Wenn man sich im Ahnen-Distrikt auf der zentralen Straße vom Mephrodenplatz zum Hafen bewegt, so wird einem linkswärts ein auffälliger Mauerteil begegnen. Man kann Bildnisse auf der Mauer von Wäldern und Tieren sehen, die aber nicht mit Farbe aufgetragen scheinen, sondern sich in den grauen Stufungen des glänzenden Gesteins natürlich finden lassen. Besonders Zwerge zeigen daran Interesse, wie ein solches Meisterwerk ohne Schnitzkunst und alchemistische Mittel entstanden sein könnte.
In den Kaiserlichen Annalen wir klar, dass der Große Gärtner dazu eine Spezies anheuerte, die unter dem Zweiprinzengebirge lebt und Techniken entwickelt hat, um Stein zu züchten und das Wachstum desselben sehr zu beschleunigen. Viel ist über diese außer ihrer Bezeichnung als die „Skarber“ nicht bekannt. Man kann zwar ein paar Dinger aus dem Kontext der Annalen herauslesen, aber nicht genug, um sich ein wirklich klares Bild zu machen. Heute kann man diese Skarber nicht mehr finden und ihre unterirdische Heimat wurde komplett durch den Einbruch von Magma vernichtet.
„Wandelt man mit einem Blick an der Mauer entlang, so zeigt sie eine Reise durch einen fantastischen Wald mit Bäumen, deren Ranken beinahe senkrecht in den Himmel wachsen und ausschließlich fünfäugiger Fauna, welche dennoch seltsam vertraut ist. Und noch mehr Ungewöhnlichkeiten lassen sich hier finden: als Himmelskörper Ringe, aus dem Boden wachsende Zähne, Hütten, die Rosen ähnlich sehen und so vieles mehr. Ach, man könnte einen ganzen Bericht nur über die Abbildung halten.
Aber auch die Geschichte dieses Mauerstückes ist interessant. Den Auftrag zur so genannten Langen Mauer wurde vom Drachengezeichneten Ringkaiser Varich dem Gärtner gegeben, einem Kaiser in der mittleren Periode, als sich die Tochter Donnerhaim ihre Unabhängigkeit erzwang. Er war vor allem für die Pflege diverser Parks bekannt und dass er die Landwirtschaft stark unterstützte. Selten an Prachtbauten interessiert, sticht deshalb die varische Mauer so sehr aus seiner Lebensgeschichte hervor. Der Gärtner errichtete die Mauer tatsächlich als Teil eines Projektes, in dem er einen großen Teil der Ahnen in einen riesigen künstlichen Wald verwandeln wollte. Er begann, diese Mauer sehr teuer errichten zu lassen noch ehe er überhaupt mit dem Pflanzen begann, geschweige dem die Häuser entfernt worden waren. Denn zu spät stellte er die mangelnde Begeisterung der Ansässigen fest, wegen seines grünen Projektes von dannen zu ziehen. Und selbst dann brauchte es noch kluge und vor allem geduldige Zungen, um den sehr getriebenen Kaiser zur Aufgabe des Projektes zu treiben. Aber die Mauer wieder abzureißen weigerte er sich, auch wenn sich die Bewohner der dazu abgerissenen Häuser beschwerten. Und nicht nur das: Er erließ ein Edikt, das es verbot, die Mauer wieder abzureißen. Durch sein geschicktes Schlingen der Gesetze ist es umständlich, dieses spezifische Edikt wieder aufzuheben, sodass die Mauer heute weiterhin steht. Denn abgerissen sollte sie schon oft werden, einfach weil man die Plätze an der Hauptstraße deutlich besser für Ladenhäuser verwenden könnte. Aber vergeblich.
Die Vischkanya Paro von Nordklipp, aus der Tochter Vierfaust stammend, in ihrem Bericht über Eintracht, welcher oft ihr Interesse an Architektur bekundet.
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