Moin,
die Rezension habe ich eigentlich für ein anderes Forum geschrieben, aber da es um Orks geht und jemand vielleicht seine Meinung dazu sagen möchte...
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Titel: Die letzte Schlacht der Orks
System: Fantasy-Roman
Autor: Mary Gentle
ISBN: 3-453-87536-2
Erscheinungsjahr: 2003
Art: Taschenbuch
Preis: 9,95 Euro (654 Seiten)
Verlag: Heyne Sience Fiction& Fantasy 06/9380
Titel der amerikanischen Origanalausgabe: Grunts (1992 ?)
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München
Übersetzung: Christian Jentzsch
Klappentext:
Und wieder schlagen sie zu: J.R.R. Tolkiens finstere Helden, die Orks!
Ein Ork ist böse – dafür gechaffen, um in der letzten großen Schlacht zwischen Licht und Dunkelheit von arroganten Elfen und hinterlistigen Halblingen erschlagen zu werden. Oder etwa nicht? Ork Hauptmann Ashnak sieht das ganz anders! Und das Schcksal bietet ihm die Möglichkeit, den Spieß umzudrehen. Als ein Drachenzauber seine Kompanie in übermächtige Krieger samt modernster Waffen verwandelt, hat die Armee des Lichts plötzlich ein großes Problem...
„Dieses Buch legt ein höllisches Tempo vor. Eine Überraschung jagt die andere!“
Stan Nicholls, Autor des Bestsellers „Die Orks“
Fazit:
Die Idee des Buches ist im Grunde überzeugend: eine Elite-Bande Orks wird vom Namenlosen Nekromanten losgeschickt, um einen Drachenhort zu plündern. Das tun sie auch, doch das, was sie erbeuten, hat es in sich: es ist alles, was eine Division US-Marines für einen Krieg benötigt.
Ab hier jedoch wird die Geschichte abgedreht: die Orks mutieren (dank des Drachenzaubers) in Marines, wie man sie von der Erde kennt. Sie kämpfen in der „Letzten Schlacht“ des Bösen gegen das Gute (wobei das Gute natürlich gewinnt ) und versuchen dann, sich durch das Leben zu schlagen.
Mary Gentle weiß mich jedoch nicht völlig zu überzeugen, denn das Buch ist überfrachtet mit Anleihen, Andeutungen, Zitaten etc. Hat es erst den Anschein, als würde man eine Persiflage auf den „Herrn der Ringe“ lesen, kommt dann ein „Ork meets (bitte hier einen heroischen Kriegs-Film ihrer Wahl eintragen)“, dann wird es ein „Ork meets Starship Troopers“. Angereichert wird das mit einem Wahlkampf nach US-Manier sowie Anleihen an diversen Fantasy-Romanen und –Filmen, Zitaten aus Büchern, Filmen etc.
Wiewohl die Autorin die „Eigenheiten“ der Orks stringent durchhält (es geht z.B. nichts über frisches Fleisch...und wenn es Artgenossen sind ), so ist das durchgehende „Sir, ja, Sir!“, der Drill etc., wie man es von disziplinierten Soldaten erwartet und nicht von den gemeinhin bekannten, wilden Orks, verstörend. Es nimmt dieser Rasse an Reiz, wobei die fehlende „Wildheit“ durch beiläufig beschriebene Brutalitäten versucht wird zu übertünchen.
Das Buch hinterlässt bei mir ein gespaltenes Echo. Das Buch hat Tempo und bietet sicherlich genügend überraschende Wendungen. Andererseits hat es durch das Überfrachten mit irdischen Anleihen einiges verloren.