Spoiler-Alarm: Dieser Blog enthält Infos zur Kampagne "Träume von Tod".
Das Kastell der Skelette
Littia und Weso kehrten am selben Abend von der Erkundung des Weges zurück. Wieso war aufgeregt: "Es sieht so aus, als könnten wir außen um die Mauer herumlaufen. Sie ändert in diesem Kastell und es sieht so aus, als wäre der Weg unbewacht. Habt ihr auf den Todeswall etwas gesehen? ", fragte er. Wir hatten nichts ungewöhnliches beobachtet. Ritter Paske antwortete, dass sich lediglich die Käfige, die wir immer wieder auf den Mauerzinnen gesehen hatten, bewegt hatten. Und auch die beiden Kundschafter hatten keine Begegnung auf dem Weg, wieder untot noch lebend.
Wir überschritten die Schwelle zum schwarzen Land. Ich sehe keine Farben, außer in manchen träumen. Aber denn noch wusste ich instinktiv, ab welcher Linie wir das abgestorbene Land betraten. Ich war nervös, traute kaum meinen Fuß zu setzen. Mein Wallach Maebeso später meine Unsicherheit genau und trete seine Ohren in alle Richtungen. Totenstille drückte auf unsere Ohren, als wir auf das fahle, graue Gras traten. Totenstille war um uns.
Nieselregen setzte ein. Das Kastell war in einem Talkessel zu unserer Rechten. Unbehelligt umrundeten wir es und sahen die Rückseite: Ein großes Tor, unbewacht. Zu meiner Verwunderung und Erleichterung nahm der tote Flecken Land auch hier nur die letzten 50 Schritt bis zum Wall ein.
Donna Rahjadis und ich überredeten die anderen schnell, dass wir das Kastell erkunden würden. Schließlich war es allem Anschein nach schlecht bewacht und unsere Aufgabe vom Markgrafen von Mersingen war es, den Weg für das Heer zu bereiten. Wir mussten also irgendwo anfangen, den Todeswall zu erkunden, und von hier aus könnte sich eine Möglichkeit bieten, den unheilige Wall weiter im Süden zu manipulieren, sodass dort Gernots Heer in die schwarzen Lande einmarschieren konnte.
Wir schlichen uns gemeinsam an und da ich den anderen im heimlichen Auftreten überlegen war, konnten sie mich nicht daran hindern, als Erste verborgen und auf leisen Sohlen in das Festungsgebäude einzudringen. Stille und Dunkelheit umfing in mich. Staub hinf in der Luft und nach wenigen Momenten, in denen sich meine Augen an den Mangel an Zwielicht anpassten, erkannte ich Balken; Wände und Decken, die aussahen wie angeschmolzenes und wieder verfestigtes Kerzenwachs; eine falltüre und eine Leiter. Dorthin schlich ich und nahm einen modrigen, muffigen, leicht fauligen Geruch war. Ich erwartete, dass dort oben mehrere Untote waren.
Ich hörte die anderen, wie sie mir folgten. Paske von Rabenmund insistierte, dass er zuerst die Leiter nach oben stieg. Dort angekommen stieß er die Luke auf und zusammen mit spärlichen Licht fielen uns trockene Knochen, Schädel und andere Fragmente von Gebeinen entgegen. In der Stille hallte das Poltern laut von den Wänden wieder. Ich erstarrte und spürte, wie mir das Blut vor Schrecken aus dem Gesicht wich. Doch wir hatten nichts aufgeschreckt. Nichts rührt sich weiterhin.
Donner Rahjadis zauberte ein magisches Licht, dass uns den oberen Raum erhellte. Wir waren nicht allein, ganz und gar nicht. Das Licht fiel auf Skelette. Überall standen sie. Unbewaffnet, ungerüstet, reglos. Eine schweigende Mahnung, dass wir jederzeit mit einer Bedrohung oder gar mit laufender Todesgefahr von ihnen rechnen mussten. Auf was warten sie?
Rahjadis führte ihr Zauberwerk weiter und eine magische Analyse durch, während der ich wie gebannt die aufrechten Skelette betrachtete, in ihre immer gleichen Gesichter blickte und für ihre Seelen betete.
Die Grandessa erklärte uns nach einiger Zeit, dass sie in den Skeletten dieselbe dämonische Herkunft erkannte, die nötig war um den Wall zu formen. Daneben lagen borbaradianische Zauber um die Skelette. Ich wusste, dass dies den Einsatz von Blutmagie bedeutete. Die Magie des Todeswalls sei mit den Skeletten verwoben, legte sie uns weiter dar, ein Zauber mit dem Merkmal... von Borons erzdämonischer Widersacherin. Die Untoten sein dauerhaft in dieser Sphäre gebunden, vermutlich mit einem gigantisch großen, permanent gewirkten Skelettarius-Zauber, der durch den Wall selbst gespeist wird.
Da bemerkte ich, dass die Panik im Angesicht dieser blicklos starrenden, widernatürlichen Untoten wieder nach Weso griff. Ich hatte begonnen, den Grabsegen vorzubereiten, und bezog ihn ein: Den Weihrauch entzünden, das Räuchergefäß schwenken, das Fläschchen mit dem Salböl vorbereiten.
Niemand von uns wusste, wie diese unheimliche Gemeinschaft der Skelette und vor allem ihre magische Verbindung zum Wall reagieren würde, sobald ich einen von ihnen in die ewige Ruhe Borons eingesegnet hätte. Doch wir würden es bald erfahren.
Ich hielt die Liturgie so knapp wie möglich, übersetzte nur das Nötigste aus dem Bosparano auf Garethi, damit die anderen an den wichtigsten Stellen mitbeten konnten. Als der Segen gesprochen war, fielen die Knochen des Mannes - oder der Frau - mit trockenem Rasseln zusammen. Frieden hatte ihre sterblichen Überreste erreicht, endlich.
Donna Rahjadis war zu diesem Zeitpunkt immer noch mit ihrer magischen Analyse beschäftigt. Sie spürte, dass am Ende des Grabsegens eine Präsenz - groß, verbunden mit dem Dämonenwall - vom Zentrum des Walls aus auf das Kastell aufmerksam wird. Sie schilderte uns ein Pulsieren, das durch die Mauern ging. Dann wanderte diese Aufmerksamkeit wieder vor fort.
Damit schien es ratsam, leider!, dass ich nicht eines der Skelette nach dem anderen einsegne. Ansonsten hätte diese Präsenz und sicherlich weiterhin ihre Aufmerksamkeit geschenkt, und das hätten wir nicht gewollt.