Rondrageweihte undercover?

  • Hallo miteinander,

    ich spiele in unserer Gruppe z.Z. eine Rondrageweihte. Jetzt will der Meister uns undercover mit einer Musikanten Truppe in die "schwarzen Lande" schicken. Um mir den Einstieg in das AB zu erleichtern ist es der Wunsch des 12 göttlichen Konzils zu Perainefurten, dass ich an der Aktion teilnehme, da befürchtet wird, dass das Schwert der Schwerter entführt worden sein könnte.

    Nun soll meine Geweihte ohne Waffen, im Gauklerkostüm zusammen mit einem Musikertrupp, der lästerliche Lieder singt, in Galottas Hauptstadt reisen. Selbst wenn ich es noch irgendwie hinbekomme eventuell zu erklären, warum sie sich "äußerlich" anpasst, habe ich keine Idee, wie ich halbwegs glaubhaft meine Rondra-Geweiten-Rolle durchhalten kann, da das ganze AB ja auf Täuschung, List, verdeckte Ermittlung ausgelegt ist.

    Mir als Spieler liegen solche ABs, aber ich fände es einfach nur platt, wenn ich jetzt sagen würde, dass der Zweck die Mittel heiligt, denn das ist nun wirklich nicht mit meiner Vorstellung von der Moral einer Geweihten der Rundra vereinbar.

    Falls jemand von Euch Ideen hat wie meine Geweihte mit der Situation umgehen kann wäre ich für Anregungen sehr dankbar.

    Einmal editiert, zuletzt von Don Rodrigo (29. Dezember 2012 um 08:55)

  • Da hat dir dein Spielleiter ein ordentliches Ei ins Nest gelegt, denn eigentlich ist es deinem Charakter gar nicht möglich, die vor ihm liegende Aufgabe zu bewältigen.

    Ich nehme an, sie ist keine Meisterin der Täuschung, keine große Schauspielerin, oder Intrigantin (sonst hätte sie die Berufung verfehlt). Schlimmer noch ist die Tatsache, dass gleich drei ihrer Prinzipien gebrochen werden (Schutz der Gläubigen, Verteidigung des Glaubens und Säuberung von Übel), so dass sie das gesamte Abenteuer eigentlich mit 12 Punkten Erschwernis (die GP-Kosten für ihren kirchlichen Moralkodex) herumlaufen müsste.
    Selbstbeherrschungsproben, um nicht einem Menschen in Not zur Seite zu stehen, der gerade von einem Dämonenknecht geschlagen wird; Überredenproben, um sich selbst zu Veleugnen; das Tolerieren der lästerlichen Schmählieder... alles wäre um 12 Punkte erschwert und auf diesem Wege eigentlich kaum noch zu schaffen. Das Sinnigste wäre es, sich einen Planwagen zu besorgen und dort drin zu verharren, bis einer der Truppe 'Zu Hülf, zu Hülf!' ruft...

    Es hat schon seinen Grund, wieso speziell Praios- und Rondrageweihte in den schwarzen Landen Mangelware sind, denn eben jene eignen sich nicht dazu, ungesehen und unerkannt durch die Gegend zu ziehen.

    Sprich mit deinem Spielleiter darüber. Vielleicht lässt er dir die Schiene 'Ich wurde ja beauftragt, dann gehts ja' durchgehen und deinen Charakter ausdrücklich nicht unter ihrem Moralkodex leiden. Zwar eine schwache Ausrede, dir ganz sicher auch nicht recht, aber ansonsten kannst du dich eigentlich schon von deinem Charakter verabschieden, oder stumm am Tisch zusehen, wie die anderen spielen.

    Thorin: wenn so viele frauen heutzutage zur see fahren würden, dann auch nur um mailand zu plündern und mit viel stauraum für schuhe


  • Sprich mit deinem Spielleiter darüber. Vielleicht lässt er dir die Schiene 'Ich wurde ja beauftragt, dann gehts ja' durchgehen und deinen Charakter ausdrücklich nicht unter ihrem Moralkodex leiden.


    Also, die Ausrede würde ich als Spieler nicht gelten lassen, wenn der SL damit käme (und andersrum sowieso nicht). Ich würde da mit dem SL sprechen und ihm nahelegen, einen anderen Einstieg (also nix mit "Undercoveraktion") zu wählen, oder gleich ein anderes Abenteuer.

  • Ich denke, dass der Spielleiter schon seeehr nachsichtig mit mir sein will. Aber eine Schiene ..ich bin halt beauftragt... , jetzt kann ich machen was ich wiill geht mir gegen den Strich. Es ist auch nicht die Frage nach den regeltechnischen Einschränkungen sondern vielmehr nach einer glaubhaften Darstellung einer Rolle die mich beschäftigt. Wie würdet ihr die Zerrissenheit zwischen dem Wissen um die Notwendigkeit zur Tarnung und dem damit verbundenen massiven Konflikten mit den eigenen Moralvorstellungen so ausspielen, dass der Charakter glaubhaft bleibt.

  • Hilft dir sicher nicht weiter, aber meine Rondrageweihte würde vermutlich sehr wortkarg sein, sich einfach nicht in diese 'Gauklertruppe' integrieren können, damit auffallen und irgendwann die dargebotenen Grausamkeiten und Verderbnisse nicht mehr mit ansehen.
    Entweder würde sich der Char dann zurückziehen (um die Gruppe zu schonen), oder alleine irgendwo versuchen, irgendwas zu ändern (und dabei draufgehen).

    Glaubwürdig diese ganze Geschichte meistern mit niedrigen Werten und einem schlechten Gewissen wegen den Dingen, die um sie herum geschehen, da fällt mir gerade beim besten Willen nichts ein. Zumindest nichts, was nicht dich als Spieler vollkommen aus dem Abenteuer ziehen würde (zurückziehen und für die verlorenen Seelen und die eigene Machtlosigkeit beten, bis man gebraucht wird).

    Nicht jede Art von Szenario geht eben mit jedem Charakter. Vielleicht hat ja Jemand etwas zu bieten, das klappt und sinnvoll ist.

    Thorin: wenn so viele frauen heutzutage zur see fahren würden, dann auch nur um mailand zu plündern und mit viel stauraum für schuhe

  • Ich denke, dass der Spielleiter schon seeehr nachsichtig mit mir sein will.


    Hmmm... ich würde das nicht als nachsichtig interpretieren, sondern als massiv unterschiedliche AUffassung bezüglich der Darstellung eines Rondrageweihten.

    jetzt kann ich machen was ich wiill geht mir gegen den Strich. Es ist auch nicht die Frage nach den regeltechnischen Einschränkungen sondern vielmehr nach einer glaubhaften Darstellung einer Rolle die mich beschäftigt. Wie würdet ihr die Zerrissenheit zwischen dem Wissen um die Notwendigkeit zur Tarnung und dem damit verbundenen massiven Konflikten mit den eigenen Moralvorstellungen so ausspielen, dass der Charakter glaubhaft bleibt.


    Wäre ich an deiner Stelle, würde ich dem SL das genauso mitteilen. Das du OT ein Problem mit dieser Art Abenteueraufhänger und der daraus resultierenden Problematik der Darstellung des RG hast. Wenn du der Meinung bist, dass es nicht passt, dass in deiner Vorstellung ein RG so nicht vorgehen würde (und die Kirchenoberen sowas in HInblick auf die Moralvorstellungen eines RG von diesem auch nicht verlangen würden), dann sag ihm das so. Vielleicht ändert er das AB ja entsprechend ab, auf einen Kompromiss, mit dem ihr euch beide zufrieden geben könnt.

    Wie Sensemann schon sagte, nicht jeder Charakter passt in jedes Abenteuer, und es liegt m.M. am Spielleiter, entweder im Vorfeld dafür zu sorgen, dass die CHaraktere zu den geplanten Abenteuern passen, oder andersrum die Abenteuer so auszuwählen, dass sie auf die Charaktere passen.

  • Don Rodrigo
    Bist du dir sicher, das dein Meister dich nicht rausmobben will? :iek: Undercover+Rondra=Unmöglich
    Rondrageweihte haben nach Praioten (und Amazonen) den härtesten Moralkodex. Muss es den wirklich ein Rondrianer sein? :unsure2:

    Non serviam!

    Beherrscher des Kophtanischen Imperavi nach Zant...
    und lobet Thargunithread, die Herrin der Threadnekromantie!


  • Ich würde auch sagen, dass dies schlicht und ergreifend nicht möglich ist. Ein Geweihter sollte schon ein Problem damit haben, wenn er eines seiner Prinzipien brechen müsste...aber gleich DREI! Keiner in der Rondrakirche würde einem solchen Auftrag zustimmen. Die "Geweihten" die sowas machen die die vom Bund des wahren Glaubens...Der Pfad des Wehrhaften Fuchses, wenn ich mich nicht irre. Es gibt auch Rondrageweihte mit anderen Ansichten, zB die Zornesritter. Die nehmen auch Arkane auf, mit der Begründung, dass ein jeder Ruhm ernten kann, er müsse seine Fähigkeiten nur richtig einsetzen. Aber das wiederspricht keinem der Glaubensideale, dein Auftrag schon.

    Wenn du es tatsächlich machen solltest, würde ich dir raten die permanente 12er Erschwehnis durch tiefe Verzweifelung, Depression und schließlich die Abkehr vom Glauben während eines Kampfes darzustellen.

    :zwerghautelf:

  • Ich denke das ist machbar. Niemand verlangt das die Geweihte unehrenhaft kämpfen soll und nur weil jemand Ruft „Rondra ist doof und alle 12 auch“ muss man nicht sein Leben sinnlos aufs Spiel setzen.
    Mut kann auch bedeuten sich diesem Konflikt zu stellen, ehrenhaft kann auch der kleinste Gaukler sein. Das ist eine Frage des Charakters, nicht der Profession. Eigentlich eine sehr interressante Aufgabe die die Geweihte auf einem Gebiet fordert dem sie vielleicht nie viel Aufmerksamkeit widmen musste.
    Als Anreiz würde ich nichtmal einen Befehl nehmen. Ich kenne das Abenteuer, die Mission ist wichtig und hat einen militärischen Hintergrund ihr Erfolg würe den Gegner schwächen und viele Unschuldige retten. Wenn die Geweihte das so empfindet, dann kann sie auch die Einschränkungen hinnehmen.

  • Man kann ja durchaus zum Schutze der zwölfgöttlichen Kirche und zum Schutze Unschuldiger in die Schattenlande ziehen, soweit ist es ja noch konform mit den Überzeugungen und Richtlinien der RG ... Aber eine einzelne RG wird daran vermutlich ganz übel scheitern, weil sie allein da wenig machen kann, weil die Gegner ganz gewiss am längeren Heben sitzen, und immer nur daneben stehen und zuschauen, weil sie eine andere Aufgabe hat und deshalb den armen Bauern (vereinfacht) dort nicht helfen kann, wird nicht nur für Dich als Spieler frustrierend sein, sondern auch vermutlich hart an die Substanz Deines Charakters gehen.

    Als Geweihte ist sie gewohnt, dass andere ihr mit Respekt begegnen und sie für andere ganz selbstverständlich eine Autoritätsperson ist. Da es ihr, nehme ich an, an schauspielerischem Talent fehlt (und jenem Talent selber) und auch an Fähigkeiten und echter Überzeugung zu lügen, fängt das grundlegende Problem ja schon damit an, wie überzeugend sie ein Mitglied einer Gauklertruppe geben kann. Macht sie das schlecht, bringt sie nicht nur sich, sondern auch jene Gaukler in Gefahr.
    Kann sie wirklich überzeugend eine Gauklerin darstellen? Kann sie auf Fragen, die man stellen wird, überzeugend antworten? Wird sie nicht manchmal impulsiv so auftreten, wie sie es gewohnt ist, als Befehls- und Respektsperson, als Beschützerin und Seelsorgerin? Kann sie wirklich daneben stehen, wenn Rondras Name geschmäht wird und schlimmstensfalls da noch laut drin einstimmen?

    Auch wenn die Schwarzen Lande, seit sie zu den Schattenlanden wurden, insgesamt etwas "normaler" gemacht wurden, um spielbarer zu sein, ist das vermutlich nicht der Fall in den Augen einer Geweihten von "auswärts". Es leben immer noch Menschen im Schatten de Heptarchen, oder sie haben ich mit den Bedingungen arrangiert und finden das gar nicht so schlimm. Beides ist für eine direkt und offen auftretende Geweihte vermutlich etwas, auf das sie reagieren würde - direkt und offen.
    Der Haken ist ja eben, dass man selber davon überzeugt ist und gleich, was andere sagen: Wenn der Streuner nur lässig meint, das wäre schon in Ordnung und würde passen, sie solle auch keine Gedanken machen, dann macht sich eine Geweihte mit Moralkodex sehr wohl Gedanken.
    Zwar kann es immer mal geschehen, dass eine Gebot und die eine Aufgabe gegen die andere abwiegen, aber Bruch ist Bruch und nur weil es darum geht, dass eine Gebot hochzuhalten, heißt das nicht, dass es egal ist, wenn man dabei das andere bricht.

    All das nicht zu tun, was sie eigentlich tun würde, wird auch bei der hehren Aufgabe (Suche nach Hinweisen auf das eigene Kirchenoberhaupt - auch wenn es mich irritiert, dass es nicht mal sicher zu sein scheint, ob es entführt wurde oder nicht) zu immensen inneren Konflikten führen. Die sind zwar schön auszuspielen - zumindest mal, vermutlich eher nicht ein ganzes AB lang -, aber der regeltechnische Aspekt, quasi ab dem ersten zuschauen und nichts tun (oder vermutlich sang- und klanglos sterben, auch wenn Rondra dumme Tode sicherlich nicht mag) dauerhaft mit Abzügen auf alles herum zu laufen und jederzeit Gefahr laufen, sich selber und die anderen auffliegen zu lassen, weil Praioten, Rondrianer und Amazonen so mit das schlechteste sind, was man auf Undercover-Missionen mitnehmen kann, wird einfach nicht schön sein auf Dauer.

    Hast Du mal mit dem SL drüber gesprochen, welche Probleme Du für Dich und vor allem für Deinen Charakter siehst? Vielleicht hat er da eine ganz andere Vorstellung von, oder hat genau daran bei der Auswahl nicht gedacht und es gibt doch den Weg eines anderen Abenteuers.
    Oder wäre es eine Option für Dich, für die Dauer des AB einen anderen Charakter zu nehmen, der besser in das Setting passt (und damit die RG nicht AP-los daneben steht, kann sie ja auch etwas tun, entweder im 1:1 ausgespielt, oder Du arbeitest eine schöne Geschichte dazu aus)?

    Zitat

    Wie würdet ihr die Zerrissenheit zwischen dem Wissen um die Notwendigkeit zur Tarnung und dem damit verbundenen massiven Konflikten mit den eigenen Moralvorstellungen so ausspielen, dass der Charakter glaubhaft bleibt.


    Die Gefahr ist, dass man daran zerbrechen kann. Man hat eine wichtige Mission. In den Schattenlanden spionieren für einen großen Schlag, Verbleib des Kirchenoberhauptes, etc. Dann kann man später wieder kommen und zum großen Schlag ausholen (wenn der nur mal kommen würde und nicht immer nur die untereinander zerkrachten weniger werdenden Heptarchen immer nur zum großen Schlag ausholen würden - aber das ist etwas anderes).
    Aber währenddessen läuft man vermutlich teilweise durch mehr oder weniger dämonisch pervertiertes Land, an unterdrückten Volk vorbei oder an jenen, die sich hier arrangiert haben, den Glauben an die 12 nicht mehr für so wichtig halten, denn früher war es ja auch nicht besser, etc. (es sei denn, es ist das AB, von dem ich denke, dass es das sein könnte, dann sind das die Schwarzen Lande in ihrer finsteren Reinkultur, bevor sie in Richtung Grau etwas aufgehellt wurden/werden), und schaut ständig weg, weil man vielleicht tatsächlich Wichtigeres zu tun hat, als zu sterben, um Wenigen zu helfen, denen vielleicht nicht mal geholfen werden will und bei dem man nur sterben würde, ohne etwas zu erreichen (ich glaube wirklich, dass Rondra für sinnlose Tode nicht zu begeistern ist). Trotzdem würde man nicht tun, was man für das Richtige hält und nicht tun, was zu tun man erzogen wurde - nämlich anderen helfen, die ganz klar der Hilfe bedürfen.
    Da ist es mit Reue, schlechtem Gewissen, viel beten, sich vornehmen, hier später alles persönlich mit in Ordnung zu bringen und sich für später diverse Bußquesten aufzuerlegen, dann irgendwann nicht mehr getan, wenn man sich das womöglich über Wochen so machen muss.
    Dazu ist sie ohnehin denkbar ungeeignet für solche Geheimmissionen an solchen Orten, was durch die Mali noch mal deutlich schlechter wird.
    Das muss in meinen Augen nicht in der Abkehr vom Glauben gipfeln, aber das ist auch nichts, was man später nach einem Monat Buße schon wieder gut verkraftet hat und wohlgemut in AB zieht. Warum geschieht das, warum kann man selber nichts machen, warum wird man dahin geschickt, wenn man nichts machen kann ...? Hätte man nicht doch hier und dort etwas tun können, sollte man das nicht tun? Besser als leuchtendes Beispiel sterben, als still zur Seite zu schauen, weil man "eine andere Aufgabe" hat?
    Ich halte das für sehr, sehr harten Tobak, gerade, wenn man mehrere Sitzungen an so einem AB spielt und IT Tage und Wochen vergehen.

    Obendrein sollte sämtlichen Auftraggebern klar sein, dass jegliche strahlendweiße Charaktere auf einer Undercover-Mission denkbar fehl am Platze sind, weil sie schon von Anfang an die Gefahr bieten, dass alles auffliegt. RG sind die, die man an die Spitze eines Angriffs, eines gezielten Schlags stellt, nicht die, die man zum spionieren vorschickt. Als kluges Oberkommando weiß man das und bedenkt es, statt eine RG in den Schattenlanden sinnfrei zu verheizen.

  • Erst einmal ein ganz herzliches Dankeschön Euch allen für die schnellen Antworten.

    Ich finde in ihnen vieles von dem wieder, was mir in den letzten Tagen zu der Frage alles durch den Kopf gegangen ist. Besonders die letzten Beiträge von "Fenia Winterkalt" und "Schattenkatze" machen das Dilemma meines Erachtens nach sehr deutlich.

    Ich habe mich entschlossen, meinen Meister und die Mitspieler zu bitten mal hier in das Thema reinzuschauen, denn Eure Antworten bieten eine sehr gute Diskussionsgrundlage.

    LG Don Rodrigo