Beiträge von Hinrich

    Bin spät dran in diesem Thema.

    Ich habe irgendwann mit einer Heldin angefangen, um mich der neuen rollenspielerischen Herausforderung zu stellen.
    Gerade zu Anfang war da vermutlich relativ viel klischeegerechtes Verhalten dabei. Es war ein echter Lernprozess, mich zu emanzipieren und in die Frauenrolle hineinzuwachsen. Inzwischen schaffe ich es, glaube ich, recht gut, trotz CH 22* und Betören 23 nicht mehr den feuchten Traum aller Männer zu spielen, sondern eine erwachsene Frau, die ihren eigenen Weg geht. Dafür habe ich aber auch einige Jahre gebraucht.

    (*Falls sich jemand wundert: DSA 4.1, als höchster Kopfwert gestartet, und mit besonderen SE auf CH. Jedenfalls: an Nahema vorbeigezogen, ha!)

    Ich finde so 1-2 Weakgamer in einer Gruppe von 5 Leuten auch mal angenehm. Dazu vielleicht ein Powergamer und 1-2 "Durchschnitts-Spieler" und die Kämpfe etc. werden mal interessanter ;)

    Was mich wieder an meine QQ erinnert, bei der alle fünf "weakgamer" hilflos durch den Wald gestolpert sind und sich fast verlaufen haben, weil keiner auch nur ansatzweise Fährten suchen oder sich orientieren konnte...
    Dass die Gruppe überwiegend aus Geweihten besteht, passt halt zur Queste, und zu Beginn geht nicht alles. Spaß haben wir dabei trotzdem, und so nach und nach zeigen sich dann erste Erfahrungen.

    Frodo und Sam Gamdschie sind eindeutig Weak-Gaming Charaktere im HdR, die sich zeitweise gegenseitig und den Powercharakteren der Gemeinschaft des Rings zur Last gefallen sind. Trotzdem gelten sie als die wahren Helden (...)

    Ich glaube, wir widersprechen uns nicht. Der Unterschied liegt zwischen "dauerhaft" und "zeitweise". Selbst Gollum hatte eine wichtige Rolle - seine Gier musste am Ende Frodo retten.

    Ich möchte auch nicht sagen, dass ich etwas gegen reine Spaß-Figuren an meinem Spieltisch habe. Ich möchte nur sagen: wenn dann der eine Spieler zum anderen sagen würde "Du weakgamer!", dann könnte das negativ gemeint sein.

    Zudem denke ich, dass eine Figur, die allen am Spieltisch Spaß macht, schon einen "Nutzen" für die Gruppe hat, bzw. für die Moral der Truppe.

    (Was wahrscheinlich keiner von uns am Spieltisch haben will wäre ein Stimmungtöter, der immer nur darüber mault, dass die Proben scheitern und er/sie nicht richtig ins Spiel kommt. Das wäre aber dann ein Fall für ein Meister-Spieler-Gespräch und eventuell für einen Austausch der Figur.)

    Schön, dass die Diskussion hier so lebendig losgeht. Ich bin gespannt, was noch alles kommt, schließlich ist der Begriff "Weakgaming" noch frei von jeder Deutungshoheit.


    Ich sehe in einem Powergamer (hm, anderer Faden) vor allem die Optimierung auf Kosten der rollenspielerischen Stimmigkeit. Ich habe nichts gegen Helden, die eine ordentliche Ausbildung genossen haben und daher in ihrem Fach kompetent sind.
    Umgekehrt sehe ich für den Weakgamer verschiedene Facetten:

    • (den unabsichtlichen, also verskillten SC, wie weiter oben angesprochen, klammere ich mal aus)
    • Der kompetente Fachidiot, der außer seinem Fachgebiet nichts kann
    • Der inkompetente Fachmann, der seinen Beruf verfehlt hat und deshalb die Heimat verlässt
    • Der Nichtsnutz, der seine Heldenseite erst entdecken muss (breit aufgestellt, kann nichts so richtig)
    • Der Typ, der aufgrund eines Nachteils seine normale Rolle nicht ausfüllen kann (Thorwalerin mit hoher Meeresangst, zwergischer Bergmann mit Raumangst, Schmied mit Unfähigkeit für Handwerkstalente) - deckt sich teils mit "Beruf verfehlt"
    • Der Lebenskünstler könnte eine Variante sein
    • Das Großmaul ... kennt jemand "Parzalon von Streitzig" aus Drakensang?
    • Das "One trick pony" - der Held, der nur ein Manöver gut kann
    • Der konsequente Nichtkombattant - bestimmte Geweihte können hierzu gehören
    • Ein (jugendlicher) Stufe-Null-Charakter, der seine GP noch nicht ausgegeben hat

    Ich denke, man sieht daran schon, dass ich den Weakgamer nicht unbedingt negativ belegt sehe.

    Zum Schimpfwort wird der Begriff dann, wenn er eine Figur beschreibt, die dauerhaft nichts zum Fortschritt der Heldengruppe beiträgt und deren Fehlen demzufolge nicht auffallen würde - oder schlimmer: ein SC, der den anderen Helden nur zur Last fällt.
    Irdisch könnte man auch solche Leute, die sich um die Regeln nicht kümmern und ihre Figur nichts lernen lassen wollen, als Weakgamer bezeichnen.
    Ich denke aber, diesen Typus wird man in Spielrunden, die länger zusammen sind, gar nicht finden.

    Daher nochmal: Mir geht es um den bewussten Verzicht auf Optimierungen, um vielleicht eine andere Seite des Charakters zu betonen - und zwar so deutlich, dass es eben von einem normalen nicht-PG-Helden abweicht.

    Vielleicht bin ich von unserer Spielweise, in der Kämpfe oft eine Rolle spielen und die Gegner meist recht stark sind, ein wenig verdorben.
    Ich verbinde mit Powergaming immer (auch) Effektivität im Kampf, und wenn dies wegfällt, habe ich das erste Indiz für "Weakgaming" - übrigens habe ich den Begriff gestern nur eingebracht, weil mir "NonPG" zu sperrig erschien.
    ___

    Die meisten meiner Helden und Heldinnen sind durchaus PG-verdächtig. Auch wenn ich es nicht auf das letzte Quäntchen Optimierung anlege, prägt unser Spielstil natürlich. Dazu kommt, dass ich in der Runde der Späteinsteiger war. Wenn man als Erststüfler gleich mit erfahrenen Helden in die Schlacht ziehen soll, dann sollte man etwas besser als der Durchschnitt antreten.
    Dass ein kampfbetonter Spielstil das frühe Steigern der Kampftalente fördert, ist auch klar. (Gleiches gilt für Solos: Wer ohne Kampf allein durch mehr als drei Solos durchkommt, ist ein echter Superheld...)

    Nun, als Eisvogel vor etwa zweieinhalb Jahren feststellte, dass noch keiner von uns eine Tänzerin führt, habe ich eben eine Sharisad erschaffen. Ich wollte eine schon aktive Figur haben, die sich von ihrem letzten Auftraggeber abgesetzt hat, als dieser unsittliche Forderungen erhob (Verfolgt I). Das heißt, Tanzen, Akrobatik und Ritualkenntnis sind gut, einer jungen Professionellen angemessen, und alles andere ist schlecht. Ein wenig Gesellschaft, aber keine Naturtalente usw. und vor allem keine Kampfoptimierung. Beim letzten Steigern musste ich mir dann schon selbst auf die Finger klopfen: Nein, wir steigen jetzt nicht von Dolch auf Khunchomer um, auch wenn der mehr Aua macht.

    Im Abenteuer bedeutet das: alle anderen Helden rennen dem Bösewicht nach, stellen diesen eventuell zum Kampf, während meine Tänzerin die versammelte Festgesellschaft mit ihrer Kunst ablenkt bzw. in ihren Bann zieht, so dass das Fehlen der anderen nicht auffällt. Hm. Weakgaming heißt also auch, dass man zeitweise nicht mitspielt? :zwinker:

    Hast du dafür eine Quelle? Denn nach meinem Regelverständnis ist die Aussage falsch.Die Verbreitung eines Zaubers wird nicht per W20 geprüft (dies passiert allerdings beispielsweise bei der Verfügbarkeit von Handelsgütern) und hängt insbesondere nicht linear von der jeweiligen Zahl ab.

    Liber Cantiones, Seite 7:
    "Eine 1 heißt hierbei, dass nur wenige Auserwählte die Formel überhaupt beherrschen (und vermutlich nur sehr wenige von ihr gehört haben). Eine 7 bedeutet dagegen, dass ein Zauberer der entsprechenden Tradition den Zauber auf jeden Fall kennt und in der Regel auch selbst beherrscht."

    Recht hast du, das ist veraltet.

    Mysteria Arkana, Seite 230:
    "In letztgenanntem Abschnitt finden Sie zuerst eine Zahl, die den sogenannten Verfügungswurf angibt (...)"
    Dann steht beim Arcanum z.B. "V 2", bei der Encyclopaedia "V 14 pro Band"
    Das war DSA3... :rot:

    Dann versuche ich, den Faden mal wieder umzudrehen.

    Es kann rollenspielerische Gründe geben, eine nichtmagische Figur zu spielen. Als eine solche Figur freue ich mich in schwierigen Situationen über die Unterstützung eines starken Magiers an meiner Seite. Es kann aber auch gut sein, dass ich den Stoffie erst einmal zehn Kampfrunden schützen muss, bis er seinen Zauber fertig gewirkt hat oder bis der seine Stapelung aus Gardianum, Armatrutz, Axxeleratus. Duplicatus, Favilludo hingestellt hat und kampfbereit ist -- wenn ich bis dahin einen Gegner übriggelassen habe. (Mein erster Held war und ist nicht magisch, aber in der 50.000-AP-Klasse kommt es darauf nicht mehr an, auch ohne PG.)

    Oder: Für einen echten PG ist es eine spannende Herausforderung, ohne Magie vergleichbar stark zu werden. Naa?