Hallo Leute, Ich arbeite schon seit geraumer Zeit (fast 4 Jahren) an einer Fantasy-Geschichte. Mittlerweile habe ich einiges fertig bekommen, aber da der erste Band fast Veröffentlichungsreif ist, möchte ich euch hier (vorerst) eine Leseprobe geben. Wenn es euch gefällt, schreibt es mir, und ich kann euch dann auch sagen wo ihr mehr finden werdet
Edit: Das mit dem Arbeitstitel habe ich geschrieben, weil ich mir noch nicht sicher bin wegend es Titels. Es gibt schon so viele "Chroniken", und auch beim Einzelbandtitel bin ich unschlüssig, da ich einfach nciht weiß wie ich es nennen soll ohne das es so Abgedroschen klingt wie "Der Aufbruch...", "Der Begin..." oder dergleichen :s
Aber der Langen Rede kurzer Unsinn: Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen
Prolog
In der Nacht, in der die ganze Geschichte begann, war es sternenklar über den Ebenen von Agetan. Der Mond war noch nicht aufgegangen, aber die Sterne reichten aus, um die Steinquader an der Ritualstätte zu beleuchten. Die Anwesenden hatten zusätzlich dazu noch ein paar Fackeln entzündet, aber das Licht reichte nicht aus, um ihre Gesichter zu beleuchten, die von den Schatten ihrer Kapuzenumhänge verdeckt wurden. „Möge die Zusammenkunft der Acht beginnen“, sprach die Gestalt in der Mitte der Versammelten. Die acht Wesen, die sich in dieser Nacht versammelt hatten, waren die jeweils mächtigsten Magier ihrer jeweiligen Völker und der dadurch repräsentierten Elemente. Das Licht und die Dunkelheit standen umgeben von Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Raven, der die Versammlung für eröffnet erklärt hatte, stand in der Mitte zwischen dem Licht und der Dunkelheit und stellte als Mitglied des Ordens der Lunaria den Ausgleich zwischen allen anderen Elementen dar. In solchen Zirkeln beratschlagten seit jeher die Vertreter der einzelnen Rassen die Vorkommnisse und Pläne eines jeden der durch sie vertretenen Völker. Schon vor langer Zeit hatten sie erkannt, dass das Wohlergehen eines jeden Volkes von dem Wohlergehen aller Völker abhing. Und so wurde damals dieser Zirkel geschaffen um ein neutrales Forum für den Meinungsaustausch und die Beratung zu schaffen.Doch in dieser Nacht sollten sich die Dinge anders entwickeln. Plötzlich durchdrangen Lichtblitze die Schutzbeschwörungen der Magier. Die äußeren fünf Magier waren die ersten, die von den Angriffen erfasst wurden. Zum Entsetzen der drei Verbliebenen verwandelten sich ihre Freunde langsam in Statuen. Doch bevor sie auch nur reagieren konnten, wurden auch schon Licht und Dunkelheit von den umherfliegenden Zaubern erfasst und versteinerten. In diesem Moment wurde Raven von einem hellen Licht erfasst und verschwand, gerade noch rechtzeitig. Die Männer, die nun aus ihrer Deckung traten, hatten zwar nicht alle acht versteinern können, dennoch hatten sie eines der letzten Hindernisse beseitigt und konnten nun anfangen das agetanische Reich nach ihren Vorstellungen umzugestalten.
Kapitel 1 - Die Neue
„O’Malley, AUFWACHEN“ brüllte der Lehrer dem schlafenden Jungen ins Ohr. Der angesprochene Rotschopf zuckte vor Schreck hoch und blinzelte sich die Müdigkeit aus seinen grauen Augen. Wieder so ein bescheuerter Traum von Steinquadern und grellen Lichtern in der Nacht. „Wenn du schon alles weißt, dann nenne mir doch bitte die 3 Asimov‘schen Gesetze der Robotik.“ „Fiesling“ dachte sich Radgar, aber zu seinem Glück wusste er die Antwort. „ Erstens darf ein Roboter einem Menschen keinen Schaden zufügen oder zulassen, dass ein Mensch zu Schaden kommt. Zweitens muss ein Roboter Befehlen von Menschen gehorchen wenn dadurch Regel eins nicht verletzt wird und drittens muss sich ein Roboter schützen solange nicht Regel eins oder zwei verletzt werden“, leierte Radgar die Gesetze herunter. „ Na gut, noch mal davongekommen“ gab der Lehrer sichtlich widerwillig zu. „Wenn Sie das nächste Mal in meinem Unterricht einschlafen, können Sie sich auf einen Verweis gefasst machen. Dieses Mal belasse ich es bei einem Eintrag im Klassenbuch.“ Der Lehrer drehte sich um und ging wieder zwischen den Tischreihen nach vorne zur Tafel, wobei er weiter die Fakten aus der Geschichte der Informatik herunterrasselte, während die Klasse eifrig damit beschäftigt war die Daten zu notieren.
Zehn Minuten später rettete das Pausenklingeln Radgar davor den angekündigten Verweis zu kassieren. „Hey Ralf!“, ertönte es kaum, dass er aus dem Klassenzimmer getreten war. Der so angesprochene Radgar lächelte. Sein Freund Toni war der Einzige, der sich nicht an den Spitznamen seines Freundes hielt und ihn lieber bei seinem richtigen Vornamen rief. Wegen seiner rot-blonden Haare hatte ihm ein Oberschüler vor Jahren den Namen Radgar verpasst, als er noch ein Frischling auf der Schule war und sie ihn abziehen wollten. Ralf wollte sich das eigentlich nicht gefallen lassen, doch er hatte einen Blackout. Als er wieder zu sich kam, lagen die Oberschüler um ihn herum am Boden, alle mit mehr oder weniger leichten Verletzungen. Dadurch und durch seine athletische Figur blieb der Name an ihm haften. Mittlerweile war er selbst einer dieser Oberschüler, direkt in den Vorbereitungen fürs Abitur. „Was gibt es Toni?“ Sein Freund hatte wegen seiner schmalen Statur kaum Probleme sich durch die Schülermengen zu Radgar durchzukämpfen. „Dass du beim alten Scheiwe wieder eingepennt bist sieht dir zwar ähnlich, hätte dir aber nicht passieren dürfen. Der Typ hat dich auf dem Kieker.“ Grinsend klopfte Toni seinem Freund auf die Schulter und beide machten sich auf den Weg zur Schulkantine. „Was war denn letzte Nacht los, dass du wieder so müde bist?“ „Keine Ahnung.“ „Vielleicht solltest du mal damit zum Arzt.“ „Quatsch, was soll der denn machen?“ „Auch wieder wahr...“ „Diese Quacksalber können das Problem auch nicht lösen“ wisperte es auf einmal dicht an Radgar‘s Ohr. „Was?“ fragte Radgar und sah sich erschrocken um. „Toni! Hast du das gehört?“ „Was gehört?“ „Ach, nichts, war wohl nur Einbildung“ „Du solltest vielleicht doch mal zum Arzt dich durchchecken lassen. Wenn du nun schon anfängst Stimmen zu hören kann mit dir was nicht stimmen.“
Leicht verunsichert versuchte Radgar sich zu beruhigen. Er konnte Toni nicht erzählen, dass er diese Stimme nicht zum ersten Mal gehört hatte, genauso wie er diesen Traum nicht zum ersten Mal hatte. Er träumte schon seit einer ganzen Weile von dieser Welt. In seinen Träumen flog er über weite Ebenen, scheinbar endlose Meere und riesige Gebirgsketten, bevölkert von Wesen, die sich nur ein Fantasieschreiberling ausdenken konnte. Und obwohl er sicher war, dass er diese Gegenden noch nie gesehen hatte, konnte er sich nicht des Eindrucks erwehren, dass ihm diese Gegenden vertraut waren, so als wenn er schon einmal dagewesen wäre. Aber das konnte er Toni nicht erzählen, er würde ihn für verrückt erklären.„Hey Radgar, die Neue!“ sagte Toni in dem Moment und riss Radgar mit einem Stoß in die Rippen aus seinen Überlegungen. Die neuste Mitschülerin war erst vor kurzem aus familiären Gründen in ihre Klasse gekommen. Seit ihrem ersten Tag konnte man sie schnell an ihren langen, platinblonden Haaren in jeder größeren Gruppe erkennen. Doch das war nur die erste Auffälligkeit. Sie war ziemlich schlank, hatte lange Beine und wirkte beinahe zerbrechlich. Doch Radgar wusste, dass dieser Eindruck täuschte. Im Sportunterricht erreichte die neue ohne Probleme bessere Leistung als die besten Sportler der Klassenstufe, aber geriet dabei nicht einmal ins Schwitzen. Unter den Jungs wurde viel über sie Spekuliert, doch da sie bisher allen Annäherungsversuchen die kalte Schulter gezeigt hatte, wusste niemand genaueres über sie.
Was aber der Gruppe von Schulrüpeln, an der sie gerade versuchte vorbei zu kommen, nicht im Mindesten zu stören schien. Als sie versuchte in die Cafeteria zu kommen, wurde sie von einem der Jungs am Arm gepackt und zur Seite gezogen. Radgar schnaubte einmal und ging entschlossen auf die Gruppe zu. Er kannte diese Art von „starken Jungs“, wie es sie anscheinend überall gab. Große Klappe, nichts dahinter. „Hey Püppchen, wie wär‘s mit uns beiden?“ fragte der Anführer der kleinen Gruppe gerade. Die Neue klammerte mit sich mit beiden Händen an den Trageriemen ihrer Tasche fest als hätte sie Angst, dass einer der Schläger sie ihr wegnehmen könnte. Dabei schaute sie sich wie ein scheues Tier nach einer Gelegenheit zur Flucht um. „Seht ihr nicht, dass sie nichts mit euch zu tun haben will? Lasst sie gefälligst in Ruhe!“ Der Angesprochene wollte schon herumfahren und dem Störenfried eine runterhauen als er bemerkte wer ihn da zurechtgewiesen hatte. „Was willst du, O’Malley? Siehst du nicht das ich mich gerade mit der Kleinen unterhalte?“ Der Schläger war vorsichtig, er wusste das Radgar zwar nicht sonderlich muskulös aussah, aber trotzdem selbst den muskelbepackten Sportlehrer beim Bankdrücken an seine Grenzen trieb. Andererseits war Radgar dafür bekannt, dass er seine Gegner schonte und keine übertriebene Härte anwendete wenn er sich mal prügelte. Trotz allem war da noch die Sache, die ihm seinen Spitznamen eingebracht hatte. „Sie sieht aber nicht so aus als ob sie sich mit dir unterhalten will, also lass sie in Ruhe und verschwinde!“ Radgar‘s Tonfall machte deutlich, dass ihm das Verhalten seiner Mitschüler nicht gefiel. „Oder was?“ erwiderte der Möchtegernschläger trotzig. Radgar zögerte nicht lange. Schneller als sein Gegenüber sehen konnte, schlug er mit der Faust zu. Er ließ sie nur wenige Zentimeter vor dem Gesicht des Schlägers anhalten, doch es reichte aus, dass sein Gegner vor Schreck zurückzuckte und sich fast auf den Hintern setzte. „Verschwindet hier“ sagte Radgar mit einem Kopfnicken an die Gruppe gerichtet. Der Rädelsführer rappelte sich auf und zischte: „Diesmal hast du gewonnen, aber wir erwischen dich noch. Irgendwann!“ Dann drehte er sich um und zog mit seinen Kumpanen ab. „Du weißt ja wo du mich findest, wenn dir mal der Sinn nach einer Tracht Prügel steht“ rief Radgar ihm noch hinterher. Nach dem es nun in seiner Nähe wieder sicher war gesellte sich Toni wieder zu seinem Kumpel. Er war zwar ein guter Freund, aber für Prügeleien war nicht unbedingt geboren. „Tut mir leid wegen der Trottel. Ich bin Ralf O’Malley, werde aber Radgar genannt, das ist Toni“ stellte er sich dem Mädchen mit einem Kopfnicken und einem Fingerzeig auf seinen Freund vor. „Danke, ich bin Anyi“ Die anfängliche Schüchternheit schien verschwunden zu sein, aber eine scheinbar schüchterne Errötung ihrer Wangen blieb bestehen. Sie reichte Radgar zum Dank die Hand, als Radgar sie aber berührte geschah es wieder.
Er sah sich selbst am Rand einer tiefen Schlucht im Schatten einer Kiefer stehen. Tief unter ihm toste ein Fluss durch die Schlucht. Knapp über der Wasseroberfläche war ein Steg errichtet, auf dem sich einzelne oder Gruppen von Reisenden in beide Richtungen bewegten. Auf der anderen Seite der Schlucht sah er nichts als Wald den ganzen Berg hinauf. Die Schlucht machte gerade einen Knick vor ihm und in einiger Entfernung bog sie sich noch einmal, so dass er ihr Ende nicht sehen konnte. Ein kleiner Bach wurde zu einem kleinen Wasserfall, dessen Wasser sich in einem leichten Nebel verteilte, bevor es sich mit dem Strom am Grund der Schlucht vereinigte. In der Nähe des Knicks entdeckte er außerdem eine kleine gezimmerte Plattform mit einigen Wachposten drauf. Als er sich umdrehte sah er, dass jemand neben ihm hockte. Eine Frau mit einem Umhang aus einem kiefergrünen Stoff, die Kapuze weit über den Kopf gezogen. Gerade drehte die Frau ihr Gesicht in seine Richtung und Radgar erschrak. Diese Frau hatte das gleiche Gesicht wie Anyi, doch das war nicht der Grund warum er sich so erschreckte. Diese Frau war eine Elfe. Zu mindestens hätte er sich so eine Elfe vorgestellt. Das platinblonde Haar war zu einem Zopf gebunden und von einem Stirnband festgehalten. Die Ohren liefen spitz zu, und nahe der Spitzen saßen mit Perlen verzierte Ohrstecker. Die Augen waren mandelförmig, leicht schräg stehend und von einem so hellen und eisigen Blau das so schien als ob sie aus sich selbst heraus leuchteten.Bevor noch irgendwas anderes geschehen konnte, war er zurück in der Schule umgeben von seinen lärmenden Mitschülern und immer noch Anyi’s Hand haltend. Es waren anscheinend nur wenige Sekundenbruchteile vergangen. Verstört riss er sich los und stolperte zurück. Durch ihren musternden Gesichtsausdruck endgültig in Panik versetzt fiel ihm nichts anderes ein als zu flüchten, wobei er einige der Frischlinge fast über den Haufen rannte. Toni war viel zu verblüfft um sofort zu reagieren. Als er sich nach Anyi umdrehte sah sie Radgar noch kurz mit einem nachdenklichem Gesichtsausdruck nach und ging dann in die entgegengesetzte Richtung davon. Kopfschüttelnd machte Toni sich auf die Suche nach seinem Freund.