Am Morgen des 2. Rahja wirbelte ein Jahrhundertsturm über den Thuransee in Andergast. Der grimme Atem Efferds zerriss die Stille der Wasser im Zentrum des Sees, zerfetzte Segel und brachte ganze Schiffe zum Kentern, ließ aber die Ufer wie durch ein Wunder unberührt. Im nur wenige Meilen weiter westlich gelegenen Salza erwachten die Geister der Verstorbenen und trugen Spuk und Schrecken in die Straßen und Gassen. Die thorwalschen Besatzer der Stadt sahen darin ein Zeichen des Unmuts ihres Walgottes Swafnir und verließen Salza daraufhin fluchtartig.
Dreizehn Tage später riegelte der Orden des heiligen Bannstrahls große Teile der Reichsmark Sichelwacht entlang des Goblinstegs ab, während sich der Sonnenzug des Herrn Jariel auf dem Rückweg von Festum nach Weiden befand. In den ersten Monden des neuen Jahres begab sich eine Expedition der Academia Sholaque Arcania Puniensis auf ihren Weg ins nordöstliche Weiden, um die Ursache dessen zu finden, das eine einst fruchtbare Landschaft in eine Wüste aus grauem Staub verwandelt hatte. Etwa zur selben Zeit saß Baron Nemrod in seinem garether Büro in einem bequem gepolsterten Sessel am Schreibtisch und vermerkte in einer Akte die Zahl von 507 Toten.
Noch in derselben Nacht stieß Dschelef ibn Jassefer auf den Umstand, dass die kabablysche Summe aus Tag, Mond und Jahr der Nacht des 2. Rahja im Jahre 22 nach der Zeitrechnung des Mittelreichs gleich 36 war; also gleich dem Produkt aus den mystischen Zahlen ‚Neun’ und ‚Vier’. Die Neun galt dem Götzen der Wüstenbewohner als heilig und damit einem Wesen, das jenseits des Kreises der Zwölf stand. Gleichzeitig stand die ‚Vier’ für die vier großen Winde, und damit für Bewegung und Unordnung, war aber ebenso aus den sechs Element zu bilden, wenn man diese um zwei verminderte – doch um welche zwei? Dieser Umstand alleine wies nach der Lehre der tulamidischen Kabablyoth bereits auf einen wichtigen Nodix der Geschichte, war aber ohne einen weiteren Hinweis noch nicht wirklich beunruhigend.
Aber bedeuteten die ‚Vier’ und die ‚Neun’ vielleicht noch mehr? Ihre Summe war Dreizehn. Doch erst sieben Jahre später, als ihm die legendären Gezeichneten von der Zahl der Toten in jener Nacht berichteten, erkannte er diesen Zusammenhang: ‚507’ war das Produkt der Zahlen ‚Drei’ und der mit sich selbst multiplizierten ‚Dreizehn’, der dreimal verfluchten Zahl des Namenlosen Gottes! Dreifach war das Übel, das dieser in jener Nacht auf die Menschen herab beschworen hatte und gleich doppelt die Grausamkeit seiner Tat.
Dies ist der letzte Teil des Romans um die sieben Gezeichneten.
Umfang: 146 Seiten
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Version 1.0.0
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Sildroyan -
30. November 2010 um 01:00 -
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