Das 'Problem' bei Elfen (aber auch Zwergen) sind die gedanklichen Vorlagen.
Wenn man Elfen und Zwerge in Filmen, oder Büchern erlebt, dann oftmals jene, wie sie auch als Menschen in Actionfilmen vorkommen. Die krank übersteigerten, perfekten Wesen, die innerhalb eines Atemzuges eine Armee dem Erdboden gleichmachen. Und was setzt sich im Kopf der Spieler fest?
Elf (Zwerg) = Power!
Ja, die Hochelfen (oder Elben) tragen in anderen Setting-Vorgaben Plattenrüstungen, gehen analytisch an Probleme heran und sind unfassbar mächtig/klug/weise. Im Warhammer gibt es gesamte Armeen von Plattenträgern, Tolkien macht die Rasse überirdisch stark, selbst im Shadowrun waren sie einst die beste Rasse die man spielen konnte.
Dazu der Hang von Elfenliebhabern, sie (verständlicherweise, denn Menschen streben nach Perfektion und Verbesserung) noch besser machen zu wollen (bei Zwergenliebhabern das gleiche Spiel - Echsen/Orks/etc. werden kaum gespielt, daher zähle ich sie nicht jedes Mal gesondert auf).
Im DSA sind Elfen über dieses Stadium hinaus. Sie waren einst genau wie ihre Filmvorlagen, das ging jedoch in die Hose und was übrig bleibt, sind die Überreste einer einst großen Kultur. Normalerweise bin ich kein fingerwedelnder Pedant, der Jemanden vorschreibt, wie er seinen Charakter zu Spielen hat (kann mir ja egal sein, wie es Jemand in seiner Spielrunde hält), aber sobald Jemand in einem offiziellen Forum fragt, wie es die Allgemeinheit der Forenuser sieht, dann nutze ich das vorgegebene. Und das ist im DSA eben nicht der weise, kluge, vollendet zaubernde und plattentragende Tolkien-Elb, sondern der zurückgezogene Naturbursche, der fest an seiner Sippe hängt und Sorge davor hat, sich zu weit von seinem Licht zu entfernen. So reagiere ich im Übrigen auch bei Japano-Maraskanern namens Hiasami Tohiko, die ein Samuraischwert haben und mit 'Hai!' grüßen.
Die Eingangsfrage ist, wieso Elfen als dumm dargestellt werden.
Werden sie nicht, sondern als anders. Sie agieren intuitiver und nicht nach Analyse und Bücherwissen. Sie können, was sie brauchen und es gibt keinen triftigen Grund, daran etwas zu verändern.
Der Spielercharakter ist freilich eine Ausnahme, so wie immer. Denn ohne den Hang aus dem vorgegebenen System ausbrechen zu wollen, keine Wanderschaft, keine Abenteuer. Aber auch er entstammt aus eben jener Sippe, die sich Sorgen darum macht, ihren Zögling an die 'fremde Welt da Draußen' zu verlieren (Ihr würdet euch wundern, wie viele Elfencharaktere aus genau diesem Grunde gleich eine komplett ausgelöschte Heimatsippe mitbringen).
Weil Elfen nun gleich sehr viel mitbringen müssen (schön, perfekt an ihre Umgebung angepasst, zaubermächtig, wunderbare Schützen, lautlos) und DSA ein System ist, was die Gleichheit der Spielercharaktere untereinander zu bringen sucht (wie gut, mag jeder entscheiden), müssen zu diesen Vorteilen nun auch Nachteile her. Dazu wurde die 'elfische Weltsicht' erfunden, die sehr vielen Elfenspielern ein Dorn im Auge ist. Denn eben jener Nachteil sorgt dafür, dass ein elf sich sehr schwer tut ohne seine Sippe und vor allem sich abseits des vorgegebenen Weges zu entwickeln. Somit wird der gängige Spielercharakter bestraft, denn er muss für die gleichen Lernerfolge mehr AP ausgeben (allerdings wird gerne vergessen, dass die entsprechenden Vorteile ja auch immer genossen werden).
Daher oftmals die Diskussionen im Forum, die unzählige Seiten füllen und sich im Grunde immer wieder um den gleichen Kern drehen:
Elfen sind awesome! - Nein, sind sie nicht! - Doch! - Nein!
Wenn also die Frage aufkommt, ob ein Elf dümmer ist, als ein Mensch, muss ich verneinen. Er ist anders, denkt in anderen Bahnen. Dazu ist ein 'ausgemaxter' Elf mit KL13 intelligenter als der Durschnittsmensch (KL11-12) und nur unwesentlich weniger intelligent, als der 'ausgemaxte' Magier (KL14). Vorteile selbstverständlich auf beiden Seiten nicht eingerechnet.
Selbstverständlich ist ein extrem dummer Elf dümmer als der dümmste Mensch (KL6 zu KL7 - jeweils mit niedriger Eigenschaft), aber so einen im Rollenspiel zu finden darauf warte ich seit nunmehr fast 20 Jahren Rollenspielerfahrung immer noch - wenn ich selbst nicht Spielleiter bin wohlgemerkt. Strohdumme Menschen wiederum trifft man dagegen sehr häufig als Spielercharakter.
Und sofern die Diskussion hier nicht wieder auf den Punkt der Klugheit zurückkehrt, könnte genauso in einem der älteren Fäden weitergeschrieben werden, in denen sich über Qualitäten/Aversion/Vorlieben/etc. von/für/gegen Elfen ausgesprochen wird. Reiht euch einfach irgendwo zwischen Seite 25 und 63 ein, man bemerkt sowieso nicht den Unterschied, da jedes Argument dafür/dagegen schon dagewesen ist.