Plausible Gründe in einem unterirdischen Slum zu wohnen

  • Ich bin gerade dabei eine Stadt aus einer D&D Kampagne für Aventurien zu adaptieren. Die Stadt ist extrem sauber und schön, und es scheint dort nur feine Leute zu geben. Der Grund dafür ist, dass fast die gesamte Unterschicht dazu gezwungen wird, in einem unterirdischen Slum zu leben. Dabei handelt es sich um ein Tunnelsystem mit sehr breiten Gängen und einigen größeren Räumen. Der Hauptzugang zu dem Tunnelsystem liegt außerhalb der Stadt, und innerhalb liegende Zugänge sind hauptsächlich für den Warenverkehr gedacht. Praktisch keine Personen die in dem Slum leben dürfen die Stadt betreten. Die einzige Ausnahme ist das Reinigungspersonal, das kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang die Stadt säubert. Die Bediensteten der Oberschicht leben in der Stadt.

    Mir gefällt diese Stadt sehr, aber leider ist sie nicht sonderlich plausibel. Mir fällt kein Grund ein, warum die Leute der Unterschicht nicht einfach wegziehen, oder warum der Slum sich nicht einfach abseits gelegen an der Oberfläche befindet.

    Darum würde ich mich über Vorschläge freuen. Bitte nur ernst gemeinte Antworten.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (1. Februar 2021 um 12:58)

  • Das wäre eventuell ein Szenario für eine Stadt a la Yol-Ghurmak, nur kleiner und weiter weg vom Schuss (damit der Kontakt zur Außenwelt eher spärlich ist). Dann könnten die Leute vielleicht aufgrund von Wächterdämonen nicht wegziehen. Bzw. sie glauben den Schwindeleien der Oberschicht, dass nur die Auserwählten an der Oberfläche überleben. Vielleicht lässt es sich mit einem verzerrten Praios- oder Blakharazkult erklären.

    Es gibt immer einen weiteren Alrik.

  • Mir fällt kein Grund ein, warum die Leute der Unterschicht nicht einfach wegziehen

    Simpelstes Argument dagegen sind immer "Unfreiheiten". In Aventurien besitzen bei weitem nicht alle Menschen das recht einfach umzusiedeln. Regionen wie das Bornland zB eine sehr hohe Quote an Leibeigenen.

    Dazu könnte man zB auch sowas machen wie begrenztes Territorium. Das Lehen des bronjaren ist klein besitzt aber zb eine sehr reichhaltige Mine. Durch die extrem gute finanzielle Lage ist über die Jahrzehnte die Stadt gewachsen. Händler haben sich in der Stadt angesiedelt, Minenarbeiter haben in den Minen Unterkünfte erhalten. Über die Jahrzehnte hat sich dadurch immer weiter eine Stadt unter der Stadt entwickelt wo die Armen in den unterirdischen Katakomben/Höhlenkomplexen ein zu Hause gefunden haben und die Oberschicht sich über der Oberfläche sich ausgebreitet hat.

    Spontane Idee ...

  • Solche "Slums" finden isch auch unter Vinsalt und Gareth - und New York (in der schönen Serie "Die Schöne und das Biest").

    Wenn oben kein Platz für billige Unterkunft da ist, wenn die Menschen unten Ausgestoßene oder Entstellte sind, die Oben vielleicht gejagt werden etc. Oder sie haben sich aus Trauer, Ängsten etc. zurückgezogen. erst waren es wenige, dann wurdne es mehr - es entstand eien Gesellschaft mit eignen Regeln - und oft wenig Verbrechen (weil jede Straftat zur Verbannung führen könnte).

    So bildet sich ein "Reich" das nur diesen wenigen Menschen gehört - fast unsichtbar vor der finsteren Welt da Oben.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • * Finanzielle Not: Nur in der Stadt glaubt man,ein gesichertes Einkommen zu haben. Sollte man wegziehen, weiß man nicht wie man den Lebensunterhalt verdienen soll.

    *Zwang: Die Oberschicht verbietet es, wegzuziehen und droht mit schweren Strafen

    *Erziehung/Gehirnwäsche: Die Slumbewohner leben schon seit Generationen so, wie sie eben Leben und glauben den angeblich plausiblen Gründen der Oberschicht,warum es besser fürsie ist,dort zu bleiben

    *Körperliche Gründe: Entweder kriegen die Slumbewohner dort etwas, was sie zum Überleben brauchen (Drogen?) oder ein Leben an der Oberfläche ist für sie nicht möglich (allergisch gegen Sonnenlicht?)

    *Gefahren von außen: Die Welt um die Stadt ist gefährlich, in der Stadt werden sie nicht geduldet, dann bleiben Sie eben in den unterirdischen Slums

    Hauptsache spielen!

  • Hmm, warum ziehen die nicht weg? Nun, zum einen gehört wohl so ziemlich alles Land in der näheren Umgebung der Stadt irgendwem und sehr wahrscheinlich würde man gegen Landbesetzer mit aller nötigen Härte vorgehen. Andererseits bietet so ein unterirdischer Slum etwas sehr Begehrenswertes, nämlich ein sehr sicheres Dach über dem Kopf und wenn man sonst schon nichts oder kaum etwas hat, dann ist das viel wert.

    Was ich mich da aber immer frage geht in folgende Richtung: Wie sieht es mit der Beleuchtung aus? Kinspahn, Fackel und Öllampe geben notorisch wenig Licht und sind für Slums in Summe wohl auch eher zu teuer. Gibt es Lichtschächte oder Ähnliches für so etwas wie einen einigermaßen geregelten Tag- Nacht-Rythmus? Wie sieht es mit Belüftung aus? Ohne Durchzug ist so ein Höhlensystem eigentlich eine Todesfalle. Und wie wird geheizt? Oberflächennahe Höhlen sind üblicherweise eher kalt und feucht ... aber vermutlich muss mans nicht so genau nehmen und kann das auch handwedeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Kearnaun (1. Februar 2021 um 17:00)

  • Eine solche Stadt könnte sich aus der geografischen Situation ergeben. Zum Beispiel: Die Stadt steht auf einem steilen Berg. Die Bergoberfläche ist begrenzt und wird vollständig von der Oberschicht bewohnt. Die Unterschicht wohnt in Kasematten im Berg. Damit zwar unter der Oberfläche aber immer noch über dem Niveau der Umgebung. Damit sind Lichtschächte und Durchlüftung möglich. Auch der Grundwasserspiegel liegt unter den Kasematten.

    Die Höhlen könnten vorgefunden worden sein. Etwa eine Hinterlassenschaft des Insektenzeitalter. Der Ausbau der Höhlen war einfacher wie ein neuer Slum an der Oberfläche. Z.B. Mangel an geeignetem Baustoff wie Holz.

    Die Slum-Bewohner besitzen eine gewisse Sicherheit und in der Oberstadt können sie einige Einkünfte erzielen. Solange ihnen das anderswo nicht geboten wird, haben sie kein Grund wegzuziehen. Es könnten beispielsweise Goblins oder Personen mit Chimärischen-Erbe sein, die außerhalb der Stadt als Freiwild gelten.

    Auch Zwerge mögen Höhlensysteme.

  • Eine solche Unterwelt könnte auch für den einen oder anderen Charakter die Möglichkeit eines Verstecks oder einer Operationsbasis für Widerstand, dunkle Geschäfte, Beschwörungszirkel o.ä. bieten, wenn dort sich niemand um die Belange anderer kümmert.