(Der Anfang einer Geschichte, die ich vor langer Zeit schrieb....)
Erwachen…
Ein rundes Zimmer hoch oben über einer Burg – auf einer Insel tief im Süden des großen Meeres. Der volle Mond wirft sein silbernes Licht durch die acht Fenster auf den symbolverzierten Steinboden. Aufsteigende Nebelschwaden über stillem Wasser. Kein Windhauch ist zu spüren, seltsam substanzlos umfließen Meereswellen die dunklen Mauern. Stille – die Stille eines lang verlassenen Hauses…..
Nebel verdichtet sich – eine Veränderung. Weiße Wirbel treffen sich in der Mitte des Kreises. An den Wänden glühen Bilder. Das Schwert. Der Stab. Der Kelch. Der Stein.
Aus weißen Wolken schält sich ein schimmerndes Tor. An den Wänden werden die Schatten der Wächter lebendig. Aus der Tiefe herauf steigen silbrig schimmernde Lichtstränge, die sich wie Fesseln um das Portal winden. Ein Sausen von Wind ist zu hören, substanzlose Schwerter klirren vor Erwartung.
Im Tor steht jetzt die Gestalt einer schlanken Frau, hochgewachsen, wohl so um die 175 cm, weiß und blau gewandet. Von wilder Magie gebleichtes schulterlanges graues Haar, von Wind und Wetter gegerbtes Gesicht, Augen sturmwolkengrau. Ein Blick scharf wie ein Schwert, grau wie Stahl. Und das Schwert? Und der Stab? Und….?
Sie lächelt! Ein Lächeln wie Licht, leicht von Spott umringt, und eine Bewegung wie fließendes Wasser – die Fesseln verschwinden. Die Wächter zögern, da erfüllt Zaubergesang in uralter Sprache den seit Jahren stillen Raum. Enttäuschung – kein Eindringling – kein Kampf.
Und dann… Freude! Sie ist zurück gekehrt. Endlich! Sie, die Herrin der Burg, die Herrin von Licht und Dunkelheit.
Mondlicht fließt über Mauern wie Wasser, dringt tief ein in magischen Stein aus den Wurzeln der Erde. Feuerwärme erfüllt jetzt uralte Zimmer, die Kälte und Stille zieht sich tief in die Keller zurück. Die Burg ist wieder erwacht.
Der Vollmond sieht sie durch die Räume wandern, die Feuer entzünden und ein Lichtschein zeigt sich hinter dicken Mauern.
Wort und Gesang begrüßen substanzlose, alte Präsenzen, alte Freunde und Weggefährten. Erinnerungen erwachen, berühren einander und vergehen wieder.
Tief in Gedanken kehrt sie zurück in den Turm. Feuerrot glühen Tor und Kelch und das Schwert. Silbrig schimmert das Wasser im Mondlicht und verschwimmt vor ihren Augen. Bilder erscheinen – Schwertgeklirr, brennende Burgen und Schiffe. Sterbende Monster und sterbende Menschen. Freude, Trauer und….. eine, nein – zwei dunkle Präsenzen! DAS nicht hier!
Ihr Gesicht verhärtet sich und für die Dauer eines Wimpernschlages scheint die Zeit still zu stehen. Sie erhebt sich und ein Ritual beginnt.
Zaubergesang erfüllt die uralte Burg, tief im Süden des großen Meeres. Tief in der Erde, unten, wo die Wurzeln noch stark sind und unverbraucht, bewegt sich Magie nach ihrem Willen. Mondlicht und Erd-Dunkelheit erwachen, kommen zum Leben, werden miteinander verwoben. Ein Lächeln umspielt ihre Lippen – Ihr werdet mir helfen. Andre mögen die Erde zwingen – doch sie ist ihre Freundin. Ihrer Bitte werden Mondlicht und Erd-Dunkelheit folgen. Und Sonnenfeuer und Meereswesen zu ihrer Zeit.
Dies ist der erste Ort, der nach langer Zeit erwacht – der letzte wird es nicht sein.
(An einem Ort, fern von hier, wartet eine Präsenz auf ihre Ankunft. Dort, wo viele Linien sich treffen und die Ströme stark fließen, erkennt ein zaghaft ausgestreckter Finger die Signatur der Verwandten. Freude durchfließt sie, denn lange hat sie geschlafen im dunklen Fels, tief unter der Erde und unerkannt über Jahrhunderte. Jetzt wird sie endlich wieder erwachen, und geheilt nach so vielen Äonen der Trennung. Eine durchscheinende Hand ergreift ungeformte Materie und formt sie zu einem Boten, leicht wie der Wind und flatternd wie eine aus Licht und Schatten gewobene Fledermaus. Leise Worte dringen in das Ohr des Boten, sie weiter zu geben, wenn das Ziel erreicht ist. „Du bist willkommen!“, heißt es. „Wir haben gewartet und wir freuen uns – Verwandte – Freundin!“ „Du bist willkommen….“
Der Bote flattert davon, fliegt durch milchig weiße Konturen, pfeilschnell seinem Ziel entgegen, und erreicht es nur wenig später. Aus den Schleiern löst es sich und verschmilzt mit ihr in dem Turm über dem Meer. Ekstatische Freude! Das Willkommen formt sich in ihrem Bewußtsein. Jetzt ist sie wirklich heimgekehrt – und der Kampf kann beginnen….)
(Wenn sie Leser findet, stelle ich die Fortsetzungen weiter hier ein....)