Tolkien und der Große Krieg

  • Um ehrlich zu sein hatte ich nach deiner hiesigen Ankündigung schon etwas mehr erwartet als ein nicht ein mal 4 Minuten langes Video, das dann auch noch mit dem Satz "Um eine Sache klar zu stellen, ich habe die Bücher nicht gelesen, ich beziehe mich nur auf die Filme, die zu diesen gedreht wurden." anfängt.

    Tolkien hat übrigens explizit gesagt, dass sein Werk nicht auf die moderne Gesellschaft/Politik übertragen werden sollte. Normalerweise gehen die Vergleiche allerdings eher in Richtung des kalten Krieges; Mordor liegt ja auch noch praktischerweise im Osten Mittelerdes. Sicherlich ist da dennoch viel unterbewusst eingeflossen, wenn aber schon der Autor selbst sagt, dass man besser nichts überinterpretieren sollte, dann würde ich mich damit zurückhalten, Analogien zwischen Untoten und Senfgas zu suchen.

    Dein Vortrag klingt übrigens so, als hättest du sehr wohl den einen oder anderen Satz schriftlich vorforumliert ("Um im Sinne eines Protagonisten aus der Feder von Robert Heinlein zu sprechen: 'Wir könnten von ihnen tausende töten, aber wenn auch nur einer von unseren fällt haben die die Schlacht gewonnen") :zwinker:

  • vielleicht is der titel mies gewählt
    ich gebe auf jeden Fall zu, auch in den Vortrag glaube ich, das ich da zufiel Interpretiere, eigentlich geht es mir ganz allgemein nur um militärischen Einsatz von Wiedergängern in Fantasy Welten und den eigentlich miesen gefüll das das kein Krieg ist sondern ein Überlebens Kampf , wo ich sofort an im westen nichts neues denken muss und dann wären wir wieder bei Senfgas.


    die Andeutung darauf das mein Vortrag so klingt als ob ich in schriftlich vorbereitet habe die verstehe ich nicht ganz ?

  • Um das thema mal von anderer Seite aufzugreifen. Natürlich hat Tolkien sich gegen jede interpretation verwahrt, aber heisst das, dass das Werk nicht dennoch eine Zeitgeschichtlichen Hintergrund hat? J.R.R. Tolkien wurde als Charakter durch seine Zeit geprägt und dieser geprägte Charakter hat ein stück seiner selbst niedergeschrieben, wie es alle tun die schreiben. Vieleicht will er nicht dass man es interpretiert, aber Interpretationsspielraum gibt es genug. Ich sage nur Permanenter Niedergang des schönen in Mittelerde einhergehend mit der schwächung, wierdererstarkung und entgültigen beseitigung des Bösen (Sauron, Morgoth), ist sowas von geprägt vom Zerfall der Bürgerlich Adligen Gesellschaft (elben) und ihrer Pracht und der Phantasterei des Alten noch an die historie anküpfenden der zeit vor dem ersten Weltkrieg. Wie aus dem nichts kommt die Bedrohung von dem allem. weil man es vorher geflissendlich ignoriert hat oder zu stolz war es zuzugeben trotz zahlreicher anzeichen und sich an vor diesem Hintergrund wertlose Dinge kümmert. (Gondor, Denethor) Die orks und morgoht nstehen eher für die schattenseiten der alten Welt, zum beispiel die Soziale frage, das unerfüllte nationalbewusstsein unterjochter Länder wie Schottland Irland oder Polen und der gleichen.
    Sowohl die Phantasterei wie auch die soziale Frage weichen nach dem Weltkrieg davon und übrig bliebt eine unspannendere gesellschaft mit weniger Licht und weniger schatten.
    Wenn ihr mich wegen der Aussage jetzt lyncht bedenkt: Interpretation ist das was man in einem Werk selber sieht und nicht, was der Autor zeigen wollte. Tolkien wollte sicher nicht über die Weltkreige und das vorher nachher schreiben aber nichtsdesdotrotz spiegelt es sich in Aspekten darin wieder.
    Heutige Fantasyschriftsteller schreiben ja auch anders. Das Heldenkonzept, oder das gut-böse Konzept, wird immer wieder in Frage gestellt. Das geschieht durch Antihelden, Realpolitik und sonstiges nicht nur bei Sapkowsky oder George R.R. Martin schon so häufig dass sich geradezu neue Fantasyklischees bilden, und man anch dem Xten Autor sich doch langsam wieder einen eindeutigen Helden nach dem vorbild eines Errol Flinn oder Bud Spencer wünscht.

    Make Rondra Badass again!

  • Es kann ein jeder interpretieren, wie er mag - und wie er es im Text belegen kann ;) . Die Frage ist, ob die von Stane vorgeschlagene leserzentrierte Interpretation angebracht ist oder nicht; auch der Leser interpretiert ja letztlich aus seiner retrospektiven Erfahrung und seiner eigenen Prägung durch die aktuelle Zeit. Auch sind Verweise auf den zeitlichen Horizont, in dem das Buch entstanden sind, außertextliche Referenzen und damit autorenzentriert ;)

    Meine Lieder, die klingen nach Wein, und meine Stimme nach Rauch; mag mein Name nicht Orpheus sein, mein Name gefällt mir auch.

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