9/11 Fahrenheit

  • Ich wundere mich ehrlich gesagt, dass hier noch nichts über den Film gepostet wurde.

    Fahrenheit 9/11, der neue Film von Micheal Moore, beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, mit der These, dass der damalige Angriff auf die USA ein Startschuss für die Regierung war, ein Regime auf der Angst basierend zu errichten, in welchem die MEnschenrechte beschnitten werden können.

    Man darf natürlich nicht vergessen, dass Micheal Moore ebenfalls den Zuschauer stark beeinfluss will, genauso, wie Bush wiedergewählt werden möchte.

    Der Film ähnelt zunächst stark dem Buch "Volle Deckung Mr. Bush", welches Ende letzten Jahres von Micheal Moore veröffentlicht wurde.
    Danach sind die Themen ähnlich, nicht aber gleich.

    Der Film beeindruckt, da man nicht nur Vermutungen oder Behauptungen lesen/hören kann, sondern man hört in Interviews aus den Mündern der entsprechenden Personen, was bisher nur behauptet wurde.
    Ein Beipsiel: Als Micheal Moore einen der Abgeordneten fragt, welcher damals mit bei dem Patriot Act gestimmt hat, welcher erst am Abend vorgelegt- und schon am nächsten Morgen verabschiedet wurde, wie ein so ellenlanger Gesetzestext, welcher die Bürgerrechte stark einschränkt, in so kurzer Zeit durchgelesen werden konnte, war die Antwort: (Ich muss es jetzt sinngemäß auf Deutsch sagen weil ich nicht mehr genau das Zitat im Kopf habe) "Sit down my son. Wir lesen die Gesetzestexte fast nie, da wir sonst nicht voran kommen würden."

    Die eigentliche These, dass Bush die Bevölkerung in Angst und Schrecken hält, damit sie sich hilflos fühlt und ihn wieder wählt weil er ihnen Schutz verspricht, wird argumentativ gut dargestellt.
    Ein weiterer großer Teil im FIlm, mit der HAuptthese verbunden, ist der Irakkrieg.

    Der Film lohnt sich allemal, und so manche Dinge dürften einem geboten werden, die man eigentlich für nicht möglich gehalten hat, oder nicht in einem so krassem Ausmaß.

    While the Wicked staind confounded
    call me with thy saints surrounded


  • Erschreckend fand ich auch die Einstellung der amerikanischen Soldaten: Metall-Music, während sie mit dem Panzer herumfahren und auf Irakis schießen ...

    wie ging der Spruch nochmal? Einfach alle Sicherheitshinweise entfernen, dann löst sich das Problem USA von selbst.

  • Erschreckend fand ich, wie Moore das Leben im Irak vor dem Krieg verharmlost. Er zeigt spielende Kinder usw. ein Paradies auf Erden. Kein Diktator, kein Spitzelsystem, keine grundlosen Festnahmen, kein Lebensmittelmangel aufgrund des Embargos...
    Und genau das ist der Punkt, der mich bei Moore immer stört. Er selbst fordert von den Medien immer Wertungs- und Meinungsfrei zu sein, selbst hält er sich natürlich nicht daran. Deswegen sind seine Filme auch nicht Dokus, sondern Propaganda.

    Früher hat man den Soldaten vor der Schlacht einen halben Liter Schnaps gegeben, damit sie sich voreinander aufstellen und gegenseitig erschießen, heute lässt man sie Musik hören. Denn das hat der Film ja gezeigt: Es hat genug Amerikaner erwischt, und keiner weiß, wann man selbst dran ist, ein altes Soldatenproblem und nicht gut für die Moral. Genausowenig wie Schuldvorwürfe, wenn man den Feind tot daliegen sieht, den man da erschossen hat. Also muss man sich was einfallen lassen, wie man die Soldaten ablenkt. Früher Schnaps, heute Metal.

    Und die These, dass die Saudis den Präsidenten lenken, ist lächerlich. Dass eine Hand die andere wäscht ist klar, das wird in Dtld. nicht anders sein als in den USA. Aber es gibt auch noch ganz andere Interessensgruppen und der Präsident muss schauen, dass alle zufrieden sind, damit es seinem Land gut geht.

    Natürlich erfährt man auch viel schockierendes, wie die Soldkürzung des Soldaten um die letzten fünf Tage, die er nicht zum Dienst erschienen war, weil er erschossen worden war oder der Patroit-Act, was den ganzen Film sehr zwiespältig macht.

    So war es schon bei Columbine. Man ist bei Moore stark dazu verleitet, im sowieso bestehenden Amerika-Hass-Wahn alles für bare Münze zu nehmen und ihm alles unreflektiert zu glauben - Propaganda eben.

    "Söldner? Ich bevorzuge eher das Wort 'Renditeorientierter Abenteurer' "

  • Selbstverständlich verfolgt Micheal Moore seine persönlichen Ziele.

    Ich gebe Dir Recht, dass der Irak vielleicht etwas harmlos dargetsellt wurde, vor den Amies. Dennoch glaube ich, dass mit Sicherheit durch den Krieg mehr unschuldige Menschen sterben mussten, als wenn Saddam noch 10 JAhre an der Macht wäre. Es ist gut, wenn so jemand gestürzt wird, die Art und Weise war kein "sauberer Krieg", ich glaube, dass der FIlm vor allem dies aussagt.

    Die These, dass die Saudis den Präsidenten lenken, wird nicht aufgestellt. Die These lautet, dass Bush es sich nicht mit den Saudis verscherzen will, er sie nicht als Feind haben möchte. Das nicht Bush, sondern Dick Chaney und andere Menschen die Macht haben, und Bush mehr oder weniger eine Marionette ist, diese These wird nicht nur von Moore aufgestellt.
    So gesehen lautet die These, dass die Saudis zu wichtige Geschäftspartner sind, als dass man ihnen offen den Krieg erklären könne.

    Denn das es eigentlich keinen Grund gab, den Irak anzugreifen, dass wird ebenfalls nicht nur von Moore behauptet.

    Man muss politische Filme natürlich immer mit Vorsicht genießen, da immer auch eine Meinung vermittelt wird.

    Ich denke allerdings, dass Micheal Moore durchaus auf Fehler hinweist, und er kann seine Aussgen entweder beweisen, oder sie können nicht widerlegt werden. (Wie in Stupid White men geschehen wo ein paar seiner Behauptungen nicht bewiesen- aber auch nicht widerlegt werden konnten) Deshalb achtet er nun verstärkt darauf, dass sich seine Aussagen beweisen lassen.

    Ich bleibe dabei: Der Film lohnt sich, wenn man sich bewusst ist, dass er politisch ist, also auch meinungsbildend wirken will. Die goldene Regel, beide Seiten anzuhören, sollte jeder beherzigen. :zwinker2:

    While the Wicked staind confounded
    call me with thy saints surrounded


  • Unvergesslich auch sein Versuch, die Abgeordneten dazu zu bringen, ihre eigenen Kinder als Soldaten in den Irak zu schicken. Haben doch alle für den Krieg gestimmt, aber keiner will sein Kind riskieren ... wie zwiespältig doch der Mensch ist.

    Eggsplasher: Stimmt, verglichen mit BfC hält sich Moore nun mehr an Aussagen, die er auch beweisen kann. Aber die Tatsache, dass Bush SEHR große Verbindlichkeiten gegenüber den Saudis hat (sowohl persönlich als auch als Präsi) sollte doch zu denken geben. Aber (ich wiederhole hier wahre Tatsachen) es gab zuviele Hoppalas bei der Verfolgung Bin Ladens (der ein Mitglied einer der größten Familien Saudi Arabiens ist), und auch die Tatsache, dass 15 der 19 Attentäter von 9/11 Saudis waren, man aber nur von Afghanen und Irakis als Terroristen hörte, sollte einen stutzig machen.

  • Ich finde auch, dass 9/11 wachrütteln will.
    Natürlich ist es eine Darstellung seiner persönlichen Ansichten, aber schlüssig bewiesen miner Meinung nach schon relevant.
    Natürlich handelt der Film hauptsächlich von extremen Beispielen, die Moores Thesen stützen, aber allein, dass es diese Beispiele, alle Bewiesen, tatsächlich gibt ist selbst auch wieder aussagekräftig.

    Und wenn man sich die "Propaganda" der Opposition ansieht, ist diese wesentlich weniger untermauert. Basiert weniger auf fundierten Tatsachen als auf dem patriotistischen Gefühl des Amerikaners.

    Was ich persönlich lustig finde, ist wie sich Mr. President in den verschiedensten Situationen selbst zum Affen macht, aber ich kann durchaus jeden verstehen, der die Darstellung für übertrieben hält.
    Aber Übertreibung ist immer noch ein ehrlicheres Mittel als Erdichtung. Oder Illusion.
    Ich sage nur: Plastiktruthahn von einem Jetpiloten überreicht....brrr!

  • Ich fand den Film langweilig, sentimental und wenig informativ!

    3 von 10 Punkten!

    Die Überzeichnung im Stile "Sendung mit der Maus" ließ uns über die Wirklichkeitstreue des Filmes eher spekulieren als über die tatsächlichen Begebenheiten!

  • Ich fand ihn gut ,allerdings sollte man nicht allen Informationen blind glauben.
    Die Infos mögen sicherlich stimmen, nur die Verknüpfungen die Moore herstellt fand ich manchmal an den Haaren herbeigezogen.

    Ich würde ihm trotzdem eine 2+ geben, also 12 von 15, allein wegen der mutigen und ehrlichen Einstellung des Regiesseurs.

  • Hmm. Also ich war von dem Film ein wenig enttäuscht. Die besten Szenen hat man schon irgendwie in der Vorschau oder bei der Vorstellung des Kinofilms gesehen. Ich bin auch irgendwann nach der Hälfte eingepennt. Sosehr ich eine Antipatie gegen Herrn B. habe, ich fand die Darstellung auch teilweise zu einseitig. Man merkt dem Film an, das er mit nur einem Ziel produziert wurde: Bush um jeden Preis schlecht dastehen zu lassen.

    Bowling for Columbine fand ich da wesentlich besser. Allein weil er nicht auf eine Person gemünzt ist, sondern einer ganzen Nation den Spiegel vorhält.

  • IMHO:

    Fahrenheit ist wie auch schon Moores Bücher: zu lang, um wirklich zu fesseln, zu einseitig, um Dokumentation genannt zu werden. Es gab zwar durchaus lustige Szenen (Mrs Spears war Realsatire pur!), dann aber auch unglaublich plump emotionalisierende. z.B. gegen Ende, die Frau, die ihren Sohn verloren hatte und auf der Straße weint. Ist schlimm, natürlich, es ist vielleicht sogar zu schlimm, um für Moores Profilierungssucht ausgeschlachtet zu werden.
    Aber diese Bilder sind genau die, die George Walker auch verwenden würde, es ist dasselbe Niveau, nur die andere Seite. Sowas ist vielzitiertes "BILD" Zeitungs-Niveau....keine Dokumentation, no Sir.

    Ach ja, das obligatorische: Ich halte Walker auch für gefährlich, also, hoffentlich weg mit ihm...

  • Ich finde, würde man den Film synchroniesieren würde das schon helfen weil auf unserm Fernseher warn die Untertitel so mini, dass ich irendwann keinen Bock mer hatte und asugemacht hab.