Bücherregeln (AKII)

  • So, nachdem ich die Fokusregel zu Büchern im AKII-Thread noch kompliziert, aber gut fand, bin ich nun doch etwas verwirrt.

    Schlicht

    Grundlegendes

    Wenn ich das richtig verstehe, sind schlichte Bücher erstmal ausschließlich für den Zeitvertreib nützlich, nämlich, um gelesen zu werden. Dort können Inhaltsvorteile (und zwar nur Informationen) hinterlegt werden. Dafür ist allerdings ein Studium des Buches nötig, was selbst bei einer einzigen Seite einen Tag dauert.

    Problem

    Ich gehe mal davon aus, dass Briefe von dieser Regelung ausgenommen sind und nicht den Schreib-Regeln unterliegen, alles andere wäre ziemlich schwachsinnig. Daher erschließt sich mir erstmal nicht, wofür ich schlichte Bücher gebrauchen kann: Welche Art von Information ist so wichtig und komplex, dass sie tagelanges Studium erfordert, aber gleichzeitig so unwichtig, dass sie keinen regeltechnischen Vorteil bietet? Reden wir hier von Sachbüchern auf Akademien? Dies würde der Idee von schlichten Büchern widersprechen und sollte m.E. eigentlich Erleichterungen auf Kriegskunst, Magiekunde o.ä. mit sich bringen, was aber durchschnittlichen Werken vorbehalten ist.

    Lösungsvorschlag/Workaround

    Handelt es sich hier vielleicht um Steigerungshilfen, die durch das Studium automatische SEs bis zum TW X bieten? Das würde mir einleuchten und wäre eine wunderbare Möglichkeit für einfache Lehrbücher und -fibeln, die bisher nicht existieren.

    Durchschnittlich

    Grundlegendes

    Abgesehen davon, dass ich Erleichterungen auf Teilproben immer noch doof finde (und hier deshalb ignoreren werde), kann man in durchschnittlichen Büchern noch Fertigkeiten (also Zauber, Liturgien und SFs) hinterlegen. Hierbei können maximal 3 SFs / Berufsgeheimnisse oder 6 Zauber / Liturgien in einem Buch hinterlegt werden, welches dann typischerweise 60 Seiten umfasst.

    Problem 1

    Für SFs ist diese Regelung ausreichend, denke ich. Dass sich eine Zauberthesis unabhängig vom Zauber auf 10 Seiten bringen lässt, würde ich als Meister allerdings anders handhaben.

    Lösungsvorschlag/Workaround 1

    Ich würde die Seitenzahl mit dem Steigerungsfaktor der Zauber/Liturgien multiplizieren. So dauert das er-studieren des ODEM auf 0 bei einem durchschnittlichen Buch vielleicht noch 30 Tage, der AUGE DES LIMBUS auf 0 hingegen 120 Tage. Ein solcher Unterschied macht für mich Sinn und die Dauer ist m.E. auch angemessen, wenn man bedenkt, wie lange so eine Magierausbildung nunmal dauert. Mag für viele Gruppen allerdings nicht praktikabel sein.

    Problem 2

    Die Anwendbarkeit dieser Regeln auf die vorhandenen DSA4-Bücher schon bei durchschnittlichen Werken nicht gegeben. Ein Beispiel:

    Der Grosze Paramanthus (WDZ 92) - Mit stolzen 900 Seiten und einer DSA4-Komplexität 7 (Bosparano-Fassung) sind wir hier wohl im durchschnittlichen Bereich. Um irgendetwas aus diesem Buch zu erfahren, fallen hier stabile 7,4 Jahre für das Studium an, denn um hinterlegte Fertigkeiten zu aktivieren, ist das Studium nötig. Nimmt man sich also erstmal den Band I zur Hand, so lassen sich nach zweieinhalb Jahren die Zauber KLARUM PURUM und (mit Glück und Handwedelei) der ANALYS auf 0 erlernen. Der Gesamtinhalt von KLARUM PURUM, ANALYS, (Teil-)Erleichterung Alchimie und 3 Schalenzauber passt in die ersten beiden Bände, aber da Elixiere Berufsgeheimnisse sind, ist in Band III schon nach drei Rezepten Schluss. Wenn man bedenkt, dass am Anfang sicherlich Dinge wie Zauberkreide, Bannstaub und Zauberkerzen stehen, dürfte sich ein durchschnittlicher Novize nach 2,5 Jahren Studium hiermit etwas veräppelt fühlen.

    Lösungsvorschlag/Workaround 2

    Ein Buch kann beliebig viele Kapitel enthalten, auf die jeweils die Buchschreiberegeln Anwendung finden (quasi ein Buch im Buch). Außerdem würde ich die QS-Kosten von Berufsgeheimnissen auf 1 reduzieren. Schließlich sollte noch jeder Inhaltsvorteil (hier: Rezept) gezielt und unabhängig vom Rest studiert werden können. So lassen sich im obigen Beispiel auf die 300 Seiten des Paramanthus Bd. 3 immerhin bis zu 30 Rezepte bannen, statt 240 Seiten mit lorem ipsum zu füllen. Bei einem Rezept fällt für die 10 durchschnittlichen Seiten immer noch eine Studienzeit von 30 Tagen pro Rezept an, was ich immer noch für etwas too much halte. Scheint mir aber schonmal realistischer. Solche Kapitel ließen sich als Fokusregel der Stufe 2 verwenden und wären prinzipiell auch kompatibel mit fordernden Büchern.

    Fordernd

    Grundlegendes

    Fordernde Bücher haben den Vorteil, dass man den Inhalt schon mit einem einfach Lesen verstehen kann, wenn man denn die Wissenstalent-Probe schafft, die dahinter steht. Bei Inhaltsstufe III ist die immerhin um 4 erschwert. Schafft man sie nicht oder gerade so, wird in der Regel ein Studium erforderlich. Nochmaliges einfaches Lesen ist nicht möglich.

    Problem

    Nehmen wir an, Magister Corvinius von der Elenviner Akademie ist verkopft genug, um fordernde Texte zu schreiben. Er beabsichtigt, die SF Merkmalskenntnis (Einfluss) zu hinterlegen. Er benötigt hierfür 30 fordernde Seiten auf Inhaltsstufe I, da er einen QS3-Inhaltsvorteil (Magie-SF) hinterlegen möchte. Gehen wir davon aus, er schafft dies. Die neugierige Adepta maior Nidari bekommt dieses Manuskript nun in die Finger und versucht, es zu lesen. Schafft sie die Magiekundeprobe-2 (wegen Inhaltsstufe I), kann sie die SF innerhalb von 5 Stunden lernen. Verhaut sie diese Probe, muss sie stattdessen 6 Monate Studium aufwenden.

    Was mir hieran nicht gefällt ist, dass die erste Lesen-Probe (die das Verstehen der Materie symbolisiert) sich (ohne Schips, Begabungen etc.) nicht wiederholen lässt. RAW würde ein Eleve, der in Kindesjahren versehentlich ein kompliziertes Buch anpackt, später als Magister Magnus trotzdem noch diese lange Studienzeit durchlaufen müssen. Dies betrifft auch hochstufige Magier bzw. korrekturlesende Spektabilitäten, die auch einfach mal einen schlechten Tag haben können, aber eigentlich schlau genug sind. Es könnte dazu führen, dass SCs absichtlich mit der Erstlektüre warten, bis sie sicherheitshalber exorbitante Talentwerte gesteigert haben, die sie vielleicht gar nicht brauchen.

    Lösungsvorschlag/Workaround

    Die Leseprobe lässt sich wie andere Proben auch jeweils mit einer Erschwernis von 1 wiederholen. Diese Akkumulation von Erschwernissen gilt dann allerdings wieder auf Lebenszeit. Wer es mehrfach nicht schafft, merkt dann halt einfach, dass er/sie zu blöd für die Materie ist. Es bleibt dann eben einfach eines dieser Dinge, "für die man sich mal Zeit nehmen müsste", wozu man aber irgendwie nie so wirklich kommt.

    Abschließende Verständnisfragen / Vorschläge:

    • Wenn mein Held ein neues Buch schreibt (nicht abschreibt!), ist dies dann technisch nicht immer ein Original und hat Inhaltsstufe III, was vom Autor zugleich immer einen TW von 16 erfordert?
    • Fordernde Bücher können "zusätzlich" Magie- oder Karma-SFs hinterlegen. Ist dieses "zusätzlich" so gemeint, dass RAW ein forderndes Buch auf 120 fordernden Seiten der Inhaltsstufe II die 6 Zauber eines durchschnittlichen Buches und dann noch z.B. 2 Magie-SFs enthalten kann?
    • Insgesamt erscheint mir die Dauer der Studienzeiten etwas exzessiv. Sie sind vielleicht IT plausibel, für viele Gruppen mag es aber nicht möglich sein, mal eben 6 Monate Bücherstudium aufzuwenden. Was wäre denn mit einer Reduktion auf 1 / 2 / 3 Tage?
  • Ich denke es wäre sinnvoll, wenn es zu DSA5 beispielhalfte Bücher geben würde. Dann könnte man anhand einiger Beispiele du Funktionalität der Regeln besser nachvollziehen. Beim ersten Durchlesen fand ich sie auch gut. Allerdings hast du mit den aufgeworfenen Problemen durchaus wichtige Punkte angesprochen.

  • Welche Art von Information ist so wichtig und komplex, dass sie tagelanges Studium erfordert, aber gleichzeitig so unwichtig, dass sie keinen regeltechnischen Vorteil bietet?

    Wie du schon sagst Unterhaltungsliteratur. Solange man die lesen möchte geht's schnell, sobald man sie studiert, in dem Fall (weil Schlicht) nach meinem Verständnis also analysiert wie man es so schön im Deutschunterricht lernt, dauert das länger. Hinterher kann man alle rhetorischen Mittel und ihre Funktion erläutern und eine Deutung anstellen. Aber einen großen Effekt (außer bei [gerade erschienener] Literatur mit versteckter politischer Aussage) wird man meistens nicht daraus ziehen können.

    Dass sich eine Zauberthesis unabhängig vom Zauber auf 10 Seiten bringen lässt, würde ich als Meister allerdings anders handhaben.

    Stimme dir zu, aber es spricht ja auch nichts dagegen. Ich zumindest habe die 10 Seiten als Richtwert/Anregung verstanden.

    Deinen Lösungsvorschlag finde ich sehr gut!

    Die Leseprobe lässt sich wie andere Proben auch jeweils mit einer Erschwernis von 1 wiederholen. Diese Akkumulation von Erschwernissen gilt dann allerdings wieder auf Lebenszeit. Wer es mehrfach nicht schafft, merkt dann halt einfach, dass er/sie zu blöd für die Materie ist. Es bleibt dann eben einfach eines dieser Dinge, "für die man sich mal Zeit nehmen müsste", wozu man aber irgendwie nie so wirklich kommt.

    Klingt gut!

    Fordernde Bücher können "zusätzlich" Magie- oder Karma-SFs hinterlegen. Ist dieses "zusätzlich" so gemeint, dass RAW ein forderndes Buch auf 120 fordernden Seiten der Inhaltsstufe II die 6 Zauber eines durchschnittlichen Buches und dann noch z.B. 2 Magie-SFs enthalten kann?

    Ich hatte das so verstanden, dass das zusätzlich zu den Möglichkeiten eines durchschnittlichen Buches ist, bei dem ja schon fast alles hinterlegt werden kann.


    Gruß

    T

    Ich schreibe aus der Warte eines mit DSA5 eingestiegenen Aventurologen. Mein Wissensstand basiert auf 5 allein.

    „Knie nieder! - Sei ohne Furcht im Angesicht deiner Feinde, sei tapfer und aufrecht, auf das Gott dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies den eigenen Tod bedeutet, beschütze die Wehrlosen, tue kein Unrecht, dies sei dein Eid (ohrfeigt Balian) Und das ist dafür, dass du ihn nicht vergisst.“ - Königreich der Himmel

    DSA5-Waffenstatistik

  • Ich denke, die Studienzeiten sollten von Tagen in Stunden geändert werden, dann ist das nicht ganz so schief. Beispiel Oben: 180 Stunden entsprechen 90 LEH (Lerneinheiten)nach den Lernzeitregeln. In einer LEH darf man 0,5 AP verbrauchen. Also ist bis 45 AP das lernen über einen Lermeister immer noch schneller (und erfordert keinen Wurf).