Al'Anfaner Ritus: "Böse"?

  • Zitat

    "modernen" Strömungen: jedes Lebewesen hat auf Grund seiner persönlichen Geschichte/Erfahrung, seiner Motive und der entsprechenden Situation/Umstände die "Berechtigung" Böses zu vollbringen ohne vollkommen böse sein zu müssen.

    Sicher, auch die Granden in Al'Anfa haben ein Motiv: Sie laaangweilen sich. *g* Und sie können nicht genug kriegen (Geld, Macht, Ruhm). Das wird natürlich auch mit der Erziehung und dem Umfeld auf dem Silberberg zusammenhängen. ("Hör zu, mein Junge, Du kannst niemandem trauen. Und deine Feinde würden auch mit Dir kein Mitleid haben" usw.)

    Schurkenstaat/stadt heißt nicht, dass die Leute dort alle "grundlos böse" sind, sondern dass man mit den Leuten und/oder Herrschern dort kein Zusammenleben hinkriegen kann. Beispiel: Man mag Elfen zickig, Zwerge stur, Thorwaler laut und unhöflich finden; aber Elfen, Zwerge und Thorwaler verschleppen i. d. R keine Leute, die ihres Weges kreuzen. Es mag mit Mohas und Achaz infolge kultureller Missverständnisse zu tödlichen Begegnungen kommen; aber wenn man einige Dinge beachtet und Siedlungsgrenzen absteckt, kann man mit ihnen auch in Nachbarschaft leben (siehe, jawohl, Brabak!). Aber mit Leuten, die es als ihr Recht ansehen, einen zum Spaß in der Arena verbluten zu sehen, während die Ehefrau ins Bordell verkauft ... wie soll da das Zusammenleben aussehen?


    Heuchelei und "Realpolitik" gibt es überall, aber meine Top-Schurkenstaaten sind:

    Al'Anfa - Dein Leid ist ihre Unterhaltung, Bosheit mit System, ihre Sklavenjäger überfallen friedliche Dörfer, vor Ehrentribüne blicken die Granden hochmütig auf Dich herab usw.

    Fasar: Im Grunde ein degeneriertes Al'Anfa ohne Boronkirche, Universität und staatlichem Gewaltmonopol (deshalb auch weniger expansiv)

    Charypso: Wahrscheinlich die Stadt mit der höchsten Bevölkerungsfluktuation und der niedrigensten Lebenserwartung Aventuriens ... die behaupten noch nicht mal, sie seien die Guten! :lol2: )

  • Zitat

    und Thorwaler verschleppen i. d. R keine Leute, die ihres Weges kreuzen.


    GANZ dickes VETO! Thorwaler sind da genauso grausam wie Al'Anfaner. Sie verschleppen Leute und zwingen sie zu Frohndienste auf ihren Höfen. Das steht auch so in UdW. Nicht alle Thorwaler vornehmlich die aus dem Norden, aber eben auch Thorwaler!

    There are some battles that you can never win. Trying to explain jokes is one of them.

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    Soldier: "Surrender or be annihilated!"

    Commanding Officer: "They want to surrender?"

    Soldier: "No Sir, they want us to surrender..."

    Commanding Officer: "NUTS!"

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    'Ich stimme nicht mit dem überein, was du sagst. Aber ich werde bis zum Tod dafür kämpfen, dass du es sagen darfst.' - Voltaire.

  • Zitat von "Brabaker Schurke"

    [...]Thorwaler verschleppen i. d. R keine Leute, die ihres Weges kreuzen.[...]

    Außer man ist Walfänger, rein zufällig mit ihnen im Krieg etc.pp. (Wie das Gürkchen gerade schon richtig gesagt hat :laechel: ) Im Abentuer...hmm, ich habe es gespielt, nicht gemeistert...ich glaube es war "Helden einer Saga"? trifft man auf einen Horasier, der gezwungen ist in einer Thorwaler Otta zu arbeiten (na, wie nennt man das?), weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war und auch Mohas nehmen Sklaven. Das tun sie allerdings nur innerhalb ihrer Stämme, weil sie schlicht und ergreifend aufgrund technischer Unterlegenheit keine Chance gegen andere hätten.

    Was die Aussage "Leid ist Unterhaltung" in Al'Anfa angeht: warum glaubst du sind durch ganz Aventurien Hinrichtungen öffentliche Spektakel (und Spektakel trifft es)? Etwa, weil man nur die Leute abschrecken will? Das sicherlich auch, aber hauptsächlich ist es Belustigung des Pöbels aufgrund eines Gefühls der Schadenfreude (im Übrigen Basis von so ziemlich jedem Humor. Wers nicht glaubt, überlege sich schnell einen Witz, der nicht auf dem Unglück, Missgeschick oder Leid einer anderen Person basiert, da wird es dünn...).

    Ich widerspreche dir ja gar nicht bei dem, was Al'Anfa macht, aber es ist nun einmal ein Fakt, dass Al'Anfa in all seinen "bösen Auswüchsen" nicht allein dasteht, sondern sich die Sachen, die du immer wieder anführst in allen Kulturen Aventuriens in unterschiedlichen Ausprägungen wieder finden.

    - Sklaverei: weit verbreitet in Aventurien (und die wenigstens Sklaven in Al'Anfa sind "Wildfänge", ist viel zu unwirtschaftlich)
    - der Tod als Unterhaltung: ebenfalls, wie oben beschrieben weit verbreitet

    Und was die Ehefrau ins Bordell verkaufen angeht: ähem...also:

    1. Frauen sind in Al'Anfa bestimmt keine wehrlosen Püppchen. Das macht der Mann vielleicht einmal gegen den Willen seiner Frau und danach sollte er aufpassen, was er trinkt (zumindest macht Al'Anfa nicht den Eindruck, dass dort die Frauen unterdrückt sind, nicht wahr?).
    2. In einem Bordell zu arbeiten dürfte in Al'Anfa jetzt weder eine schlechte Einnahmequelle sein, noch als irgend etwas wirklich schlimmes angesehen werden, ganz im Gegenteil. Wenn du gut aussiehst und in dem Bereich begabt bist, kannst du echt weit kommen. Bettgeflüster ist eine Machtquelle, die man nicht unterschätzen sollte.
    3. Oder der Mann wird ins Bordell geschickt, darf man auch nie vergessen. Es lebe die absolute Gleichberechtigung.
    4. Glaubst du wirklich, dass das in armen Familien außerhalb Al'Anfas anders läuft?
    5. Der Durchschnitts Al'Anfaner ist eh nur verheiratet, wenn er muss. In einem Land, wo Rahja ein sehr hohes Ansehen hat, dürfte man der Ehe nicht sehr aufgeschlossen gegenüber sein, außerhalb von politischen Bündnissen :zwinker: .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Zitat


    - Sklaverei: weit verbreitet in Aventurien (und die wenigstens Sklaven in Al'Anfa sind "Wildfänge", ist viel zu unwirtschaftlich)

    Stimmt. Die meisten Sklaven werden in Gefangenschaft geboren und als solche erzogen. Dass noch Dörfer überfallen werden ist in der Regel recht selten geworden, da man immer tiefer in die Wildnis vordringen muss. Zuviel Plackerei.

    Die meisten Sklaven kennen es nicht anders und es ist im Prinzip ja auch nur eine Leibeigenschaft... Da kann man wie Ehny sagt, auch andere Länder verurteilen...

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  • Zitat von "Ehny"

    ...die gesamte Kultur Südaventuriens. Ich weiß, das habe ich schon einige Male gesagt, aber es ist und bleibt eine einzige Kultur, mit gleichen Wurzeln und sehr großen Ähnlichkeiten in Lebensweise und Traditionen. Wenn das nicht so wäre, gäbe es zumindest verschiedene Unterkulturen, aber sämtliche Stadtstaaten sind über einen Kamm geschert.

    Ok, so handhabt es das DSA4-Kulturenschema. Aber ich sehe das so: Es gibt gewisse alltagskulturelle Gemeinsamkeiten: die Vertrautheit mit der tropischen Umgebung, die der Hitze geschuldeten Trägheit, die größeren sexuellen Freizügkeit. Aber die Städte haben z. T. sehr unterschiedliche kolonialgeschichtliche Hintergründe und Bevölkerungsmischungen! Hinzu kommen sehr markante lokake Besonderheiten (Nekromanten in Brabak, Praioten in Hôt-Alem, aranisch geprägtes Sylla, die Casino-Stadt Chorhop, die Monarchie der 'ver-echsten' Charazzar in H'Rabaal usw.). Ich meine, Meridiana ist viel weniger eine geschlossene Kulturregion als andere Territorien Aventuriens gleicher Ausdehnung!


    Zitat


    Dann hat man halt in Brabak Sklaverei abgeschafft, und? Geht es den Leuten da jetzt besser? Ist da ein Leben plötzlich etwas wert, wenn man einem der dortigen Magnaten im Weg ist? Verbietet es die Stadt Brabak Sklavenjäger zu sein und nach Charypso zu liefern (um mal nicht den "Feind" aufzuführen), wenns nur Profit bringt (und die Brabaker sind genau so gerissen, wie alle da unten)?

    Brabak ist in der Grauzone, würde ich sagen. Die Campensinos werden ausgebeutet wie überall, die Behörden sind korrupt und der König duldet eine Dämonenbeschwörer-Akademie (als Rückversicherung gegen das militärisch stärkere und agressive An'Anfa, insofern sind also eigentlich die Al'Anfaner schuld *g*); andererseits überfallen die Brabaker keine Moha-Dörfer und ergötzen sich nicht am Tod von Sklaven in der Arena. In Brabak gibt es ehrlose Halunken, korrupte Stadtgardisten, feiste Plantagenbesitzer und (innerhalb der Akademiemauern) leichtsinnige 'verrückte Wissenschaftler', aber nicht diese perfekte Systematik, diese ausgefeilte Kultur des Bösen wie Al'Anfa.


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    Was die Sache etwas komplizierter macht: DSA-offiziell gab es da wohl auch mehrmals Änderungen. Al'Anfa war ursprünglich wirklich das Reich des Bösen, wurde dann aber in dieser Rolle durch die Schwarzen Lande abgelöst. Und Brabak war früher - v. a. im Online-Projekt, dass teilweise ins offizielle Aventurien übernommen wurde - die lustige lateinamerikanische Bananenrepublik und aucn der David, der dem Goliath Al'Anfa die Stirn bot. Durch die stärkere Hervorhebung der Dunklen Halle (v. a. die Galotta-Connection in die Schwarzen Lande) verschob sich das Setting ins Düstere, Bedrohliche, Ruchlose.

  • Zitat von "Brabaker Schurke"

    Aber die Städte haben z. T. sehr unterschiedliche kolonialgeschichtliche Hintergründe und Bevölkerungsmischungen! Hinzu kommen sehr markante lokake Besonderheiten (Nekromanten in Brabak, Praioten in Hôt-Alem, aranisch geprägtes Sylla, die Casino-Stadt Chorhop, die Monarchie der 'ver-echsten' Charazzar in H'Rabaal usw.).

    Das hatte ich weiter oben ja bereits schon festgestellt, dass sich das erstmal nur auf die generelle Lebensweise bezieht und man Religion ab südlich Almada ohnehin sehr individuell behandeln muss. Aber trotzdem gibt es ein großes Konglomerat an Gemeinsamkeiten:

    - Oligarchie, egal in welcher Form
    - Laissez-faire-Einstellung gegenüber so ziemlich allem und jedem
    - Hang zu moralischer Flexibilität (und der damit einhergehen relativen Bedeutungslosigkeit eines einzelnen Lebens)

    Das findest du in allen Stadtstädten, in den Plantagen etc.pp. und darunter fallen auch Dinge, die du allein Al'Anfa zuschreibst. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

    Zitat

    andererseits überfallen die Brabaker keine Moha-Dörfer und ergötzen sich nicht am Tod von Sklaven in der Arena. In Brabak gibt es ehrlose Halunken, korrpute Stadtgardisten und feiste Plantagenbesitzer, aber nicht diese perfekte Systematik, diese ausgefeilte Kultur des Bösen wie Al'Anfa.

    Nein, sie reißen nur ein paar tausend Mann in den Tod in dem sie mal ein paar Dämonen auf ihren Feind hetzen und zu welchem Zweck? Nur, weil sie es konnten. Es diente nicht der Eroberung, es diente keiner Drohgebärde um eine anstehende Invasion abzuwenden (Al'Anfa hatte kurz zuvor eine Schlacht gegen Brabak verloren). Sie haben es einfach gemacht, weil sie es machen wollten und konnten. Das nenne ich bösartig. Die Akademie ist übrigens älter, als der Krieg gegen Al'Anfa, also nein, das ist kein "wir müssen uns halt irgendwie gegen die bösen Al'Anfaner wehren". Die gab es schon davor.

    So, und jetzt würde ich dich bitten, dass du mir genau sagst, was an Al'Anfa eine ausgefeilte Kutlur des Bösen ist und dann begründest, warum du das die ganze Zeit nur auf Al'Anfa anwendest, wenn dir schon von einigen Seiten Beispiele aus anderen Kulturen genannt worden, die genau das gleiche machen, nur unter anderen Namen.

    Zitat

    Al'Anfa war ursprünglich wirklich das Reich des Bösen, wurde dann aber in dieser Rolle durch die Schwarzen Lande abgelöst.

    Nicht ganz: es gab einfach ein paar Autoren, die sich damit beschäftigt haben und dem Land einen Hintergrund gegeben haben (und einen ziemlich Guten dazu). Al'Anfa hängt sehr von seinem Oberhaupt ab (würden die Granden nie zugeben, aber es ist so). Unter Tar Honak war da einiges wesentlich heftiger, als es das heute ist. Amir Honak ist immerhin vor seinem eigenen Vater weggelaufen und kam erst nach dessen Tod wieder nach Al'Anfa zurück. Aber in welchem Land steht und fällt es nicht mit dem Herrscher? Was Reto mit Maraskan veranstaltet hat, war jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Was mich grad etwas stört, Brabaker Schurke, ist, dass du die Argumente die man gegen deine Ansicht ins Feld führt einfach ignorierst. Du greifst nichts davon auf, versuchst das wenigste zu wiederlegen oder gibst auch nur im Ansatz Recht. Ich meine: Al'Anfa hat Probleme, das gibt jeder hier zu. Aber gleich alle anderen Völker und Nationen zu Heiligen machen, das kanns nicht sein. So diskutiert man nicht... Da verzerrst du zuviel und es frustriert...

    Nimm das mal als Positive Kritik und verhalte dich nicht wie ein ignoranter Grande dem die Meinung der eifnachen Fanas zuwider ist...

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  • Ich will nur meinen Senf zu dieser Diskussion geben. Ich verspreche mir davon keinen Erfolg, denn ich weiss das Kampfgurke und Ehny große Al'Anfa Liebhaber sind und es daher auf wenig fruchtbaren Boden fallen wird.

    Trotzdem möchte ich dem Brabaker Schurken hier zumindest etwas den Rücken stärken. Denn auch für mich ist Al'Anfa nach wie vor die Pestbeule Aventuriens. Wobei es Pestbeule eigentlich nicht direkt trifft, denn Al'Anfa ist nicht krank, es ist verdorben. Es ist Sodom und Ghomorra. Oh, komisch, passt ja. Waren es nicht sogar 10 Leute die vom Felsen gestoßen werden? Sprach Gott nicht zu Abraham, das er die Stadt verschonen würde, fände er nur 10 anständige Menschen? Ein Schelm, wer...

    Die meisten Argumente die hier von beiden Seiten ins Feld geführt werden, lassen sich durch Textstellen belegen und stimmen. Allerdings werden hier völlig unterschiedliche Gewichtungen vorgenommen.
    Kampfgurke und Ehny sagen: "Aber Al'Anfa ist gar nicht schlimm! Es ist nur unwesentlich schlimmer als der Rest Aventuriens!"

    Dazu muss ich sagen: Ja, schon. Aber es ist eben schlimmer. Da werden nicht ein paar Sklaven genommen, da werden Sklaven in großem Stil und mit System genommen!
    Es wird zwar auch im Horasreich intrigiert, aber nur in Al'Anfa muss man immer und ständig mit der Angst leben von seinen engsten Vertrauten vergiftet oder erstochen zu werden. Nur in Al'Anfa weiß man nicht, ob man den nächsten Tag noch erleben wird.

    Außerdem deutet ihr die Exzesse und den Drogenkonsum als eine Art Frömmigkeit und Lebenslust.

    In einem Klima der ständigen Angst und Bedrohung, zwischen Intrigen, Machtspielchen und blutigen Spektakel halte ich Exzesse und Drogen eher für eine Realitätsflucht. Für das panische Verdrängen der Möglichkeiten des baldigen Ablebens. Für die einzige Möglichkeit die ständige Angst zu ertragen.

    Die Boronkirche hat Karma? Toll, hatten die Priesterkaiser vermutlich auch. Man müßte jetzt eine der schon oft vorgenommenen Diskussionen über die Götter Aventuriens anhängen, in der zu klären wäre, was die Götter wirklich wollen.
    In meinen Augen ist der Umstand das Al'Anfa Wunder wirken kann weniger Beweis für Al'Anfas "Gutheit" sondern viel mehr Argument für die Theorie, das Götter in Aventurien nicht wählerisch sind, bzw. selbst nicht "gut" sind.

    Wie meine Gruppe bestätigen könnte, bin ich Anhänger eines Grauturien. Thorwaller sind keine kuschelige Wikinger, sondern Raubmordende Piraten und der Alrik der Bauer stirbt an einem gammeligen Zahn.

    Aber nirgendwo ist ein Menschenleben weniger Wert und nirgendwo stirbt man schneller als in Al'Anfa. Nirgendwo will ich weniger leben als dort.

    „Besitz stirbt, Sippen sterben, du selbst stirbst wie sie; eins weiß ich, das ewig lebt: des Toten Tatenruhm.“
    Hávamál

  • Ah, nein, das kam dann zumindest von meiner Seite aus falsch an: ich halte das nicht für gut, was in Al'Anfa geschieht (obwohl ich ein Liebhaber der Region bin). Wer mich kennt weiß, dass ich so meine Probleme mit Blutkulten und dem Kriegshandwerk an sich habe. Nur, die Argumente, die dagegen gefahren werden, lassen sich in den meisten Fällen mit: wie auch anderswo in Aventurien beantworten und dann halt die Tatsache, dass es einfach Reibungspunkte gibt in dem, was der Staat macht und dem was die Beschreibung hergibt (aber das hatte ich schon erläutert).

    Ich kann nicht sagen: Piraterie in Thorwal ist Freiheitsliebe und in Al'Anfa Despotismus, wenn man das auch anders herum sehen kann (und sollte: in beiden Fällen werden Menschen umgebracht um sich letztendlich nur zu bereichern), aber genau das wird gemacht.Die meisten Argumente hier liefen ja nicht darauf hinaus: die anderen machen weniger, sondern die anderen machen nicht und das ist der Punkt, der mich grumelig werden lässt, weil einfach mit zweierlei Maß gemessen wird.

    Zitat von "Alrik von Almada"

    Aber nirgendwo ist ein Menschenleben weniger Wert und nirgendwo stirbt man schneller als in Al'Anfa. Nirgendwo will ich weniger leben als dort.

    Und genau das ist eine Frage der Einstellung: ich leb lieber in Al'Anfa, wo ich meinem Herrn ausgeliefert bin, aber wo ich wenigstens eine Chance habe, als als Bauer in Sewerien, wo die Hoffnung auf ein besseres Leben faktisch 0 ist und ich meinem Herrn ausgeliefert bin oder irgendwo in den tulamidischen Stadtstaaten, wo ich halt so in die Sklaverei kommen kann (die, Hand aufs Herz von der Sache her auch nicht anders sind: ob ich jetzt für Geld oder zwecks einer Intrige abgestochen werde, ist dann auch wieder egal...tot ist tot, da helfen keine Pillen). Denn das ist eben der Punkt, der Al'Anfa auch für den Aventurier trotz allem, was da geschieht immer wieder interessant macht: man hat eine Chance. Sie ist verdammt klein, aber sie ist da.

    Was den Drogenkonsum angeht: ganz ursprünglich und irgendwo immer noch, ging es ja um den Al'Anfaner Ritus: und bei denen ist es schon Religion und nicht Ablenkung vom Leben.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Zitat

    Du greifst nichts davon auf, versuchst das wenigste zu wiederlegen oder gibst auch nur im Ansatz Recht.

    Ich hab ausdrücklich der Argumentation zugestimmt, dass der Al'Anfaner Ritus nicht ursächlich ist für die Sklaverei und die Gladiatorenkämpfe in Al'Anfa. Danach kam ja dann die Schurkenstaat-Diskussion: Also die Frage, ob Al'Anfa als Staat und/oder Volk böse ist (unabhängig von der Rolle der Boronkirche).


    Zitat

    Aber gleich alle anderen Völker und Nationen zu Heiligen machen, das kanns nicht sein.

    Ich habe ja durchaus zugegeben, dass "an der Goldenen Allianz nicht alles golden ist" und dass der Brabaker König und indirekt auch das Horasreich mit der Duldung der Dunklen Halle recht wertfreie Realpolitik betreiben. Auch habe ich geschrieben, dass es gewiss "Ausbeutung überall gibt" und dass die Lebenserwartung vieler al'anfanischer Sklaven (weil langfristige Investition) u. U. über der von freien Lohnarbeitern in Brabak liegen könnte. Insofern mache ich aus Al'Anfas Gegnern keineswegs Heilige. Mir ist durchaus bewußt, dass das Horasreich Al'Anfas regionale Gegner aus geostrategischen Gründen unterstützt und nicht etwa aus Mitleid mit den Sklaven.

    Zitat von "KampfGurke"

    Was mich grad etwas stört, Brabaker Schurke, ist, dass du die Argumente die man gegen deine Ansicht ins Feld führt einfach ignorierst. Du greifst nichts davon auf, versuchst das wenigste zu wiederlegen

    Auf die meisten Punkte meine ich eingegangen zu sein ... ok, nicht auf alle. Also:

    Zu dem Argument, auch die Thorwäler seien Mordbrenner und würden Sklaven halten: Viele Thorwaler leben von der Piraterie, manche beschränken sich dabei aufs bloße Ausplündern, andere verwüsten auch Dörfer und erschlagen Zivilisten. Es gibt solche und solche; in Charypso hingegen soll es laut Spielhilfe prakisch nur Schlagetots geben. Und in aller Regel lassen Thorwalpiraten Sklaven auf erbeuteten al'anfanischen Schiffe frei! Gefangenen genommene Sklavenhändler werden zur Strafe auf den Bauerhöfen der Thorwaler selber als Sklaven eingesetzt. Dies ist erstens nur gerecht und zweiten basiert Thorwals Wirtschaft nicht auf Sklaverei (anders als in Al'Anfa, wo jeder Vierte ein Sklave ist).

    Zu dem Argument, auch in anderen Ländern Aventuriens seien die Bauern unfrei: Es ist doch schon ein Unterschied, ob man an die Scholle gebunden ist und Abgaben leisten muss ... oder ob jederzeit nach sonstwo verkauft oder zum Spaß getötet werden kann.

    Zu dem Argument, Gladiatorenkämpfe gebe es auch anderswo: Von den Städten der Schwarzen Allianz abgesehen doch nur noch in Fasar!

    Zu dem Argument, öffentliche Hinrichtungen in anderen Ländern hätten ähnliche Funktion wie die Gladiatorenspiele in Al'Anfa: Psychologisch stimmt das wohl. Aber um im Horas- oder Mittelreich hingerichtet zu werden, muss man i. d. R. erstmal gegen ein Gesetz verstoßen haben. Diese Hinrichtungen sind nicht im Sinne eines Veranstaltungskalenders planbar, es hängst kein ganzer Gewerbezweig da dran. Ich meine, das ist doch schon eine etwas andere Sache.

    Zu dem Argument, die meisten al'anfanischen Sklaven seien bereits in der Sklaverei geboren: Mag sein, schließlich kostet Sklavenfangen ja auch was und neue Sklaven sind immer so renitent. Und man kann auch nicht unbegrenzt viele Sklaven beaufsichtigen. Aber inwiefern ist das denn jetzt ein Argument gegen die These von Al'Anfa als Schurkenstaat?

    Zu dem Argument, als Sklavin ins Bordell geschickt zu werden, sei nicht so schlimm, weil es ja genausogut auch Männer treffen könne und Prostitution in Al'Anfa auch nichts anrüchiges sei: Richtig ist, dass es in Al'Anfa keine Diskriminierung eines Geschlechts gibt. Aber das macht die Sache für die betroffene Sklavin im Bordell ja nicht besser, oder? Und das der Travia-Bund in Al'Anfa nicht hoch im Kurs steht und man Prostituierte durchaus achtet, ist ja schön und gut. Aber was ist, wenn die aus ganz anderen Kulturen kommende Sklavin das anders sieht?


    ---

    Versteht mich nicht falsch: Ich will, dass Al'Anfa als Großmacht erhalten bleibt ... böse, bedrohliche Großmacht, als Pestbeule des Südens, ohne deren listige Agenten, skrupellosen Sklavenjäger, despotischen Granden und lautlosen Meuchler es in Aventurien für Helden langweiliger wäre.

  • Zitat von "Ehny"

    So, und jetzt würde ich dich bitten, dass du mir genau sagst, was an Al'Anfa eine ausgefeilte Kutlur des Bösen ist

    Ich meine folgendenden Unterschied

    Brabak verkündet stolz, die Sklaverei abgeschafft zu haben, doch bei den Ausführungsbestimmungen wurde so viel gemauschelt, dass sich auf den Plantagen praktisch kaum was geändert hat. Al'Anfa hingegen denkt gar nicht erst an eine Abschaffung der Sklaverei, die wecken wohlweißlich gar nicht erst falsche Hoffnungen, denen kann man noch nicht mal Inkonsequenz vorwerfen.

    In Brabak fehlt es nicht an Intrigen, Meuchlern und Gaunern, die Chance vorzeitig Deren zu verlassen ist u. U. genauso hoch wie in Al'Anfa. Aber im Gegensatz zu Al'Anfa zelebriert Brabak nicht den Tod in der Arena (nein, auch nicht mit an'anfanischen Kriegsgefangenen) und dichtet dem ganzen dann noch einen boron- und/oder korgefälligen Charakter an.

    Auch in Brabak kiffen sich die Leute zu, um dem mühseligen und gefährlichen Alltag zu entfliehen. Aber sie machen daraus keine Staatsreligion. Und König Mizirion III. de Sylphur erzählt den Leuten auch nicht, er sei der höchste Diener eines Gottes. Brabak duldet Dämonologen, aber vom Fehlen einer Inquisition und Staatskirche profitieren genauso auch harmlose Philosophen, Satiriker, Kritiker aus aller Herren Länder.

    In Brabak mauscheln König und Granden sich irgendwie durch, in Al'Anfa hat das Böse System und Legitimation.

  • Wider besseren Wissens möchte ich mich ein mal einmischen, auch wenn mir die Diskussion hier etwas zu verbissen geführt wird.

    Zitat von "Brabaker Schurke"


    Brabak verkündet stolz, die Sklaverei abgeschafft zu haben, doch bei den Ausführungsbestimmungen wurde so viel gemauschelt, dass sich auf den Plantagen praktisch kaum was geändert hat. Al'Anfa hingegen denkt gar nicht erst an eine Abschaffung der Sklaverei, die wecken wohlweißlich gar nicht erst falsche Hoffnungen, denen kann man noch nicht mal Inkonsequenz vorwerfen.

    Also ist jegliche Argumentation bzgl Sklaverei hinfällig. zumal a) Sklaverei inneraventurisch nicht wirklich verwerflich ist, und b) in der ein oder anderen Form mehr oder weniger stark überall betrieben wird, mal mit dem einen, mal mit dem anderen Namen.

    Zitat von "Brabaker Schurke"

    In Brabak fehlt es nicht an Intrigen, Meuchlern und Gaunern, die Chance vorzeitig Deren zu verlassen ist u. U. genauso hoch wie in Al'Anfa. Aber im Gegensatz zu Al'Anfa hat Brabak zelebriert Brabak nicht den Tod in der Arena (nein, auch nicht mit an'anfanischen Kriegsgefangenen) und dichtet dem ganzen dann noch einen boron- und/oder korgefälligen Charakter an.

    Die Arena in Al'Anfa ist erstens hauptsächlich eine Sache für professionelle Gladiatoren und weniger zum Sklaven und Kriegsgefangenen verfüttern. Nicht ohne Grund ist der Al'Anfaner Gladiator eine verhältnismäßig teure Profession. Das was du beschreibst klingt mehr nach den Fasarer Blutgruben, die ja auch nicht ohne Grund diesen Namen tragen. Zweitens sind Arenen in diesem Sinne aus unserer modernen Sicht sicherlich primitiv und barbarisch, klar. Aber böse? Das kann und will ich so nicht unterschreiben, zumal "böse" eine unfassbar subjektive Angelegenheit ist.

    Zitat von "Brabaker Schurke"

    Auch in Brabak kiffen sich die Leute zu, um dem mühseligen und gefährlichen Alltag zu entfliehen. Aber sie machen daraus keine Staatsreligion. Und König Mizirion III. de Sylphur erzählt den Leuten auch nicht, er sei der höchste Diener eines Gottes. Brabak duldet Dämonologen, aber vom Fehlen einer Inquisition und Staatskirche profitieren genauso auch harmlose Philosophen, Satiriker, Kritiker aus aller Herren Länder.

    Die Religion ist, wie schon erwähnt wurde, ein südaventurisches Phänomen. Und du hälst es für weniger verwerflich, wenn sich die Leute zur Langeweilebekämpfung und Realitätsflucht zudrönen, als wenn es als Teil einer religiösen Handlung geschieht? Auch eine komplett subjektive Ansicht, die sicher nicht jeder teilen kann. Für mich ist beides gleich dumm. Und der gute Herr Honak erzählt den Leuten nicht, er sein der höhste Diener eines Gottes. Er ist es, zusammen mit dem Raben von Punin. Höher als die beiden geht es nunmal im Diesseits nicht. Und das vollständige Fehlen eines moralischen Kompasses, das man dann versucht als Toleranz zu tarnen, ist ja wohl im besten Falle höchst fragwürdig.

    Zitat von "Brabaker Schurke"

    In Brabak mauscheln König und Granden sich irgendwie durch, in Al'Anfa hat das Böse System und Legitimation.

    Das ist meiner Ansicht nach eine grobe Verniedlichung der Verfehlungen der Brabaker. Die haben nicht weniger auf dem Kerbholz als alle Anderen da unten. Sie sind nur anders, aber nicht besser. Wenn man sich auf das 'Böse' Predikat dafür einlassen möchte (was ich nicht tue), dann könntem an Brabak und Al'Anfa, in D&D Termina ausgedrückt, als jeweils chaotisch und rechtschaffen böse einordnen. Aber immens fragwürdig sind beide.

    Abschliessend bleibt mir nur noch zu sagen: Kinder, es ist ein Spiel! Entspannt euch. :zwinker:

    "Kaiser? Ich wusste gar nicht, dass wir nen Kaiser hatten. Ich dachte immer wir wären ein autonomes Kollektiv."

  • Zitat von "Aliquantus"

    Wenn man sich auf das 'Böse' Predikat dafür einlassen möchte (was ich nicht tue), dann könntem an Brabak und Al'Anfa, in D&D Termina ausgedrückt, als jeweils chaotisch und rechtschaffen böse einordnen.

    Chaotisch-böse vs. rechtschaffen-böse ... das war die Formulierung, die mir fehlte!

    Ich denke, in einem chaotisch bösen Staatswesen wie Brabak passiert hin und wieder auch mal erfreuliches (Schuldenregister gehen im Behördenchaos verloren, der eine Büttel weiß nicht was der andere macht, die Stadtgarde lässt sich auch mal von den Guten bestechen, zu Unrecht verlogte finden Unterschlupf, aufklärerische Schriften können in Druck gegeben werden, und in der Dunklen Halle findet man nicht nur Nekromanten, sondern auch Heiler). In einem rechtschaffen bösen Staat hingegen passt die Obrigkeit auf, dass auch wirklich nur böses geschieht.

    Ich stell mir einfach vor: Ich strande in Meridiana und muss mich auf eine Seite schlagen ...

  • Zu den Gladiatoren:

    Zitat von "WdH S. 99"

    Gladiator aus Fasar
    Fasar ist der wohl blutigste Ort für Gladiatoren. [...] Das Gros der hiesigen Gladiatoren sind verurteilte Verbrecher oder (seltener) Sklaven. In der Arena wird bis auf das Blut gekämpft, und nur selten werden dabei Duelle ausgefochten: Oft werden einfach einige geschulte Sklaven zu einer Gruppe von unbewaffneten Verbrechern in die Grube gestoßen oder aber zwei Kämpfer aneinander gekettet und erst dann wieder von einenander getrennt, wenn einer von ihnen tot ist. Auch Kämpfe gegen Tiere, insbesondere gegen wilde Hunde, sind verbreitet.
    [...]
    Die Gladiatoren aus Mengbilla, Brabak und Chorhop [...] sind ihnen auch sonst recht ähnlich, nur ihre Einstellung und Kampfweise sind mitunter ein wenig abgemildert.

    Hm, das klingt ja lecker und lieb ...

    Zitat von "WdH S. 99"

    Gladiator aus Al'Anfa
    In der Perle des Südens wird in der Arena fast immer der Kampf Mann gegen Mann ausgefochten, und ein guter Gladiator hat in der alanfanischen Gesellschaft die besten Chancen, in der Gunst der Zuschauer so weit aufzusteigen, dass er als wirkliche Berühmtheit gefeiert und vielleicht sogar aus dem Dienst entlassen wird. Die Ausbildung zum Gladiator für die große Bal-Honak-Arena [...] liegt schon seit geraumer Zeit in den Händen der Kor-Geweihtenschaft, deren Grundsätze über den "guten Kampf" sich der Gladiator demnach verpflichtet sieht. Ein professioneller alanfanischer Gladiator betrachtet sich als Künstler und möchte den Zuschauern einen Kampf bieten, bei dem er zwar siegen möchte, aber durchaus damit rechnet, dass auch sein eigenes Blut fließen wird.

    Wahrlich menschenverachtend!

    Somit kann man eigentlich eine klare Brutalo-Reihenfolge festlegen:

    1. Fasar
    2. Brabak, Mengbilla, Chorhop
    3. Al'Anfa
    4. Punin

    Was macht jetzt Al'Anfa so super böse? Dass es auch krassere Sachen in der alanfanischen Arena gibt ist klar. Aber grundböse ist das Prinzip nicht. Es steht generell im Zeichen Kors und dass dieser nicht kuschlig ist, sollte ja bekannt sein.

    Zitat von "Brabaker Schurke"

    Ich denke, in einem chaotisch bösen Staatswesen wie Brabak passiert hin und wieder auch mal erfreuliches (Schuldenregister gehen im Behördenchaos verloren, der eine Büttel weiß nicht was der andere macht, die Stadtgarde lässt sich auch mal von den Guten bestechen, zu Unrecht verlogte finden Unterschlupf, aufklärerische Schriften können in Druck gegeben werden, und in der Dunklen Halle findet man nicht nur Nekromanten, sondern auch Heiler). In einem rechtschaffen bösen Staat hingegen passt die Obrigkeit auf, dass auch wirklich nur böses geschieht.

    Ich denke da verkennst du die Begriffe. Chaotisch Böse heißt nicht, dass da auch mal was gutes rauskommt - sondern dass es absolut unberechenbar ist. Soziopathen gehören in diese Kategorie, jemand der einen grundlos aus einer Laune heraus qualvoll umbringt, vergewaltigt, misshandelt, etc. Wenn du also Brabak als "chaotisch böse" bezeichnest ist das leider kein "Lob".

    Rechtschaffen bedeutet dann, dass die Bosheit System hat - aber auch kalkulierbar ist. Wenn ich mich anpasse und still halte dann passiert mir nichts. Das System ist Böse aber hält sich zumindest an sein eigenes Konzept.

    Abgesehen davon halte ich weder Brabak noch Al'Anfa für böse. Genau wie man Geschichte aus seiner eigenen Zeit heraus verstehen muss - kann man auch an eine "quasi-historische" Fantasywelt keine zeitgenössischen Maßstäbe ansetzen. Böse und Gut ist ein ziemlich schwammiges und nicht trivial zu erfassendes Konzept, in Aventurien heißt das aber meist nichts anderes als: "böse ist wer gegen mich ist." Für den Mittelreicher mag der Alanfaner böse sein - für den Alanfaner der Mittelreicher. Wer hat noch mal im Khôm-Krieg an der Seite von Ungläubigen gekämpft? Sind es nicht Mittelreich und Brabak gewesen aus welchen der skrupelloseste Paktierer der modernen Zeit - ein Magierphilosoph und Freidenker - entsprungen sind, eben weil die "Mutterkirche" nicht wie in Al'Anfa die schützende Hand über ihre Mächtigen hält? Hat nicht ein blasphemischer mittelreichischer Monarch, welcher sich selbst zum Gott ausrufen ließ, erst das ganze Ungklück Aventuriens heraufbeschworen? Steht nicht der anmaßende horasische Monarch kurz vor genau der selben Grenze und erhebt einen Götzen zum Staatskult? Etc. etc. Das ist im aventurischen Verständnis viel zentraler für die Bewertung von Gut und Böse als das bloße Gesellschaftsmodell!

    Gruß,

    Eldoryen

  • Zitat von "Eldoryen Gammensliff"

    Zu den Gladiatoren:

    Hm, ok, dann widersprechen sich da die offiziellen Publikationen (in der Meridiana-Spielhilfe steht im Abschnitt zu Brabak ausdrücklich, in der hiesigen Arena gäbe es "nicht blutige Spiele wie in Al'Anfa" oder so ähnlich; hab die jetzt hier auf Arbeit nicht zitierbereit).

  • Zitat von "Brabaker Schurke"

    In Brabak mauscheln König und Granden sich irgendwie durch, in Al'Anfa hat das Böse System und Legitimation.

    Hast du dir die Beschreibung von Mizirion mal durchgelesen? Der plant seit Jahren und führt seine Pläne ganz ruhig und zielstrebig aus. Das ist kein "mauscheln", der Mann ist dafür viel zu gerissen und clever. Der hat einen Plan und wird "bald" die Früchte seiner Arbeit einfahren. Wieder ein Punkt, wo ich es bedauere, dass der Plot da unten vollkommen brach liegt. Da sind so unglaublich viele, tolle Ansätze und sie alle versauern.

    Was die Brabaker Gladiatoren angeht: Ja, da widersprechen sich WdH/IdDM. Ich hatte den Widerspruch für mich immer mit: blutig, aber nicht bis zum Tod gelöst, quasi als Kompromiss dazwischen. Stil von Fasar, aber aufgrund der Tatsache, dass Brabak halt sehr klein ist, kann man es sich nicht leisten teure Gladiatoren zu verheizen.

    Edit sagt:

    Mir fällt erst jetzt auf, dass du weiter oben einen Doppelpost hattest und möchte mich in einem Punkt noch verteidigen:

    Zitat

    Zu dem Argument, als Sklavin ins Bordell geschickt zu werden, sei nicht so schlimm, weil es ja genausogut auch Männer treffen könne und Prostitution in Al'Anfa auch nichts anrüchiges sei: Richtig ist, dass es in Al'Anfa keine Diskriminierung eines Geschlechts gibt. Aber das macht die Sache für die betroffene Sklavin im Bordell ja nicht besser, oder? Und das der Travia-Bund in Al'Anfa nicht hoch im Kurs steht und man Prostituierte durchaus achtet, ist ja schön und gut. Aber was ist, wenn die aus ganz anderen Kulturen kommende Sklavin das anders sieht?

    Du hattest ursprünglich geschrieben:

    Zitat

    ...während die Ehefrau ins Bordell verkauft

    Also zwischen Ehefrau, worauf ich mich bezog und einer Sklavin ist ein himmelweiter Unterschied und ja, das ist einer der Punkte, wo ich weiß, dass das in Al'Anfa nicht gerade großartig läuft. Aber du kannst nicht einfach die Argumentation ändern, das ist ein wenig unfair, weil mir das schon etwas unterstellt, was nicht der Fall ist.

    Was den Leibeigenen angeht: der hat kein Klagerecht und genau wie bei einem Sklaven steht und fällt sein Wohlergehen damit, wie sein Herr so drauf ist. Ich weiß, dass es ein Unterschied ist, aber nur einer theoretischer Natur. Wenn du als Leibeigener deinem Herrn negativ auffällst, dann hast du ein Problem, genau wie ein Sklave. Der einzige wirklich bedeutende Unterschied ist, dass ein Sklave verkauft werden kann, das ist richtig. Aber immerhin hat er damit im Gegensatz zum Leibeigenen einen Wert und wenn man einen ordentlichen Preis für ihn bekommen will, muss man dafür sorgen, dass er gesund und munter ist, während es beim Leibeigenen keinen kratzt, ob der an einer Krankheit stirbt, der hat noch Kinder, die können dann arbeiten...

    Das Problem dahinter ist ein ganz anderes, was nichts mit dem Gesellschaftssystem zu tun hat, sondern mit etwas ganz anderem: Macht und Menschen. Das ist eine Kombination, die im Schnitt nicht gut ausgeht (und man in verschiedenen echt beängstigenden Experimenten untersucht hat). Der Sklavenhalter kann der beste Mensch der Welt sein, sein mittelreichischer Kollege ein Despot und anders herum (und natürlich braucht man die Despoten...gegen wen sollten die Helden sonst ins Feld ziehen? :zwinker: ). Das ist etwas, was mit der Person steht und fällt, nicht dem Gesellschaftssystem, denn die geben in Aventurien alle her, dass man seine Untergebenen wie Dreck behandelt und kein Hahn danach kräht.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant