Dunkelheit flutete durch die Straßen, das Licht des vergehenden Tages vor sich her treibend. Einsam wanderte er durch die Straßen von Hunger und Müdigkeit der vergangenen Tage an den Rand seiner Kräfte gebracht. Trotz des noch warmen Wetters spürte er schon seit Stunden eine nicht zu vertreibende Kälte in seinen Knochen. Ob diese jedoch von dem kleinen Regenschauer kam, konnte er nicht sagen.
Wie schön, ruhig und erholsam war sein Leben doch noch vor einigen Tagen gewesen. Mit Feldarbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, war er schon immer gewöhnt gewesen. Auch der Bauer bei dem er schon seit seiner Kindheit, war immer gut zu ihm gewesen.
.... Verdammt warum haben denn nur alle Leute die Türen hier verrammelt..... Er wollte doch nur einen Unterschlupf für die Nacht finden. Doch niemand schien seinen stummen Hilferuf zu hören und so wanderte er weiter durch die dunklen Gassen.
Sie war so schön gewesen. Ihre Augen, diese tiefen unergründlichen Augen. Ein Dichter hätte sie sicher mit den wertvollsten Opalen der reichsten Fürsten und Barone gleichgesetzt. Doch sie waren nicht mehr. Der Glanz ihres Blickes war gewichen, doch ihr Blick hatte dennoch etwas gehabt, etwas das seine Trauer nicht so groß hatte sein lassen. Nun endlich fiel es ihm ein. Der Blick war nicht gebrochen gewesen. Trotz allem was sie erleiden musste bevor sie endlich das Rauschen vernahm, trotz all dieser Greuel waren nur Hoffnung, Liebe und Stolz in ihrem Blick gewesen. Und auch wenn er es sich nicht eingestand, auch Vergebung hatte sie erteilt mit diesem letzten Blick, der nur für ihn gewesen war. Vergebung für ihre Peiniger und was viel wichtiger war auch Vergebung für ihn.
Traurig betrachtete er den Korb der vor ihm auf der schlammaufgeweichten Straße lag und die kleine etwas verkümmerte Pflanze deren sich wohl eine enttäuschte Hausfrau entledigt hatte und die nun ohne Wurzeln die letzten Stunden ihres Lebens fristete. Irgendwie hatte das etwas ... etwas von seiner Situation. War nicht auch er geflohen, streifte nicht auch er ohne Wurzeln durch die Lande und dabei wusste er nicht einmal so recht wieso. Alles war so plötzlich geschehen. Erst der Bauer und seine Familie, dann das Liebste was ihm sein junges Leben so lebenswert gemacht hatte. Und dann hatte die Jagd auf ihn begonnen......
Fortsetzung folgt, vielleicht....