Alternative Geschichte - Verlorene Dämonenschlacht

  • Hallo Leute,

    Ich mache mir gerade Gedanken über ein richtig finsteres Setting auf Basis von Aventurien und dabei kam mir der Gedanke: Was wäre, wenn die dritte Dämonenschlacht verloren gegangen wäre?

    Hat schonmal jemand von euch über ein ähnliches Setting nachgedacht?

    Ich stelle mir dabei eine Welt einige Jahrzehnte später vor, in der die Zivilisation weitgehend untergegangen ist. Städte sind fast alle dämonisch kontrolliert oder zerstört, nur ein paar kleinere Dörfer sind relativ intakt und autark. Wildnis breitet sich aus, man riskiert freie Untote oder Dämonen zu treffen, gleichzeitig gibt es diese Verlockung nach Reichtum und Macht der in alten Ruinen versteckt sein könnte. Also eine Spielwelt in der es ums Überleben und Entdeckung geht, aber mit dem gekannten Aventurien dahinter als Quell von Geschichten und Legenden.

    Was haltet ihr davon? Oder habt ihr andere Ideen wie man ein Spiel in dieser Stimmung und mit Bezug auf Aventurien aufsetzen könnte?

  • Also bei dir dann Dämonenschlacht ist verloren und keine Kontrolle mehr über die Dämonen? Demnach die postapokalyptische/"Chaotisch Böse" Variante.

    Meine alternativen Geschichtsentwürfe gehen ja eher in die Richtung Borbarad vermeiden denn ihn gewinnen zu lassen. Aber gut, ich bin ein großer Fan von Gedankenexperimenten.

    Zu viele Dämonen und übernatürliche Sachen würde ich persönlich trotzdem nicht machen. So geht's mir ja auch in den Schwarzen Landen so. Demnach weniger kataklysmische Endzeitszenarien, das würde ich vielleicht mit anderen Welten machen bzw. eigentlich nicht so direkt mein Stil.

    Was ich mir gut vorstellen könnte wäre ein furchtbar anarchistisches Aventurien. Borbarad hat gewonnen, aber ist jetzt nicht direkt auf Weltherrschaft ausgelegt, Freiheit des Geistes usw.; Er thront vielleicht noch irgendwo, aber ist einfach übermächtiges Symbol der neuen Un-Ordnung.

    Die Mitstreitenden sind da mitunter anderes aufgestellt und bekommen tatsächlich ihre kleineren-größeren Pfründe, nicht ganz unähnlich wie sie's nach Borbel's Tod taten. Sorgen dadurch auch, dass sich keine größeren Staatsgebilde irgendwie formieren können.

    Dämonologie hat sich als sehr zielführend bewahrheitet, demnach ist das jetzt neuer Standard, der übliche Shortcut für Machthungrige.

    Wir haben also:

    - Schwarzmagier überall

    - Stadtstaaten, sonst nicht viel

    - generell aber kein Black Metal Wildwuchs an Untoten und Dämonen

    Sprich: Wir haben im Endeffekt eine dunklere Sword & Sorcery Umgebung. Im Kerngebiet wo Borbarad ist ein bisschen "Midnight" mit aktiveren Rebellen gegen das Übermächtige, im direkten Dunstkreis etwas das an Moorcock's Hawkwind erinnert, weiter weg davon dann halt Conan, Kane und Lankhmar.

    Das wäre so etwas für das ich mich begeistern könnte, einen reinen Dämonepfuhl halte ich für nicht sehr spielbar ausser einer Zeitreisen-Prämisse, das erinnert mich zu sehr an Undinge wie "Cha'Alt".

  • Nein, nein.

    Das Ziel Borbarads war "Magie für alle"; und dies wäre vermutlich mit seinem letzten Ritual umgesetzt worden. Die Heptarchien sibd ja nur mit Hilfe der Splitter entstanden.

    Wie sich Borbarad nach der Madasierung der Welt (?) sich den Erzdämonen entziehen wollen, wäre bereits eine Kampagne für sich.

    Jedenfalls könnte dann jeder Sterbliche in Aventurien zaubern ... grosses Chaos - man stelle sich Praioten die plötzlich Zaubertricks können. ^^

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Borbarads Ziele sidn in der DSA4er von G7 beschrieben, etwas einfacher in der Borbarad-Box. Die Schwarzen Lande gäbe es dann jedenfalls nicht, aber wir hätten ien sehr tiefgraues,chaotisches Aventurien, ow die gerwohnte Ordnung völlig zusammenbrechen würde. Und wie die Elemente (u.a. Mindergeister) auf Alle-können-nun-Zaubern regieren würden?

    Noch schlimmer wäre es wohl - wenn überhaupt denkbar - wenn alles schief gehen würde, daher Borbarads Beschwörung durch Spielerhelden mißlingt ... würden dann die Erzdämonen in Aventurien tanzen? ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Die Frage ist ja, was du unter "verloren gegangen" verstehst. Der Fall des Scheiterns war von den Autoren zwar nicht vorgesehen, allerdings wird die finale Situation Borbarads geschildert, und dazu gehört die Möglichkeit des direkten EIngreifens von Praios und Rondra, um Borbarads Seele gefangenzunehmen ("und haben vermutlich keine größeren Bedenken, über 20.000 Seelen mitzuernten"), sollte Borbarad sich nicht von seinen Plänen abbringen lassen.

    Ein Scheitern der Gezeichneten hätte nach meinem Verständnis zur Folge, dass Borbarad nicht freiwillig von seinen Plänen abgebracht werden kann, sondern gewaltsam durch das Eingreifen der Götter hiervon abgebracht werden muss. Die dritte Dämonenschlacht hat dann praktisch keine Überlebenden. Welchen Preis welche Götter für den Eingriff zahlen, ist unklar. Welche Folgen das für die Stabilität des Zwölfgötterglaubens in Aventurien hat, ist unklar. Das weitere Schicksal des Kindes ist unklar. Ob Borbarad in der Zukunft noch einmal zurückkehren kann, ist unklar. Wie Pardona und der Namenlose auf die vermutlich größere Präsenz dämonischer Mächte in Aventurien reagieren, ist unklar.

  • Spekalation: Alle können zaubern --> alle zaubern --> magischer Overkill nach Okharim --> das Ende durch Sphärenrisse und die Ketten des NL brechen

    Borbarad konnte nicht gewinnen - es sei denn er wollte nur Vernichtung und dann eine Neuordnung der Welt --> und das hätte er wohl auch nicht geschafft

  • Ich zitiere mal die Altmeister der Mystieren, HvW. (alles inoffiziell):

    Borbarad wollte nie das Mittelreich oder Aventurien erobern, sondern einige der bedeutendsten Nodices wie in Tobrien, Maraskan und nahe der Dämonenzitadelle. Dabei waren seine Hauptgegner u.a. seine "Großeltern" Phex und Hesinde (mit denen er eher verhandelte als kämpfte), und Praios und Rondra (die als Hardliner beinahe halb Tobrien weggebrannt hätten, hätten die Verbündeten nicht gesiegt).

    Und wie ich Pyriander Di'Ariarchos in einem Salamander erklären ließ, hat Borbarad vermutlich seine Ziele erreicht. Er hat unter teilweise enormem Aufwand wichtige magische Kraftlinien und alte Orte der Macht erobert. Er hatte dabei gegen Geodenmagie und Lichtelfen, Feenglobulen und Echsenbannwerk zu kämpfen. Seine enormen "Importe von Dämonen" waren als Anker für den Einfluss mehrerer Erzdämonen nötig - und zwar eben mehrerer, die gegeneinander konkurrieren, sodass B. sie bestmöglich nutzen konnte. Während all dieser Zeit hatte er ständig gegen Menacor zu kämpfen. Dazu kommen Konfrontationen mit Fuldigor (LICHTVOGEL), und den oberne Göttern. Der weltliche Kampf, wie u.a. im Aventurischen Boten geschildert, ist für Borbarad eine Nebenfront. Der Kampf, den die Helden im Finale erleben, ist nur der Fuß eines säulenartigen Konfliktes, die durch alle Sphären bis in die Niederhöllen reicht - und Borbarad kämpft ihn auf allen Ebenen gleichzeitig.

    Hätte Borbarad das Interesse gehabt, hätte er selbstverständlich das Mittelreich ausradieren können.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Und wie ich Pyriander Di'Ariarchos in einem Salamander erklären ließ, hat Borbarad vermutlich seine Ziele erreicht. Er hat unter teilweise enormem Aufwand wichtige magische Kraftlinien und alte Orte der Macht erobert.

    Was hat es ihm gebracht? Wenn er seine Ziele erreicht hat, musste er ja zufrieden abgetreten worden sein. Erkläre das mal bitte.

  • Da hat jemand nicht G7 (gespielt).

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Autsch, die Urfassung - etwa ohne Borbarad-Box? Ja, dann kann man nur Raten Was-Wäre-Wenn. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Sehr interessant, vielen Dank!

    Mein Ziel ist primär, ein Setting zu erschaffen in dem ich den Geschichtenreichtum Aventuriens als Quell von Legenden und Überresten verwenden kann, das Spiel selbst aber in einer viel wilderen, düstereren und unvorhersehbareren Welt abläuft. Postapokalyptisches Aventurien, gewissermaßen.

    Die Idee mit der verlorenen Dämonenschlacht wäre also eher eine a posteriori (von Ziel her) erdachte Erklärung warum die Welt ist wie sie ist.

    Nach dem was ihr hier angesprochen habt gäbe es wohl die Frage zu klären warum die Welt nicht komplett geknechtet wurde, ob von Borbarad, seinen Nachfolgern, oder gar Dämonen selbst. Vielleicht wurde Borbarad ja tatsächlich getötet, ob in dieser oder einer anderen Schlacht oder Jahre später durch List und Verrat? Ich nehme an dass seine Anhänger dann vermutlich jeweils ihr eigenes Ding machen würden und sich eher bekämpfen als einen von ihnen zum Nachfolger Borbarads zu ernennen. Mal abgesehen davon dass die wohl auch kaum die höhere Macht dazu hätten.

    Ohne den Kanon da im Detail zu kennen würde ich annehmen dass es darauf hinauslaufen würde dass sich verschiedene Unterbosse (Heptarchen oder andere) in Stellung bringen würden und jeweils versuchen, das größtmögliche Kuchenstück für sich selbst zu sichern.

    Es gäbe jahrelang Krieg der zumindest zeitweise fast den ganzen Kontinent überzieht und verwüstet, in etwa wie der 30-jährige Krieg in unserer Welt. Irgendwann sind die Ressourcen - weltliche und übernatürliche - vollkommen ausgeschöpft und der Krieg endet allmählich, abgesehen von lokalen Konflikten die immer mal wieder aufflammen.

    Das wäre dann die Art von Welt in der ich spielen wollte. Die schlimmste Zeit ist vorbei, es ist immer noch gefährlich, aber es gibt auch viel wiederzuentdecken. Große Reichtümer und mächtige Artefakte der alten Welt (ebenso wie fürchterliche Gefahren für Leib und Seele) liegen irgendwo unter den Ruinen und warten darauf dass eine mutige (oder tollkühne) Gruppe von Helden sie findet. Das sind dann nicht nur Baronien in Tobrien sondern Orte wie die ehemalige Stadt des Lichts oder Al'Anfa mit den Reichtümern und Artefakten die es dort früher einmal (in der "normalen" Spielwelt) gab.

    Hört sich das halbwegs plausibel an? Seht ihr andere größere Unstimmigkeiten für die man eine Erklärung bräuchte? Oder habt ihr Ideen was für besonders coole Dinge es zu entdecken geben könnte?

  • Ich denke es lässt sich für alles irgendwie eine Begründung finden, mit anderen Deutungen, Retcons usw, macht die offizielle Quelle ja auch seit jeher so.

    Frage ist eher mit was du am Schluss enden willst. Leg' das fest, und baue dir dann die Geschichte wiedwiedewitt sie dir gefällt.

    Der 30jährige Krieg ist ja schon ein Punkt. Ein Dämonenreich geht halt gleich noch einmal eine Zehnerpotzenz schlimmer. Da gibt's dann nicht nur lokale Hungersnöte sondern eine direkte Postapokalypse. Gerade in der neueren Dämonendeutung wo die Werkzeugnatur immer mehr hinter Himmel-Hölle-Narrativen verschwindet.

    Wie weit willst du gehen? Was wäre denn eine bildliche Analogie, popkulturell betrachtet? Conan oder Bosch? Wie viel ist schon weg? Vielleicht reichen dann ja ein paar Jahrzehnte nicht und man setzt halt gleich Aventurien 1333 n BF an, Planet der Affen trifft Italienische Horror Filme trifft Evil Dead.

    Der 30jährige war auch regional beschränkt. Hier auch so? Gibts Points of Light oder sogar ganze Enklaven (z.B. Thorwal)? Oder alles in Ruinen?

    Ist die core actitivy hier das Überleben oder geht's schon in Richtung Aufbau?

  • Das ich nicht von selbst darauf gekommen bin ... -:[ Das Borbarad-Projekt ]:-

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Hört sich das halbwegs plausibel an? Seht ihr andere größere Unstimmigkeiten für die man eine Erklärung bräuchte? Oder habt ihr Ideen was für besonders coole Dinge es zu entdecken geben könnte?

    Weil es dann sowieso euer persönliches Aventurien wird, würde ich die Meßlatte für Plausibilität erst mal nicht zu hoch ansetzen. Vielleicht sind den wenigen Überlebenden die genauen Gründe für die Kriege und Katastrophen gar nicht mehr bewusst. Auch dieses Wissen könnte von den Helden erst wieder entdeckt werden müssen. Das wäre dann ein richtig cooles/dickes Ding!

    Und du hättest Zeit erst mal auf deine Gruppe und ihre Wünsche zu Beginn des Spiels im Endzeitaventurien einzugehen und dann eine plausible Wahrheit zu erfinden. Die eben langsam in deinem Kopf entsteht, während sie parallel im Spiel langsam ans Licht kommt.

  • Was hältst du von folgender Idee: Borbarad hat nach dem letzten entscheidenden Ritual alle Fäden in der Hand und hat eine ultimative Pforte des Grauens geöffnet, die unter seiner alleinigen Kontrolle steht. Sobald er die Kontrolle aufgibt (oder zB der Sphäre entrissen wird), ergießen sich die Niederhöllen in die Schöpfung und dann ist auch für ihn Zahltag. Das will er aber selbstredend vermeiden, obwohl alle Dämonen darauf warten, stößt er das letzte Tor nicht einfach auf sondern hält es wie einen Totmannknopf fest, um damit die Götter zu erpressen.
    Die verhandeln natürlich nicht, aber wollen auch nicht ihre gesamte Schöpfung vernichtet sehen. Sie tun was sie schon im Riesland getan haben: Sie geben Aventurien auf und verfluchen es, durch einen 3. Wall wird es von Uthuria abgetrennt, um wenigstens Uthuria und Myranor zu retten. Borbarad hat damit nicht direkt was er wollte, aber er hat den 12 ihren Lieblingskontinent weggenommen und die Mächte in ein kosmisches Patt gezwungen, bei dem alle verlieren.

    Ich würde mir dann Inspiration aus dem Riesland, von eigenen Gnaden und den dunklen Zeiten nehmen und alles einmal in den Mixer werfen.

  • Die verhandeln natürlich nicht, aber wollen auch nicht ihre gesamte Schöpfung vernichtet sehen. Sie tun was sie schon im Riesland getan haben: Sie geben Aventurien auf und verfluchen es, durch einen 3. Wall wird es von Uthuria abgetrennt, um wenigstens Uthuria und Myranor zu retten.

    Und dann stürzt das Luftschiff des Thearchen da drin ab.

  • Und dann stürzt das Luftschiff des Thearchen da drin ab.

    Oder Avban der Aventurienfahrer leitet eine myranische Expedition 😅

    Ein bisschen Kriegsfürst in von Göttern verfluchten Landen spielen könnte aber auch nett sein. Vielleicht nehmen sich ja auch ein paar der älteren Götter des Kontinents an, die Krümel der Tafel und so..