Minikampagne in Nostria/Andergast

  • [Achtung: Natürlich finden sich hier SPOILER für meine p&p-Spieler, auch diejenigen, die im Moment nicht aktiv beteiligt sind, sollten nicht weiterlesen, da die Gruppe vermutlich erweitert wird]


    Hallo Orkis,

    ich leite derzeit eine Mini-Kampagne und suche da bei einigen Punkten Hilfe.

    Der Aufhänger der Kampagne ist die Jagd nach einem (Belzhorash-)Paktierer.
    Der Paktierer ist ein nostrischer Adliger, der es sich zum Ziel gesetzt hat, möglichst viel Chaos in den Regionen Nostria/Andergast und dem angrenzenden Mittelreich zu stiften und das vorrangig militärisch erreichen will. Seine Idee ist, sich als Andergaster auszugeben, ins Mittelreich einzufallen und es so (eben möglichst unter Annahme, die Andergaster seien Schuld, aber auch wenn das nicht gelingt, ist das Ziel Chaos-stiften natürlich erreicht) in den Krieg hineinziehen.
    Das Setting spielt nach dem JDF (also die Blaue Keuche hat in Nostria gewütet), aber da ich das selbst noch nicht gespielt habe, werden Ereignisse aus dem JDF keine Rolle spielen (das Mittelreich ist also mehr oder weniger im Zustand vor dem JDF, für Nostria u. Andergast ist das ja eh relativ egal).

    Skizze der Handlungen des Paktierers (Rolle der Helden noch nicht berücksichtigt)

    1. Scharmützel mit andergastschen Truppen bei Nibquell (Nostria, am Ornib, ein Seitenarm des Ingval), erste Erfolge. Der Paktierer zielt darauf, Fahnen, Wappen und Rüstzeug der Andergaster zu erbeuten.

    2. Überquerung des Ornibs, Zug gen Joborn (Andergast), völlige Zerstörung des Dorfes Beilstatt (Andergast), diverse Verbrechen an der Dorfbevölkerung. Der Paktierer lässt einige der Dörfler entkommen, damit sie nach Joborn flüchten können.

    3. Freiherr von Joborn schickt Truppen unter Führung seines Sohnes, um den Überfall zu rächen. Doch der Paktierer hat noch Truppen in der Hinterhand behalten und genau dieses vorausgeahnt. Wo der Freiherr mit leichtem Spiel rechnete, trat seinen Truppen eine Übermacht entgegen.
    Der Sohn des Freiherrn von Joborn ist mit seinen ca. 20 Kämpfern daher unterlegen und wird gefangen genommen. Aus purer Bosheit lässt von Ehrenreich den ohnehin auf einem Auge fast blinden Sohn des Freiherren auf dem anderen Auge ebenfalls blenden.

    4. Rückkehr nach Nibquell.

    5. Dann wird ein halbes Duzend Mann abgeordnet, um den Sohn des Freiherrn in die Feste Gordelyn zu verbannen (dort werden unliebsame nostrische Adlige eingesperrt), vielleicht benötigt man ihn ja nochmal...

    6. Von Ehrenreich stattet seine Mannen jetzt mit den andergastschen Zeichen aus. Er selbst gibt sich als Sohn des Freiherrn aus, der ja bekanntermaßen ebenfalls, so wie von Ehrenreich, nur ein Auge hat (oder hatte, was aber weit weniger bekannt ist, da es erst kürzlich geschah). So fällt er unter falscher Fahne ins Mittelreich ein und überfällt dort mehrere Dörfer...

    7. Die Mittelreicher ziehen mit einem Regiment gen Thurana (Andergast, auf der Straße Greifenfurt-Andergast), um die Andergaster für ihre Kriegsverbrechen zu strafen.

    8. Der Paktierer zieht nach Joborn, zur Feste des Freiherrn, gibt sich dort im Morgengrauen als heimgekehrter Sohn des Freiherrn aus (evtl. unterstützt von den Illusionen eines Borbaradianers, der ebenfalls noch mitmischt). Durch diese Hinterlist gelingt es dem Paktierer, die Feste einzunehmen. Dort richtet er sich vorerst "häuslich" ein...


    Einstieg der Helden

    Die Helden kommen durch die große Waldwildnis zwischen Tommel und Ingval, ihre letzte Information ist, dass der Paktierer in Nibquell ist, also werden sie wohl zuerst dort hin wollen.

    Ich überlege vor allem, wie ich die Helden am besten in die obige Handlungslinie integriere.
    Im Idealfall stellen sie den Paktierer nicht zu früh, damit sich ein Teil seines Plans entfalten kann. Aber das lässt sich natürlich eher schwer steuern (und es ist auch ein bisschen die Frage, wie sehr das einfach nur mein Interesse als Meister ist, das was ich mir ausgedacht habe entfaltet zu sehen und was daran auch wirklich Highlights für die Spieler sind).

    Die Idee ist natürlich, dass die Helden darauf kommen, was der Paktierer vorhat und es verhindern bzw. versuchen, die Mittelreicher zu überzeugen, dass sie hinters Licht geführt werden und dass hier auch kein "echter" Nostrier am Werk ist, sondern ein Paktierer (also im Idealfall, der brüchige Frieden erhalten bleibt).

    Meine Ideen bisher, wann die Helden zeitlich dazu kommen:

    a) Einstieg kurz nach Punkt 2:
    Die Helden stoßen dazu, kurz nachdem das Dorf Beilstatt zerstört wurde. Vielleicht gelingt es den Helden, trotz ihrer geringen Zahl, das Scharmüzel von den nostrischen Truppen des Paktierers und den andergastschen Truppen des Freiherrn von Joborn entscheidend zu beeinflussen, so dass sie anders endet und der Paktierer vllt. auch hier schon besiegt wird. (z.B. auch dadurch, dass sie Holzfäller dazu überreden, mitzukämpfen)

    b) Einstieg bei Punkt 4, bzw. 5:
    Nachdem der Sohn des Freiherrn gefangen wird erreichen die Helden den Trupp des Paktierers, der gerade auf dem Rückweg nach Nibquell ist.
    Da sie hoffnungslos unterlegen sind 2-3 zu 40-60 Mann, können sie vermutlich nicht so viel tun.
    Auf jeden Fall könnten sie erfahren, dass der Sohn des Freiherrn zur Feste Gordelyn gebracht werden soll. Hier wären die Kräfteverhältnisse viel überschaubarer, der Paktierer würde nämlich mit seiner Hauptstreitmacht weiterziehen.
    Den Sohn könnten sie dann befreien. Er wäre der ideale Beweis, dass der Paktierer ein falsches Spiel treibt.

    c) Einstieg kurz vor oder bei Punkt 6.
    Die Helden treffen in Nibquell ein und von Ehrenreich ist schon weg. In Nibquell sind jedoch kurz vorher die Kämpen des Paktierers zurückgekehrt, die den Sohn des Freiherrn von Joborn nach Gordelyn gebracht haben.
    Ob durch List oder etwas direkter können sie so vom bisher geschehenen erfahren und dann werden sie vermutlich selbst auf die Idee kommen, die Mittelreicher zu warnen (und vielleicht vorher den Sohn des Freiherrn aus der Feste Gordelyn zu befreien).

    Das Finale könnte, sollte der Paktierer lange genug leben, eine Belagerung der Feste von Joborn sein (Punkt 8).

    Fragen
    zur Handlung:
    - Welchen Einstieg findet ihr gut, würdet ihr es anders machen?
    - Wo sind da noch Dinge unklar oder unlogisch?
    - wo würdet ihr an Stelle des Paktierers ins Mittelreich einfallen?
    - würdet ihr den oben kurz erwähnten Borbaradianer einsetzen? Was könnte der tun, auch unabhängig vom Paktierer?
    (kurze Erläuterung: der Borbaradianer hat den Paktierer zu seinem Pakt gebracht, dann wurden sie allerdings getrennt. Ob und wann sie wieder zusammen treffen, weiß ich noch nicht.
    Was ich mir schon überlegt habe: im Wald treffen die Helden noch auf eine Ogerfamilie. Davon abhängig, wie die Helden sich dort verhalten und die Oger am Leben lassen oder nur vertreiben, könnte der Paktierer den stärksten Oger magisch unter Gewalt bringen (eben falls die Helden den nicht schon besiegt haben) und quasi als Kampfoger ausrüsten, der würde den Helden dann später auf dem Schlachtfeld begegnen, wo sie sich dann an ihr vorheriges Handeln erinnern...)

    Allgemein:
    - mit was für Größenordnungen an militärischer Stärke kann man hier eigentlich rechnen? Was sind die lokalen Kräfteverhältnisse? Bisher weiß ich nur, dass in Joborn 30 andergaster Fußtruppen und 50(!) Bogenschützen stationiert sind.
    - Was für Persönlichkeiten könnten hier in dieser Region noch mitmischen? Bisher hab ich da den Freiherrn von Joborn auf dem Schirm, sonst noch niemanden.
    - Wen gibt es insbesondere auf nostrischer Seite?

  • Was ich dir noch empfehlen würde, weil es mir so ein wenig aufgefallen ist beim Durchlesen:
    Lege dir irgendeine gute Begründung zurecht, warum die Andergaster es momentan potentiell wagen könnten ins Mittelreich einzufallen. Meine mittelreichischen Charaktere und vermutlich auch andere und NPCs würden sich nämlich nach dem vermeintlichen Angriff schon wundern warum die Andergaster es wagen sollten sich mit dem Mittelreich anzulegen, bei dem schon eine einzelne Provinz wie die Nordmarken über genug Schlagkraft verfügen Andergast in ernsthafte Bedrängnis zu bringen. Ergo würden denke ich die Spieler schnell auf den Gedanken kommen dass da irgendwas faul ist.
    Ein paar Vorschläge wie du das glaubhafter gestalten kannst:
    1.) betone im Vorfeld etwas stärker dass die Andergaster einen Friedensvertrag mit den Orks haben und sie auch schon kampflos durch ihr Land gelassen haben. So kann man den Eindruck erwecken, sie würden einen Angriff auf das Mittelreich wagen, weil sie sich im Falle eines mittelreichischen Gegenschlages auf Orkhilfe verlassen wollen.
    2.) du kannst auch das Augenmerk darauf legen, dass nach dem JdF das Mittelreichische Heer stark dezimiert ist und stelle die Lage im Reich noch instabilder dar, als sie offiziell nach dem JdF war. Wenn Andergast glaubt, dass das Reich in einzelne Provinzen zerfällt könnte ein Angriff auf eine einzelprovinz durchaus glaubhaft sein. Solange absehbar ist, dass das Reich zusammenbleibt ist auch klar dass schnell wieder ganze Regimenter an Landwehr und Soldaten nachkommen was einen Angriff wieder unglaubhaft macht.
    3.) stelle es so dar, dass die Andergaster das Getümmel um den Krieg in Albernia irgendwie so ausnutzen, dass sie (aufgrund irgendwelcher Verträge etc.) sozusagen nicht das Mittelreich, sondern abtrünnige Gebiete oder Adlige angreifen bzw. es irgendwie schaffen ihren Angriff in erster Linie als Adelsfehde darzustellen, was ebenfalls das Glaubwürdigkeitsproblem etwas behebt.

    das nur als Vorschlag.

    MfG, Pyro

    Noctum Triumphat

  • Danke für den Hinweis. Die Helden selbst dürfen sich natürlich über solche Aktionen der Andergaster wundern, das kann/soll ja auch dazu beitragen, dass sie herausbekommen, dass der Paktierer dahinter steckt. Ich habe das ohnehin nicht als großes Rätsel geplant.
    Aber es sollte auch nicht völlig unplausibel sein (für andere NSCs).

    Wir spielen leider eigentlich vor dem JDF. Trotzdem gefällt mir das etwas dunklere Setting, deswegen Nostria nach der Blauen Keuche.
    Ich kann da also nicht so ins Detail gehen, das heißt ich muss es wohl bei der vagen Erwähnung von "unruhigen Zeiten" im Mittelreich bewenden lassen, aber das werde ich einstreuen.