Moin,
ich habe zwar noch nie ein PC-Spiel in ein Abenteuer umgeschrieben, jedoch schon ein Solo-Abenteuer, was zumindest teilweise ähnliche Probleme aufweist. Ich würde dir zuerst raten aus dem PC-Spiel alle Vorgaben zu notieren. Was vermutlich mehr sein wird
als bei dem Solo-Ab. Ich versuche gleich Ähnlichkeiten im Computerspiel aufzuzeige, habe jedoch nur den Nachfolger (Am Fluss der Zeit) gespielt, was vom Gameplay ja nicht identische sein muss. Folgendes habe ich noch im Kopf:
1. Anfang / Motivation
Du kannst die Gruppe natürlich einfach in die Situation reinwerfen, aber der Erdkundungsdrang, den zumindest ich bei einem
PC-Spiel empfinde, ist in einem PnP vermutlich nicht ganz so groß. Aventurien liegt vor einem, vieles kennt man schon, da muss es schon einen Anreiz geben nachzuforschen. Sowohl beim Solo, als auch beim PC-Spiel ist am Anfang die Welt und die Entscheidungsmöglichkeiten sehr begrenzt. Bei mir habe ich die Hochzeit zweier Freunde der Helden als Anlass genommen, als dann einer verschwunden war, wollte man ihn direkt suchen.
2. Räumliche Einschränkgungen
Sowohl in Solos, als auch in am "Fluss der Zeit" ist man in seiner räumlichen Bewegung sehr eingeschränkt. Bei Solos hat man in einer Stadt meist vorgeschlagene Orte, aus denen man Wählen kann, beim "Fluss der Zeit" waren die meisten Häuser nicht betretbar, man konnte nicht ins Wasser springen und das Ende der Karte waren meisten Schnellreisepunkte zu anderen Orten. Den Ort Ferdok suchte man vergebens, obwohl eine Quest vom "Handelsweg nach Ferdok" sprach.
Sowas wirst musst du natürlich ebenso lenken müssen. Wenn irgendwo was von Stadt XY steht, die in dem Spiel nicht zu erreichen ist, werden die Helden ggf. versuchen diesen Ort zu erreichen, weil sie dort Hinweise vermuten.
3. Handlungseinschränkungen
Zumindest in "Am Fluß der Zeit" hat man in Dialogen (Sowohl Konversation als auch Handlungsdialog (Benutzen, Taschendiebstahl, ...) meist nur eine oder zwei Optionen (ähnlich zu Solos). Dies führt natürlich zu recht stringenten Konversationen und dazu, dass man oft weiß, was man tun muss, einfach weil es nicht viele andere Optionen gibt. Da musst du einen Weg finden, diese Optionen, die das Spiel vorsieht, der Gruppe als überlegen zu präsentieren.
In einer Quest im "Fluss der Zeit" konnte man z. B. Handeln, Aufwiegeln oder Angreifen, zumindest auf Aufwiegeln wäre ich nicht gekommen, wohingeben ich mir Brandstiftung (ging um ein Piratenlager), eine Option die nicht vur Verfügung stand, gut hätte vorstellen können.
Hier kann es schnell zu Frust kommen, wenn du versucht Ideen der Gruppe abzuwürgen, entweder du kannst gut improvisieren und auf Entscheidungen der Gruppe eingehen, oder du musst so etwas sehr genau planen. Bei dem umgeschriebenen Solo gab es zum Beispiel ein Schmugglerversteck zu erkunden, während im Solo einfach kurz beschrieben war, was es zu finden gab, ging es natürlich in dem Gruppen-AB auch darum die Sachen zu verstecken und interessant zu machen, eben einfach die Interaktion interessant zu machen. Während man in dem Solo eben Felle fand, musste man nun überlegen ob die Helden wissen, von welchem Tier die stammen, und ob die wertvoll sind. Alles so Optionen die auch in einem PC-Spiel fehlen, da erfährt man den Wert eben erst beim Händler, schätzen gabe es zumindest im "Fluss der Zeit" nicht.
4. Stärkeanpassung
Das ist wirklich so eine Sache, die Regeneration läuft da im PC-Spiel wirklich viel zu schnell, das ist in Solo-ABs ganz anders. Insgesamt ist es aber schon so, dass wenn du die Werte der Spieler kennst und ähnlich starke NSCs erstellst, du relativ ausgeglichene Kämpfe hast. Ausgeglichen heißt in diesem Fall, dass wirklich unklar ist, wer den Kampf gewinnt.
Insgesamt wirst du die Anzahl der Kämpfe jedoch stark reduzieren müssen, ein bis zwei Kämpfe gehen zumeist, danach braucht der normale Held jedoch auch ein paar Tage Regeneration. Wenn du viele Kämpfe willst, wirst du recht schwache Gegner einweben müssen (AT / PA 6 bis 8 )und möglichst wenig Rüstung, was je nach Setting sehr unrealistisch wirkt. EIne gute Möglichkeit ist hier natürlich die Anzahl der Gegner zu reduzieren, dass sind zumindest beim "Fluss der Zeit" mehr als genug Gegner. Mehr als zwei Wachen braucht es nur für Hochsicherheitsgefängnisse oder so. Die durschnittleiche Aventurische Waffenkammer dürfte von nur 2 Soldaten bewacht werden. Ein Gefängnis oder Museum dürte zumeist nur einen Wächter haben.
Damit geht man dann bei einer ausreichend großen Gruppe auch vielen Kämpfen aus dem Weg, da sich die ein Wache eben nicht den 4 Helden bis zum Tod entgegenstellt.
So ich hoffe ich konnte dir zumindest etwas helfen. bis auf den 4. Punkt gibt es ja ähnliche Probleme bei der Adaption von Solo-ABs. Ich wünsche dir auf jeden Fall gutes Gelingen und wäre ggf. auch interessiert, solltest du es zu Papier bringen.