Elemmírë Calmcacil

  • Dunkelheit flutete durch die Straßen, das Licht des vergehenden Tages vor sich her treibend. Einsam wanderte er durch die Straßen von Hunger und Müdigkeit der vergangenen Tage an den Rand seiner Kräfte gebracht. Trotz des noch warmen Wetters spürte er schon seit Stunden eine nicht zu vertreibende Kälte in seinen Knochen. Ob diese jedoch von dem kleinen Regenschauer kam, konnte er nicht sagen.

    Wie schön, ruhig und erholsam war sein Leben doch noch vor einigen Tagen gewesen. Mit Feldarbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, war er schon immer gewöhnt gewesen. Auch der Bauer bei dem er schon seit seiner Kindheit, war immer gut zu ihm gewesen.

    .... Verdammt warum haben denn nur alle Leute die Türen hier verrammelt..... Er wollte doch nur einen Unterschlupf für die Nacht finden. Doch niemand schien seinen stummen Hilferuf zu hören und so wanderte er weiter durch die dunklen Gassen.

    Sie war so schön gewesen. Ihre Augen, diese tiefen unergründlichen Augen. Ein Dichter hätte sie sicher mit den wertvollsten Opalen der reichsten Fürsten und Barone gleichgesetzt. Doch sie waren nicht mehr. Der Glanz ihres Blickes war gewichen, doch ihr Blick hatte dennoch etwas gehabt, etwas das seine Trauer nicht so groß hatte sein lassen. Nun endlich fiel es ihm ein. Der Blick war nicht gebrochen gewesen. Trotz allem was sie erleiden musste bevor sie endlich das Rauschen vernahm, trotz all dieser Greuel waren nur Hoffnung, Liebe und Stolz in ihrem Blick gewesen. Und auch wenn er es sich nicht eingestand, auch Vergebung hatte sie erteilt mit diesem letzten Blick, der nur für ihn gewesen war. Vergebung für ihre Peiniger und was viel wichtiger war auch Vergebung für ihn.

    Traurig betrachtete er den Korb der vor ihm auf der schlammaufgeweichten Straße lag und die kleine etwas verkümmerte Pflanze deren sich wohl eine enttäuschte Hausfrau entledigt hatte und die nun ohne Wurzeln die letzten Stunden ihres Lebens fristete. Irgendwie hatte das etwas ... etwas von seiner Situation. War nicht auch er geflohen, streifte nicht auch er ohne Wurzeln durch die Lande und dabei wusste er nicht einmal so recht wieso. Alles war so plötzlich geschehen. Erst der Bauer und seine Familie, dann das Liebste was ihm sein junges Leben so lebenswert gemacht hatte. Und dann hatte die Jagd auf ihn begonnen......


    Fortsetzung folgt, vielleicht....

  • Immer bin ich schuld. Aber diese nehme ich für einmal gerne auf mich ;-). Mir gefällt der Anfang der Geschichte nämlich sehr. Er macht mich neugierig darauf, was denn mit dieser Frau geschehen ist, was der Mann ihr angetan hat und weshalb er da nun durch die Lande streift. Also mal her mit der Fortsetzung schittebön.

  • Also ich finde die Geschichte fängt schon mal sehr gut an! Auch die Beschreibung der Situation gefällt mir! Alle Achtung, also ich würde mich freuen mehr lesen zu dürfen.

  • Es wurde schon alles gesagt, was ich hätte zu dem Anfang anbringen könnte, deswegen mach ich nur noch eins:

    Schreib bitte weiter, Neugier auf mehr wurde geweckt.

  • Tja, mehr als anschließen kann ich mich da auch nicht...

    Also nicht die Schuld auf andere schieben, sondern weitermachen!!!! :wink:

    - It was all at normal, then it was as if the laws of physics just flew out the window.
    - And why not? They're so inconvenient.

  • Super ! :D , bitte weiterschreiben, denn wie du weißt bin ich ziemlich neugierig wie es weitergeht...hmpf und immer muss ich warten bis es irgendwo weitergeht...werde hier im Orken wohl lernen müssen zu warten :roll: oder selber schreiben, denn da weiß ich dann wenigstens wie es weitergeht...

    Also bitte, bitte lass mich nicht so lange warten und schreib weiter.

  • Zwei Straßen später war es denn endlich soweit. Es war ihm egal, er hasste sein Leben so wie es nun war. Das war es einfach nicht mehr wert, als ihr Körper vor seinen Augen brannte, war etwas in ihm gestorben, er hatte geglaubt er könnte es vielleicht irgendwann verwinden. Doch nun, in diesem fremden Ort, hungrig und erschöpft glaubte er nicht mehr die Kraft zu finden um auch nur einen einzigen weiteren Schritt zu machen. Langsam sank er dem schlammigen Boden entgegen, weder Blick noch Sinn mehr auf seine Umgebung gerichtet. Am besten es endetet hier, dann wäre endlich Schluss. Nie wieder fliehen, hungern, frieren und ihren Blick vor seinem inneren Auge zu sehen.
    Irgendetwas jedoch ließ es nicht zu das er endlich einschlief, um an einem friedlicheren Ort Ruhe zu finden. Zorn erwachte in ihm, Kraft die er längst verloren glaubte, auf die Stimme die ihn nicht in Frieden sterben ließ. Langsam durchforschte er seine Erinnerungen, wo hatte er diese Stimme nur schon einmal gehört.

    .... Lass mich endlich in Ruhe sterben, ich kann nicht mehr .... .... NEIN, du hast eine Aufgabe. Wenn du vor ihr fliehst bin ich umsonst gestorben.
    Wie konnte das sein, was war das für ein neuer, übler Scherz den ihm seine Sinne spielten. Oder hatte sie etwa doch recht. Hatte er ihr nicht versprochen, ihre Mörder zu finden, den Tod seiner Geliebten nicht ungesühnt zu lassen? Doch dies Gelöbnis war nie über seine Lippen gekommen, im Stillen wurde dieser Schwur gegeben und doch war er es der ihn abgelegt und schon nach wenigen Tagen, waren diese Worte unter lauter Selbstmitleid verschüttet worden.
    Nurinai, keine Sorge ich werde es nicht vergessen, nicht noch einmal werde ich dich verraten, deine Mörder werden mir nicht entkommen, auch wenn ich noch nicht weiß wie ich mich ihrer erwehren könnte.

    Langsam und schleppend versuchte er sich aufzurichten. Als der Griff seiner Hand denn endlich einen Widerstand fand, zog er sich hoch und schleppte sich weiter. Irgendwo hier musste es ja wohl eine Möglichkeit geben trocken die Nacht hinter sich zu bringen. Vorsichtig jeden Schritt abwägend kämpfte er sich weiter durch die dunkle Nacht und den langsam aufkommenden Nebel.
    Was war das. Irgendetwas hatte er doch gehört. Aus welcher Richtung kam es. Pferdegetrappel, jemand näherte sich von Osten her. Sie waren schon wieder in seinem Rücken. Leise fluchend und ängstlich blickte er sich gehetzt um, wie ein Reh das seinen Jägern zu entkommen sucht, ohne jedoch eine Chance zu haben. ... Irgendwie war das doch witzig ... Zu allem Unglück wurde er nun doch nicht etwa auch noch verrückt.
    Dahin, da vorne stand eine Tür offen, es war unfassbar, sie hatten ihn doch nicht verlassen, sie gaben ihm eine Möglichkeit auszuruhen und sich zu verstecken.
    Die wenigen Meter wurden zur schieren Qual, doch er schaffte es rechtzeitig ins Dunkle zu huschen, bevor eine Schar Reiter in Sichtweite kam. Zitternd hockte er hinter der schon teilweise verwitterten Tür, als sie ihn passierten. Als sich das Hufgetrappel schon entfernt hatte, verweilte er immer noch regungslos an Ort und Stelle. Irgendetwas stimmte nicht irgendwie wurde ihm flau und schwarze Punkte begannen vor seinen Augen zu tanzen, schwärzer noch als die ohnehin sternlose Nacht.
    .... Atme doch du Narr.... Vor lauter Schreck hatte er die Luft angehalten und sich nicht getraut Luft zu holen, um so vielleicht die Aufmerksamkeit der Reiter auf sich zu ziehen. Nun hatte er ein Versteck gefunden und war nun fast erstickt. Hastig sog er die kalte Nachtluft in seine Lungen, nach und nach verlangsamte sich sein Herzschlag wieder und sein Blick wurde klarer. Nun wollte er sich erst einmal seinen Unterschlupf ansehen. Den Versuch die Tür zu schließen brach er schnell wieder ab, einerseits schreckte das Knarren ihn ab und anderseits wurde ihm von der Anstrengung bereits wieder schwarz vor Augen. Nach dem er sich eine Weile in einer windstillen Ecke ausgeruht, holte er seinen Rucksack vom Rücken. Schnell hatte er die Laterne herausgefischt, das letzte Besitztum was er besaß und sie hatte ihm wahrlich schon einige gute Dienste getan, obwohl sie ihm nicht einmal wirklich gehörte. Aber der Händler würde sie wohl nicht vermissen, geschweige denn den Dieb verfolgen.
    Der schmale Lichtkegel, den sie warf, würde von außen hoffentlich niemand sehen. Nun ja es war ja kaum hell genug, um selber etwas erkennen zu können. Viel war hier ja nicht mehr drin. Na vielleicht reichte es ja noch für ein kleines Feuer. Irgendwo hatte er einen Kamin gesehen in einem der vorderen Zimmer. Als er denn wieder eine Tür öffnete staunte er doch, denn obwohl die Bilder auf den Buntglasfenstern schon verblasst waren und auch das ein oder andere Stück fehlte, konnte man doch noch den alten Glanz erahnen. Vielleicht war ja noch mehr in diesem Zimmer zu entdecken. Gerade als er sich umdrehen wollte um die Tür zu schließen, durchzuckte ihn ein kurzer aber heftiger Schmerz, bevor er besinnungslos zu Boden sank.

    Langsam lichtete sich der Nebel. Doch schon umfing ihn wieder die dunkle Nacht. Aber wo war er hier. Diese Gegend kannte er doch. Eine schreckliche Erinnerung kämpfte sich ans Licht und ins Zentrum seines Denkens. Es war der Abend an dem sie den Bauernhof überfallen hatten. Er war spät vom Feld gekommen. Als er dann die Schreie und den Rauch aus Richtung des heimatlichen Bauernhofes gesehen hatte, blieben Sense und Schleifstein unbeachtet liegen, nachdem sie seinen Händen entronnen. So schnell er konnte war den Häusern entgegengestürzt. Gerade als er um die Ecke des Stalles bog, gingen ihm die Augen vor Grauen und Erschrecken über. Ein stilles Stoßgebet rang über seine Lippen, bevor er weiterrannte. Doch mit jedem weiteren Schritt kämpften sich die Bilder, welche seine Augen erblickt.
    Der einzige, der noch am Leben zu sein schien war Belfion gewesen, die Bäuerin hatte er im Staub liegen sehen, während Belfion mit dem Blick seiner Haustüre zugewandt war, an der seine kleine Tochter hing. Aus der kleinen zarten Brust, in welcher sicher noch vor kurzem ihr Herz geschlagen hatte ragten mehrer schwarze Pfeile. Vier Männer konnte er außer den hier wohnenden erkennen, von denen einer gerade auf ihn zukam. Irgendwie hatte ein Knüppel den Weg in seine Linke gefunden. Mit dieser ausholend rannte er schreiend auf den ersten der Männer zu. Rüde wurde er zur Seite geschleudert, kein Schmerz schien den Fremden trotz des heftigen Schlages. Gerade wieder im Aufrichten begriffen hörte er die Stimme Belfion\'s. Schwach und mit gebrochener Stimme wurden sie zu ihm hinübergeweht.

    ... Flieh ... hatte er gerufen und dies sollten die letzten Worte sein die seine Lippen überkommen sollten. Im Vorbeigehen schnitt ihm der augenscheinliche Anführer der vier die Kehle durch. Bleib hier, wir werden dir nichts tun, waren seine Worte. Doch das abgrundtief böse Lachen welches sich gleichzeitig auf sein Gesicht stahl belehrte ihn eines besseren.
    Obwohl Hände ihn fassen wollten, konnte keiner der vier ihn halten als er kopflos in die nahen Wälder floh. Es dauerte wohl einige Minuten bis sie ihre Pferde geholt hatten. Doch obwohl er nun schon seit einigen Stunden vor ihnen geflohen war, hatten sie seine Spur nicht verloren. Eisig zog sich die Dunkelheit zusammen, Kälte welche für solch laue Sommernächte ungewöhnlich ist, ließ ihn erzittern.
    Nun hatte die Jagd wohl ein Ende. Aus allen Richtungen schien das Hufgetrappel gekommen. Aus den anfänglichen vier Jägern waren inzwischen sicher ein Dutzend geworden. Sie waren so unglaublich schnell gewesen und konnten ihm trotz seiner Fähigkeiten auf den Fersen bleiben. Bisher war er immer stolz gewesen auf sein Können im Verstecken und Spuren verwischen, aber heute schien ihm das nicht zu nutzen. Da schon wieder ein Schatten, der sich ihm näherte, schon war er wieder verschwunden. Trieben sie ihn etwa in eine bestimmte Richtung.

    .... Aaaah ... entrang seiner Kehle ein erstickter Schrei als er plötzlich von einer Hand zuerst von den Beinen geholt wurde und sich ihm dann eine weitere Hand auf den Mund legte. Alle bisherigen Gedanken waren müßig gewesen, denn jetzt musste es um ihn geschehen sein. Als sich ein Gesicht dem seinen näherte wollte er einen letzten Versuch wagen, vielleicht gab es ja noch ein Chance zu entkommen. Dann erkannte er die tiefen blauen Augen ... Nurinai

  • Ich bin auch nach Teil 2 immer noch stolz \"schuld\" zu sein (mindestens, dass man/frau es lesen kann). Am Text selber habe ich ja leider null Anteil. Ich hoffe, Teil 3 kommt ebenso schnell. Du kennst ja meine Neugier Tiamat :?.

  • ich bemerke das meine Anweisungen sich langsam bei dir bemerkbar machen :wink:

    wirklich eine angenehme Leseprobe, für Auge und Geist. Ich hoffe du enthälst uns noch eine Kurzgeschichte die du dem Wettbewerb zusteuern kannst :!:

  • hmm würde ich ja gern, aber dazu reicht die zeit wohl nicht mehr ruchhhoi. wenn ich mich recht entsinne müßte die Geschichte doch bis zum 20. juni fertig sein und so schnell bin ich leider nicht.

    Liv: sieht bisher schlecht aus mit dem dritten Teil. hab keine Zigaretten mehr. und ohne die ....

  • Danke für\'s schnelle weiterschreiben :) , nun habe ich neben meiner Neugier ein weiteres Problem...eine schlaflose Nacht, weil ich nicht weiß wie es weitergeht *g . Du hast es toll geschrieben, für einen Moment war ich richtig in die Geschichte versunken und blickte in die blauen Augen und dann...bin echt gespannt wie es weitergeht.

  • Zitat

    Liv: sieht bisher schlecht aus mit dem dritten Teil. hab keine Zigaretten mehr. und ohne die ....

    Muss ich Sonntags ein Carepaket für Dich mitgeben *fg*?

  • Liv ich wäre da auch stolz, wenn ich dran schuld wäre.


    Ich muss sagen, die Fortsetzung steht dem Anfang in nichts nach, sie ist sogar besser möcht ich sagen.
    ICh hoffe doch wir bekommen noch mehr zu lesen, da ich endlich wissen will wie die Reiter ihm folgen konnten und ob die kleine nur ein Trugbild ist.
    Bitte schreib weiter.
    Wegen Zigaretten kannst du nicht weiterschreiben?!
    Ich würde auch was zum Carepacket beitragen! :lol:

  • Ungelöste fragen gibt es überall... 8)

    Aber man wünscht sich natürlich trotzdem die Lösung zu wissen.

    Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse alles, was du sagst. (Matthias Claudius)