Bekenner, Braniborier, Quanionsqueste. Brauche Infos

  • Meine Heldengruppe wird nächsten Sonntag eine Reise durch den Finsterkamm antreten, die sie nach Lowangen führen wird. Der eigentliche Plot setzt erst zwischen Yrramis und Lowangen ein, aber ich möchte auch auf der Reise ein paar Szenen bieten, mit der diese illustriert wird; darauf gehe ich auch hier ein: THREAD

    Ein möglicher Abstecher ist das Kloster Arrad de Mott, das direkt am Saljethweg liegt; ein Besuch dort bietet sich an, weil wir einen Praioten an Bord haben. Wir spielen zu einer Zeit, in der die Bekenner das Kloster vereinnahmt haben (die es auch wieder aufgebaut hatten). Zu denen habe ich allerdings nur wenig gefunden. Nur dass die Ordensvorsteherin Lechmin Lucina von Hartsteen die von der Praioskirche als gottgewollt angesehene Ordnung der Klassengesellschaft in Zweifel zu ziehen scheint und die Lehrmeinung vertritt, dass Geweihtenschaft und Adel ähnliche Rechte und Pflichten wie das gemeine Volk haben. Ein sehr moderner Gedanke, ich wittere fast den Ruf nach ‚Dämokratie‘. Aber darüber hinaus finde ich weder zu den Bekennern in meinen Büchern mehr noch zu den Braniboriern, von denen sie sich abgespalten haben. Kann mir jemand für die mehr Details liefern? Sowohl zum Auftreten (Kleidung) als auch zur Weltsicht im Vergleich zum Konsensus der Praioskirche. Wenn ich dazu mehr in der Hand habe, kann ich möglicherweise ein Gespräch mit dem Prinzipisten über die unterschiedlichen Ansichten einbauen, der Teil meiner Truppe ist.

    Würde mich über Unterstützung freuen :)

  • Bekenner kommen fast ausschließlich in der Quaniosqueste vor, wo ebenjene Abspaltung thematisiert wird. Braniborier und von Hartsteen auch in verschiedenen alten Boten mal, aber sehr viel ist da auch nicht.

    Von der Kleidung und vom Auftreten gibt es mWn keine Unterschiede bei den Braniboriern. Man müsste schon länger mit so einem Geweihten über Politik und Theologie reden, um ihn zu erkennen.

    Bekenner sind natürlich jetzt verboten und verfolgt. Die erkennt man gar nicht.

  • Bekenner kommen fast ausschließlich in der Quaniosqueste vor, wo ebenjene Abspaltung thematisiert wird.

    Und gibt diese Thematisierung mehr Details her, als ich in meinem Eingangspost beschrieben habe? Als entscheidender Punkt wird bei den bisherigen Infos, die ich habe, ja thematisiert, dass die Bekenner davon ausgehen, dass Geweihtenschaft und Adel ähnliche Rechte und Pflichten wie das gemeine Volk haben (siehe Post1). Da ich bisher noch nicht so tief in den Glaubensgemeinschaften bin: Das bedeutet also, für die sonstigen Praioten sind die Gesellschaftsformen, bei denen Adel und Geweihte mehr Rechte und weniger Pflichten (?) haben, Teil der göttlichen Ordnung? Insbesondere beim Thema Pflichten finde ich das überraschend mit Blick auf die Geweihtenschaft, die ja eher noch mehr Pflichten gegenüber ihrer Gottheit haben müsste.

    Einmal editiert, zuletzt von AhiraRules (17. Oktober 2023 um 08:59)

  • Ja, durchaus. Es wird auch thematisiert, weswegen Bekenner verboten wurden und Braniborier nicht und welche Elemente der pariotischen Prinzipientreue die Bekenner in Zukunft ignorieren. (Speziell die Sachen um Wahrheit, Gesetzestreue und Offensichtlichkeit). Bekenner sind halt Umstürzler, Braniborier hingegen nicht.

    Andererseits sind die Bekenner am Ende halt eine verbotene, in Zellen operierende Untergrundgruppe, so sind sie dann doch auch untereinander sehr verschieden.

    Das heißt aber nicht, dass sich der ganze Band nur dafür lohnt.

  • Das heißt aber nicht, dass sich der ganze Band nur dafür lohnt.

    Nein, soweit würde ich auch nicht gehen; aber kannst Du vielleicht ein paar der Punkte zusammenfassen, die wichtig sind, sofern Du Dich daran erinnerst?

    Andererseits sind die Bekenner am Ende halt eine verbotene, in Zellen operierende Untergrundgruppe, so sind sie dann doch sehr verschieden.

    Ist das so? Ich hatte den Eindruck, dass Lechmin Lucina von Hartsteen das Kloster Arras de Mott recht offiziell in Beschlag genommen hat und auch mit Ihren Ansichten nicht hinter dem Berg hält; deswegen wird sie am Ende ja auch von der Inquisition verfolgt, aber erst 1034 distanziert sie sich von ihrer Perspektive. Und ist dann auch wieder frei.

  • Die Abspaltung der Bekenner von den Braniboriern ist ja auch ein Prozess. Ebenso muss die Praioskirche sich ja erst mal ein Bild über beide Gruppen machen. Bevor die Braniborier als legitime Strömung anerkannt werden, ist ihr Status natürlich etwas anders, ebenso bevor die Bekenner endgültig die existierende Kirche zu einem Feindbild machen, Verbrechen begehen und verboten werden.

    Wenn ihr während dieser Entwicklung spielt, nicht danach, ist das Alles im Fluss.

  • bevor die Bekenner endgültig die existierende Kirche zu einem Feindbild machen, Verbrechen begehen und verboten werden.

    Wenn ihr während dieser Entwicklung spielt, nicht danach, ist das Alles im Fluss.

    Die Bekenner sind zur Zeit unseres Spiels noch nicht verboten; sonst wären sie ja nicht offiziell in Arras de Mott.

    Nein, soweit würde ich auch nicht gehen; aber kannst Du vielleicht ein paar der Punkte zusammenfassen, die wichtig sind, sofern Du Dich daran erinnerst?

    Und: Hast Du noch weitere Details zur Perspektive der Bekenner? Wenn Du die QQ gespielt (oder geleitet) hast

  • Nein, ich fürchte, mehr kann ich auch nicht liefern. Ich habe sie nur gespielt, nicht geleitet und das Bekenner-Abenteuer darin haben wir sogar größtenteils übersprungen. Ging wohl um einen Detektivplot während des Konzils. Und ich glaube, das Konzil ist auch die erste Stelle, an der Bekenner genauer erläutert werden. Bzw. wo die SCs diese Strömung entdecken sollen. Weiterhin habe ich die Zusammenfassung für die Konsequenzen der Queste für Aventurien gelesen, aber die behandelt nur den Status für danach.

    Wenn du dich speziell für die Zeit interessierst, in der von Hartsteen in Arras de Mott sitzt und die Bekenner gegründet werden, kann ich nichts weiter beitragen und kenne auch keine relevanten Quellen. Das wurde, glaube ich, nirgendwo behandelt.

    Ich würde einfach raten, dass da viele Praiosanhänger zusammen kommen, die Gerechtigkeit als Kernelement ihres Glaubens verstehen, nicht ganz zufrieden sind damit, wie oft die offizielle Kirche die Herrschaft stützt, selbst wenn diese offensichtlich korrupt, ungerecht und unfähig ist und speziell von Hartsteens Auftritt während des Leineweberaufstands inspiriert sind, über den ja im Boten berichtet wurde.

    Ein wirkliches Konzept, wie genau man die Praioskirche oder die Gesellschaft reformieren will, gibt es zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht. Aber genau das werden die Gesprächsthemen im Kloster werden. Das ist also die Selbstfindungsphase der Bewegung, noch sehr undogmatisch und unklar.

  • Ich habe sie nur gespielt, nicht geleitet und das Bekenner-Abenteuer darin haben wir sogar größtenteils übersprungen. Ging wohl um einen Detektivplot während des Konzils. Und ich glaube, das Konzil ist auch die erste Stelle, an der Bekenner genauer erläutert werden. Bzw. wo die SCs diese Strömung entdecken sollen.

    Ich denke doch darüber nach, mir das mal anzuschauen; weiß Du noch, welches Abenteuer der QQ das ist? Wobei, wenn Du nicht geleitet hast, weißt Du das wahrscheinlich nicht. Weiß es vielleicht jemand anderes oder kann mir zu den Bekennern mehr sagen?

    Dann noch eine ergänzende Frage (Quanionsqueste): Ein möglicher Ansatzpunkt für ein interessantes Gespräch des Praioten mit den Geweihten in Arras de Mot ist, er hat sich dem Orden Sociedad Quaniones Lumini angeschlossen und ist auf der Suche nach dem heiligen Gral ähhh Licht, das heilige Licht Praios.

    Ich habe die Quanionsqueste bisher weder gespielt noch geleitet, weiß also herzlich wenig darüber; was könnte ein Geweihter einem Suchenden plietsches vertellen im Kontext Lichtsuche? Worum könnte sich das Gespräch drehen?

    2 Mal editiert, zuletzt von AhiraRules (18. Oktober 2023 um 09:33)

  • AhiraRules 18. Oktober 2023 um 09:33

    Hat den Titel des Themas von „Bekenner und Braniborier. Brauche mehr Infos zum Hintergrund“ zu „Bekenner, Braniborier, Quanionsqueste. Brauche Infos“ geändert.
  • Auf den Hinweis von Satinavian habe ich mir den Band zur Quanionsqueste besorgt, da ich das Abenteuer eh überlege, als übernächstes zu meistern; hier finden sich die wohl umfangreichsten Infos zu den Bekennern und Braniboriern.

    Das gebe ich mal für alle Interessierten weiter, die was zu den Bekennern und Braniboriern suchen:

    Quanionsqueste S. 212 (zu Lechmin), 226 f. (Bekenner und Lechmin) und 220 f. (Braniborier).

    Zusammengefasst:

    Die Braniborier, benannt nach dem Hohen Drachen, der als eisenügeliger Wächter der Gerechtigkeit verehrt wird, haben sich das Ziel gesetzt, für eine universelle Gerechtigkeit zu streiten. Nach dem Willen Praios sind ihrer Lehre zufolge jedem Menschen innerhalb der göttlichen Ordnung ebenso Rechte gewährt wie Pflichten auferlegt. Die Pflicht der Herrscher von Praios’ Gnaden ist es, die Rechte ihrer Untertanen zu achten und zu wahren, weshalb Braniborier häug bei der Obrigkeit einen zwiespältigen Ruf genießen, beim einfachen Volk dagegen umso beliebter sind.

    Manche von ihnen treten vor Gericht als Fürsprecher oder Verteidiger für jene auf, die sich keinen teuren Advokaten leisten können. Allen Braniboriern gemein sind neben der unbedingten Gerechtigkeitsliebe eine gewisse Volksnähe sowie eine praxisorientierte Denkweise: Sie halten nicht viel von spitzndigen Diskussionen und abgeklärten Überlegungen, sondern packen dort zu, wo ihre Hilfe benötigt wird.

    Die Bekenner wiederum sind als Abspaltung der Braniborier sowas wie deren radikaler Arm; deren Vordenkerin war Lechmin von Hartsteen, die aufgrund ihrer Predigten von konservativen Kräften der Kirche geschasst und ins Exil nach Arras de Mott geschickt wurde. Dort sammelte sie eine Schar von Anhängern um sich, die frühen Bekenner. Nach dem Ende des Exils Lechmins, die immer noch einen mäßigenden Einfluss hatte, radikalisieren sich die Bekenner. Ab 1032 ziehen Angehörige der Bekenner durch das Land, prangern Missstände in der Praioskirche an

    und rufen offen zum Ungehorsam gegen Herrscher, aber auch Kirchenobere auf, die in ihren Augen Praios’ Willen zuwiderhandeln.

    Sie verweigern der Amtskirche den Gehorsam, schüren Aufstände und behaupten, dass seit Jahrhunderten finstere Umtriebe im Herzen der Kirche auf höchste Weisung systematisch verheimlicht werden. 1034 BF verurteilt der Bote des Lichts ihre Lehren und fordert sie zum Widerruf auf. Lechmin macht das, andere nicht, die von nun als als Ketzer verfolgt werden.

    Ich werde meinen Plot in die Zeit verlegen, in dem Lechmin Arras de Mott gerade verlassen hat; sie ist dort also nicht mehr anzutreffen, aber meine Helden treffen auch noch nicht auf Bekenner, die so weit radikalisiert sind, dass sie sich offen gegen die Kirche auflehnen.

    2 Mal editiert, zuletzt von AhiraRules (18. Oktober 2023 um 14:45)

  • Ich habe dieses interessante Thema erst jetzt gesehen. Als ich mit Standard-Praioten, Braniborianern und Bekennern zu tun hatte, habe ich mich am Buch "Der Name der Rose" orientiert.

    Die Braniborianer habe ich dargestellt etwa so wie die Franziskaner gegenüber den Benediktinern. Ein anderer Stil. Braniborier haben einen niedrigeren Sozialstatus. Sie bevorzugen die Predigt auf der Landstraße und Übernachtung im Stroh eines Gasthauses. Recht billige Kleidung.

    Der Standard-Praiot entspricht eher dem Benediktiner, er ist tempelgebunden und eindrucksvoll gewandet. Braniborier sehen alle Obrigkeiten an Gesetze und überkommende Rechte gebunden, wie die Untertanen auch. Sie halten alle im Angesicht des Götterfürsten für ähnlich wertig. Der Standard-Praiot hält sich natürlich auch an die Gesetze, aber was die genau besagen und wie sie genau auszulegen sind, das soll ihm selbst überlassen bleiben. Einem Laien fehlt dazu sowohl der Verstand als auch die heilige Einsicht.

    Um im Rahmen von "Der Name der Rose" zu bleiben: Die Bekenner habe ich für mich dargestellt wie die Anhänger des Fra Dolcino. Sie teilen im Grunde die Auffassungen der Braniborianer, aber sie gehen weiter: Nur sie halten sich an die wahre, göttliche Gerechtigkeit (alle gleich vor Recht und Gesetz und den Augen des Götterfürsten). Die Praios-Kirche und die weltlichen Gewalten tun das nicht, obwohl man sie oft genug ermahnt hat. Deswegen ist die Gemeinschaft der Bekenner im Grunde heilig, und der Rest steht mit einem Fuß schon in den Niederhöllen. Klar, das man denen keinen Gehorsam schuldet.