Gezeiten im Abenteuer: aber wie?

  • Hallo zusammen,

    Ich möchte mit meinen Spielern beim nächsten Abenteuer die Unterstadt Havenas erkunden. Dabei habe ich mich gefragt, wie ich die Gezeiten im Abenteuer umsetzen kann. Der Tidenhub beträgt immerhin 2 Schritt und zwischen höchsten und niedrigstem Wasserstand liegen nur 6,25 Stunden.

    Bei niedrigem Wasserstand wäre es leichter den Boden nach Gwen Petryl oder ähnlichem abzusuchen und dabei Meeresungeheuer zu vermeiden, andererseits läuft man Gefahr bis zum Eintreffen der Flut nicht rechtzeitig wieder bei seinem Boot zu sein. Das fände ich sehr spannend, aber vielleicht ist das zu kompliziert. Hat jemand schon mal Erfahrungen damit gemacht?

    Sollte ich zwei verschiedene Karten vorbereiten: einmal niedriger Wasserstand, einmal hoher Wasserstand?

    Wie schätze ich die Zeiten ab, ohne zwischendrin komplizierte Berechnungen zu veranstalten?

    Ich spiele mit meinen Spielern DSK, aber ich denke dieses Problem tritt auch in anderen Spielsystemen auf.

    Ich freue mich auf Feedback!

  • Selbst bei "Ebbe" würde sich die Unterstadt noch weit aus dme Wasser erheben - sonst wäre Leonardos Tauchkugel unnütz gewesen.

    Ich vermute mal das die Beschreibungen der Unterstadt nicht zur Flutzeit geschrieben wurden ... falls es da schon Gezeiten gab ... gute Frage.

    Hm, laut aktuell Havena liegt die Stadt auf Meereshöhe - und da bei Ebbe die dicken Potte drohen auf Sandbänke im Elderlif aufzulaufen, muß das Wasser noch recht tief sein - immerhin liegt die Unterstadt auch etwas Tiefe. Aber wie die MIs zur Unterstadt andeuten - und auch in Abenteuern so eingesetzt, ist die Unterstadt ein Labyrinth aus Ruinen, Sandbänken, Insel etc. Und ein kleines Ruderboot wird empfohlen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Zuerst, ich bin als Sachse tiefster Binnenländer - ein Norddeutscher könnte dir sicher aus praktischer Erfahrung berichten. Ich nicht.

    Wenn es dir speziell um Havena geht, kann ich Dir die Havena SSH ans Herz legen. Da sind für alle wichtigen Orte der Unterstadt die Wasserverhältnisse bei Flut und Ebbe angegeben (also meinetwegen "Bei Ebbe trocken, bei Flut 2 Meter unter Wasser).

    Vorteile sind:

    du bringst die Stimmung der Unterstadt noch mehr hinüber

    die Spieler können ihre Streifzüge besser planen und so z.B. Orte kommen, die üblicherweise nicht zugänglich sind, wenn sie den niedrigsten Stand abwarten

    Die Helden können nicht alles beliebig lange ausdiskutieren, weil von außen zeitlicher Druck aufgebaut wird - das finde ich als Spielleiter zuweilen recht erholsam, weil Spieler gerne lange und fruchtlos diskutieren.

    Nachteil:

    man muss als Meister das Wasser im Auge behalten und (wichtig) das auch seinen Spielern kommunizieren.

    Damit werden Ebbe und Flut zu einem Problem der IT - Zeit (Zeit im Spiel, in Abgrenzung zur OT - Zeit, außer Spiel).

    Mein Tipp dazu wäre: lege eine Startzeit fest und teile das den Spielern mit bzw. lass sie eine Startzeit benennen ("wir brechen bei Sonnenaufgang auf"). Lass sie vorher IT Erkundigungen über das Wasser einholen, wenn sie das wollen, wenn die Spieler nicht darauf kommen, kann man auch mittels einer KL oder IN Probe einen Tipp geben ("Hier ist Meer, hier gibt es Gezeiten. Die sollte man besser im Blick haben.")

    Teile mit, wie gerade die Flutverhältnisse sind (am besten für die Spieler ist zurückweichendes Wasser - es gibt keine Grund, warum man ihnen diesen Gefallen nicht tut, wenn sie gerade vorhaben, aufzubrechen).

    Dann lege eine Zeit für die Anfahrtsdauer fest ("Ihr braucht eine halbe Stunde bis zu xy" - da hilft eine Stadt oder Ortskarte") Damit hast du ein Zeitfenster, bis das Wasser wieder beginnt zu steigen - da kannst du Handwedeln, kein Spieler wird das nachrechnen - z.B. "Der Ort xy ist für etwa 2 Stunden trocken" - je nachdem, wie weit man in der Unterstadt oder im Watt drin ist.

    Dann empfiehlt es sich, aller z.B. Viertelstunde, welche die Helden mit Suchen etc. verbringen, einen Strich zu machen - so, dass sie es sehen, IT - Zeitgefühl ist tückisch, da sich IT - und OT - Zeit sehr verschieden strecken, winden und stauchen.

    Bei der Zeiteinschätzung kannst du als Meister ziemlich frei entscheiden, dich an Probenintervalldauern (Suche für eine halbe Stunde pro Probe) orientieren oder deine Spieler fragen: "Wie lange sucht ihr?"

    Anhand der Striche behältst Du den Überblick und kannst nach z.B. 2 Stunden zunehmend nassen Boden oder erste Wasserläufe an tiefer gelegenen Stellen auftauchen lassen.

    Den Rückzug antreten werden die Spieler dann meist von selbst, mindestens zum eigenen Boot.

    Ich schrieb neulich an einem Abenteuer, wo die steigende Flut eine dramaturgische Rolle spielen soll. Wen ich es mal fertig bekomme und es leite, kann ich vielleicht mehr Praxistipps für die Zeitmessung und das Spiel mit der Flut geben.

  • Meine Kommentare oben stammen aus der aktuellen Havena-SH, da steht auch viel zur Unterstadt drinen.

    Was ich als Hamburg/Havenaer dazu sagen kann, das nicht übersehen sollte, das der Fluß/Elbe druch dsie Stadt zieht, daher selbst bei Ebbe immer noch genügend Wasser vorhandne ist. Wenn man in Hamburg (selten) den Grund der Fleete sehen kann, liegt dies nicht an starker Ebbe sonder das dei Schleusen zugemacht sind.

    Was aber die Ebbe/Flut ausmacht, ist mir bei einer Bootsfahrt einmal aufgefallen, das wir bei Ebbe unten eingestiegen sind und bei der Rückkehr oben ausstiegen. Man darf das Thema Ebbe/Flut nicht mit dem flachen Watt verwechseln - obwohl es für die Unterstadt bei den Inseln als Vorbild dienen könnte.

    Was das Ansteigen des Wassers angeht ... es ist schleichend langsam ... und deswegen so gefährlich.

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    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

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  • Hat jemand schon mal Erfahrungen damit gemacht?

    Genau mit so einer Situation nicht, aber meine Gruppe hatte mal das Problem, dass der eine Teil eine etwa 30-fach schneller vergehende Zeit hatte. Ich habe den langsamen Teil dann immer nur für einige Aktionen abgehakt (40 min bis 50 min), während der andere Teil der Gruppe sich (nur grob) einen Tag beschäftigt hatte.

    Sollte ich zwei verschiedene Karten vorbereiten: einmal niedriger Wasserstand, einmal hoher Wasserstand?

    Spielst du im RL oder online? Mit einer realen Karte würde ich den niedrigen Wasserstand vorbereiten und den langsamen Wasseranstieg durch Wassermarken darstellen, die nach und nach die Karte einnehmen. Online würde ich statt Marken das Wasser einfach direkt einzeichnen.

    Wie schätze ich die Zeiten ab, ohne zwischendrin komplizierte Berechnungen zu veranstalten?

    Du kannst Spielerdiskussionen in Echtzeit abrechnen, bei zeitlich undefinierten Aktionen nach Gefühl und hin und wieder würfeln lassen, ob eine weitere Stunde vergangen ist. So weit ich das gelesen habe, haben Katzen ja allgemein Verspieltheit, wodurch du eh frei bei der Zeiteinteilung bist :D

  • Danke zakkarus für den Einblick als Hamburger.

    Die Havena-SH habe ich, deswegen kam ich ja drauf. Da wird aber nur vorgeschlagen beim Aufbruch das Wetter und den Wasserstand auszuwürfeln. Aber es vergeht ja schon einige Zeit bis sie überhaupt da ankommen. Den Vorschlag von Sachse mit der Strichliste finde ich sehr gut. Wenn Du das Abenteuer geleitet hast, kannst du uns gern davon berichten.

    Auf der Stadtkarte kann man anhand der Blauschattierungen auch ungefähr erahnen, welche Bereiche sehr flach sind. Ich hatte nur überlegt die Karte zu modifizieren um die kleinen, begehbaren Inseln bei Wassertiefstand besser zu erkennen.


    Spielst du im RL oder online?

    Eigentlich gern RL, aber vielleicht muss ich aus aktuellem Anlass das Abenteuer online leiten.

    Und ja ich glaube, dass es bei den Katzen zeitlich nicht allzu akkurat sein muss. Zumal es den Vorteil "Zeitgefühl" gibt, den aber keiner meiner Spieler hat:thumbup:

    [infobox]Schattenkatze: Da zwei kurzzeitige Nachträge nacheinander nicht gestattet sind, bitte die Editierfunktion nutzen.[/infobox]

    Einmal editiert, zuletzt von Schattenkatze (25. März 2020 um 21:00) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Knurrkater mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Und ja ich glaube, dass es bei den Katzen zeitlich nicht allzu akkurat sein muss. Zumal es den Vorteil "Zeitgefühl" gibt, den aber keiner meiner Spieler hat :thumbup:

    Dafür haben Katzen glaub ich ein gutes Gefühl dafür, wenn man eiligst die Flucht vor der Flut antreten muss: wenn es anfängt, an den eigenen Pfoten ein kleines bisschen nass zu werden. ;)

    Wenn ich das Abenteuer leitete, berichte ich. Aber so wie die Lage ist, wird das wohl erst im Sommer.

  • Wobei die Gezieten auf Dere sicherlich anders funktionieren bzw. rätselhafter sind als auf Erden, u.a. wenn die beiden Meeresgötter mal wieder streiten. ;)

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  • Wobei die Gezieten auf Dere sicherlich anders funktionieren bzw. rätselhafter sind als auf Erden, u.a. wenn die beiden Meeresgötter mal wieder streiten. ;)

    Naja, einmal gab es da was Eigenartiges mit der Tide in Havena. Sie setzte einen ganzen Tag lang aus. Sog, "Stille Tide" im Boron 1040 BF.

    Havena SSH - Meisterinformationen

    Da steckte Numinoru, Efferds fast vergessener "Bruder" dahinter, der die Tide als Machtbewesi aussetzte.

  • (Ha, hab ich noch nicht gelesen - aber irgendwie auch unsinnig - wenn wir das Jahr der Fluten dagegenhalten. Wieder ein historischer Frevel mehr.)

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  • Sachse Außerdem gab es im Ingerimm 1041 BF eine Sturmflut. Das ist Thema des Abenteuers "Grauen im Nebel". Für den Stadtreich gibt es auch eine Karte mit verschiedenen Überflutungszonen. Sowas brauche ich nur für die Unterstadt...

    Für meine Spielerrunde würde ich eine Sturmflut erstmal auslassen, es soll ja nicht katastrophal enden^^ Es würde mir schon reichen, wenn sie sich nicht in der Unterstadt völlig verlaufen oder ertrinken!

  • Ja, die Karte mit der überfluteten Gebiete am Ende des Abenteuers ist nett ... aber daran kann man ersehen welche Regionen iHavenas noch tief liegen.

    Da standen vor paar Jahren einige deutsche Städte wegen starken Regen mehr im Wasser ...

    Wobei ich einmal zu so einer ähnlichen Zeit im Hafen war ... ein seltsamer Anblick wenn die Kanäle so hochstehen das das Wasser in die nächsten Speicher laufen kann, die sonst (bei Ebbe) gut 2 Etagen höher stehen.

    (Schade, ich dachte hätte ein gutes Foto von der Hamburger Speicherstadt.)

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