Gene und unser Verhalten

  • Zitat von "Grifter "


    Ich habe mal eine Hausarbeit zu diesem Thema geschrieben. Dabei fiel mir eine schwedische Studie auf, bei der zwei Gruppen von Kindern über mehrere Jahre hinweg beobachtet wurden. Der einen Gruppe von Kindern fehlte ein spezieller Neurotransmitter im Gehirn, während die anderen völlig gesund waren.
    Nach einigen Jahren zeigte sich, dass die "kranken" Kinder verhaltensauffällig wurden und, im Verhältnis zu den Anderen, auch mehr Straftaten begangen. Allerdings NUR wenn sie als Kinder misshandelt wurden. Die "gesunden" Kindern wurden dann zwar auch eher auffällig aber nicht in diesem Umfang.
    Kinder die eine gute Kindheit erleben konnten zeigten keine Auffälligkeiten, egal ob sie diesen genetischen Defekt trugen oder nicht.

    Die Gene geben nur eine Richtung vor, was aus uns wird entscheidet unsere Erziehung.

    Volle Zustimmung.
    Beispiel: Ein Kind hat eine (durch Hirndefekt oder sonstwas bedingte) Neigung dazu, wegen jeder Kleinigkeit wütend zu werden.
    Wenn es sieht, dass die Eltern wenn sie wütend sind schimpfen und laut werden wird es später eben öfter andere Leute anschreien.Damit kann man leben.

    Wenn die Eltern immer wenn sie wütend sind das Kind schlagen sieht die Sache schon anders aus.Dann lernt das Kind, das Gewalt eine tolle Möglichkeit ist seinen Unmut zu äußern und verhält sich dementsprechend.

  • @ Astemis500

    Hmm... ich sehe den Punkt nicht, den du herausstellen willst (ist übrigens bei Grifter ähnlich...) Willst du sagen, dass alle Kinder eine gute Erziehung genießen sollten? Das wäre wünschenswert, aber dann wären alle Erziehungen ja gleich und damit weder als gut noch schlecht klassifizierbar...

  • Zitat von "Artemis500 "


    Wenn die Eltern immer wenn sie wütend sind das Kind schlagen sieht die Sache schon anders aus.Dann lernt das Kind, das Gewalt eine tolle Möglichkeit ist seinen Unmut zu äußern und verhält sich dementsprechend.

    Stimmt. Danach lassen sich gewisse Verhaltensmuster anerziehen.
    Allerdings zeigen sich gewissen Verhaltensmuster schon bei Neugeborenen: (laut eines Berichtes der ZDF)

    Zitat von ∓quot;ZDF"\


    [...]Tatsächlich weisen wissenschaftliche Tests mit Neugeborenen darauf hin, dass die Unterschiede angeboren sind. Schon ein Neugeborenes zeigt typische Eigenschaften, so als wüsste es um sein Geschlecht. Weibliche Säuglinge reagieren früher auf Stimmen und suchen eher den Blickkontakt. Haben Babys die Wahl zwischen einem Gesicht und einem mechanischen Mobile, dann schauen Mädchen länger auf das Gesicht und Jungen länger auf das Mobile.[...]

    Sicher zu sein scheint:
    Nicht wie in den 70-er zuerst geglaubt, ist der Charakter das Ergebnis der Erziehung/ dem Umfeld. Auch die Gene spielen dabei ein Rolle. In wie weit, ist allerdings unklar.

    Den kompletten Text gibt es [url=http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,3917086,00.html]hier[/url]

    Gute Postings bisher. *Lob an alle*

    @Mechtbert
    Studierst du Psychologie, oder kannst du dich einfach nur gut Ausdrücken? Klingt sehr professionell (ernst gemeint)

    Was soll eine Signatur, wenn selbst kleine Bilder nicht darin sein dürfen :-/

  • Zitat von "Leviathanas "


    @ Astemis500

    Hmm... ich sehe den Punkt nicht, den du herausstellen willst (ist übrigens bei Grifter ähnlich...) Willst du sagen, dass alle Kinder eine gute Erziehung genießen sollten? Das wäre wünschenswert, aber dann wären alle Erziehungen ja gleich und damit weder als gut noch schlecht klassifizierbar...

    Ich will nur sagen, dass das was wir letzten Endes tun von unserer Erziehung abhängt.
    Das ist wie bei einem DsA3 Helden. Du würfelst aus wie jähzornig er ist.Das sind quasi die Gene.
    Du bestimmst aber, ob er seinem Jähzorn freien Lauf lässt oder versucht sich zu beherrschen. Und wie er seinen Jähzorn ausdruckt. Das ist die Erziehung.

    Daraus schlussfolgert sich logisch: Wenn man etwas gegen Verbrechen unternehmen will muss man bei der Erziehung ansetzen.

  • @Mechtbert:

    Das ist richtig, daher habe ich es auch erst mal wertungsfrei angeführt. Das Problem mit derartigen Projekten (vom ethischen Standpunkt mal abgesehen) ist, dass sich die Menschheit mit dem Entwickeln der Lehren/Lernen-Methode zu einem großen Teil von der biologischen Vererbung abgekoppelt hat. So sind wir nicht darauf angewiesen, dass unsere Vorfahren (willkürliches Beispiel) lesen konnten, damit wir diese Fähigkeit gewissermaßen "mitgeliefert" bekommen. Wir können es durch wiederholte Versuche lernen. Ähnliches gilt auch für Verhaltensweisen.

    Natürlich gibt es für viele Tendenzen auch körperliche Ursachen, wie zum Beispiel eine Störung der Botenstoffe im Gehirn u.ä. die allerdings auch nicht immer rein vom Erbgut abhängen/verursacht werden. Von daher ist es vielleicht theoretisch möglich, die Gene die für bestimmte Verhalten verantwortlich sind, zu entschlüsseln und eventuell sogar zu manipulieren. Bis dahin ist es allerdings noch ein sehr weiter Weg, und ich persönlich bin darüber recht froh. So hat die Menschheit ausgiebig Zeit, sich über die ethischen und moralischen Fragen dieser Idee einig zu werden.

  • Baranoir:
    Nein, Psychologie habe ich nie studiert, aber ähnliches. Ich habe
    Philosophie
    (empirische) Erziehungswissenschaft
    Kognitionswissenschaft und
    Neuro- und Verhaltenswissenschaften
    studiert. Wenn ich auch nur in den letzten beiden einen Abschluss angestrebt habe.

    @Topic
    Wie ich mit meinem ersten Post schon andeuten wollte kann es sein, dass Dinge, die wir für Erziehung halten in wirklichkeit doch vererbt werden, nämlich epigenetisch, d.h. das Prädispositionen, die in den Genen veranlagt sind aktiviert werden und der aktive Status (für z.B. Gewalttätigkeit oder geringe Frustrationstoleranz, wenn die denn auf eines, oder wenige Gene zurückzuführen sein sollten) dann an die Kinder vererbt werden. Um es anders auszudrücken: Ein möglicher genetisch determinierter Charakterzug, den ein Mensch in sich trägt kann sich entweder entwickeln, oder nicht. Die Umwelt beeinflusst, ob die Gene für diesen Charakterzug aktiviert werden oder nicht, die Gene haben also einen Zustand (Grob: An/Aus). Hat dieser Mensch jetzt Kinder, so gibt er nicht nur die Gene weiter, sondern auch den Zustand dieser Gene (insofern hatte Lamarck übrigens doch ein wenig recht).

  • Eine kurze Verständnisfrage, meinst du dass der Elternteil durch sein Verhalten den Zustand des Genes in frühester Jugend definiert, oder dass es in diesem Zustand bereits vererbt wird?

  • Ich meine, dass ein Zustand, den die Eltern erwerben an ihr Kind weitervererbt wird, also letzteres, es wird in diesem Zustand bereits vererbt.

  • Was studierst du? Vielleicht kannste deiner Fakultät die Teilnahmegebühren aus den rippen labern, normalerweise stehen die Profs auf Engagement und helfen da gerne (zumindest in Süddeutschland, wo es Gelder für sowas gibt). Meist kann man zwar auch so auf die eine oder andere Veranstaltung gehen, ohne die Teilnahmegebühren zu bezahlen, andererseits kann man sie von der Steuer absetzen, ist also nicht soo wild (und so hoch waren sie ja auch nicht)

  • Studiere Informatik, also ist die Chance wohl sehr gering, dass ich das Geld erstattet bekomme. Aber probieren kann ich das ja mal :laechel:

    Was soll eine Signatur, wenn selbst kleine Bilder nicht darin sein dürfen :-/

  • Hm, in Heidelberg gibts doch ne Menge Bioinformatik. Frag doch den Prof. J Smith oder den den Prof. Kummer :) Im schlimmsten Fall sagen sie, sie können leider keine Studenten finanzieren, aber dann haben sie deinen Namen wenigstens schonmal gehört. Könnte irgentwann hilfreich sein.