel haben. Einfach zu behaupten man hätte die Willensstärke ist ja schon eher Betrug an den mitspielern. Und eben nichts anderes als zu sagen "nein man kann mich nicht entwaffnen"

    Und einen Praioten zum Sprechen einer Lüge überreden zu wollen kann ähnlich sein wie mit Holzbearbeitung allein einen hölzernen Palast im Schlick des tiefsten Moores der Echsensümpfe bauen zu wollen - ein Ding der Unmöglichkeit wo der SL nicht mal eine Probe zulässt.

    Das ist nicht nur nicht unmöglich sondern in vielen Runden schon vorgekommen. Es ist wie bei jedem Vergleich eine Frage von Angriff und Verteidigung. Hier geht Überredungskunst gegen Willensstärke und die sind im Spiel definiert. Ich sage auch nicht "Ein ausgebildeter Ritter kann von einem einfachen Goblin garnicht getroffen werden, die parade würfel ich garnicht erst" . Wenn der Praiot miese Selbstbeherrschung hat und sein gegenüber gut sprechen kann, ja dann kann man ihn überreden. Es braucht natürlich auch Argumente und Situationen. Einfach aus Spass lügt der Praiot nicht, aber vielleciht um andere zu retten? Dazu könnte man ihn durchaus zu überreden versuchen.Er wird danach dann Buße tun müssen, aber es alles andre als unmöglich, Geweihte sind auch nur Menschen und Priester sind nicht immun gegen Sünde.(zumindest hab ich den Vorteil bisher überlesen bei der Beschreibung)

    "Ohne DSA5 hätte es Herr der Ringe nie gegeben" - H.P.Lovecraft

  • Der TaW des Gesellschaftstalent und die TaP* des Talentes, mit dem abgewert werden soll, sind einfach nicht das einzige Kriterium. Einen zölibatären Trollzacker Schamanen, der verstoßen würde, hätte er Geschlechtsverkehr zu betören ist einfach etwas anderes als Hoathio den hedonistischen Fähnrich (der aber nichteinmal brpnstig sein muss!). Für ersteren steht alles auf dem Spiel, sein ganzes Leben. Letzterer kann höchstens schlechten Sex erleiden. Handwerkstalente, wie @Rohezal sie angeführt hat, sind ein exzelenter Vergleich. Es kommt eben nicht nur auf den Wert in Holzbearbeitung an, sondern auch auf das Material, die Werkzeuge und die Begleitumstände.

  • Der TaW des Gesellschaftstalent und die TaP* des Talentes, mit dem abgewert werden soll, sind einfach nicht das einzige Kriterium. Einen zölibatären Trollzacker Schamanen, der verstoßen würde, hätte er Geschlechtsverkehr zu betören ist einfach etwas anderes als Hoathio den hedonistischen Fähnrich (der aber nichteinmal brpnstig sein muss!). Für ersteren steht alles auf dem Spiel, sein ganzes Leben. Letzterer kann höchstens schlechten Sex erleiden. Handwerkstalente, wie @Rohezal sie angeführt hat, sind ein exzelenter Vergleich. Es kommt eben nicht nur auf den Wert in Holzbearbeitung an, sondern auch auf das Material, die Werkzeuge und die Begleitumstände.

    Dafür werden Talentproben ja modifiziert. Ändert dennoch nichts das es genauso funktioniert wie jede andre auch. Prinzipien sind ein Faktor der da als Modifikator reinkommt, dennoch einfach behaupten "geht nicht" ist einfach nicht faires Spiel, sondern das herbeiwünschen von Gratisvorteilen. Ist aber in der Grundvorraussetzung gegeben das beim erstellen des Schamanen an Selbstbeherrschung/willenskraft gespart wurde, ja dann hat er eben schlechtere Chancen als ein gestandener Schamane es hätte. Würdet ihr einen Bannbaladin verbieten nur weil die Probe stark erschwert wäre? Oder eine Attacke die auf 3 gewürfelt werden müsste?

    "Ohne DSA5 hätte es Herr der Ringe nie gegeben" - H.P.Lovecraft

  • "Warum sollte es ausgerechnet bei diesen Talenten anders sein? Der magische Heiler ist dem nichtmagischen meist überlegen, der Wildnisleben TaW 21-Jäger braucht länger als ein ignifaxiuskundiger Adept um ein Feuer anzuzünden usw.Um die Chance für eine Beeinflussung festzulegen, bedarf es mMn nicht nur einer vergleichenden Talentprobe, sondern man müsste den Ausgangsstatus des "Opfers" genauer beschreiben. MWn hängt bei DSA5 der Erfolg eines Bannbaldins auch davon ab, wie die Einstellung des Zieles zum Zaubernden vor dem Spruch war (Erzfeind, neutral, Blutsbruder). Ähnliches müsste man beim Betören, Überreden usw. berücksichtigen, egal nach welcher Regeledition man spielt."


    Natürlich, aber dennoch kann man da dann Erfolg haben, muss nur eben entsprechend viel davon erziehlen. Die Bannbaladintabelle ist ja identisch mit der für soziale Interaktion.


    Und darum bleibe ich dabei. Wenn ein Spieler einfach behauptet sich über das Probensystem hinwegzusetzen, habe ich auch das Recht meine Nichtverzauberbarkeit oder permanente Paradefähigkeit festzulegen, die Grundlage ist die gleiche: "Mein Charakter kann das eben"

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  • Bekehren/Überzeugen war also nur ein SCherz der Redaktion und der Konsens hier ist ein kollektiver Mittelfinger an alle die dumm genug sind Gesellschaftscharaktere zu spielen, während die sowieso übermächtigen Zauberer einen Freischein kriegen?

    Nein. Das ist nicht Konsens.

    Es spielt keine Rolle WIE man etwas tut, sondern WAS man tut. Ein Spieler der Sozialtalente benutzt um seine Mitspieler zu gängeln ist soweit es mich betrifft nichts anderes als einer der Magie dafür benutzt. Magie kann sogar noch schlimmer sein.

    Und nicht alles sollte simuliert werden. Reiner Simulationismus frisst jede Fantasy-Welt und jeden Fantasy-Helden zum Frühstück auf so vielen Ebenen.

    Zumal die konsequente Anwendung von Sozialtalenten unter Spielern Geweihte wahlweise als SCs inakzeptabel machen würde, oder zur Ausrottung diverser Charaktere führt. Denn dann würde der Praiosgeweihte den Thorwalerkrieger, den Amboßzwerg und den Schwarzmagier zum Praiosglauben bekehren und irgendwann würde ihm das auch gelingen. Schließlich ist Bekehrung eine seiner Kernkompetenzen, nicht bekehrt zu werden jedoch keine seiner Mitstreiter.

  • Wenn sie ihn trotzdem begleiten stört es sie ja nicht.Oder sie haben entsprechende Willensstärke das er daran abprallt.
    "Glaub an was du willst aber lass mich damit in Frieden Pfaffe!" darf der Thorwaler also nicht sagen ? Es zwingt ihn keiner mit dem Kerl zu reisen. Bekehren schliesst ja auch Gelegenheit ein, mehrfaches längeres Zuhören. Dem kann man sich spielerisch einfach entziehen, nicht aber der Auswirkung wenn man es mitmacht.

    Überreden geht aber viel schneller. Jemanden zu bequatschen das wir doch lieber erst im Hafen nachsehen sollten und dann im Villenviertel geht sehr schnell, da kann man auch eine Probe einschliessen wenn das Gegenüber widerstehen will. Und da wird der Gesellschafter eben meistens seinen Willen gegen willensschwache Andere durchsetzen.

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  • Es sind einfach verschiedene Spielstile.
    Der eine setzt den Regelsimulationismus als höchsten Wert über alles und der andere das erzählerische Charakterspiel, das nicht überall in Regeln ausdrückbar ist.

    Beide Stile haben ihre Berechtigung und Recht und Unrecht hat da jeder nur für sich selbst und seine Runden.
    Ich halte es für so unmöglich wie unnötig, dass die eine Seite hier die andere überzeugt.

  • Es sind einfach verschiedene Spielstile.
    Der eine setzt den Regelsimulationismus als höchsten Wert über alles und der andere das erzählerische Charakterspiel, das nicht überall in Regeln ausdrückbar ist.

    Beide Stile haben ihre Berechtigung und Recht und Unrecht hat da jeder nur für sich selbst und seine Runden.

    Ich frage mich nur wie der Erzählerische Stil denn kompensiert das er da die Gesellschaft schwächt aber die gleiche Argumentation für Magie nicht akzeptiert. Das ist doch einfach nicht fair.? Ich darf mechanik A einfach Blocken aber B nicht. Weil "ist eben so". Warum dem Charakter nicht auch die Werte geben die zu ihm passen, damit man nicht einfach willkürlich Fakten setzt?


    Ich halte es für so unmöglich wie unnötig, dass die eine Seite hier die andere überzeugt.

    Nicht unmöglich, habe gut gewürfelt, bin schon fast soweit ;) Davon ab wäre der Thread sinnfrei wenn wir nicht darüber diskutierten

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  • Dafür werden Talentproben ja modifiziert. Ändert dennoch nichts das es genauso funktioniert wie jede andre auch.

    Manche Proben müssten aber dennoch derart modifiziert werden, dass sie nicht mehr zu schaffen sind. Ob ich nun die Probe um 50 (DSA3) / 40 (DSA 4) / 30 (DSA 5) erschwere oder sie ganz verbiete - was macht es aus? Würdest du eine Probe zulassen, einen Berg zu werfen? Mit dem Risiko, dass er Held es mit einer glücklichen Probe tatsächlich schafft? Was würdest du machen, wenn ein Held ohne Werkzeuge einen Baum fällen und daraus ein Boot zimmern will? Und nicht anders verhällt es sich auch mit Gesellschaftstalenten.

  • Manche Proben müssten aber dennoch derart modifiziert werden, dass sie nicht mehr zu schaffen sind. Ob ich nun die Probe um 50 (DSA3) / 40 (DSA 4) / 30 (DSA 5) erschwere oder sie ganz verbiete - was macht es aus? Würdest du eine Probe zulassen, einen Berg zu werfen? Mit dem Risiko, dass er Held es mit einer glücklichen Probe tatsächlich schafft? Was würdest du machen, wenn ein Held ohne Werkzeuge einen Baum fällen und daraus ein Boot zimmern will? Und nicht anders verhällt es sich auch mit Gesellschaftstalenten.

    Wenn Prinzipientreue 30 eingeführt wird kann man darüber reden. Aber bis das so ist sind Menschen immer manipulierbar. Jeder. Nur nicht jeder gleich leicht oder gleich schnell. Wenn man einen Willensschwachen Charakter hat, dann ist er leichter von Prinzipien abzubringen als einer der hohe Willenskraft besitzt. ist doch nur logisch. Das muss man dann eben berücksichtigen wenn man seinen Charakter erstellt. Sich da einfach herauszureden ist nicht anders als heimlich den Wert um 18 anzuheben ohne AP auszugeben. Es ist numal so das die Befähigung des Charakters in seinen Werten abgebildet ist. Ich kann nicht sagen "ich bin ein schwertmeister" und keine Punkte in Schwerter stecken. Dann sollte man Werte generell weglassen und nur Erzählspiel machen.

    Ich verstehe nicht warum man dann nicht konsequent ist und den auch mit Magie nicht zu Überzeugenden oder immer parierenden akzeptiert. Die Berechtigung ist gleichermassen Begründet. Wenn der Schildkämpfer mit PA 24 eine normale Attacke pariert muss er auch würfeln. Die 20 kann fallen. Ist mein Praiot Willensstark ist er meist auch sicher, aber es kann passieren das man ihn gekonnt überredet mal wegzusehen wenn der Streuner in aktion tritt. Ist nur nicht so leicht wie mit dem Jungpraioten dem man keine Punkte in Willenskraft spendiert hat. der is eben einfach ein Blatt im Wind, glaube hin oder her.Da gibts als einziges Hindernis dann eben die -3 durch seine Prinzipien.

    "Ohne DSA5 hätte es Herr der Ringe nie gegeben" - H.P.Lovecraft

    6 Mal editiert, zuletzt von Bosper (2. Februar 2017 um 17:56)

  • Die Willensstärke ist ein Faktor, ein wichtiger, aber bei weitem nicht er einzige!

    Der Novadi Omar will den Praioten Praiodan zum Rastullahglauben bekehren. Praiodan hat KaP und Entrückung erfahren, er fühlt sich seinem Gott sehr nahe. Omar hat als erfahrener Mawdli vielleicht auch einen hohen Bekehren-Wert. Er wirft die Probe und gewinnt den Vergleich. Praiodan beginnt sein neues Leben als Achmed. Wirklich? Nein, das macht keinen Sinn. Im Normalfall ist es völlig unmöglich Praiodan auch nur in ernste Zweifel zu stürzen, ebenso, wie man keinen Berg werfen kann. Hat Praiodan dann vielleicht ein schlimmes Erlebnis, das ihn in eine Glaubenskrise stürzt, sieht es natürlich ganz anders aus. Jetzt kann die Probe immernoch schwer, aber möglich sein.

    Völlig egal wie gut jemand reden kann und wie willensschwach das Gegenüber, man kann das Gegenüber nicht zu allem bringen. Du wirst z.B. keinen geistig gesunden Menschen, auch mit TaW 25 in Überreden gegen seine Willenskraft von 0 dazu bringen, sich zu töten.
    Manipulierbar ist jeder, aber nicht zu allem und schon gar nicht mal eben in einer einzigen Probe.

    In WdS25 werden beim Überzeugen für die Modifikation der Probe die KL des Opfers, seine Lebenseinstellung, seine Kultur und seine Einstellung gegenüber dem Redner. Und da hat die Gegenprobe zum Vergleich noch nicht mal angefangen!
    WdS23 schreibt im grauen Kasten sogar ausdrücklich: "Innerhalb der Heldengruppe sollten sie allerdings auf das Auswürfeln von Gesellschaftstalenten verzichten" "[...] oder eben darauf verzichten, die Religion eines Spielerhelden mit einer Überzeugen-Probe+15 zu ändern oder ihn mit einer Betören-Probe ins Bett zu zerren"

  • Ich denke, was bei der bisherigen Diskussion weitgehend außer Betracht gelassen wurde, sind die Folgen solcher "Überredungskünste".

    Es ist sicherlich möglich, Menschen zu vielem zu Überreden. Teilweise auch zu Dingen die sie später bereuen. Dies kann und wird, wie oben beschrieben in extremen Fällen einige Zeit dauern.

    Aber unabhängig davon, WIE man das umsetzt (ein Würfelwurf, Sammelprobe o.ä.), ist doch die Frage entscheidend: was kommt danach. Wenn man nun, um obiges Beispiel aufzugreifen, eine vom Zölibat überzeugte Person verführt (was i.d.R. mit entsprechender Hartnäckigkeit durchaus möglich sein kann), wird das am Ende dazu führen, dass die verführte Person a) sich selbst Vorwürfe macht und b) dem Verführer Vorwürfe macht. Das Ergebnis ist, dass das gegenseitige Vertrauensverhältnis gestört wird, und die Chancen nicht gering stehen, dass der Kontakt vollständig abbricht.
    Beides schwächt letztendlich die Heldengruppe IT, und mag im Extremfall dazu führen, dass diese zerfällt. Das kann durchaus gewollt sein, und zu spannenden RP-Situationen führen. Aber ein solch prägendes Ereignis sollte mMn von allen Beteiligten gewollt sein (ergo ausgespielt werden) und nicht dem Würfelergebnis überlassen sein (da spielt Phex doch immer auch eine Rolle. Selbst mit deutlich besseren Werten kann man so schonmal den kürzeren ziehen). Bei NSCs kommt es dagegen nicht unbedingt auf das dauerhafte Verhältnis an (idR will man ja nur ein bestimmtes Ziel erreichen und sieht sich danach nicht so schnell wieder). Das ist meiner Ansicht nach ein bedeutender Unterschied.

    Das o.g. Beispiel ist natürlich ein Extremfall. Aber auch wenn es "nur" darum geht, eine bestimmte Verhaltensweise zu "erzwingen" würde ich die Werte der Charaktere eher als Richtwert nehmen, wie leicht ich mich überzeugen lasse, auch wenn die vom Spieler vorgetragenen Argumente nicht so ganz perfekt sind. Das setzt natürlich voraus, dass man zwischen Charakter und sich selbst unterscheidet, und sich nicht angegriffen fühlt, wenn der SC mal den kürzeren zieht. Wenn man das Ergebnis tatsächlich nur von einem Würfelwurf abhängen, fühlt man sich sehr viel schneller übergangen. Stattdessen halte ich es im zweifelsfall sinnvoller nachzufragen, ob der Charakter tatsächlich "übermächtige" Gründe hat sich querzustellen, oder ob die Diskussion gerade ins OT ausufert.

    Wo wir tatsächlich ab und an (im allgemeinen Einverständnis) die Würfel entscheiden lassen, sind Gruppenentscheide: Wenn z.B. zwei Charaktere eine Orientierungsprobe würfeln, einer versemmelts, der andere nicht, lassen wir uns durchaus schonmal mittels konkurrierender Überreden bzw. Überzeugen Proben überraschen, wo es letztendlich langgeht. Das sollte aber meiner Meinung nach nur dann geschehen, wenn alle Gruppenmitglieder gleichermaßen davon betroffen sind.

    Was ich mir für Gruppeninterne Diskussionen wiederum als Kompromiss gut vorstellen könnte ist, dass ein etwas argumentationsschwächerer Spieler nach gelungener Probe ein Argument von einem der nicht betroffenen Spieler zugesteckt bekommen kann.

    "Es gibt keine Zufälle" M. Wittgenstein

  • Es hat auch noch nie irgendwer behauptet das man Bekehren in einer Probe schafft. Nirgends und niemals. Hat der Mawdli aber genug Zeit und ist dem Praiodan rethorisch überlegen wird er ihn wahrscheinlich auf Dauer (und mit Sammelproben) zum wahren Glauben bringen können. Praioten sind keine Übernatürlichen Übermenschen. Das ist nur Alrik Sturmfels mit Prinzipientreue Praios. Den kann man zum Zweifeln bringen, nämlich umso besser je größer die Differenz zwischen eigenem Können und seiner Willenskraft ist. Der Oberpraiot vor dem Herrn wird da Massiv gefestigt sein, so das da jeder Mawdli sich die Zähne ausbeisst. Aber das ist auch in seinen Werten festgelegt. Die Meinung das Praiotenspieler keine AP in Willenskraft stecken müssen weil sie niemals zu beeinflussen sind klingt arg nach MinMaxing

    Und das die Folgen massiv sein können ist völlig klar. Aber das ist dann eben so. Aber es geht ja garnicht um die hier dauernt angebrachten Extrembeispiele von zölibaten Praioten (warum auch immer die hier dauernt auftauchen) sondern generell darum das niemand ein problem hat den Character X zu verhexen etwas zu tun das er erst nicht will, aber das ein gleichermaßen redegewandter SC keine Chance haben soll andere SC zu beeinflussen. Das ergibt in sich einfach keinen Sinn.
    Der meisterliche Taugenichts Alessandro wird nunmal dem durchschnittlichen Krieger/Söldner/Stubenhocker in der Regel um den Finger wickeln können wenn er es will. Das er dann mit Konsequenzen rechnen muss ist ja keine neue tatsache, das wird genauso passieren wie wenn Magister Staubbert den Zwergen per Schlafzauber ausnockt damit er aufs Schiff geschafft werden kann. Dann ist die zeit gekommen das Alessandro den Zwergen überredet den Magister nicht per Axt zu lobotomieren.


    Fazit : ich habe noch keinen Grund gehört warum die AP in Gesellschaftstalente entwertet werden sollen und inwiefern es Sinn ergibt das Charakter und Charakterwerte sich widersprechen sollen. Oder inwieweit Charakterbeschreibung Talentwerte in anderen Feldern ersetzen darf. Wenn ich sage das Taugenichts Alessandro früher gerne in Akademiebibliotheken sass und da einiges aufgeschnappt hat, darf ich dann trotz Magiekunde 0 sagen das ich über ZAuber und Artefakte bescheit weiss? weil der kann das ja. Oder wenn ich meine das mein Toller Buskur aus Maraskan so sehr auf sein 1000fach gefaltetes Tuzakmesser aus glorreichem Maraskanstahl aufpasst das es für alle unmöglich ist es jemals zu stehlen, selbst wenn er schläft, weil er es ja fest umklammert?

    "Ohne DSA5 hätte es Herr der Ringe nie gegeben" - H.P.Lovecraft

    Einmal editiert, zuletzt von Bosper (2. Februar 2017 um 20:22)

  • (Nur kurz als Einschub:
    Es gibt keine zölibatären Praioten oder sonstige zölibatäre Diener der Zwölfgötter.
    Es gibt zölibatäre Shochzuli bei den Trollzackern und das wars auch schon fast.)

    Ansonsten kann ich nur sagen @Windweber, du hast in deinem letzten Posting hier absolut auch meine Gedanken zur Anwendung und Wirkmächtigkeit von manipulativen Gesellschaftstalenten ausgedrückt.
    Besser hätte ich es nicht sagen können.

  • Wenn du sagst, dass du da mit Adleraugen drauf auf passt, dürfte jeder Diebstahlversuch eine nicht unbedeutsame Erschwernis bekommen, du spielst ja praktisch aus dass du aufpasst.
    Das mit der Magiekunde ist etwas anderes. Wenn dein SC so viel darüber gehört hat, dann ist der Magiekundewert nicht 0, sondern 2 oder 3 vielleicht.


    Zitat von Bosper

    Fazit : ich habe noch keinen Grund gehört warum die AP in Gesellschaftstalente entwertet werden sollen

    wo werden sie denn entwertet? Man sollte sich nur bewusst sein, was im Bereich des Möglichen ist. Im real life würdest du auch nicht jeden zu allem überreden können, nur wenn du gut überreden kannst.

  • Eisvogel schrieb: "Warum sollte es ausgerechnet bei diesen Talenten anders sein? Der magische Heiler ist dem nichtmagischen meist überlegen, der Wildnisleben TaW 21-Jäger braucht länger als ein ignifaxiuskundiger Adept um ein Feuer anzuzünden usw.Um die Chance für eine Beeinflussung festzulegen, bedarf es mMn nicht nur einer vergleichenden Talentprobe, sondern man müsste den Ausgangsstatus des "Opfers" genauer beschreiben. MWn hängt bei DSA5 der Erfolg eines Bannbaldins auch davon ab, wie die Einstellung des Zieles zum Zaubernden vor dem Spruch war (Erzfeind, neutral, Blutsbruder). Ähnliches müsste man beim Betören, Überreden usw. berücksichtigen, egal nach welcher Regeledition man spielt." Zitat Ende


    Natürlich, aber dennoch kann man da dann Erfolg haben, muss nur eben entsprechend viel davon erziehlen. Die Bannbaladintabelle ist ja identisch mit der für soziale Interaktion.


    Und darum bleibe ich dabei. Wenn ein Spieler einfach behauptet sich über das Probensystem hinwegzusetzen, habe ich auch das Recht meine Nichtverzauberbarkeit oder permanente Paradefähigkeit festzulegen, die Grundlage ist die gleiche: "Mein Charakter kann das eben"

    Für mich geht es nicht darum, dass ein Spieler sich über irgendwas hinwegsetzt, was nach Gruppenkonsens OK wäre (der Gruppenkonsens scheint bei dir und mir in diesem Punkt anders zu sein, manches wäre wohl nur bei einem von uns "OK"), sondern wie der Zwang zu Handlungen des SC das Spielerlebnis des Spielers beeinflusst. "Mein SC kann das eben" - am besten noch mit nie gesteigerten passenden Talenten - ist natürlich nicht akzeptabel. Für mich stellt sich die Frage, fördert es den Spielspaß, wenn ich als Mitspieler oder SL den SC in Situationen bringe, in denen ich ihn per Würfelwurf dazu zwinge anders zu handeln, als es dem Konzept entspricht. Wir versuchen, das meist zu vermeiden.

    Ich frage mich nur wie der Erzählerische Stil denn kompensiert das er da die Gesellschaft schwächt aber die gleiche Argumentation für Magie nicht akzeptiert. Das ist doch einfach nicht fair.? Ich darf mechanik A einfach Blocken aber B nicht. Weil "ist eben so". Warum dem Charakter nicht auch die Werte geben die zu ihm passen, damit man nicht einfach willkürlich Fakten setzt?

    Für mich macht es als Spieler einen Unterschied, ob mein Superkämpfer (bzw. ich für ihn) unglücklich würfelt und vom Goblin verdroschen wird, oder ob der prinzipientreue Held - gar noch vom vom Mitspieler-SC "nur zum Spaß" - zu idiotischen oder zumindest das Charakterkonzept verletzenden Handlungen gezwungen wird. Ich hätte im zweiten Fall wahrscheinlich das Gefühl, meinen SC aus der Hand geben zu müssen, im ersten würde ich mich nur über "die blöden Würfel", mich selbst oder gar nicht ärgern.
    Deshalb setze ich als SL Beherrschungsmagie gegen SC nur sehr behutsam ein; trotzdem hat es mit den passenden Spielern auch schon tolle Szenen mit "umgedrehten" SC gegeben.

    Fazit : ich habe noch keinen Grund gehört warum die AP in Gesellschaftstalente entwertet werden sollen und inwiefern es Sinn ergibt das Charakter und Charakterwerte sich widersprechen sollen. Oder inwieweit Charakterbeschreibung Talentwerte in anderen Feldern ersetzen darf. Wenn ich sage das Taugenichts Alessandro früher gerne in Akademiebibliotheken sass und da einiges aufgeschnappt hat, darf ich dann trotz Magiekunde 0 sagen das ich über ZAuber und Artefakte bescheit weiss? weil der kann das ja. Oder wenn ich meine das mein Toller Buskur aus Maraskan so sehr auf sein 1000fach gefaltetes Tuzakmesser aus glorreichem Maraskanstahl aufpasst das es für alle unmöglich ist es jemals zu stehlen, selbst wenn er schläft, weil er es ja fest umklammert?

    Wer hat denn behauptet, dass SC nicht gesellschaftliche Talente steigern sollten, wenn das zum Konzept passt? Oder dass Charakter und Charakterwerte sich widersprechen sollen? Es geht mMn eher darum, ob man sich innerhalb der Gruppe gegenseitig zu Handlungen zwingen sollte. Wie so vieles, eine Frage des Gruppenstils.

    (Nur kurz als Einschub:
    Es gibt keine zölibatären Praioten oder sonstige zölibatäre Diener der Zwölfgötter.)

    Woher willst du das wissen? Im Regelwerk findet sich zwar nicht das Zölibat bei Geweihten wie irdisch in manchen christlichen Kirchen- oder Ordensgemeinschaften, aber warum sollte ein Spieler seinem SC das nicht als "Macke" mitgeben?
    Das Zölibat und die Hafenhure waren auch nur als Beispiel genannt, um ein Argument zu verdeutlichen.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • @Eisvogel:

    Der Vergleich zu christlichen Kirchen ist eben auch alles nur nicht naheliegend dabei, weil Sexualität im Zwölfgötterglauben völlig anders besetzt ist.
    Da gibt es absolut nichts, selbst im zwölfgöttlichen Klosterleben das sich irgendwie Rahjas Gaben verschließen würde.
    Und das ist in meinen Augen sehr gut so.

    So eine Prinzpientreue die sexuelle Askese einschließt haben professionsseitig nur die Shochzuli der Trollzacker und da wird das Thema ausführlich behandelt.
    Gäbe es das auch nur entfernt ähnlich noch irgendwo anders wäre es auch dort behandelt und ausgeführt worden.

    Dass es natürlich trotzdem völlig asexuel lebende Praioten oder Wirte oder Barone oder Zuckerbäcker geben mag sei davon unbenommen.

  • @Rohezal genau, deswegen wurde auch kein Beispiel eines zölibatären Praioten oder sonstigen Geweihten in die Diskussion eingebracht. :)

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....