Wie normal ist es, Zaubersprüche auszutauschen?

  • Hallo zusammen,
    ich frage mich (und hiermit euch), wie gängig es wohl ist, dass zwei Magier einander Zauber beibringen? Ich meine jetzt kein klassisches Meister-Schüler-Verhältnis, sondern zwei ausgebildete Magier unterschiedlicher Schulen, die ihr Wissen austauschen. Wenn man einen zauberkundigen Kollegen trifft, ist es dann unhöflich zu fragen "Hey, was für Zauber kannst du denn so?". Und daraus könnte ja sowas werden wie "Wow, den Zauber fand ich schon immer interessant. Kannst du mir den beibringen? Ich könnte dir dafür einen von meinen beibringen, den du noch nicht kennst." (Angenommen natürlich, Zeit und Rahmensituation lassen das zu. Sowas geht ja bestimmt nicht an einem Nachmittag.)
    Oder ist das vielleicht aus irgendeinem Grund sogar verboten? Dass es Konstellationen gibt, die nicht gehen, ist hier ja klar. Wenn der Weißmagier mal eben einen Höllenpein lernen möchte (ganz egal von wem), kriegt er bestimmt Probleme. Aber wenn man mal sowas wie den Motoricus oder so nimmt?

    Und daran angelehnt: Wenn man als Magier schon ein paar Jahre aus der Akademie raus ist und sich überlegt, einen ganz bestimmten Zauber lernen zu wollen, den die eigene Akademie nicht angeboten hat, wie macht man das? Man möchte sich ja vielleicht nicht gleich für 10 Jahre in einer anderen Akademie zum Zweitstudium einschreiben und deren komplettes Programm lernen. Wird man schief angeguckt, wenn man einen freundlichen Brief an eine fremde Akademie schreibt, ob die einem da weiterhelfen können? Vielleicht gegen eine Spende oder so...?

    Danke schonmal für alle Antworten. :)

  • Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich denke schon, dass Magier durchaus durch zufall oder aus Interesse aneinander geraten und sich dabei austauschen. Es mag aber in der Regel eher bei den Basics bleiben. Ich stelle mir das da so vor, wenn ein biologe und ein Germanist zusammensitzen und sich gegenseitig was von ihrem Spezialgebiet erzählen. Man wird es wohl anreißen, grob beschreiben, vielleicht in Details gehen, aber wenn der jeweils Andere dann mehr wissen will, dann muss er schon intensiver an die Sache ran gehen.
    Anders mag es dann sein, wenn es zwei Gruppenmagier trifft, wobei der Eine dem Anderen einen nützlichen Spruch beibringen will, wenn dieser denn auch möchte.

    Sollte ein Magier dann Interesse an bestimmten Dingen zeigen, dann kann er natürlich immer mal die Akademiebibliotheken seiner Gilde durchforsten, zumindest wo er ran kommt. Andere Möglichkeiten sind Forschungsaufträge oder Assistenzen. Dort bekommt man in bestimmten Merkmalen/Zaubern sicher auch das ein oder andere mit.

    Bei mir in der Gruppe ist es so, dass die Magierin gerne immer was lernen mag, nur meist das Problem hat, dass die akademie der Stadt, in der man gerade ist, nicht ihrer Gilde zugehört und sie somit nur durch gute Empfehlungsschreiben hoher Adliger und Magier dort mal die Bibliothek besuchen darf.

    Das sind mal so grobe Gedanken dazu, kurz vorm Bettchen.

    There are some battles that you can never win. Trying to explain jokes is one of them.

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    Soldier: "Surrender or be annihilated!"

    Commanding Officer: "They want to surrender?"

    Soldier: "No Sir, they want us to surrender..."

    Commanding Officer: "NUTS!"

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    'Ich stimme nicht mit dem überein, was du sagst. Aber ich werde bis zum Tod dafür kämpfen, dass du es sagen darfst.' - Voltaire.

  • Möglich wäre es auch, das die beiden Magier jeweils die These des Zaubers den sie austauschen möchten schriftlich niederlegen. Die Regeln dazu stehen auf Seite 79f im Wege der Zauberei. Man benötigt Magiekunde, nen recht hohen Malen/Zeichnen wert zum niederlegen und Zeiteinheiten sowie AsP. Allerdings keine permanenten. Anschließend lässt sich die Thesis dann wie aus einem Buch erlernen. Gilt dann als Lehrmeister Regeltechnisch afaik bis zu dem Grad der Qualität der Thesis. Also du benötigst circa 15 AsP, 17 Zeiteinheiten, nen Magiekundewert von 11 und höher und nen Malen/Zeichnen Wert von 10 und höher um bei gutem Ergebnis auf ne Qualität von 10 zu kommen. Das heisst mit dieser niedergelegten Thesis kannst du normal steigern bis zu ZfW 10.
    Ich weiss nicht wie das aussieht hier mit Regeltexten kopieren und Copyright deswegen hab ich das mal gelassen.

  • Grundsätzlich sind die systematische Ausbildung und Weitergabe von Wissen einer der größten Vorteile, den Gildenmagier gegenüber anderen Traditionen haben. Genau dadurch sind so viele Zauber verfügbar.

    Oder ist das vielleicht aus irgendeinem Grund sogar verboten? Dass es Konstellationen gibt, die nicht gehen, ist hier ja klar. Wenn der Weißmagier mal eben einen Höllenpein lernen möchte (ganz egal von wem), kriegt er bestimmt Probleme. Aber wenn man mal sowas wie den Motoricus oder so nimmt?

    Sich gegenseitig Zauber beizubringen ist unter Magiern eine völlig normale Sache, ob nun auf Gegenseitigkeit, für Geld, oder einfach aus Freundschaft. Magier im Zweitstudium sind oft gleichzeitig Gastdozenten. Es gibt aber Ausnahmen: Zum einen verbieten manche Akademien oder Lehrmeister ihren Schülern, bestimmte Zauber an Außenstehende weiterzugeben (z.B. die druidischen Zauber in Drakonia). Zum anderen könnte das Lernen eines bestimmten Zaubers mit den Prinzipien des potentiellen Schülers (oder seiner Gilde – das wäre die Sache mit dem Höllenpein) kollidieren. Unter guten Freunden mag man da etwas flexibler sein: Wenn der besagte Weißmagier den Höllenpein lernen will und weiß, daß ein guter Freund diesen Zauber beherrscht und ihn nicht bei seiner Gilde verpfeifen würde, könnte er da durchaus nachfragen. Auch andersherum könnte ein Magier einen Zauber verbotenerweise an einen guten Freund weitergeben. Wenn der dann nicht dicht hält, könnte es natürlich unangenehm werden.

    „Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, daß die Beschwörung eines Humus-Elementars nicht ganz so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Aber wie, bei allen Zwölfen, kann man versehentlich einen Elefanten beschwören?“ (aus dem DSA4 Forum)

  • Allgemein ist der Austausch von Zaubern durchaus üblich bei Gildenmagiern. Meines Erachtens gibt es da allerdings einige EInschränkungen:

    1. Geheimwisse, bedenkliche/seltene Zauber der eigenen Akademie
    Manche Gilden haben in ihrem Repertoir Zauber, die sie als "Geheimwissen" oder vergleichbares betrachten. Welche genau das sind, steht oft im weiteren Beschreibungstext der jeweiligen Profession. Da stehen dann Sätze wie "Zauber X wird nur an eigene Absolventen gelehrt" oder "nur an eigene Abgänger mit besonders gutem Leumund" etc. - man darf davon Ausgehen, das die Abgänger auch entsprechend insruiert bzw. indoktriniert wurden. Und ein "Ach, mein Magier sieht das nicht so eng" würde ich als SL da nicht gelten lassen, denn wenn der SC-Magier das tatsächlich "nicht so eng" sehen würde, hätten das seine Ausbilder an der Akademie vermutlich schon bemerkt und ihn nicht in den Kreis der Auserwählten aufgenommen, denen dieser Spezielle Zauber beigebracht wird.

    Beispiele hierfür wären "Objecto Obscuro" und "Magischer Raub" in Belhanka (WdH 176: "wird nur äußerst selten an Eleven weitergegeben"), diverse Zauber in Drakonia (WdH 179: "Alle jene der hier bekannten Zauber, die sehr selten sind (Mag1 bis Mag3) werden nur in besonderen Ausnahmefällen Auswärtigen gelehrt. (...) ...auch reisenden Konzilsmagiern ist die Weitergabe strengstens untersagt.") oder diverse Zauber in Perricum (WdH 191: "...werden nur an Weißmagier mit gutem Leumund und zum Zwecke der Seelenheilung weitergegeben...")

    2. Gildenzwist
    Wenn es sich bei den Magiern um Angehörige unterschiedlicher Gilden handelt, kann es sein, dass in Hinblick auf Moralvorstellungen (gerade der Unterschied Schwarze Gilde <-> Weiße Gilde sei hier genannt) Hemmungen bestehen, den jeweils anderen in die "Geheimnisse" der eigenen Kunst einzuweihen. SIehe dazu auch das o.g. Beispiel Perricum: "Nur an Weißmagier (...) zum Zwecke (...)" - die Akademie selbst gibt die fraglichen Zauber also nur an Angehörige der eigenen Gilde weiter, und dann auch nur unter der Auflage, sie zu bestimmten Zwecken einzusetzen. Ich gehen davon aus, dass eine eigehende Prüfung stattfindet, in der man ergründet, ob der betreffende Magier diese Zauber wirklich nur zum genannten Zweck einsetzen würde - und sie selbst auch nur unter den gleichen Bedingungen weiter geben würde.

    Gerade bei Zaubern mit geringer Verbreitung kann ich mir gut vorstellen, dass auch abseits explizit genannter Regelungen der Akademien eine gewisse Eifersucht existiert, und ein seltener Zauber nicht unbedingt auch sofort ein "gutes Tauschobjekt" ist - irgendeinen Grund muss es ja haben, warum diverse Zauber trotz aller Forschung und trotz allen Austauschs immer noch - trotz ihres Nutzens - wenig Verbreitet sind.


    Abgesehen von diesen explizit im Regelwerk aufgeführten Ausnahmen (einfach mal WdH, WdM und LC durcharbeiten, was da jeweils zu den Akademien, den Zaubern und der Art und Weise der Verbreitung/Weitergabe der Zauber steht) und eventueller eigener Überlegungen (wie der "es muss enen Grund geben, warum der Zauber nur eine Vebreitung von 2 hat") ist es aber durchaus üblich, das Magier ihr Wissen austauschen.