*Adelige stehen neben einfachen Bauern, Söldner neben Rüstung tragenden Rittern , alle die Hände zum Gebet gefaltet und das Haupt vor dem steinernden Abbild der Frau mit den Reptilienaugen und der zusammengerollten Schriftrolle geneigt. Sie alle lauschen den Worten einer grüngekleideten Dame, deren Worte mit Feuereifer über ihre Lippen kommen und deren Gehilfen Wasser auf die Stirn jedes Anwesenden verteilen, mit Ausnahme sich selbst versteht sich. Man lehne sich ab jetzt zurück und lausche ihren frommen Worten.*
Priesterin: Oh Marenia, Drachin der Erde und ewig wandelnde Königin der Länder hinter dem Jadetraum, gepriesen seist Du! Du, die den Mensch aus den finsteren Klauen deines Brudergmahls Mordon befreitest, ihn vom Wahnsinn erlöstest indem Du ihn vom köstlichen Wasser der Vernunft, deinem Blut, kosten ließest und unser aller Rettung warst, wir bitten dich in dieser schweren Stunde um deinen Segen!
*Den Worten der Dienerin Marenias weiterhin lauschend, wenden wir unseren Blick von dieser Szene ab und widmen uns einer, die ebenfalls über einen religiösen Hintergrund zu verfügen scheint. Allerdings erscheint dieser weniger feierlich, denn grotesk zu sein. Wir sehen wir männliche Gestalten in schwarzen Roben, deren Gesichtstätowierungen die Abbilder von Schädeln zu sein scheinen und sich auch in Form von anderen Teilen des menschlichen Skelettes-beispielsweise auf ihren Handrücken- wieder zu finden scheinen. Zwei von ihnen tragen auf einer Sänfte das Abbild einer entfernt menschenähnlichen Gestalt, die scheinbar amüsiert die gespaltene Zunge herausstreckt, während ihre rechte, krallenbewehrte Hand eine Sense umfangen hält. Desweiteren weißt sie die gleichen Tätowierungen wie die Männern in Roben auf und ihre gewaltigen Fledermausschwingen sind ausgebreitet. Auf der steinernden Klinge der Sense wurde übrigens in alter Sprache das Wort ''Lüge'' eingemeißelt. Ansonsten wäre noch die Kette mit den schreienden Köpfen zu erwähnen, deren jeweilige Gesichtsausdrücke wohl Schmerz und ungläubigen Wahnsinn ausdrücken. Der vorderste der Männer greift ständig in eine Urne und bewirft den Weg mit Asche während sein Hintermann mit gesenkten Haupt undeutlich vor sich hin murmelt und die im schlichten schwarz gehaltene Sense ebenfalls mit der Rechten umfasst hält.*
Priesterin: Die Zeichen sind eindeutig, der Krieg naht und erneut müssen unsere tapferen Männer sich in die Arme des lachenden Gottes begeben und in seinem Reich nicht um ihr physisches Leben sondern auch den Erhalt ihrer unsterblichen Seele kämpfen. Denn eine jede Schlacht ist Wahnsinn und ein jedes Schlachtfeld ist Mordons Reich, wo er vergnügt lächelnd darauf wartet unsere auserwählten Krieger in die Domänen der sieben Fürsten der Hölle zu geleiten. Wir bitten dich, oh Marenia, halte deine schützende Hand über sie, auf dass ihre reinen Seelen nicht in den Feuern der Reiche Leviathans, Baals, Belials, Luzephyrs, Raziels, Nemesis' und des unbesetzten Thrones zu ewiger Qual verdammt werden, sondern durch dich auf dem Pfad der Wahrheit verweilen.
*Die Sänfte wird abgesetzt. Der Mann mit der Urne beginnt damit ihren Inhalt nun über den Kopf der Statue zu streuen, während der Mann mit der Sense, kunstvoll sieben Striche in die Erde zeichnet, die er kurz darauf zu einem radähnlichen Gebilde verbindet. Danach beugt er sich runter und zeichnet die Buchstaben L, B, B, L, R, N und T mit einem rituellen Messer an die jeweiligen Enden der sieben Striche. Die Sänftenträger beten derweil mit gesenkten Kopf und gefalteten Händen zum Herrn des Wahnsinns und Diener der Sieben, dem Weber der Lügen und Herrscher des schreienden Palastes.*
Priesterin: Denn der Mensch ist, obschon von dir reich beschenkt, bis heute noch schwach und zerbrechlich. Zu deutlich vernimmt er selbst heute noch die makabere Melodie, die die ungläubigen Seelen im schreienden Palast in ihren Schmerz und ihren Wunsch nach Erlösung zum Besten geben, zu nah fühlt er sich noch dem nichtigen Instinkten, die der verdorbene Diener der sieben Höllen ihn einst aus einer Laune heraus einflößte, zu viel muss er noch von dir lernen um eines Tages die tatsächliche Erlösung des Jadetraumes zu erfahren.
*Ein kahlgeschorener Mann mit Hand- und Fußfesseln wird herbeigebracht. Seine Augen künden eindeutig davon, dass er wohl unter Drogen steht. Er geht auf die Knie und sieht den Priester mit der Sense aus leeren Augen an. Dessen Hieb ist gut und schneidet ihm die Kehle durch, worauf sich der heraus spritzende Lebenssaft auf die Zeichnung ergießt.*
Priesterin: Die sind finstere Zeiten, in denen die Dunkelheit zu obsiegen scheint, doch wir, deine Kinder und ewig treuen Diener wissen,...
*Der Mordonpriester misst die Entfernung genau ab, während er die Sense so in den Boden rammt, dass deren blutige Klingenspitze sich genau über dem Zeichen der sieben Höllen befindet. Dann faltet er die Hände, horizontal und beginnt in einem lauten Tenor, die Worte der Anrufung, auf dass auf rauschenden Schwingen ihr Herr, dessen bescheidene Diener sie sind, herbeikomme, um im Namen der wahren Mächte des Universums über sie alle richte.*
Priesterin: ...dass auf die längste Nacht, ein neuer strahlender Tag folgt und die Hoffnung niemals vergehen wird, mag sie uns auch noch so fern erscheinen. In diesem Wissen verneigen wir uns vor dir, ewig wandelnde Verkünderin der Wahrheit, Lehrerin der Unwissenden und weise Mutter des Menschen. Auf ewig dein, knien wir vor dir nieder und schwören dir Treue bis zur Erfüllung des smaragdgrünen Traumes und darüber hinaus.
*Die linke und die rechte Hand trennen sich voneinander und scheinen in einem großen Bogen, das gesamte Feld vor und neben ihnen umfassen zu wollen, während alle Priester einstimmig den Namen ihres Herrn anrufen. Dann fallen sie alle auf die Knie und verharren mit in den Boden gedrückten Häuptern.*
Priesterin(die Hände vorher gefaltet und nun in einem großen Bogen auseinander nehmend und den Mund weit öffnend): MAAARENIAAA!
*Die Tore der Höllen wurden geöffnet.*