Der Barbar ergriff seinen Speer. Anchas, der Jäger, hatte einen gewaltigen Ifrunnsbären erlegt und jetzt benötigte er helfende Hände, um die Jagdbeute zu zerlegen und anschließend nach Niellyn zu schleppen. Einer der wenigen, die keine Hilfsbereitschaft zeigten, war Partach, der Yalding.
„Was ist los, Partach?“, fragte der Barbar. „Hast du es nicht mehr nötig, mit anzupacken?“
„Anchas ist ein Blender. Wahrscheinlich hat er den Bären gar nicht selbst erlegt, sondern ein Trupp Orks, der jetzt unterwegs ist, Verstärkung zu holen.“
„Dann sollten wir uns erst recht auf den Weg machen, um Anchas zu schützen.“
„Sein Problem. Ohne mich.“
„Nicht sein Problem“, widersprach der Barbar. „Dein Problem, Yalding. Und wie ich so heraushöre, beschäftigt dich noch einiges mehr.“
„Pah…“, maulte Partach trotzig, „meine Frau in ihrer Gutmütigkeit hat der alten Hjalbeth einen Krug Met abgedrückt. Unseren letzten.“
„Hättest du zuvor nicht so viel gesoffen, wäre das kein Problem gewesen.“
„Und dann wäre da noch meine Tochter. Anstatt sich auf ihre Krallessa vorzubereiten, hat sie tausend andere Dinge im Kopf.“
„Was bei dir in deiner Jugend natürlich nicht der Fall war.“
Der Barbar forderte den Yalding auf, ans Ufer der Gjalska zu kommen.
„Begib‘ dich ins Wasser, schwimme bis zur Mitte des Flusses und wieder zurück.“
„Keine Lust.“
„Yalding oder Jammerlappen?“
Zähneknirschend schwamm Partach, bei seiner Ehre gepackt, zur Mitte des Flusses und zurück.
„Wie fühlst du dich?“, fragte der Barbar, als der Yalding nach kurzer Zeit wieder aus dem Wasser stieg.
„Kräftiger als je zuvor“, prahlte Partach, woraufhin ihn der Barbar ein zweites und ein drittes Mal bis zur Mitte der Gjalska und wieder zurück schwimmen ließ. Nun war der Yalding erschöpft.
„Sage mir, Yalding“, fragte der Barbar, „was würdest du jetzt tun, wenn die Orken in diesem Moment Niellyn angreifen würden?“
Partach schwieg. Er wusste, dass er gerade zu nichts in der Lage war, außer um nach Luft zu ringen. Zu sehr hatte er sich verausgabt.
„Höre, Partach“, setzte der Barbar an, „deine Probleme im Leben sind wie die Wellen der Gjalska. Es sind immer welche vorhanden. Sobald eine das Ufer erreicht, wir eine neue entfacht. Viele davon sind klein, wenige hingegen sind groß und manche sind gewaltig. Wer nun immer die kleinen Wellen bekämpft, wird letzten Endes keine Kraft mehr haben, um sich gegen die großen Wellen zu stemmen. Deshalb überlege dir genau, gegen welche Wellen du ankämpfen willst. Die übrigen lass‘ an dir abprallen.“