Quanionsqueste - Tagebuch

  • So, viel zu spät nachgereicht, weil wir das eigentlich vor über einem Monat gespielt haben, aber besser spät als nie:

    Der nächste Abschnitt unserer Quanionsqueste war zusammengestückelt aus gleich drei Szenarien/Abenteuern, weil ich fand sie greifen so besser zusammen und geben jeder für sich nicht genug für einen wirklich guten Abend her.

    Namlich waren das: Auslegungssache aus der QQ, Sturm der Gewalt aus „Gassenhelden“ in der Garethbox und der Szenariovorschlag der gesplitterte Berg aus selbiger Abenteueranthologie. Hauptaugenmerk lag dabei auf dem (aus meiner Sicht wirklich guten) Idee von Sturm der Gewalt. Im Folgenden gab es dann noch eine Einmischung von der Geisterjahrmarkt aus Dämmerstunden.

    Zum Grundsätzlichen Aufbau: mit dem auf Jilaskan errungenen Schwert ging es für unsere lieben Helden tendentiell Richtung Gareth. Vor allem hieß es ersteinmal „zurück in die Zivilisation“, wobei ich die Reise über Khunchom, Raschtulswall, Punin, Ragath nach Gareth jetzt nicht groß ausgestaltet habe. Da spielte auch ein bisschen Faulheit mit rein, aber da wäre jetzt auf dem Weg auch nichts gewesen, das meine Helden groß reizt und mit Zwang jetzt Ferkinas auf sie draufzuhetzen muss auch nicht sein. Schon ab Punin habe ich dann hier und da fallen lassen, dass die Kriminalität in Gareth etwas abgefallen ist, dazu aber später noch was.

    Mein Ansatzpunkt um die drei Sachen zu verknüpfen sollte erst einmal grob folgender sein:

    Der Gesplitterte Berg wird zunehmend zu einem Problem und die Praioten haben nun auch das Insanctum entdeckt und ein erster Versuch der Zerstörung ist am Vorhandensein der Ketten mit den gefesselten Kinderseelen gescheitert (Szenario der gesplitterte Berg). Die Praioten sind also schlicht nicht bereit ein Dutzend unschuldiger Seelen in die Niederhöllen zu schicken, so lange es eine Chance gibt, sie vielleicht zu retten. Analysen zusammen mit den Hesindis und den Magierakademien haben schon einmal ergeben, dass die Zauber, welche die Kinder binden auf jeden Fall etwas außergewöhnliches ist und nicht einfach „nur“ vergleichbar eines Seelenschwertes wie es manchmal als Paktgeschenk kommt. Etwas sehr viel Stärkeres ist da am Werk und eine schlichte Entzauberung würde die Seelen auf jeden Fall auch verdammen. Um herauszufinden, was da ablief plante man möglichst die Paktierer, die das veranstaltet haben in die Finger zu bekommen um sie zu befragen.

    Glücklicherweise (Überleitung zu Sturm der Gewalt), ist die Kriminalität in Gareth sehr spürbar zurückgegangen, seitdem das Patriziat erkannt hat, dass Kirche und Stadtgarde gerade ihre Kapazitäten brauchen um eine echte Bedrohung aller Leben und Seelen abzuwenden und hat daher viel in Richtung Armenspeisung und Spenden an die Badilakaner unternommen um zumindest die Armutskriminalität zu lindern, was durchaus Erfolg hatte. Die freigewordenen Kräfte sperren daher zum Zeitpunkt der Heldenankunft die Zugänge von der Stadt in die Dämonenbrache so gut es geht ab.

    Die Helden bekamen daraufhin so halb den Auftrag (eigentlich haben sie von sich aus gefragt wie sie helfen können), halt mit Spuren zu suchen nach den Entführern der Kinder und über eine andere Schiene stießen sie auf ein Hilfegesuch eines Praioten (Crescent Worttreu aus Auslegungssache, der sich in der Gegend Meilersgrund – Südquartier um die Erweiterung der Rotseidenen Gilde (welche bei mir nur in AltGareth aktiv war) auf die Prostituierten der Armenviertel bemühte und dabei Hilfe brauchte. Javed sah darin einen ganz guten Anhaltspunkt, denn die Lustknaben und Dirnen dürften so einiges mitbekommen und gerade von jenen stammten ja einige der verschwundenen Kinder.

    Das erst einmal zum Versuch diese drei Abenteuer zu verzahnen.

    Hier jetzt aber mal ein paar Ratschläge zu Sturm der Gewalt um den Plot auch für erfahrenere Gruppen spannender zu machen (ich meine damit vor allem erfahren im Lösen von Plots, nicht auf die AP Zahl bezogen):

    • Es empfiehlt sich (bei Gareth sowieso) eine Liste oder grobe Übersicht wichtiger Personen und Institutionen der Stadt anzufertigen mit kurzer Beschreibung ihrer Position. Schon allein damit man den Überblick behält. Diese kann man auch den Spielern geben. Also in meinem Fall waren das z.B. Stadtrat, Rat der Helden, Stadtgarde, Kirchen, Magierakademien etc. und da jeweils der Chef, der nicht immer erreichbar ist, aber dafür viel bewegen kann und ein Vertreter, der immer erreichbar ist, aber weniger Befugnisse hat. Das war vor allem ein Kniff um Elbrecht Fuxfell zwar vorzustellen, dabei aber zu vermeiden, dass er zu auffällig war. Denn wenn man den Spielern 10 bekannte NSCs vorstellt und dann als 11 einen völlig unbekannten Assistenten des Richters vorstellt, riechen sie den Braten sofort.
    • Zumindest am Anfang sollte man das Level an „rechtschaffenen Zorn“ noch möglichst niedrig halten, damit die Helden nicht sofort misstrauisch werden. Auch kann man bei oben genannten Verlauf den zeitlichen Zusammenhang zwischen Armenspeisung und den Zwischenfällen sehr gut verschleiern indem man sich zurechtlegt, dass Richter Mallorn erst einmal ein paar Monate ohne Pertinerium verteilt hat und dann die Dosis langsam erhöhte, während die Zwischenfälle mit dem gesplitterten Berg zeitlich deutlich näher an den Ausrastern der Leute liegt. So stand für meine Spieler zumindest Anfangs die Vermutung im Raum, dass da eher die Assuroths aus „Mord im Sonnenlicht“ am Werke waren als sofort einen Zusammenhang mit der Armenspeisung zu sehen.
    • Die Betonung einer weiteren Partei, die starkes Interesse daran hat, dass die Leute NICHT ruhig und rechtschaffen sind (in meinem Fall die Paktierer) lenkt auch nach Entdeckung des Pertinariums im Essen mit etwas Glück noch ein kurzes Weilchen den Verdacht vom Richter und Elbrecht Fuxfell weg, da man vermuten könnte die Paktierer manipulieren das Essen ohne Wissen des Richters.
    • Man sollte nicht sagen, dass die Stadtgarde reduziert oder entlassen wurde auf Betreiben des Richters, auch hier würden die Spieler den Braten viel zu schnell riechen. Besser ist es da wie in dem beschriebenen Fall zu argumentieren, dass Kräfte und Ressourcen für eine andere, größere Bedrohung gebraucht werden (Abriegelung des gesplitterten Berges und Finden der Paktierer) und den Richter da eher so darstellen, dass er sich bemüht Leute und Geld wegzuknipsen wo es geht um mehr Leute „an die Front zu bekommen“. Das Ergebnis mit den zu wenigen Wachen in der Stadt ist das Gleiche, die Motive des Richters wirken verständlich und der Verdacht gegen ihn tritt später auf.
    • Gerade wenn man Hochgestellte Helden und solche mit massiven Kontakten hat, wie in meinem Fall, sollten Mallorn und Fuxell tunlichst darauf verzichten sich offen gegen diese positionieren. Hinweise auf andere Zwänge die mehr Ressourcen erfordern als ein paar Schlägereien und einzelne Morde in den Armenvierteln, Verzögerung von angeforderten Informationen und schlicht unterlassen von Hilfe ist da besser geeignet um die Bemühungen der Helden zu sabotieren. Andernfalls hätte meine Gruppe recht problemlos über die Kontakte verfügt auch jemanden wie Mallorn schnell aus dem Verkehr ziehen zu lassen.


    Fortsetzung folgt

    Noctum Triumphat

    Einmal editiert, zuletzt von Pyroalchi (2. März 2016 um 20:03)

  • So, ich versuche mich dann mal daran das chronologisch einigermaßen hinzubekommen.
    Folgendes ist überwiegend aus Sturm der Gewalt


    Wie oben schon geschrieben hatten die Helden ja den Übergeordneten Auftrag die Suche nach einer Lösung für die gefesselten Kinderseelen zu unterstützen, sei es nun durch Auffinden der Paktierer, entlasten der Stadtwache oder sonstige Informationssammlung. Um einen weiteren Plotfaden zu legen, habe ich weiterhin Emil von der lokalen Phexkirche kontaktieren lassen, dass es einen Anschlag auf den Diebestempel gegeben hat, bei dem selbiger Niedergebrannt ist und der Tempelvorsteher Torfstecher umgekommen ist ( siehe "Herren der Unterwelt" aus Gassenhelden). Dies war ja ein Versuch von Elbrecht Fuxfell die Phexkirche zu schwächen. Das Originialszenario wurde dabei leicht abgewandelt. Ich habe es so dargestellt das die Zeitliche Reihenfolge war:
    1. Torfstecher bekommt den Säurepokal und wird tötlich verletzt
    2. Die Torte mit dem Hilailer Feuer explodiert und soll die Spuren verwischen, sprich: die Leiche verbrennen. Beides Passierte bei mir BEVOR die Unterweltbanden wirklich den Raum mit Torfstecher erreichten, es gibt also keine Augenzeugen
    3. Die Unterweltbandenchefs fliehen bei der Explosion
    4. Die Stadtgarde erscheint, sieht die Räumlichkeiten brennen und kann immerhin einen Gutteil des liturgischen Gerätes retten.
    5. Der Brand wird gelöscht, die Phexis finden Torfstechers überresten und erkennen, dass er mit Säure getötet wurde. Um den Attentäter in Sicherheit zu wiegen wird verlautbart, Torfstecher wäre bei einem Brand umgekommen und die Phexkirche wüsste dementsprechend NICHT, dass es sich um ein gezieltes Attentat handele.
    6. Die überlebenden Diebes-Phexis verstecken sich und halten sich im Untergrund.

    So, Emil war natürlich gleich mit Eifer dabei auch nach dem Mörder Torfstechers zu suchen, dazu später mehr.


    Die Allgemeine Stimmung in der Stadt beschrieb ich mit "ruhig... und friedlich." Auch wenn es eigentlich nicht so geplant war, entwickelte sich das zu einem sehr schönen Stilelement mit dem sich eine ordentliche Gruselstimmung aufbauen ließ, indem ich nach Auftreten erster Verhaltensauffälligkeiten jeden vom Pertinarium betroffenen auf Nachfrage der Helden wie es ihm gehe in ruhig stoischem Ton antworten ließ "ich fühle mich so ruhig... und friedlich..." bzw. "Die Stadt ist schöner geworden... alles ist so ruhig... und friedlich.". Einige Spieler berichteten mir danach, dass das irgendwann wirklich Gänsehaut erzeugte, weil es so Zombiemäßig rüberkam.

    Ich wollte dabei die Eskalation der Ereignisse eher allmählich hochfahren. Zuerst waren es daher nur allerlei Seltsamkeiten, die den Spielern komisch vorkamen. Außergewöhnlich gesetzestreue Bürger, etwas sehr stark verringerte Bandenaktivität, übertriebene Ordnung auf den Straßen etc. Als erste größere Begebenheit brachte ich die neu angestrichene Mietskaserne, die schon etwas Augenbrauenheben bei den Spielern erzeugte. Eben dort hörten sie dann auch die Schreie der familiären Schlägerei, zu der sie sich dann erstaunlich schnell vorarbeiteten und einen Mann vorfanden, der gerade vor den Augen der gemeinsamen Kinder von seiner Frau halb tot geschlagen wurde. Letztere wurde schnell und unblutig überwältigt und der Mann schnell versorgt und befragt. Ein erster Verdacht ging in Richtung Assuroth-Besessenheit, aber eine Untersucht mittels Blick auf Madas Welt (bzw. dem Praiosäquivalent dazu) blieb negativ, was die Helden nicht eben beruhigte. Allerdings brachten die Helden hier auch schon in Erfahrung, dass der Mann woanders aß als die Frau und letztere eben die Suppenküchen nutzte.


    Ungefähr ab hier ließ ich die Stadtbewohner dann zunehmend wirklich "zombiehaft" agieren. Bei den folgenden Szenen bin ich mir nicht ganz mit der Reihenfolge sicher, nichtsdestotrotz können sie als Hilfe dienen für Szenen, in denen man die Wirkung des Pertinariums demonstrieren und eine angemessene Stimmung erzeugen kann:


    Um an eine Probe des Essens zu kommen, stellte sich Alena testweise in einer Schlange an der Suppenküche an und trat, nach Beschreibung wie ordentlich und gerade die Schlange war, testweise mal einen Schritt zur Seite, woraufhin die komplette Schlange sich umpositionierte um wieder gerade zu sein. Sie trat noch mal einen Schritt zur Seite und wieder begradigte sich die Schlange, allerdings richteten sich dann auch zunehmend Blicke auf sie. Nicht unbedingt freundliche Blicke. Auch hier baute sich etwas Gruselstimmung auf. Vorne an der Ausgabe angekommen wurde sie gemustert und gefragt warum sie denn hier essen wollte als wohlhabende Adlige und sie redete sich... meiner Erinnerung nach so gut sie konnte ohne glatte Lüge... raus.

    Bei einer Gelegenheit (ich bin mir nicht mehr sicher ob hier oder später) kam es dann dazu, dass sie bei der Befragung einer Frau wirklich eine kleine Lüge bzw. Unwahrheit sagte, woraufhin die Frau sie mussterte und plötzlich anfing mit dem Finger auf Alena zu zeigen und laut zu sagen "Lüge! Lüge!", woraufhin sie erst einmal beruhigt werden musste. Als Alena zum Test noch einmal deutlich log, wurde sie lauter "LÜGNERIN!" woraufhin sich einige der Umstehenden umwandten, Alena ansahen und leise wisperten "Lügnerin... Lügnerin..." Alena trat daraufhin eilig die Flucht an.

    Später ging Emil während seiner Informationssammlung bei den eher zwielichtigen Elementen der Stadt ein Bier trinken, welches ebenfalls bereits mit Pertinarium durchsetzt war. Als er etwas später (also sein Spieler) laut darüber nachdachte irgendwo einzubrechen wies ich den Spieler darauf hin, dass er der Meinung ist, das wäre keine so gute Idee, immerhin sei es ganz und gar nicht Praiosgefällig einzubrechen. Eben dies führte zu milder Panik bei Spieler und Charakter.

    Leon, der einige Male von gehobener Position Kundschaftete, vor allem mit Blick auf Leute, die in Richtung gesplitterter Berg gehen würden wurde Zeuge, wie die Kutsche eines Miethaies (ich glaube der alte Groterian) nahe des Droms langfuhr und an der Bewegung der Menschenmasse schon ersichtlich war, dass diese kurz davor war, die Kutsche aufzuhalten und ihrem "Gerechten Zorn" freien Lauf zu lassen. Hier wurde dann auch die große Gefahr dieser großen Ansammlung Pertinariumsabhängiger in der Altstadt illustriert.


    Währenddessen hatte Javed eine Zusammenarbeit mit den Hesindegeweihten und anderen Wissensorientierten Kräften wie den Magierakademien organisiert, welche soweit gekommen waren, dass es wohl was im Essen ist (Hinweise in Richtung Alchimie der Sonne kamen aber erst ein ganzes Ende später). Parallel hatte Emil auch versuchsweise eine Spur in Richtung Trinkwasser verfolgt, die aber im Sande verlief. Mit ein bisschen hin und hergemauschel und Geforsche ging der Verdacht in Richtung der verwendeten Gewürze und Sirupe.


    Fortsetzung folgt...

    Noctum Triumphat

    Einmal editiert, zuletzt von Pyroalchi (2. März 2016 um 20:04)

  • Generell als Anmerkung für das Meistern: ich empfehle sehr sich mehr als eine Hinweiskette zurecht zu legen, mit der die Helden auf Elbrecht Fuxfell als Drahtzieher und das Pertinarium als Ursache kommen, da es sehr gut sein kann, dass eine einzelne Spur ob der enormen Fülle an möglichen Hinweisen und Informationsquellen nicht wirklich weiterverfolgt wird, die Helden sich aber schon Mühe geben. Es wäre da unangemessen auf dem einen Weg zu verharren statt diese Bemühungen auch Früchte tragen zu lassen. Ich selbst hatte mir als Varianten grob zurecht gelegt:
    1. Auffinden der Orkland-Bovist Sporen und Hilayler Feuer Spuren am Ort des Attentates => Herausfinden wer das geliefert haben könnte => Ausfindig machen wo das hin geliefert wurde => Aufnehmen der Spur zu Elbrecht
    2. Nachspüren wo der Phex Akoluth geblieben ist, der Jeremias Torfstecher den Säurepokal gegeben hat (verstorben im Noionitenspital) => Hinweise auf ein Handeln unter Drogen => Auffinden weiterer sehr früher Pertinariumsopfer => finden einer Spur in Richtung Elbrecht
    3. Direktes untersuchen der Suppenküchen => Auffinden des Pertinariums => Nachspüren wo die Zutaten herkommen und wo in der Versorgungskette das Zeug reinkommt => identifizierung von Fuxfell/Richter Mallorn als Verantwortlichen
    4. offen sein für ganz andere Ideen der Helden, die vielversprechend wirken.


    Zu den einzelnen Spuren:
    1. Die Helden untersuchten den Tatort wie vorgesehen und konnten sowohl die aus den Sporen gewachsenen Pilze mit hilfe der Hesindekirche identifizieren, als auch die Verwendung von Hilayer Feuer ausmachen. Hier war noch interessant, das Javed aus früheren, wilden Zeiten Kontakte zu den Almadanern, sogar zu deren Chef selber hatte. Hier waren meine Helden meiner Erinnerung nach schon drauf und dran die Spur bis zum Ende zu verfolgen, sie waren nur halt auf anderem Weg schneller.
    2. Irgendwie kam es nicht dazu, dass die Helden wirklich bei den Noiniten nachfragten bzw. erst sehr spät, als sie die meisten Puzzleteile eigentlich schon gefunden hatten. Daher nicht so unsere Spur
    3. Diese Spur war die, bei welcher die Helden am schnellsten vorankamen, und die sie letztlich zum Ziel führte.


    Jetzt als Fortsetzung der Geschichte soweit ich sie in Erinnerung habe (leider ist es eine ganze Weile her, daher mögen da Lücken sein, Mea Culpa)
    Die Lage spitzte sich allgemein zu und so nahm auch die Aggressivität der Bevölkerung bedenkliche Auswüchse an. Gerade die Damen und Herren des ältesten Gewerbes der Welt bekamen dies zu spüren und wurden (meiner Erinnerung nach) bei den ersten deutlichen Anzeichen von Spannung vorerst in ruhigere Viertel evakuiert. Die meisten Abhängen fanden sich dabei deutlich in den Armen Vierteln Südquartier und Meilersgrund, aber auch im Drom in Alt-Gareth, während das Villenviertel und Rosskuppel noch recht unbehelligt waren.

    Eine Interessante Szene ergab sich noch, als Emil, nachdem er im Laufe seiner Nachforschungen eine Taverne in der Altstadt frequentiert und das dortige, von Mallorn ebenfalls bereits mit Pertinarium versetzte, Bier trank. Als sein Spieler später am Abend laut darüber nachdachte irgendwo einzubrechen meinte ich als Spielleiter, dass Emil das für keine so gute Idee hielte, immerhin sei das doch eindeutig nicht im Sinne des Herren Praios. Dies trieb Spieler wie Charakter die Bleiche ins Gesicht und versetzte ihn leicht in Panik, was er dann auch Javed mitteilte. Der Schluss, dass also auch langsam das Essen abseits der Suppenküchen betroffen war kam dann auch zustande und forcierte noch einmal die Dringlichkeit der Nachforschungen. Zusätzlich warf ich als Information ein, dass sich angesichts der kippenden Lage die Garethischen Soldatenregimenter und Ritter außerhalb der Stadt sammelten, wenn auch die entscheidenden Stellen zum Glück noch zögerten diese in die Stadt zu schicken um ein Massaker wie bei den Hungerrevolten zu vermeiden.

    Noctum Triumphat

  • Zu den generellen Geschehnissen und Vorkommnissen ist auch zu sagen, dass man ein Auge darauf haben sollte, wo und welches Maß an Widerstand bzw. Schwierigkeiten die Helden wirklich in der Stadt erwartet ohne dass es gekünstelt wirkt. In meinem Fall bestand die Gruppe wie geschrieben aus hochrangigen, oft Geweihten Charakteren bzw. im Falle Emils aus einem Helden der Stadt aus der Schlacht in den Wolken die noch dazu Kontakte in höchte Kreise hatten, dementsprechend war klar, dass sie im Zweifelsfall so ziemlich jede Genehmigung bekamen. Wenn man solche Heldengruppen hat und es aus irgendeinem Grund nötig sein sollte sie etwas auszubremsen sollte man daher nicht mit der "das macht XY nicht weil ihr keine Befugnis habt" Keule kommen. Geschickter ist es da die entsprechenden Stellen auf andere Zwänge hinzuweisen, deretwegen sie gerade nicht im Sinne der Helden handeln können.

    Bei der Stadtgarde z.B. weil sie den gesplitterten Berg abriegeln müssen, die Praioten waren bei mir sehr damit eingespannt die Oberschicht der Stadt nach eventuellen Paktierern durchzuscannen, da sie ja wegen dem gesplitterten Berg wussten irgendwo sind noch welche und sichern wollten, dass diese nicht an Schalthebeln sitzen, usw. Das generelle Prinzip ist ja klar, ein "Ich kann eurer bitte nicht entsprechen weil XY wichtiger ist!" kommt immer besser und realistischer als "Ist mir egal, ob ihr der Held von Gareth seid, ich mach das nicht!"


    Wie geschrieben waren meine Spieler inzwischen darauf gekommen, dass es etwas in den Gewürzen sein muss, ich hatte das so geschildert dass das Essen halt aus Wasser, Mehl, Grieß, Getreideflocken, einfachem Gemüse wie Bohnen und Gewürz aus Sirupflaschen zusammengemischt wurde. Eine dieser Sirupflaschen sollte also besorgt werden, wofür Javed mit einigen anderen zu einer der Suppenküchen ging um schlicht direkt zu fragen. Immerhin verhielten sich die Menschen ja trotz aller bedenklicher Verhaltensweisen rechtschaffen und würden einem direkten, begründeten Befehl eines Praioten sicherlich Folge leisten. Hier setzte ich dann dramaturgisch das erste mal das Herz des Friedens als Befehlsfokus ein. Die Szenerie war praktisch, das Javed am Hintereingang einer Suppenküche mit einer der Ausschenkenden redete und eine Flasche des Sirups einforderte. Diese zeigte sich kooperationsbereit, nahm eine Flasche Sirup und setzte gerade dazu an, sie Javed zu geben, als sie plötzlich innehielt, defokussiert an Javed vorbei starrte, als würde sie auf irgendetwas hören und wie auch die anderen Arbeiter in der Suppenküche wie auch das wartende Publikum taten es ihr gleich. Als sie aus der Starre erwachte wendeten sich alle Suppenküchenmitarbeiter synchron zu Javed und den Helden um und sagten im Chor "NEIN", woraufhin sie langsam auf die Helden zugingen, während sich die anderen Gäste der Suppenküche daran machten diese zu umrunden und ihnen den Weg abzuschneiden. Javed war es dann glaube ich, der sich noch schnell die Flasche griff, bevor die Truppe eilig floh. Auch das kam bei den Spielern gut an als Szene und erzeugte wiederum einen gewissen Grusel. Das Fläschchen wurde zu den Hesindis gebracht, die bestätigten, dass die Droge dort drin war. Um den Ursprung der Vergiftung herauszufinden begaben sich die Helden nun zu den Badilakanern, wo das "Logistikzentrum" von Gareth betet bei mir war, wo sie auf Elbrecht Fuxfell als Organisator trafen. Beim folgenden Gespräch gab ich mir viel Mühe ihn als Rädchen im Getriebe darzustellen, der halt alles am Laufen hielt, aber das ganze eben mehr als Logistik- und Organisationsaufgabe als was anderes sah. Ich weiß nicht ob die Spieler da nicht schon den Braten rochen, aber zumindest die Helden kauften ihm anscheinend noch ab, dass er nicht der Fiesewicht war. Ebrecht meinte dann, dass der Sirup von einem Bauern in Rosskuppel bezogen wird (wahr) und dann von Fuhrunternehmen Schmidt direkt zu den Suppenküchen gefahren würde (unwahr, erst kommt alles zu Fuxfell, wird dort gelagert und von ihm vergiftet, dann erst ausgeliefert).
    Elbrecht hoffte dabei darauf, dass er genug Zeit gewinnen könnte um mit Hilfe des Herzes des Friedens noch den Fuhrunternehmer, der seine Lüge schnell aufdecken könnte, aus dem Weg räumen könnte, was ihm wiederum genug Zeit verschaffen würde vielleicht auch die Helden los zu werden, bzw. aus der Stadt zu verschwinden.

    Die Helden begaben sich also zu dem Bauern, von dem die Frucht- und Würzsirupe bezogen wurden und sicherten dort ebenfalls eine Flasche, die jedoch von einem mitgebrachten Hesindegeweihten als "Clean" erkannt wurde. Anschließend eilten sie sich zum Fuhrunternehmer zu kommen. An dessen Haus angekommen fanden sie dieses von einem Mob umgeben, der gewaltsam versuchte das verrammelte Tor des Hauses einzudrücken, aus dessen Obergeschoss Hilfeschreie kamen (Elbrecht hatte mittels des Kontrollfokus die Meute auf den Fuhrunternehmer gehetzt um ihn zu töten bevor er was verraten konnte, der hatte sich aber noch in seinem Haus verbarrikadieren können.).
    Jetzt ist leider meine Erinnerung wieder etwas Lückenhaft. So weit ich weiß schaffte es Emil irgendwie Kletternder- und Springenderweise ungesehen auf das Dach des Hauses zu kommen, während Alena die Meute ablenkte indem sie sich gewissermaßen an deren Spitze setzte, da sie ja auch den Besitzer des Hauses haben wollte (nicht direkt gelogen) jedoch die Bemühungen ihn herauszubekommen durch ineffektive Befehle verzögerte. Wie gesagt, ich bin mir da nicht mehr ganz sicher, auf jeden Fall war hier aber auch wieder ein Punkt wo Alena noch ein bisschen gucken muss, was das Praiotische Wahrheitsgebot angeht, das wurde das ganze Abenteuer durch ein wenig gedehnt.

    für Spielleiter

    Hier würde ich dann Alena doch weniger tKaP geben als Javed


    Emil schaffte es den Fuhrmann in Sicherheit zu bringen, der dann berichtete, er würde die Sirupflaschen immer zuerst zu den Badilakern und Fuxfell bringen, womit die Katze also aus dem Sack war. Dazu dann mehr beim nächsten mal

    Noctum Triumphat

  • Mit der Info, dass also Fuxfell zumindest mitverantwortlich für die Pertinariums"seuche" war, eilten die Helden zum Ordenshaus der Badilakaner, nicht ohne sich vorher noch entsprechend Unterstützung der verbliebenen Ordnungskräfte in Form einiger Tempelgardisten zu holen. Vor Ort fanden sie das Ordenshaus vom Mob umstellt, bzw. gesichert vor. Emil führte dann eine kleine "Einsatzgruppe" durch einen Weg durch die Kanalisation bzw. die umliegenden Keller (bin mir nicht mehr ganz sicher, jedenfalls kam er von unten), wobei ich den Tatzelwurm im Keller wegließ. Ich empfand ihn irgendwie als unpassend. Sicherlich Geschmackssache, aber den Kampf hätten wir wahrscheinlich eh nur runtergewürfelt und er hätte nicht wirklich in das Setting gepasst.

    Erster Raum, der betreten wurde, war Elbrechts Folterkammer, wobei ich auch hier unsicher bin, ob man die wirklich einbringen muss. Gerade wenn der Gegenspieler ein normaler Bürger statt ein Sadistischer Psycho ist, kann das sehr interessant sein. Die Gefangenen konnten lebendig befreit werden und die Alchimistin konnte eine ganze Reihe Hintergründe aufklären sowie ein einigermaßen ausgearbeitetes Gegenmittel präsentieren, Elbrecht wiederum wurde gestellt und ohne weiteres überwunden, da sich auch keiner auf seine Verzögerungstaktiken einließ und auch seinen Beteuerungen nur Mitläufer zu sein kein Glauben geschenkt wurde. Nichtsdestotrotz wurden seine Hinweise, dass Richter Mallorn Hauptverantwortlich war natürlich gehört. Im Anschluss ging man daher schnellstmöglich zum Gericht, nicht ohne sich vorher noch die Unterstützung Thorn Eisingers zu holen, der Emil noch einen Gefallen schuldete. Mit dieser in der Hinterhand und der geballten Autorität mehrerer Geweihter gab der Richter dann bei mir schnell auf, da ich es unpassend fand da wiederstand zu leisten. Auch wenn es mir glaube ich nicht so gut gelungen ist, kann ein talentierterer Meister hier sicherlich viel daraus machen, dass eben Mallorns Intentionen gut waren, er sich "nur" auf dem Weg dahin sehr sehr doll verlaufen hatte und zu sehr nach dem Prinzip "der Zweck heiligt die Mittel" handelte. Auf jeden Fall empfehle ich davon abzusehen Mallorn und Fuxfell zu Paktierern, Namenlosgeweihten oder sabbernden Psychopathen zu machen, das Szenario wirkt wesentlich stärker, wenn sie "normal" sind.

    Das Urteil für beide lautete dann Hinrichtung, da meines Erachtens kein sinnvoller Grund vorlag, der gegen ein Exempel sprach, gerade angesichts der vielen Toten. Mit Hilfe des eilig hergestellten Pertinariumgegenmittels konnte dann tatsächlich schlimmeres, vor allem ein weiteres garethisches Inferno verhindert werden. Hier hatte ich aber auch wieder einen Meisterfehler, weil ich - angesichts eines späten Abends und einer gewissen Duseligkeit meinerseits - das Ende unspektakulär zusammengefasst runterleierte. Von Spielern darauf angesprochen gab ich mir Mühe das beim nächsten Mal etwas zu retten, was mäßig gelang. Ich beschrieb zumindest noch, dass es im Stadtrat und den Kirchen durchaus auch Stimmen gab, die dafür sprachen einen gewissen Vorrat Pertinarium aufzuheben bzw. auf Vorrat zu lagern um im Falle von Bauernrevolten und ähnlichem ein Ass in der Hinterhand zu haben, was manchem Helden auch einen Schauer über den Rücken jagte.


    Folgendes dann grob angelehnt an der gesplitterte Berg und der Geisterjahrmarkt

    Nachdem nun ersteinmal wieder etwas Ruhe eingekehrt war (oder eher Unruhe, nach den "ruhigen... und friedlichen" Zuständen des Pertinariums) widmete man sich weiter dem gesplitterten Berg. Inzwischen hatten die Kirchen und Magier die Ketten weitere analysiert und mitbekommen, dass dort die Seelen einiger Kinder mit sehr fremdartiger Magie festgehalten wurden. Es handelte sich dabei nicht einfach "nur" um Paktgeschenke à la Seelenschwert, mit denen man per Exorzismus noch klar gekommen wäre, sondern um Freizauberei, die sich nicht so ohne weiteres brechen ließ. Damit schlug ich eine Brücke zum Abenteuer "der Geisterjahrmarkt" aus Dämmerstunden, da sich zeigte, dass hier ein Schwarzkobold gewirkt hatte, den wohl die Paktierer zum kooperieren bewegt hatten.
    (hier wieder meine grobe Erinnerung, ich bin mir beim folgenden alles andere als sicher)

    Während der ganzen Unruhen und danach fanden immer weiter Nachforschungen der Helden nach den verschwundenen Kindern statt, die aber selten sonderlich verwertbare Spuren abwarfen. Irgendwann ging es dann in die Richtung, dass sie die Tagebücher von Pervalia Truthansen, welche eine Antagonistin bei "Mord im Sonnenlicht" gewesen war, nochmal in er Hand hatten. Diese berichtete recht detailiert von einem reisenden Unterhalter und Adeptus, den sie sich als Geschichtenerzähler eingeladen hatte und der unter anderem von einem Schwarzkobold berichtet hatte, den er kennengelernt hatte und nur durch herausfinden seines wahren Namens entkommen konnte. Pervalia hatte notiert, dass man diesen Herrn auf jeden Fall noch nutzen konnte. Die Helden konnten ermitteln, das besagter Herr vor einer Weile untergetaucht war, aber auch Kunde in einem der Bordelle gewesen war, die von Crescent Worttreu (Abenteuer Auslegungssache aus der QQ) betreut wurden. Im Rahmen der Suche nach ihm zeigte sich dann auch, dass noch eine andere Partei (die Paktierein aus Auslegungssache) das Bordell bespitzelte.

    Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die Initiative von ihr ausging oder eine Falle gestellt wurde, auf jeden Fall versuchte sie irgendwann Emil als sie ihn allein wähnte (tatsächlich war Leon in Sichtweite) aufzulauern und ihn in einer dunklen Gasse mittels dämonischer "Dunkelheit" auszuschalten, wurde dabei aber ihrerseits überwältigt. Im Verhör erfuhr man im Groben, dass sich der Paktiererzirkel des Koboldfreundes bedient hatte um den Schwarzkobold zur Mitarbeit zu bekommen und sich seiner anschließend entledigen wollte. Bei dem darauf folgenden Kampf konnte er entkommen, wurde aber schwer verletzt, wobei er sein Gedächtnis verlor. Letzteres wussten die Paktierer natürlich nicht und wollten auf Nummer sicher gehen und ihn erledigen. Der Adeptus wiederum hatte noch nebulöse Erinnerungen, dass er etwas wichtiges gewusst hatte, aber nicht mehr was, womit die Szenerie aus Auslegungssache etwas abgewandelt wurde, da sie mir 1:1 nicht so gefallen hatte.Über intensive Spurensuche, Nutzen von Kontakten etc. gelang es den Helden schließlich ihn ausfindig zu machen und mit Hilfe der Noioniten zumindest einen Teil seiner verschütteten Erinnerung zu rekonstruieren, so dass ihnen ein Teil des wahren Namens des Koboldes schon bekannt war, bevor sie sich in dessen Domäne wagten. Hier setzte ich mir intern einen Timer, wie viel Zeit sich die Helden nehmen dürften, bevor der Paktiererzirkel den Herrn Adeptus vor ihnen bekommen hätte, den die Spieler aber weit unterboten.

    zur Koboldwelt dann beim nächsten mal wieder mehr.

    Noctum Triumphat

    Einmal editiert, zuletzt von Pyroalchi (2. März 2016 um 20:06)

  • So, Mit Hilfe der Boronkirche wurde anschließend ein Weg gefunden in die "Traumwelt" des Kobolds einzudringen um diesen zur Freigabe der Kinderseelen zu zwingen. Zur Erinnerung noch mal: der Kobold als Freizauberer hatte sich die Seelen "zum Spaß" gebunden, wozu ihn die Paktierer inspiriert hatten, wobei seine enorme magische Macht tatsächlich ausreichte eine klassische Entzauberung bzw. Exorzismus soweit zu unterbinden, dass dies nicht ohne den Verlust der Kinderseelen gehen würde.

    Die Helden reisten also zusammen mit einigen Boronis, die ihnen den Weg weisen konnten und der im Szenario "der gesplitterte Berg" erwähnten Abordnung der Praioskirche zum Insanctum, wobei ich da keine großen Kämpfe für die Helden einbaute, davon gibts auch so schon genug und das passte gerade nicht so auf Spielerebene. Man drang also "frohen Mutes" in die Traumwelt ein und fand sich auf dem Geisterjahrmarkt aus Dämmerstunden wieder, in der Hinterhand allerdings schon einige Teile des wahren Namens des Koboldes, was man diesem natürlich nicht steckte. Die Helden ließen sich dann vor Ort notgedrungen auf dessen schwarzhumorige Spielchen ein, wobei vor allem Emils Spieler tief in die Schwarze Humor und schlechte Wortspiel Kiste griff, was ich dann damit entlohnte, dass die Aufmerksamkeit von Freundchen Kobold genug gebunden war, dass die anderen einigermaßen agieren konnten. Hier sind auf meiner Seite leider wieder Erinnerungslücken und ich hoffe sehr, dass Ehny da vielleicht noch etwas mit Details aushelfen kann. Ich glaube wir hatten den Seiltanz und das Gruselhaus gemacht, aber so ganz sicher bin ich mir nicht. Letzten Endes hatte man dann mit einigen Wirrungen und Rumgerätsel tatsächlich den wahren Namen zusammen (wenn auch etwas Unsicherheit verblieb, ob man alle Teil hatte) und als es dann bei einer der Prüfungen "zu heiß" wurde, packte Emil ihn flink aus und der Fiesewicht verschwand in bester Rumpelstilzchen Manier indem er seinen Fuß in die Erde stieß, den anderen packte und sich entzwei riss. Die Seelen der geschundenen Kinder fanden endlich Erlösung und in der realen Welt gelang es dem Stoßtrupp der Praioskirche die Ketten zu durchbrechen und das Insanctum zu Ent-Entweihen.

    Wie gesagt, Ehny: wenn deine Erinnerung bezüglich meiner vielen Lücken gerade gegen Ende hier besser ist, kannst du sehr gerne ergänzen. Der Gareth-Abschnitt war damit dann ersteinmal Fertig. Als nächstes geht es nach Balträa, dazu dann bald mehr

    Noctum Triumphat

  • So, diesmal frisch und zur Abwechslung mal in Vorschau auf den nächsten Abschnitt: als nächstes folgt für uns das Abenteuer Judicium. Hierzu schon mal als nicht-MI, die auch Ehny lesen kann:

    Der Aufhänger um meine Gruppe nach Balträa zu bekommen werden die in Javed "gespeicherten" Erinnerungsfragmente des Shintr sein (siehe Seite 1 dieses Fadens bei dem AB goldene Flügel). Diese werden von ihm (sehr passend) eher als Bürde empfunden, zumal er auf dieses Wissen auch nicht wirklich zugreifen kann/mag es aber auch nicht verloren gehen lassen will.

    Eben auf Balträa sitzt nun aber ein greiser Geweihter der als letztes Lebenswerk eine alte Liturgie rekonstruiert hat, mit der es Möglich ist Wissen von einem freiwilligen Spender auf einen oder mehrere freiwillige Empfänger zu übertragen. Hintergrund um die Existenz und das "ausgerechnet jetzt wiederentdecken" einigermaßen stimmig einzupassen ist
    1. Gerade bei einem so wichtigen Orakel wie dem von Balträa ist es passend, das schon Pilger unter der Wucht ihrer Offenbarung zu zerbrechen drohten und ihnen diese Last zumindest teilweise genommen werden musste
    2. Durch die nach "bunte Scherben" vermittelte Zusammenarbeit mit der Hesindekirche, die wiederum auf den Zyklopeninseln im Depositum der göttlichen Gnade Zugang zu altem Wissen hat taten sich frisch neue Ansätze für die Rekonstruktion auf
    3. Da (in meinem Aventurien) diese Liturgie auch genutzt wurde um den Ea'Mir- und Ucurifunken-Träger Silem-Horas zu entlasten und zu schützen, wenn er unter dem "heiligen Fieber" litt, hat die Horaskrone wegen Khadan gerade ein gesteigertes Interesse daran diese Liturgie wiederentdeckt zu wissen. Daher haben sie noch einmal kräftig finanzielle und wissenschaftliche Unterstützung zukommen lassen. Außerdem werden sie Javed die Reise finanzieren (wenn sich schon mal ein Testkaninchen findet...)

    Die NPCs aus Judicium werden dementsprechend auch nicht auf einer Pilgerreise kennen gelernt, sondern werden die freiwilligen Empfänger des Shintr-Wissens sein, womit meine Helden hoffentlich Grund genug haben sie kennen zu lernen.


    Eine Stelle gleich am Anfang macht rein regeltechnisch... Probleme. Je nachdem wie firm die eigenen Spieler mit den entsprechenden Regeln sind und wie wichtig ihnen regeltreue ist sollte man sich daher vorher Gedanken machen:

    Der ganze Komplex mit den gehörnten Dämonen beim Angriff auf den Tempel die rein vom Storyverlauf her nicht so einfach ausgetrieben werden können, aber die Praiowin mittels Verbotene Pforten und wahlweise Pentagramma oder Ignifaxius vernichten soll klappt so rein regeltechnisch meiner Meinung nach nicht. Mir ist der Sinn dahinter für die Szene durchaus klar, womit ich aber mein Problem habe:

    1. Die Geweihten sollen wegen des Paktgeschenkes "Schutz vor göttlichem Wirken 7" nicht so ohne weiteres in der Lage sein die Viecher auszutreiben.
    Wenn ich mir das mal angucke: für die Irrhalken gilt:
    Exorzismus Grad IV (+6) (laut WdG nicht um Beherrschungsschwierigkeit oder ähnliches erschwert)
    -7 für die Motivation (die Geweihten dort sind weder frisch, noch beherrscht und handeln auch nicht eigensüchtig. Und wenn die Rettung des Tempels kein göttlicher Auftrag ist, was dann? Ich bin mir unsicher ob "aus einer Notlage heraus" kummulativ ist denke aber nein)
    -3 für den Ort
    +/-0 für die Zeit
    Was die Harmonie mit dem Weltgeschehen angeht würde ich mal zu +/-0 tendieren
    -1 für mindestens 1-6 Mitbeter
    +7 für die Eigenschaft "Schutz vor göttlichem Wirken"
    eventuell weitere Erleichterung wenn der bannende Geweihte noch "Exorzist" als SF hat.
    Damit kommen wir also zusammen auf eine Liturgiekenntnisprobe +2 um einen der Irrhalken auszutreiben... bzw. +4 wenn man den Darrai angeht oder lieber zum zerschmetternden Bannstrahl greift. Ich bin mir etwas unsicher, aber falls man den Exorzismus aufstufen kann auf bis 10 Ziele könnte man sogar alle Blakharraz-Dämonen auf einen Schlag mit einer Probe +4 wegschicken.

    Worauf ich damit hinaus will: durch den Ort und die hohe Motivation der Geweihten reicht Schutz vor göttlichem Wirken bei weitem nicht aus, als dass es realistisch wäre, dass der Exorzismus nicht auf Anhieb klappt (finde ich). Meine Lösung wird dann sein, dass die Angreifer einen mächtigen Dämonischen Fokus als Paktgeschenk mit dabei haben (und dafür irgendeinen anderen Abzug bekommen, damit es "fair" bleibt), welcher das Gebiet als "dämonisch verzerrtes Territorium"gelten lässt und damit laut WDG Seite 244 "mindestens +7" Punkte Aufschlag bringt. Ich denke ich werde so erklären, dass ich für die Irrhalken schon gerne eine Probe +14 gelingen sehen will (bin mir mit der Höhe nicht ganz sicher, klingt aber ersteinmal stimmig).


    2. Praiowin soll das mit Magie schaffen.
    Hier ist das Problem, dass seine Aufschläge meiner Meinung nach einfach viel zu hoch sind.
    2a): Pentagramma: erschwert um:
    +14/+9 Beschwörungsschwierigkeit des Irrhalk/Darai
    +7 weil gebundene Dämonen
    +2 weil die verbotenen Pforten genutzt werden
    Er hat kein Bannschwert, ich bezweifle mal, dass die Novizenrobe als "passende Kleidung" zählt, er hat keine Paraphernalia, Zauberkreide oder Entschwörungskerzen, schon das Zeichnen des Pentagrammas dürfte... schwierig sein. Zauberdauer verdoppeln ist im Grunde auch nicht drin.
    Damit bleiben wir also bei einer Probe +23 pro Irrhalk und +18 für den Dharrai
    Sollte er die wahren Namen der Viecher kennen könnte er die Erschwernisse eventuell auf bis zu +12/11 drücken, aber das halte ich irgendwie für eher unwahrscheinlich.

    Er könnte eventuell noch Bonuspunkte aus einer eventuellen SF Exorzist bekommen, auf der anderen Seite aber auch Erschwernisse, weil er gerade im Begriff ist massiv gegen seine Prinzipientreue zu verstoßen. Und die 20 Aktionen sind auch arg lange

    2b) Ignifaxius: hier ist das große Problem das ALLE Dämonen Geisterpanzer haben, also ihre MR gegen Schadensmagie einsetzen können. Damit ist der Ignifaxius neben den +2 aus verbotenen Pforten um +15/+18 erschwert und hier hilft noch nicht mal die SF Exorzist, während sehr wohl weitere Erschwernisse wegen des Bruchs seiner Prinzipientreue anfallen. Immerhin könnte man vielleicht die Zauberdauer verdoppeln. Trotzdem erscheint mir auch das kaum zu schaffen. Zumal beide Zauber zu teuer sind, als dass man sie groß erzwingen könnte um Erleichterung zu bekommen

    Lösungen dafür:
    2c): Ignifaxius gegen die Paktierer statt die Dämonen. Da dort nicht um die MR erschwert gut schaffbar, aber vielleicht zu unspektakulär
    2d): Ignisphäro: da es ein Flächenzauber ist, ist er nicht durch Geisterpanzer um die MR erschwert. Allerdings durch die Kosten wohl fast ein Selbstmordkommando und einen explodierenden Feuerball in einem Praiostempel zu werfen ist auch... grenzwertig.
    und mein Favorit: 2e) Gardianum, Schutz gegen Dämonen.
    Zu dem Zeitpunkt, wenn Praiowin zaubert, sollte klar geworden sein, dass die Verteidiger "nur" Zeit gewinnen müssen. Der Gardianum ist nur um+2 für verbotene Pforten und +3 wegen "Schutz gegen Dämonen" erschwert. Schnell genug, dass man auch noch Zauberdauer verdoppeln kann und billig genug, dass man ihn im Zweifelsfall mehrfach versucht. Gleichzeitig hält er Darrai und Irrhalken lange genug ab, das Exorzismus, Schaden durch den Tempelboden und Heldenattacken die Viecher klein kriegen. Passt nebenher auch gut zu so einer Panikreaktion, dass man eine Schutzwand aufbaut. Diese Lösung werde ich dann machen.

    Noctum Triumphat

    Einmal editiert, zuletzt von Pyroalchi (2. März 2016 um 20:07)

  • Duhu? Kannst du noch die Überschriften für die entsprechenden AB ergänzen bzw. in groß schreiben? Weil, sieht schöner aus und man findet das später besser wieder :) .

    Das Gareth-AB (wahrscheinlich auch in mehreren Edits, je nachdem wie weit ich immer so komme)

    Ähm ja, wir waren da...also...es war...es war dieses AB: Lustige Szenen . Wir hatten definitiv unseren Spaß dabei und nach dem vorherigen "Debakel" war das Abenteuer wesentlich angenehmer. Ganz, ganz großes Lob Richtung Pyro für das Zusammenführen. Hat echt gut geklappt und wir haben es (mal vom Literaturwechsel auf seinem Schoß) nicht bemerkt, dass da irgendwas gebastelt war. Also zwei Daumen hoch!

    Zu Javeds Sicht auf das Abenteuer: Es war glaube ich das erste Mal, dass unsere Helden wirklich als Veteranen daher kamen. Sie konnten den Boronis aus VeG ihre Erfahrungen mit gefesselten Seelen (und deren Befreiung) mitteilen, sie konnten extrem schnell den Gotongi identifizieren und...OK, es war wirklich einer dieser Abende:

    Gruppe: "Jetzt echt? Ein Gotongi?"
    Meister: "Ähm, ja? Das ist ein Dämon? Wollt ihr da nicht...?"
    Spieler 1: "Ach komm schon...ein einzelner Gotongi?"
    Meister: *verzweifelter Blick*
    Spieler 2: "Hey, ich weiß was: Wir gehen einfach in eine Taverne und heuern jemanden an! Irgendwelche zufälligen Leute halt."
    Spieler 3: "Unterforderung einer erfahrenen Gruppe führt zu Anwerbung einer unerfahrenen. Ach so funktioniert das mit der Bildung neuer Heldengruppen! Jetzt ist alles klar!"

    Meister war sehr amüsiert und hat das durchgehen lassen. Guter Meister :D .

    Zurück zum Plot, wo waren wir? Ah, ja: Unsere Helden die Veteranen! Das zog sich jedenfalls durch das gesamte AB und war schon irgendwie sehr befriedigend.

    Ich weiß nicht, ob wir Pyro damit überrascht haben, aber den Einstieg über Crescent ging sehr leicht. Motivation für jeden natürlich verschieden. Javed konnte des Anliegen absolut nachvollziehen und sich da auch aus Überzeugung auf die Seite seines Kollegen stellen. Zum einen, weil er die Argumentation des ordnenden Aspekts und der Verbrechensvermeidung unterstützt, das ist ja quasi Berufskrankheit. Dazu kommt aber auch noch eine gewisse Sympathie für das "Gesindel", z.T. weil er immer noch einige von denen aus seiner Zeit in Gareth kennt und natürlich auch, weil er aus gleichem Grund noch nachvollziehen kann, wie schutzlos man in so einem Umfeld ist und wie schwierig es ist ein Auskommen zu haben. Da etwas tun zu können, freute ihn doch sehr. Dass er in Darpatien aufgrund seines "Familienmodells" mit der Traviakirche auch ein wenig im Dauerkonflikt steht, machte dann die folgenden Ereignisse dann auch am Ende ein wenig befriedigend...aber nur ein wenig, immerhin war das wirklich nicht feierlich, was da mit den Leuten geschah.

    Zur Gruselstimmung: Japp, war wirklich gruselig. Zumal sich halt schnell die Situation einstellte: Mist, die können nichts dafür, die können wir nicht einfach so verletzen und sie am Ende noch zusätzliche traumatisieren. Dadurch ist unsere Gruppe halt hauptsächlich weggerannt, was in Kombinationen, wie dem Gotongi schon eine Komik für sich hatte: Pff, das ist unter unserer Würde, aber vor einem Haufen Stammtischler nehmen wir man lieber die Beine in die Hand. Gut, Stammtischler können in der Tat sehr angsteinflößend sein, aber das eine andere Geschichte. Das erzeugte auch eine Stimmung der Hilflosigkeit in den Helden, da wir zwar ziemlich zügig ahnten, wo die Ursache des Problems lag, aber nicht herankamen, ohne uns gegen die Leute stellen zu müssen. War schon kritisch das und eine echt gute Möglichkeit auch höherstufige Gruppen mal etwas ins Schwitzen zu bringen (zumindest solche, die Kollateralschäden vermeiden wollen).

    TBC

    Können wir eigentlich Crescent behalten? Den fand ich auch arg sympathisch :) .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Bevor wir zum nächsten Abenteuer in der Reihe kommen noch einmal ein paar Gedanken zu "Veritas" und dem Schwert Daradors Klaue, da es da ein für mich auf jeden Fall sehr erhellendes Gespräch mit meinen Spielern gab beim letzten Abend.
    Wie ich glaube ich berichtet habe, war mein Gedanke was das dunkle Vermächtnis der Sonnenlegion anging in die Richtung die notwendige Tat für die Reinigung nicht schon wieder als einseitige Buße der Praioten aufzuziehen, sondern in die Richtung, dass auch die Rondrakirche die damalige Geschichte richtig aufarbeiten kann/muss und danach dann aber wirklich der Streitpunkt Priesterkaiserzeit einfach mal zwischen beiden Kirchen ausgeräumt ist.

    Meine Spieler, allen voran Ehny/Javed wirkten da sehr wenig begeistert und plädierten im großen und ganzen für "schmeißen wir das Schwert halt in den Schlund, der hat noch alles geschmolzen". Ich hielt da dagegen, dass man ein so heiliges Artefakt nicht einfach vernichtet, wenn die Möglichkeit besteht es zu reinigen und selbst wenn, dann ist dadurch der Grund der Verunreinigung halt auch nicht ausgeräumt.

    Das Missverständnis meinerseits war dabei, dass es nicht direkt Unwillen auf Seiten der Spieler war, sondern der doofe Eindruck, dass sich die Kirchen jetzt nur deswegen einigen sollen um "den tollen Loot" zu kriegen. Und wenn man ehrlich ist, haben sie damit völlig recht, denn das Abenteuer sieht ja echt vor, dass sich die ganzen Bemühungen darum drehen sollen das Schwert sauber zu kriegen und die Einigung der Kirchen da halt Mittel zum Zweck ist. Wie Ehny sehr gut ausführte wäre es wesentlich besser, wenn das Schwert als Belohnung NACH einer Kircheneinigung kommt, wenn diese aus aufrichtigem Bemühen und nicht aus Spekulation auf eine mächtige Waffe erfolgte. Ich habe daher mal Daradors Klaue geretconned und ein symbolisches Zepter draus gemacht, also dass in Praioslobs Grab sein Zepter/Marschallsstab lag, befleckt und als Symbol für die noch immer schwärenden Wunden im Verhältnis beider Kirchen. Jetzt wirkt das Bemühen um Ausgleich wirklich uneigennütziger.

    Ich tendiere allerdings auch dazu, Daradors Klaue generell nicht groß rein zu nehmen, da ich glaube meine Helden kommen auch ohne tolle Waffe da durch. So gut wie die teilweise kämpfen können und mit Javed als Exorzist sollte das passen.

    Noctum Triumphat

  • Juditium:


    Anwesende Helden: Leomar, Alena, Javed, Quanion, Wulfbrand, Emil*, Leon*
    * die beiden Spieler waren beim ersten Abend nicht dabei und es ist nicht ganz klar, ob ihre Charaktere mit nach Balträa übergesetzt sind.

    Als Aufhänger der Reise schickte ich die Ucuriatin Avessandra nach Dergelsmund, wo Javed seinen inzwischen wiederaufgebauten Praiostempel hat, in dem ihn gerade Alena und Leomar besuchten. Besagter Tempel hat mangels finanzieller Unterstützung der Mutterkirche immer noch Löcher im Dach, was den ersten Abend hindurch immer wieder als "Argument" von Javed eingeworfen wurde, wann immer ein Horasier oder Almadani von irgendwelchen kirchenpolitischen Problemchen sprach... im Sinne von "Ich habe Löcher... im Dach meines Tempels!" was durchaus amüsant rüberkam.
    Avesssandra nun teilte Javed mit, dass auf Balträa ein älterer Geweihter - Vater Luminius - auch mit Hilfe der nach "bunte Scherben" vermittelten Zusammenarbeit mit der Hesindekirche eine Liturgie zum Übertragen von Wissen rekonstruiert hätte. Diese hätte in alter Zeit dazu gedient Wissen von einem freiwilligen Spender an einen oder mehrere freiwillige Empfänger zu übertragen, wenn z.B. die Last einer Prophezeiung zu schwer war oder aber ein Träger des Ucurifunkens vom heiligen Fieber getroffen wurde. Besagte Liturgie brauchte nun aber einen Testlauf mit einem echten Fall (kleine Tests im Rahmen von einem Tag Erinnerung etc. waren schon versucht worden) und als ersten Nutznießer war der Kirche dabei Javeds Name in den Sinn gekommen, der ja unter der Last der Shintroerinnerungen (siehe "goldene Flügel") ganz schön zu leiden hatte. Das ganze hatte wiederum auch ein Geschmäckle, da die Reise und alle Spesen von der Horaskrone bezahlt wurden, die das ganze getestet sehen wollten, bevor es eventuell an Khadan durchgeführt wird. Als Sahnehäubchen stellten sie auch eine nette Spende für Javeds Tempel in Aussicht. Die Helden, allen voran natürlich Javed stellten noch eine Reihe nachfragen gerade bezüglich der Sicherheit des ganzen, gerade Wulfbrand als Javeds Ehemann war aber schon sehr dafür, in Zukunft auf nächtliche Gespräche auf Shintro zu verzichten und nach reiflicher Überlegung entschied man sich also, nach Balträa zu reisen. Dass man, wenn die Horasier schon mal zahlen, auch in angemessenem Luxus reiste verstand sich von selbst.

    Die Reise war dann auch unspektakulär und gerade dass wurde sichtlich genossen von den Spielern, wenn es einfach mal komplett durch friedliche Landstriche ging. Runter nach Punin, dann auf einer Flussbarke den Yaquir hinunter und in Kuslik in eine Karakke umgestiegen. Auf dem Weg wurden noch einige NPCs aufgegabelt als da wären: Goswyn von Wetterau (siehe unter anderem Mord im Sonnenlicht), der sich freiwillig gemeldet hatte und den ich als geistig sehr stabil und taff versuchte zu beschreiben, so dass für ihn die eher unschönen Erinnerungen vorgesehen waren. Javed war davon nicht so begeistert, da der ältere Geweihte in Gareth schon genug erlebt hatte und plädierte dafür, dass er nicht so viel an Erinnerung aufnehmen sollte. Horanthe stieß dann in Kuslik hinzu, wo sie ja Hausgeweihte der Akademie ist und wurde ebenfalls kurz vorgestellt, wobei sie als Fachfrau für Magie für Wissen aus dem Bereich vorgesehen war.

    Meiner Erinnerung nach erst auf der Überfahrt nach Balträa kamen dann Gilemon und Praiwin an Bord und wurden kurz vorgestellt, wobei die Helden Praiwins Entscheidung auch recht interessant fanden. Sie redeten dann mit ihm auch darüber, dass Magie an sich nichts schlechtes sein muss und ob er sich seine Weihe gut überlegt hätte, könne er doch als Weißmagier viel Gutes mit seinen Kräften schaffen, respektierten aber auch seinen Wunsch, als er betonte sich das reiflich überlegt zu haben. Ich beschrieb es dabei so, dass er seit nunmehr schon 9 Jahren die Praioskrause trägt und in dieser Zeit halt vom Akoluthen über den Novizen bis hin zum Weihekandidaten gegangen war, seine Absichten also wirklich nicht als Kurzschlussreaktion daher kamen. Ich erzählte dann noch, dass beide sich ebenfalls als Empfänger freiwillig gemeldet haben, es bei Praiwin aber noch diskutiert wurde, ob er als Novize dass dürfte. Javed sprach sich hier schon mal dafür aus, gerade in Hinblick auf magische Erinnerungen, da es einen großen Unterschied mache, ob man sich wie Horanthe mit Magie BESCHÄFTIGT habe, oder ob man Magie schon GELEBT hat. Guter Punkt, wird später ja auch noch mal relevant.

    Die Ankunft in Balträa war dann wieder recht einfach gehalten, wobei mein Eindruck war, dass die Helden schon sehr Respekt vor der Würde des Ortes hatten. Ich weiß nicht ob das Offiziell ist, aber ich habe es so erzählt, dass es üblicherweise jedem Sterblichen nur einmal im Leben vergönnt ist eine Frage an das Orakel zu stellen und nur außergewöhnliche Persönlichkeiten wie Lichtboten, Auserwählte, Horas etc. mehrfach hingingen. Auf der anderen Seite würde dafür aber eben auch niemand abgelehnt, der sich aufrichtig spirituell reinigen würde um ein Orakel zu kriegen (was auch erklärt, warum ein einfaches Hirtenmädchen dort eine Prophezeiung bekam). Ich ergänzte aber, dass diese etwa einwöchige spirituelle Reinigung auch wirklich nötig war, wenn man da einfach nur hochklettert bekommt man gar keine Antwort. Die Helden oder besser ihre Spieler überlegten dann schon mal ein bisschen, ob sie das Orakel fragen wollten oder nicht, wenn ihre eigentliche Mission hier vorbei wäre. Die nötigen Götter/Kulte und Geschichtswissen Proben wurden von meinen Helden natürlich locker geknackt, sehr schön.

    Da er sie persönlich aus Gaschock kannte, wo sie mit ihm "Zerbrochen" bestanden hatten, trat da Vanya dann auch an die Helden heran und weihte sie in den Toten vom Orakel und die erhaltene Prophezeiung ein, sowie sein Verdacht, dass es sich dabei um das Wirken eines Auge des Namenlosen gehandelt haben könnte. Hier auch der Grund warum ich so betont hatte, dass eine Woche spirituelle Reinigung nötig ist, um überhaupt etwas zu bekommen. Die Spieler wandten nämlich sehr richtig ein, dass die erstmal nahe liegendste Erklärung wäre, dass ein geistig Verwirrter da hochgekraxelt ist, abgestürzt ist und dann irgendwas faselt. Ich betonte aber, die Geweihten seien sich sicher, dass das Orakel auf jeden Fall orakelt hat und dass es (nächster sehr guter Gedanke der Helden, dass zu checken) dem Eindruck nach noch intakt und nicht namenlos verdorben war. Eine Prophezeiung ohne spirituelle Reinigung zu Erzwingen trauten die Anwesenden dann wirklich eher einem Diener des Namenlosen zu.

    Nächster sehr guter Gedanke meiner Spieler: Man muss mit dem vom Verstorbenen mitgeteilten Worten misstrauisch umgehen, dass könnte auch eine namenlose Finte sein. Wenn das Auge die Macht hat, den da hochlaufen und sich zu Tode stürzen zu lassen wäre es wohl eine leichte Übung ihm eine Erinnerung an eine falsche Prophezeiung mit zu geben. Nichts desto trotz, wird sich natürlich mit der Prophezeiung und ihrer Bedeutung auseinandergesetzt.


    So, hier trat dann ein Effekt ein mit dem ich dummerweise nicht gerechnet habe: die Helden setzten sich jetzt sehr intensiv auf die Fährte herauszufinden, wer wie warum etc. den armen Mann - einen lokalen Fischer - getötet hatte. Ich musste da etwas improvisieren, die Spuren verliefen eher im Sand, allerdings deutete ich an, dass er in jungen Jahren mal in einem kleinen "Kult" war. Anfangs nur eine Gruppe Jugendliche die ein bisschen mit Okultismus, Schiebebrettern etc. rumgespielt hatten. Alles lustig, bis einer von ihnen (halt wirklich ein Namenlosgeweihter) begann die Mitglieder sanft... in eine Richtung zu stubsen die dunkler war. Der Junge hatte den Absprung geschafft, seine "Zirkelmitglieder" verraten und damit schlimmeres verhindert. Die anderen Kinder konnten noch gerettet werden, bevor sie sich wirklich fiesen Sachen zuwandten, der Namenlosgeweihte wurde hingerichtet. Dies war dann aber eben jetzt der Anlass für Zadig, ausgerechnet diesen Mann auszuwählen.
    Dass es sich um Zadig von Volterach handelte erzeugte bei Ehny aber auch großes Lachen, da sie ihn wohl schon aus einigen Abenteuern kennt, wo er immer mal wieder effektvoll scheitern dürfte.

    In Reaktion auf das Ganze sorgten die Helden aber auf jeden Fall dafür, dass Wachen vor dem Tempel aufgestellt wurden (wobei ich klar machte, dass dieser nicht die Besatzung hat um mehr als zwei Wachen im Schichtbetrieb vor dem Tempel stehen zu haben) und waren generell schon sehr auf der Hut, was da kommen möge. Außerdem beschlossen sie Praiwin nicht aus den Augen zu lassen schlicht aus der Überlegung: wenn man maximalen Schaden durch die Besessenheit einer Person anrichten wollte, wäre er die logische Wahl. Beherrsche den Magier, besorg ihm von irgendwoher einen Zaubertrank und BOOM.

    Noctum Triumphat

  • Juditium - Angriff auf den Tempel


    Der Angriff der Blakharraz Paktierer kam dann auch weniger überraschend als vielleicht geplant. Da meine Helden "Schweigen ist Gold" schon gespielt haben und ich Malpert Kleehus als warnende Vision wirklich sehr mag, habe ich ihn in Javeds (weil hohe IN und Prophezeien) Traum auftauchen lassen, wo er wieder warnend seinen Gong schlug. Javed sprang natürlich gleich auf und weckte die anderen, sofern sie nicht den gleichen Traum gehabt hatten und eilte zum Tempel. Eben dort traf man auf da Vanya, der auch vorgewarnt war und beriet sich kurz über den gemeinsamen Traum. In dem Moment kam auch schon eine der Wachen hereingeeilt, der die herannahenden Irrhalken gesehen hatte um den Sonnengong zu schlagen und die Pilger und Tempelbediensteten zur Verteidigung zu rufen.


    Zur Information für den im folgenden Beschriebenen Kampf: aus den oben mitgeteilten Erwägungen gab ich dem Paktierertrupp noch einen dämonischen Fokus mit, der Liturgien um weitere 7 Punkte erschwerte, im Gegenzug nahm ich den Irrhalken ihr Regeneration I weg. Andere Info für Spielleiter: ich empfand es als Angenehmer die Schäden der Paktierer und Dämonen auf dem Geweihten Boden vorher auszuwürfeln und mir zu notieren. Ich mache mir bei größeren Kämpfen immer Notizen auf einem karierten Blatt, wo dann die LeP der Gegner mit 2 LeP/Kästchen verzeichnet sind, die man abstreicht. Darunter war dann eine kurze Tabelle wie viel Schaden sie in KR 1/2/3/etc. erhalten. Ich weiß nicht ob es an meinen Würfeln lag, aber der Schaden war echt vernachlässigbar sofern es nicht ins Allerheiligste ging oder es sich um die Heshtotim handelte. Weitere Info: ich ging davon aus, dass die Kästchen auf der Karte 2x2 m groß sind. 1x1m wäre zu klein, da dann die Pilgerunterkunft links ein Seitenschiff hat, dass nur 1,5 m breit ist.


    Zurück zum IT: Als klar war, dass die ersten beiden Irrhalken (zu dem Zeitpunkt die einzig sichtbaren), auf das Orakel zuhalten meldete sich Javed, dass er einen davon exorzieren würde. da Vanya klärte noch mal, ob sich Javed das wirklich zutraue und nachdem dieser bejate eilten die beiden bedeckt von zwei Sonnengardisten zum Orakel hoch. Hier gleich mal großes Lob an Javed, der es trotz aller Erschwernisse wirklich auf Anhieb schaffte den Gehörnten wieder in die Niederhöllen zu schicken, während da Vanya den anderen Brutzelte. Die Aufgesessenen Armbrustschützen fällten dabei zwar einen der Sonnengardisten, aber unterm Strich wurde dieser Angriff damit sehr schnell und effektiv abgewehrt.


    Währenddessen waren Alena, Leomar und Wulfbrand in der Tempelhalle angekommen, wo sich die Geweihten und Sonnengardisten gerade verschanzten, nachdem sie wenig Chancen sahen den Trupp draußen aufzuhalten, da dieser Armbrustschützen hatte. Der Darrai zerriss das Portal und machte sich dann erstmal daran den Eingang zu erweitern, da es für den Paktierer Trupp echt problematisch war, schnell durch die Tür zu kommen. Letzlich ist die nur begrenzt breit und gerade die Irrhalken nehmen ganz schön Platz weg. Alena wollte eigentlich am liebsten die ganze Zeit bei Praiwin bleiben um ihn zu "bewachen" sah aber ein dass sie vorne gebraucht wurde und entfernte sich mit einem nicht so guten Gefühl vom Novizen.


    Die Helden hatten sich so positioniert, dass Leomar mittig stand, wo er Platz für seinen Zweihänder hatte, Alena links und Wulfbrand zusammen mit einem mittelguten Sonnenlegionär und einem kämpferisch echt schwachen Geweihten einen Schildwall auf der rechten Seite bildete. Die anderen Geweihten standen hinten. Die Tempelvorsteherin begann gleich mal mit einem Exorzismus auf die als größte Bedrohung wahrgenommenen Irrhalken (ich ließ den Darrai am Anfang wirklich langsam kriechen um ihn noch eine Weile als nicht Haupt-Bedrohung erscheinen zu lassen). Die hereinströmenden Heshtotim versuchten noch Verteidiger mit ihren Peitschen zu entwaffnen, scheiterten aber und wurden schon in der zweiten KR von der Heiligkeit des Tempels vernichtet. Alena und Leomar bekämpften erst einmal jeweils einen Paktierer, während sich Wulfbrands Formation mit der Paktierenden Thorwalerin auseinandersetzen musste. Mangels wirklich guter Attacke konnten sie diese zwar nicht so ohne weiteres erlegen, aber durch die Formation gelang es ihnen sie zu beschäftigen. Selbst als dann noch der erste Irrhalk hinzu kam, hielt Wulfbrand auch durch eine Verkettung von bestätigten 1en beim Parieren alles ab, so dass Alena und Leomar ihre Gegner besiegen konnten. Jetzt kam auch der zweite Irrhalk rein, dessen sich Leomar annahm, während der dritte Paktierer, der im Hintergrund mit seiner Armbrust gelauert hatte einen Schuss auf die Exorzierende Tempelvorsteherin abgab. Wie meine Würfel so sind (sie lieben Drama) war das dann natürlich auch gleich mal ein Kopftreffer mit ordentlich Schaden, so dass der Exorzismus abbrach (lustig, dass es dafür nicht mal Paktierergaben erforderte, um genau das im Abenteuer vorgesehene Scheitern des ersten Exorzismus zu provozieren.) Alena griff daraufhin den Armbrustschützen an.


    Inzwischen waren auch Javed und da Vanya angekommen. Letzterer begann einen zerschmetternden Bannstrahl auf einen Irrhalk zu erbitten, während Javed den Blendstrahl aus Alveran auf Swafskara erbat, der auch ankam. Ich habe nicht mehr ganz den Überblick über die Reihenfolge, auf jeden Fall kam es im folgenden zu einigen Doppel-20igen für Javed bei Liturgieproben, was ihn etwas an sich zweifeln ließ und lässt und sicherlich noch einmal eine Rolle spielen wird.


    Alena drang währenddessen dem sich zurückziehenden Armbrustschützen hinterher und schlug ihn kampfunfähig, woraufhin sich der draußen abwartende Magier der bösen Buben per Transversalis verdünnisierte, da Alena zu nahe dran war, als dass er sinnvoll was anderes hätte machen UND danach sein eigenes Fell hätte retten können. Leomar gelang es auch mit einer Portion Glück und zwei Hammerschlägen einen der Irrhalken zu fällen, während die Formation weiter tapfer, trotz aller Widrigkeiten Swafskara und den anderen Irrhalk in Schach hielt. Ich ließ da auch KK Proben würfeln ob sie die Formation gegen solche Kräfte halten können aber auch hier kamen wieder 1en und was ich sehr szenisch fand: als Wulfbrand dann zum ersten mal eine Pa nicht schaffte (natürlich gegen einen Hammerschlag Swafskaras - Drama ne?) ausgerechnet da würfelte der mit einem Knüppel und einfach Holzschild mit AT/PA 10/10 ausgestattete Geweihte neben ihm seine bestätigte 1 und rettete Wulfbrand. Danach war aber der Schild durch und die Formation gelöst. Trotzdem: Chapeau.


    Da es sich jetzt so ergeben hatte, dass alle Verteidiger rechts und links von ihm beschäftigt waren, ließ ich jetzt den Darrai voll beschleunigen (er kommt ja dank GS 4 doch recht zügig voran) und es wurde schlagartig klar, dass der aufgehalten werden muss. Da Vanya brach seinen Bannstrahl auf den Irrhalk ab und begann neu für den Darrai, brauchte allerdings Zeit. Da alle anderen Kämpfer wirklich sehr mit Swafskara und den Irrhalken beschäftigt waren, stellte sich Javed (der ja bekanntlich überhaupt nicht kämpfen kann) dem Darrai direkt vor dem Licht in den Weg, auch wenn er sich der Aussichtslosigkeit seines Unterfangens bewusst war. Seine bannenden Liturgien hatten ja nicht funktioniert und so sah er glaube ich nicht viel mehr Sinn darin, als vielleicht noch ein zwei KR zu gewinnen. Das machte es dann wirklich unglaublich szenisch für Praiwin als ich dann beschrieb, dass die Zeit einfach nicht würde reichen können und wie Javed neben sich des ehemaligen Magiers bewusst wird, der ihn etwas panisch anguckt, die Praioskrause löst und Gardianum brüllt. Die Schutzkuppel baute sich auf, der Darrai verformte sich Kuppelförmig und Praiwin brach schwer angeschlagen zusammen. Die Kuppel erkaufte dann auch nur 2 KR, woraufhin der Darrai ansetzte Praiwin zu zerfetzen, was von Javed aber mit seiner wohl ersten und auch einzigen gelungenen Hiebwaffen-AT mit dem Sonnenszepter unterbunden wurde. Dann löschte da Vanyas Bannstrahl den Darrai aus. Da auch der letzte Irrhalk und Swafskara um diese Zeit rum vernichtet wurden war der Angriff abgewehrt und das alles mit wirklich akzeptablen Verlusten. Einfach weil seine Dämonenbekämpfungsfähigkeiten bei uns ein Running Gag sind und er inzwischen einen geweihten scharfen Stahlaufsatz für seinen Schnabel hat ließ ich noch Quanion mit einem erlegten, halbtoten Gotongi auftauchen, den er Katzen-like vor Javed ablegte und noch ein bisschen mit seinem Geschenk spielte...


    Im folgenden klagte Gilemon Praiwin an, der erst einmal in Gewahrsam genommen wurde und man machte sich daran die Verletzten zu versorgen. Soweit ich das bisher mitbekommen habe, gibt sich Javed dabei auch eine Mitverantwortung für Praiwins Magieanwendung, da es ihm (also Javed) nicht gelungen war seinen Exorzismus zu machen (aufgrund Doppel-20). Er ist auf jeden Fall sehr motiviert Praiwin "da raus zu hauen". Da da Vanya momentan 50 Entrückung hat, werde ichihn dann mit göttlicher Erleuchtung die Inquisitionsjury zusammenstellen lassen.


    Gilemon als erklärtem Gegner von Magie

    Horantha als erklärte Beführworterin

    Gunhild (die Legalistin) als neutralste Person

    Javed als der, der Praiwin menschlich wohl am besten versteht

    und einen weiteren, der als "Gegengewicht" zu Javed nicht per se gegen Magie ist, aber Praiwins Bruch des Gelübdes als etwas schwer wiegender ansieht.


    Ich stelle mir dass dann so vor, dass es wirklich nicht so um Anklage - Verteidigung geht sondern viel mehr darum

    1. die Wahrheit herauszufinden

    2. die Schwere der Tat zu bewerten

    3. eine sinnvolle Strafe zu finden

    Noctum Triumphat

  • Juditium

    Emil, Leon waren am Ende doch nicht dabei und sind in Retrospektive einfach zu Hause geblieben, da die Spieler derzeit lieber Sport betreiben als QQ zu spielen. Sport! Statt DSA...also, ob wir die noch bei uns dulden können... ;)

    Allein die "Rekrutierung" bzw. die Ankunft Avessandras war bereits ein guter Start in den Tag. Die hatte noch nicht einmal fertig ausgepsrochen, da kam von Wulfbrand schon das "Machen wir!", während Javed doch etwas zögerlich war. Auf der einen Seite war die Option nicht mehr permanent einen Gast im Kopf zu haben und wieder zu einem halbwegs normalen Leben zurückzufinden mehr als reizvoll, auf der anderen Seite wollte er aber auch niemandem zumuten genau das tragen zu müssen, was er mit sich herum schleppt. Wulfbrand, hier mal etwas weniger selbstlos aufgelegt, stritt sich darüber dann doch etwas mit seinem Mann darüber, da er als derjenige, der die ganzen negativen Auswirkungen (Alpträume, Selbstgespräche, zischeln in fremden Zungen usw.) direkt miterlebt nun nicht gerade drüber frohlockt und einen geistig stabilen Javed doch bevorzug. Am Ende fiel die Entscheidung daher eher für Wulfbrand, als dass es wirklich 100% aus ihm selbst kommt und man brach nach Balträa auf.

    Wie ja schon angedeutet war der Weg zwar einerseits sehr entspannend und die Gruppe hat das Ganze als wohlverdienten Urlaub genommen - durchaus zur Verwunderung der Mitreisenden. Die einen auf wichtiger Pilgerfahrt, in sich gekehrt. Die Gruppe im Touristenmodus, die sich von den Strapazen der Grenzlande und vergangenen Episoden erholt. Javed war trotzdem voll gemischter Gefühle. Das Orakel ist ja nun nicht irgendein Ort und spätestens seit Jilaskan arbeitete es zunehmend in ihn und er spürt mehr und mehr, dass seine Beziehung zu seiner Kirche enorme Risse bekommen hat und ihm inzwischen das Urvertrauen fehlt, was er vorher nie in Frage gestellt hätte. Dazu belastet die Situation in der Heimat - Tempel entweiht, die verbliebenen Geweihten (nicht nur der eigenen Kirche) sind chronisch überarbeitet, weil es allerorts an Personal mangelt und jedes Mal, wenn er in "zivilisierte" Gegenden kommt, darf er sich als "hinterwäldlerischer Darpatier" belächeln lassen, kriegt vorgeführt, wo überall das Geld liegt - überall, nur nicht im Aufbau der zerstörten Lande usw. Gerade für ihn als Praiot kommt da langsam die Grenze, wo er seiner Gemeinde noch Hoffnung machen kann, ohne zu lügen. Das nagt und erreicht mit Betreten des Horasreichs einen neuen Höhepunkt. Dazu die Offenbarungen aus vorangegangenen Abschnitten der QQ, die es ihm durchaus schwer machen in all dem wirklich Praios' Willen und Wirken zu erkennen. Kurz: Nach den letzten Abschnitten hängt Javed in einer hübschen Glaubenskrise fest, welche ihm eine gewisse Nervosität beim Gedanken an das Orakel aufkommen lässt. Zum Zeitpunkt seiner Ankunft war er also folgerichtig auch eher auf dem Stand, dass er einen gang zum Orakal wohl lieber sein lassen sollte und erst einmal nur die Übertragung des Shintr-Wissens in Angriff nehmen würde.

    Die Begegnung mit Gilemon und Praiwin war für ihn dann auch durchaus ein Lichtblick, erinnerten die beiden ihn doch durchaus an sich selbst und seine Mentorin - lang, lang war's her. Auch die Tatsache, dass beide beim Jahr des Feuers in Gareth waren, schaffte gleich diese Art "Ich weiß, was du meinst"-Verbindung. Gerade diese Sympathie machte es ihm aber plötzlich doch noch mal schwerer sich wirklich dafür zu entscheiden seine Erinnerungen abzugeben, immerhin war Praiwin ja ein potentieller Kandidat und solche Dinge sind ja mithin schwerer, wenn man weiß, wen es "trifft".

    In Balträa dann angekommen, überschlugen sich die Ereignisse dann natürlich. Die Ermittlungen liefen recht routiniert ab und wir waren irgendwie schon verwundert, dass das Abenteuer wohl wirklich nicht davon ausging, dass die Helden das genau untersuchen? Ja, was denn sonst? Wir sind Helden, das ist unser MO ;-). Aber wie dem auch seid, der arme Fischer war wohl nur zur falschen Zeit am falschen Ort.

    Exkurs: Ah, Zadig...Zadig. Zum einen: Nicht nur ich, mein Lieblingspyro. Auch du. Aber da sieht man mal wie wenig Eindruck Simyala hinterlassen kann ;-). Aber ja, ich mag den. Er ist so einer dieser Gegner, der immer irgendwie im Hintergrund lauert und von dem ich hoffe, dass er noch mal einen großen und guten Auftritt hat.

    Back to Balträa:

    Wir waren in jedem Fall sehr aufmerksam unterwegs und haben uns an der Prophezeiung des Fischers ganz schön die Zähne ausgebissen. Insbesondere bei der guten Alena (und ihrer Spielerin) ist das Ding unter "dringend zu bearbeiten" abgespeichert und sie (jetzt also die Spielerin) zieht sich das Ding jedes Mal vor, wenn irgendetwas Neues aufs Tapet kommt. Für Javed ist das ganze Ding eher zwiespältig. Wie Pyro schon erwähnt hat, ist er einer "Prophezeiung", die offenkundig unter einem namenlosen Wirken gesprochen wurde sehr skeptisch gegenüber. Hat der Geweihte des Namenlosen diese Prophezeiung "erzwungen" oder streut er irgendwelche falschen Hinweise? Javed kann beides nicht ausschließen und daher genießt er die Worte lieber mit Vorsicht. Es frustrierte ihn darüber hinaus aber sehr, dass man lediglich in eine Sackgasse nach der nächsten rannte, aber mit dem herannahenden Ritual ging seine Aufmerksamkeit dann doch eher in die Richtung. Trotzdem hat er sich mit Praiwin hingesetzt und mit ihm darüber gesprochen, dass er ein "lohnendes" Ziel für den NL-Geweihten wäre. Auch hier kam eine gewisse, hmm...Abgebrühtheit, die sich bei den Charakteren über die Jahre einfach eingeschlichen hat. OK, wir haben hier einen Geweihten des Namenlosen. Was könnte seine Taktik sein, wie könnte er vorgehen. Außerdem: Alle, denen irgendwie irgendwelche Körperteile fehlen, sind erst einmal unter Beobachtung gestellt (außer natürlich es gibt Zeugen, wie entsprechendes Körperteil verloren ging). Leicht paranoid, aber es macht sich halt immer wieder bezahlt (auch wenn Meisterchen sich da vielleicht ein wenig lustig über uns gemacht hat ;) ).

    Trotzdem kam es natürlich, wie es kommen musste und doch anders, als man denkt: Der Angriff auf den Tempel war dann...nun ja. Zumindest bei Javed und Wulfbrand werden aufgrund der Tatsache, dass die Baronie der beiden von Dämonen und den Ausläufern des Weltenbrands ganz schön mitgenommen wurde, in so einer Situation Kräfte freigesetzt. Es war klar, dass sie sich mit aller Macht dagegen stemmen würden noch einen Tempel zu verlieren, noch einen Landstrich verwüstet zu sehen. Die Übung, die Javed im Exorzieren hat (SF vorhanden), ließ ihn dann auch recht selbstbewusst zu Amando Laconda da Vanya (ja, man muss den Namen jedes Mal vollständig ausschreiben und sprechen! Pure Musik...) sagen, dass er das Kind schon schaukeln würde. Was er nicht gesehen hatte, war, dass auf dem Irrhalken noch jemand saß. Als der Dämone verschwand, stürzte dieser natürlich in die Tiefe und damit hat Javed den ersten Menschen seines Lebens zu Boron - gut, warscheinlich eher nicht zu Boron - geschickt. Das war für ihn doch ein einschneidender Moment. Gerade als jemand, der von einer Inquisitorin ausgebildet wurde, ist es für ihn elementar, dass man versucht jeder Person einen Prozess zu ermöglichen und die Möglichkeit zur Umkehr. Solange ein Paktierer lebt und eine Seele hat, kann man um diese kämpfen und muss zumindest versuchen diese den Klauen der Niederhöllen zu entreißen. Dieses Selbstverständnis steckt sehr tief in ihm drin und selbst daran Schuld zu tragen, dass dies nicht möglich ist, ist etwas, was Javed doch tief erschüttert hat. Nicht, dass er in diesem Moment Zeit hatte groß darüber nachzudenken, aber es ist zumindest eine gute Ausrede dafür, dass die folgenden Liturgien-Patzer geschehen sind *seufz* All die Jahre ohne einen einzigen Fehlgriff und kaum vergisst die Spielerin mal die guten Liturgienwürfel: Zack! Statistik zerstört. Das Problem dabei war vor allem, dass Javed a) völlig durch den Wind war, da er sich bisher immer darauf "verlassen" konnte, dass er mit seinen Liturgien im Kampf helfen kann und b) er sich plötzlich allein dem Darai gegenüber sah, da der Rest der Kämpfer gegen andere Dämonen/Feinde gebunden war. Irgendwie hat er zwar mitbekommen, dass Amando Laconda da Vanya (japp) selbst begonnen hatte einen Bannstrahl zu beschwören, aber in dem Moment war es eine absolute Kurzschlussreaktion sich dem Dämon in den Weg zu stellen und den Eingang zum Heiligtum zu versperren - wohl wissend, dass er sterben würde. Seine Hoffnung war einfach, dass der eine Schlag, den der Dämon hätte ausführen müssen, genug Zeit bedeuten würde, damit irgendjemand sonst seinen Platz in der Verteidigung einnehmen könnte. Und dann kam Praiwin...

    Vor der Verhandlung

    Im Vorfeld der Verhandlung oder besser: Am Tag nach dem Angriff, war erst einmal sortieren und durchatmen das Mittel der Wahl. Javed, der sich ohnehin unter all den Gläubigen und streitenden Fraktionen sehr unwohl fühlte, konzentrierte sich erst einmal auf das für ihn dringlichste und hat Praiwin in seiner Zelle (im Sinne von Klosterzelle, der war ja nicht weggesperrt) und später Gilemon aufgesucht - dem Gefühl folgend, dass beide gerade ein Ohr gebrauchen könnten. Das nicht Wohlfühlen rührte halt zum einen davon, dass ihn die ganze Streiterei um Magie ja/nein und all das politische Gezänk und Kleinklein halt doch sehr belasten und seine vorher schon beschriebene zunehmende Entfremdung zu seiner Kirche nun nicht gerade verbessern. Was die Gläubigen angeht, zeigten die sich nun wiederum recht dankbar dafür, dass er den einen Dämon wegexorzieren konnte und sich dem Darai in den Weg stellte. So etwas ist er dann doch nicht gewohnt, er kommt er aus der Ecke "Nicht geschimpft ist so gut wie gelobt". Da besinnt er sich lieber darauf, was er kann und seelsorgt.

    Mit Praiwin, der bis dato von noch niemanden Besuch bekommen hatte, sprach er lange darüber, wie er seine eigene Tat beurteilen würde und wie er zu den Anklagepunkten stünde. Für Javed nicht sonderlich überraschend - immerhin hatte er ja mit Praiwin auf der Überfahrt schon lange gesprochen - erklärte Praiwin ihm, dass er sich in den Punkten Eidbruch und Zaubern im Tempel natürlich schuldig bekennen würde. Da gab es ja nun nichts groß dran zu rütteln und das freute Javed auch in der Tat, dass er da so besonnen war. Bei den anderen beiden Punkten hatten ihn die Anklagepunkte selbst aus der Bahn geworfen, da er deren Tragweite nicht einschätzen konnte und da nur sagen konnte, dass er bestimmt nicht vorsätzlich gehandelt hat. Das Ganze nagte aber doch sichtlich an ihm und so hat Javed ihm eine Bußaufgabe erteilt (verschmutztes Tempelinventar reinigen, Gebetsvorgaben usw.) - weniger um Praiwin wirklich zu bestrafen, sondern viel mehr, damit er noch etwas tun konnte und Gelegenheit hatte noch einmal seine Gedanken zu ordnen. Darüber hinaus konnte Javed natürlich nicht sehr stark auf die Verhandlung eingehen, da er ja doch noch irgendwie Neutralität bewahren sollte. Nicht, dass aus dem Gespräch nicht durchaus ersichtlich war, dass er doch schon eher zu einem milderen Urteil tendierte... Am Schluss kam dann das Gespräch noch einmal auf Gilemon zu sprechen. Dass dieser Praiwin noch nicht wieder aufgesucht hatte, ließ Javed doch etwa besorgt sein, immerhin waren die beiden Männer ihm doch auch als gute Freunde erschienen.

    Bei Gilemon - man trank gemeinsam Tee - fing das Gespräch zunächst recht vorsichtig an. Beide wollten sich nicht zu sehr auf die Verhandlung beziehen, um selbst unbewusste Absprachen zu vermeiden. Aber Javed wollte zumindest das Gespräch auf Praiwin bringen, um das Zwischenmenschliche zwischen ihnen zur Sprache zu springen. Gilemon war sichtlich verletzt, wütend. Vollkommen verständlich, aber natürlich leider im ersten Moment auch recht stur. Das änderte sich erst, als Javed ihm Praiwins Sicht und sein Schuldbekenntnis schon einmal grob voranzukündigen. Da das eh das Erste sein würde, was in der Verhandlung gesagt werden würde, hatte Javed da jetzt dann doch keine Hemmnisse, vermied es jedoch da irgendwie weiter zu gehen, als ein bloßes Wiedergeben. Ihm war es wichtig, dass Gilemon sich nicht davor verschloss, dass es hier mehrere Ebenen gibt. Dieser war auch sichtlich überrascht und froh über diese Nachricht. Beide Geweihte jedoch teilten eine Sorge: Dass dieser Prozess von beiden Seiten - pro und contra Magie - sehr instrumentalisiert werden würde, insbesondere von Honranthe. Beiden schmeckte das nicht, sie waren sich aber auch einig, dass sie es wohl nicht würden verhindern können und sich so einfach auf ihre Aufgabe konzentrieren würden. Für Javed wäre der ideale Ausgang an dieser Stelle, dass man sich ganz auf Praiwin konzentriert, seine Motive, sein Handeln und das Ganze in diesem Verfahren von einer abstrakten Magiedikussion so weit weg, wie irgend möglich zu halten.

    Irgendwann jedoch bewegte sich das Gespräch in eine andere Richtung. Gilemon, der seinerseits ebenfalls kein unerfahrener Seelsorger ist, bemerkte, dass Javed irgendwie unruhig wurde und letztendlich brachte er ihn dazu sich zu öffnen. Natürlich brach dann irgendwann der Damm und Javed - der nun einmal weit weg von irgendeiner Unterstützung und eigenen Seelsorge im Hinterland sitzt - hat sich alles von der Seele geredet, was ihn mehr und mehr in Kreisen rennen lässt - inklusive, dass er den Sitz bei der Verhandlung nur und ausschließlich akzeptiert, weil er vielleicht Zweifel an der Kirche hat, aber bestimmt keinem Geweihten unter hoher Entrückung widersprechen wird. Gilemon hörte zu, ließ Javed ausreden, fragte nach, wo es nötig war und führte Javed behutsam durch einige Gebete. Zu sagen, dass ihm das gut getan hat, wäre wohl untertrieben. Am Ende des Gesprächs war er ruhiger, wenn auch noch lange nicht mit sich und seiner Kirche im Reinen, aber zumindest hatte er das Gefühl, dass er sich irgendwie, irgendwann wieder versöhnen kann.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    4 Mal editiert, zuletzt von Ehny (12. Juli 2016 um 21:26)

  • Vor der Verhandlung

    Dem von Ehny geschriebenen habe ich eigentlich nicht wirklich was hinzuzufügen. Javeds Bemühen darum sowohl Gilemon als auch Prawin menschlich zu betreuen waren wirklich sehr schön ausgespielt und haben hervorragend gepasst.


    Die Anklage bezog sich dann auf folgende Punkte:
    1. Bruch des Gelübdes der Magie zu entsagen
    2. Magieanwendung in einem Praiostempel
    3. "lästerliche Blutmagie"
    4. Hintertreiben der Bemühungen der Verteidiger und damit indirekt Vorschub leisten der Entweihung
    5. Generell Zweifel in die Kirche getragen zu haben


    Generell zur Darstellung der Charaktere würde ich noch als Spielleiter Tip mitgeben, dass man durch Akzentuierung der Charaktere die eine bestimmte Position vertreten die Entscheidung der Spieler innerhalb des Streites etwas offener gestaltet. Bei meinen Spielern war es jetzt nicht so das Problem, aber ich finde es ungünstig, wenn der Vertreter der Position, der die Spieler ohnehin schon zuneigen sympathisch, nett und aufgeschlossen dargestellt werden und die der Gegenseite verbohrt und dogmatisch. Geschickter ist es (meiner Meinung nach) das etwas zu vertauschen bzw. mit der Motivation dahinter zu spielen.

    Um ein Beispiel zu geben: ich wusste schon von früheren Gesprächen das auf jeden Fall Javeds Grundhaltung (und weitgehend auch die von Alena) ist, dass Magier nun an sich auch nichts dafür können, dass sie mit Magie geboren wurden. Einen Menschen also dafür zu verurteilen, wie er geboren wurde ist nicht zielführend. Dem folgend ist auch bei seinen Taten deren Intention ausschlaggebend, nicht unbedingt die Tatsache, dass er Magie angewendet hat. Demzufolge ging ich davon aus, dass meine Spieler dazu neigen werden eine sehr geringe Strafe bzw. Freispruch für Praiwin bezüglich auf jeden Fall des vierten Punktes und höchstwahrscheinlich auch das fünften Punktes zu fordern.

    Ob dieser Ausgangslage legte ich es dann so da, das Horanthe, die Praiwin durchaus auch Freisprechen wollte mit einer gewissen Arroganz daherkam und es auch klar wurde, dass in dieser Haltung sehr viel Horaspatriotismus und Karrierestreben mit drin waren. Gilemon auf der anderen Seite versuchte ich als integren Geweihten darzustellen, der zu den alten Richtlinien hält nicht weil er ein verbohrter Dogmatiker ist, sondern aus der aufrichtigen Überzeugung damit die Kirche und die Glaubensgemeinschaft vor Schaden zu bewahren. Weiterhin stellte ich ihn nicht als Hasser von Magiern da, sondern so, dass er durchaus Respekt vor Magiern hatte, so lange diese sich in Demut verhielten. Dies äußerte sich gerade in seiner Interpretation von Anklagepunkt 4 und 5. Eines seiner Hauptargumente war da das Wunder von Beilunk, in dem ja gerade der Verzicht auf Magie und der Gehorsam/die Götterfürchtigkeit der Magier der Akademie Schwert und Stab (denen er dieses Verhalten hoch anrechnete) die Stadt gerettet hatten. Parallel dazu hatte er Zweifel, ob der Angriff der Fliegenden Festung vielleicht weniger verheerend gewesen wäre, hätten die Garether ein ähnliches Praiosvertrauen bewiesen. Betonung liegt auf "Zweifel haben", er war selbst da und verurteilte jetzt nicht die Anwesenden Magier, dass sie damals mitgekämpft hatten.

    Dies leitete dann auch über zu Anklagepunkt 5, dem generellen Zweifel, der in die Kirche getragen wurde. Gilemon äußerte diesbezüglich große Bedenken, welche Auswirkungen der aufkommende Prinzipismus für die praiotische Glaubensgemeinschaft als ganzes hätte. Er ging sogar so weit, dass er den Verlust des Tempels (nicht des Orakels) von Balträa als Opfer in Kauf genommen hätte, wenn nur nicht wie nun geschehen die Zweifel an der Haltung zur Magie sich verbreiten würden und Zwist und Hader in die Kirche trügen.


    Es kam denke ich noch einiges mehr, aber ich erinnere mich da auch nicht an alles. Zurück zur Seelenheilkundigen Betreuung durch Javed. Praiwin gelang es durch das Gespräch mit dem Darpatier auf jeden Fall wieder ein großes Stück seiner Fassung zurück zu erlangen und etwas mehr Vertrauen darin, dass das was er getan hatte nichts von der Intention her böses war. Also unabhängig davon, ob er für die Mittel und die Langfristige Wirkung bestraft würde, dass seine Intention den Tempel zu retten auf jeden Fall gut war. Außerdem war es auch wichtig, das Javed auf einer rein menschlichen Ebene viel Einsatz zeigte die menschliche Beziehung zwischen Gilemon und Praiwin zu kitten.


    Etwas anders, aber noch um einiges wichtiger zeigte sich seine Wirkung auf Gilemon. Diesen hatte ich eigentlich als den "Gescheiterten" fürs Finale vorgesehen, der in Gefahr stünde an seinen inneren Konflikten zu zerbrechen. Was ich nicht unbedingt erwartet hatte, war das Javed nicht nur auf einer menschlichen Ebene für Gilemon da war und versuchte dessen Beziehung zu Praiwin zu retten, sondern gleichzeitig selber Hilfe brauchte. Gilemon ließ sich darauf ein und gerade das er einem anderen Gläubigen mal wieder helfen konnte - er war seit Jahren nicht mehr so seelenheilerisch tätig gewesen - "erdete" ihn ein ganzes Stück und verschob seine perspektive deutlich. Das war jedenfalls mein Schluss daraus, wie sich der Charakter verhalten würde. Konfrontiert mit den Zweifeln Javeds und dem was er in seiner Heimat durchlebt hatte begriff Gilemon, dass die Frage der Magie ganz sicher nicht der Punkt war, der eine echte Gefahr für die Kirche darstellte. Viel eher war es der Verlust des Zusammenhalts und der Verlust der Bezogenheit zu den Gläubigen. Das begann dann stark in ihm zu arbeiten und führte dazu, dass er während der Verhandlung eine weit sanftere Gangart fuhr, als das vielleicht ursprünglich zu erwarten gewesen wäre


    die Verhandlung

    In der Verhandlung kam es dann wie von Ehny schon erwähnt schon ziemlich zu Anfang zum Schuldeingeständnis Praiwins in Punkt 1 und 2. Der Punkt der "frevlerischen Blutmagie" wurde dann im Grunde schnell widerlegt, da sich einige der Beteiligten ganz gut in der Materie auskannten. Hauptargumentationslinie war, dass die Verbotenen Pforten auch in den weißen Akademien, deren Lehrplan seit vielen Jahren auch von Praioten (den Akademiekaplanen) mit überwacht wird, erlaubt sind. Somit wurde dieser Punkt als nicht Schuldvermehrend ausgemacht und "gestrichen".
    Man wandte sich also dem nächsten Punkt zu, dem Vorwurf die Bemühungen der Verteidiger hintertrieben zu haben. Hier wurde schon mal als mildernder Umstand angeführt das Praiwin letztlich nur das Vordringen des Darrais verzögert und einen Geweihten (eben Javed) vor unmittelbarer Gefahr gerettet hatte. Er hatte also schon darauf vertraut, dass es letzlich Praios wirken sein würde, dass den Dämon vernichtet. Weiterhin wurde anerkannt dass er (da er nach Wirken des Gardianum unmittelbar vor dem Darrai zusammengebrochen war) seinen eigenen Tod in Kauf genommen hätte um - im Rahmen seiner Möglichkeiten - den Tempel zu schützen. Javed ergänzte auch zur Verteidigung das (wie ich finde sehr interessante) Argument, dass es nicht nur nicht Praiwins Fehler war mit Magie geboren worden zu sein sondern auch nicht sein Fehler, dass sie ihm nicht augebrannt werden konnte. Hier spielte auch etwas rein, das nicht nur Javed den Grund für das Verschwinden des Lichts auch in Versagen der Kirche und der Gläubigen sah. Alles zusammen ging die Tendenz dann dahin, dass Anklagepunkt 4 weitgehend auf Freispruch hinauslief.


    Somit blieb noch der fünfte, wo es dann doch etwas hin und herging. Die Positionen sind ja bekannt: Prinzipisten vs. Traditionalisten und eben die Frage treibt die Magie einen Keil in die Gemeinschaft oder ist es gerade der Wandel der Dogmen, den die Kirche durchmachen muss. Wie nicht anders zu erwarten kann eine solche Frage nicht in einem kleinen Tribunal verhandelt werden und Javed und Alena bemühten sich sehr darum, dass das auch klar gemacht wurde. Letzlich ging es um Praiwin und auch wenn es ein Präzedenzfall würde, sollte er nicht für irgendwelche "hätte wäre könnte" Annahmen verurteilt werden. Gerade auch die Frage ob es nun mehr Schaden für den Glauben anrichtete wenn ein Tempel mit Magie gerettet würde, oder wenn ein weiterer Tempel verloren ginge ließ sich schlicht nicht beurteilen. Somit blieb man bei diesem Punkt eher ratlos zurück (meiner Erinnerung nach, Ehny mag mich korrigieren, wenn sie es anders erinnert.


    Urteil und Strafmaß

    Schon im Laufe der Verhandlung hatte sich ergeben, dass auch wenn die Praioskirche ja mangels Licht nicht purgieren konnte, es durchaus noch andere Kirchen gab, die es konnten: Ingerim, Hesinde und Rondra. Ich weiß, das es bei Rondra das Schwert Rishal braucht und Blitze im Spiel sind. Bei den anderen beiden ging ich mal davon aus, dass bei Hesinde die heilige Schlangengrube eines Tempels beteilt ist und bei Ingerim die Schmiede des Haupttempels in Angbar. Als der Gedanke aufkam erklärte sich Praiwin darauf angesprochen dazu bereit, unabhängig vom Urteil und davon, ob er überhaupt Novize würde bleiben können nach Angbar zu pilgern um sich (auch wenn es körperlich ja nicht ungefährlich ist) purgieren zu lassen. Es wurde dabei klar, dass er dies nicht tat um eine schonendere Strafe zu erhalten, sondern aus seinem Praiosglauben und der aufrichtigen Haltung der Magie entsagen zu wollen heraus. Das führte schon einmal dazu, dass sich Gilemons Haltung ihm gegenüber auf einer menschlichen Ebene deutlich besserte, da dieser eben merkte das es immernoch sein Freund Praiwin war und er nicht die ganze Zeit getäuscht worden war. Javed brachte dann bezüglich des Punktes "Novizenschaft ja oder nein?" einen ausgezeichneten und sehr schönen Punkt indem er unterstrich, dass es nicht an den Sterblichen sei zu beurteilen, ob jemand Praios dienen könne oder nicht. Das also in dem Sinne gemeint, dass man Praiwin nach seiner Pilgerreise - so er sie überlebt - durchaus sein Noviziat bis zur Weihe fortsetzen solle und wenn er dann von Praios abgelehnt würde, DANN könne man sein Noviziat beenden. Praiwin betonte dabei auch, dass er gerne auch in dem Fall Laiendiener der Kirche bleiben würde, was - da es keine Lüge sondern aufrichtige Überzeugung war - auch als mildernder Umstand anerkannt wurde.

    Somit fiel das Urteil dann recht gnädig aus, auch wenn Horanthe nicht unbedingt zufrieden damit war: Praiwin sollte eine Pilgerreise zum Grab des heiligen Gilborn in Punin sowie nach Angbar zur Purgation antreten. Anschließend dürfe er sein Noviziat fortsetzen, wobei er dann auch akzeptieren sollte, würde er abgelehnt werden. Bezüglich eines Präzendenzfalles wurde auch besonders herausgestrichen, dass es eine extreme Ausnahmesituation war, da ohne den Verlust des Lichts Praiwin purgiert gewesen wäre und das ganze gar nicht möglich gewesen wäre. Somit sollte die Bedeutung des ganzen ein bisschen auf ein normales Niveau zurückgeschraubt werden.


    Zum Abschluss der Verhandlung beschrieb ich dann noch wie Javed und co am Rande des Tempelgartens Praiwin und Gilemon dabei sahen, dass sie sich wieder versöhnten, was auch sehr positiv von den Spielern zur Kenntnis genommen wurde.

    Noctum Triumphat

  • An dieser Stelle erst einmal ein Einschub zu Javeds Ansichten zu den großen praiotischen Themen seiner Zeit. Wie mir auffiel, bin ich darauf noch gar nicht so eingegangen. Dies gilt es also erst einmal nachzuholen.

    Platzeinsparung
    Magie

    Javed kann Magie nicht ausstehen, da ist er ganz wie sein Greifkatergefährte. In seinem Leben tat Magie nur dann etwas Gutes, wenn sie dazu diente vorher durch andere Magie verursachte Katastrophen abzumildern. Wäre also morgen früh die gesamte Magie von der Welt getilgt, es wäre immer noch einen Tag zu spät. Insbesondere natürlich sein die Gefangenschaft und Folter durch einen Nekromanten haben ihm da einen deutlichen Stempel aufgedrückt. Aber, und das ist ihm sehr wichtig, kann ja trotzdem keiner was für, dass er mit dieser Gabe geboren wurde. Gerade als jemand, der sein Leben lang immer irgendwie nicht dazu gepasst hat, trennt er da schon sehr stark. Er plädiert auch nicht dafür jetzt prinzipiell allen magisch begabten Kindern soweit das geht erst einmal die Magie auszubrennen. Solche Dinge sollte aus seiner Sicht ein jeder selbst entscheiden dürfen. Es sind eben am Ende immer die Taten, die für einen Menschen sprechen sollten und nicht der Zufall seiner Geburt. Ja, das weitet er auch auf die göttliche Ordnung aus (siehe unten). Insgesamt bleibt er aber bei den Traditionalisten in dieser Angelegenheit. Mehr Magie ist sicherlich nicht gut für irgendjemanden.

    Hindert natürlich nicht dran jedem Magier freundlich auch diese Möglichkeit offenzulegen und gerne auch darauf hinzuweisen, dass man dieses oder jenes Problem sicherlich auch ohne Magie lösen könne. In der Verhandlung bringt ihn das in die heikle Situation, dass er wirklich zwischen den Stühlen steht. Er ist zwar auf der Seite Gilemonds, aber würde im Urteil wohl eher bei Horanthe ankommen.

    Göttliche Ordnung

    Hier steckt Javed seit Jahren mit Emil in einer Debatte über „den Platz in der göttlichen Ordnung“. Javed glaubt an die Hierarchie seiner Kirche (Zweifel hin oder her) und auch die in der weltlichen Ordnung. Für ihn gibt es keinen Zweifel, dass sich in ihr zu einem gewissen Grad der göttlihe Wille, nicht nur Praios‘, sondern auch der anderen 12 widerspiegelt. Er vertraut auch auf die Befehle, die er erhält oder zumindest tat er das - nun ja, hier liegt es gerade bei ihm im Argen. Aber und da gibt er seinem Streunerkumpel recht: Er glaubt ebenfalls nicht, dass "der Platz in der Göttlichen Ordnung" immer bedeutet, dass die Geburt das Schicksal bestimmt. Wäre dem so, wie viele Helden und Heilige der Geschichte hätte es so eigentlich gar nicht geben dürfen? Wie viele Geweihten hätten ma das Noviziat verwehren müssen? Muss der Erstgeborene immer der Erbe sein, wenn sein jüngeres Geschwister eindeutig der bessere Herrscher wäre (gut für ihn als Darpatier ist das eine eher theoretische Frage, immerhin gibt es hier testamentarisch Erbregelungen)? Aus Javeds Sicht sind das sehr schwierige Fragen, welche in jedem einzelnen Fall wieder und wieder der Abwägung bedürfen und wo auch die Kirche sehr genau über Pauschalisierungen nachdenken muss. Für die Masse der Bevölkerung gilt aber ihr Stand. Punkt. Für ihn genauso, wie für alle anderen. Jedoch zieht er daraus, insbesondere je höher der Stand ist auch eine immer größer werdende Verantwortung, die immer nach unten gerichtet ist (Wehe irgendwer bringt jetzt Spidey an ;-P) und kritisiert die Ansichten einiger hoher Damen und Herren mit ihren Untergebenen, weil sie eben ihre Untergebenen sind, verfahren zu können, wie beliebt auch durchaus offen und auch gegen die Anweisungen der eigenen Oberen. Das dann immer unter folgender Aussage: Ja, ich bin ungehorsam. Ja, ich bekenne das und akzeptiere jedwede Strafe...Hier ist er also eher bei den Braniboriern.

    Recht und Gerechtigkeit

    Javed ist ein großer Freund des Worts der Wahrheit. Er sieht da auch keine Schwäche drin, es einzusetzen. Insbesondere, wenn es um inquisitorische Prozesse geht und am besten der fanatische Bannstrahler die arme, unschuldige Hexe verbrennen möchte, geht er direkt hin, setzt sich mit dem/der Angeklagten hin und bietet das als absolut beste Möglichkeit an die Unschuld zu beweisen. Eine wahrhaftige Aussage unter dem Wirken einer Litrugie gesprochen soll in seiner Gegenwart mal irgendwer wagen anzuzweifeln. Wenn man nur über ein Geständnis eine Sache klären kann, weil eben die Indizien fehlen, steht er dazu, dass der Mensch hier ohne übernatürliche Mittel am Ende seines Witzes angekommen ist und das ist auch keine Schande.

    Wenn aber die Schuld erwiesen ist, dann gilt das örtliche Strafmaß und da hat er sich als Praiot nicht einzumischen, auch wenn ihm selbst Körperstrafen vom Gedankengang her unangenehm sind. Eventuell legt er ein gutes Wort ein, wenn er merkt, dass es gravierende äußere Umstände gab (und gerade in seiner Heimat gibt es die zuhauf) und setzt sich auch immer wieder dafür ein, dass man gerade bei Straftaten, die sich aus z.B. dem Kriegszustand ergeben, durchaus auf die besonderen Umstände eingeht. Wenn das Land von Dämonen heimgesucht wird, ist eine Schollenflucht in seinen Augen der Machtstärkung durch untoten Heere/Dämonen durch Seelenmühlenübergabe o.ä. in jedem Fall zu bevorzugen und rüttelt definitiv weniger an den Grundfesten Alverans als die Stärkung der Jenseitigen. Hier ist er jedoch vollkommen von der Tatsache überprägt, dass er in seinem Leben bis zum Zeitpunkt, wo wir MwB beendet haben, keinen Frieden kannte. Seit seiner Geburt 1009 herrschte in seiner Heimat in der ein oder anderen Form immer Krieg: Answin, Orks, Borbarad, Kampf gegen die Schwarzen Lande, Jahr des Feuers, Wildermark...So etwas verschiebt die Perspektiven, die man auf Taten und Motive von Menschen gewaltig. Rein politisch hat sein Mann zudem die Hälfte seiner Leute, auch der Bauern verloren und wenn man da Flüchtigen, dem ein oder anderen Hunger-Straßenräuber usw. Optionen anbietet, dann ist das jetzt für die Baronie insgesamt nicht das Schlechteste. Ein wenig Kalkül steckt eventuell doch ab und an dahinter.

    Darüber hinaus ist er jemand, der - auch wieder seiner eigenen Vergangenheit geschuldet - daran glaubt, dass Menschen sich ändern können und eine zweite Chance verdient haben. Daher tendiert er dazu vielleicht manchmal zu oft Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Zumal er in Praios eben keinen strafenden Gott sieht (natürlich bestraft er Frevler auch, aber das ist ja noch einmal etwas anderes), sondern durchaus als eine gütigen Gottheit, die sehr viel gnädiger ist, als selbst die Kirche ihr das zugestehen möchte/kann/tut.

    [OT-Anmerkung der Schildkröte: Mal ehrlich, dieses Fufu vonwegen: Jaaa, ein Ermittler gilt aber als inkomptent, wenn er das WdW zu oft anwendet, ist lediglich die Ausrede für zwei Dinge: 1. Aber, aber die böse Praioskirche foltert, um Geständnisse zu bekommen! Die sind nämlich pöse! Die haben zwar diese Liturgie, die ihnen hilft zur Wahrheit zu kommen, was den Prinzipien ihres Gottes entspricht, aber das machen die nicht. Weil, weil...Weihel! Das an sich ist in dem Zusammenhang schon mal blöde genug. 2. Ach, Mist...wenn ich zulasse, dass mein Praiotenspieler das WdW anwendet, ist das Detektivabenteuer...ähm...Darf er nicht! Dann ist er ein Schlappschwanz! Wenn überhaupt, dann darf das nur der Magieandwender! Die Schildkröte sagt: Dann denkt euch halt was anderes aus, ihr Lumpen! Das hiesige Abenteuer Mord im Sonnenlicht (das war es noch, nicht?) zeigt ja sehr schön, wie man auch damit umgehen kann. Lob an die Autorenschaft an dieser Stelle!]

    Mission

    Als er ein Kind war wollte man ihn dazu zwingen etwas zu sein, was er nicht wollte und auch nicht konnte. Aus Erfahrung weiß er also, dass man Menschen nicht zwingen kann etwas zu sein, fühlen, denken, was sie nicht sind. Aktives Missionieren richtet daher gegen seine eigene Lebenswelt. Allerdings glaubt er natürlich schon, dass der beste Weg der, der Zwölfgöttlichen Kirchen ist und möchte natürlich so viele Menschen, Elfen, Zwerge...wie irgendmöglich in den Kirchen vereint sehen. Daher übt er sich also in Missionierung durch Vorleben, beantwortet Fragen, lässt den "Ungläubigen", in Aventurien ja eigentlich eher "Anders Gläubige" aber am Ende ihre Freiheiten. Allerdings erwartet er im Gegenzug schon ein wenig quid pro quo und dass man ihm dann bitte auch seinen Glauben lässt. Ihn da zu drangsalieren oder gar über seinen Gott/Kirche schlecht zu reden sind die einzigen Momente, wo man ihn durchaus bis zur Wut reizen kann. Das ist sonst eher nicht der Fall. Ein Umstand, den nach vielen Jahren letztendlich selbst Emil verstanden hat (die hellste Kerze auf der Torte ist der Streuner halt einfach nicht ;-)).

    Insgesamt ist er also eher einer der Sanftmütigen und zumindest der Ansatz bei ihm war von meiner Seite aus immer, eine Art Zwischenposition zwischen den Traditionalisten und den Braniboriern einzunehmen, die ihm beide oftmals zu sehr ins Extrem gehen. Konsequenter weise ist er genau deshalb oftmals nicht ganz so gut gelitten innerhalb seiner eigenen Kirchengemeinschaft. Zu kompromissbereicht und nachgiebig.

    Damit also hinein in die Verhandlung. Es war klar, dass Javed irgendwie zwischen den Stühlen stehen würde und so war er froh doch recht unerwartet ausgerechnet in der Legalistin Gunhild eine Verbündete gefunden zu haben. Sehr sympathisch dargestellt, blühte diese nahezu auf, als es um das für und wider der Blutmagie ging und konnte selbst die abstraktesten Gesetze aus dem Gedächtnis kramen. Ich als Spielerin fand das sehr schön, weil es einfach auch tatsächlich einen sehr lebensnahen, praktischen Aspekt der Praioskirche ins Zentrum rückte, die sonst immer irgendwie so abgehoben beim Adel rumdümpelt und selten in ihrer "Anwaltsfunktion" glänzen darf. Dank ihrer Hilfe gelang es Javed - und auch Gilemon - letzendlich tatsächlich das Kunststück aufkommende prinzipielle Diskussionen zum Magie pro/contra immer wieder auf den konkreten Fall anwenden zu können.

    Leidenschaftlich wurde es dann am letzten Punkt, wo sich Javed vor allem gegen eine "Hätte/könnte/Sollte/Was-wäre-wenn" Diskussion mit Händen und Füßen gewehrt hat. In einer allgemeinen Diskussion mögen solche Gedankenspiele angebracht sein, aber im Falle Praiwins wurde der Tempel nicht entweiht, wurde der Dämon und die Paktierer aufgehalten und für irgendetwas, was eventuell irgendwann mal in der Zukunft passieren könnte, kann man Praiwin später vielleicht Vorwürfe machen, aber ihn nicht akut jetzt verurteilen. Auf welcher Basis sollte das auch geschehen? Allerdings hat er auch Horanthe oft genug mit "Ist jetzt hier nicht Thema" dazwischen gefunkt. Der arme Praiwin geriet aber natürlich trotzdem irgendwie zwischen die Fronten. In den Pausen beriet sich Javed dann immer wieder mit Alena, die als Beobachterin von außen doch oft noch andere Blickwinkel hatte.

    Hier fiel dann irgendwann der frustrierte Kommentar, dass die Situation gar nicht erst bestehen würde, wäre die Kirche irgendwie schon wieder in der Lage das Licht zu rufen. Natürlich war auch das unter der Kategorie "Hätte/Wäre/Könnte" abzulegen, aber es brachte Javed und Alena auf den Gedankengang mit einer Purgation durch Dritte (sozusagen). Ich kriege es nicht mehr so ganz zusammen, aber im Endeffekt hatte Alenas Spielerin so in einem Nebensatz fallen lassen, dass man ja wohl so zeigen könnte, ob Praiwin nun Gottvertrauen habe oder nicht. In der Verhandlung dann fragte Javed Praiwin direkt, ob wenn er hier und jetzt und sofort die Purgation empfangen könnte, ob er das machen würde. Ja, war die Antwort. Dann kam die Frage, ob ihm das wichtig genug sei, dass er auch die Hilfe eines anderen Kultes annehmen würde...Uuund da ging dann die Diskussion unter den Praioten doch heftiger los und ähnelte ein wenig einer Zuständigkeitsdebatte. Was das denn aussage, wenn man jetzt einfach so zu einer anderen Kirche ginge und überhaupt...Da waren sich kurzzeitig Horanthe und Gilemon sogar einig, wenn ich das noch richtig im Kopf hab. Ganz großartig an der Stelle von Pyro wieder der Einwurf der Legalistin, die ganz trocken nur meinte, dass sie keine Regularien kenne, die das verböten. Die war schon schnuffig :D .

    Und plötzlich drehte es sich nicht mehr um Praiwin oder Magie, sondern es entspann sich eine Diskussion darüber, ob und wie sich die Kirche innerhalb der Zwölfgöttlichen Gemeinschaft verhielt. Für Javed bestand da überhaupt keine Frage, dass man all die Widrigkeiten und die Dämonenangriffe nur gemeinsam würde überstehen können und das ein Teil des Problems - wie sich ja jetzt auch in den Verhandlungen mit den Rondrageweihten zeigte - nun einmal die Kirche selbst war. Dass man zu überheblich war, dass man sich oftmal zu weit vom Wesentlichen aufgrund politischen Kalküls entfernte und so weiter. Für Praiwin bedeutete dies einen eigentlich unhaltbaren Zustand: Jahrelang lebt er mit einer Praioskrause und erträgt das sogar recht fröhlich, jahrelang hängt er zwischen Baum und Borke, immer der Novize, um doch keine Klarheit über seine Zukunft zu haben und im Endeffekt im schlimmsten Fall auf seine "Hinrichtung" wartend, sollte er die Purgation nicht überstehen. Jahrelang hat man auch mit verurteilten Magiern das Problem, dass man ihnen den Ausweg "Du kannst auch deiner Magie entsagen" nicht anbieten kann. Kurz: Der Kirche sind in einer ihrer zentralen Aufgaben die Hände gebunden. Aber anstatt hier Größe zu zeigen, wird wieder einmal nur gezankt. Hier ließ Javed doch auch etwas Frust ob der eigenen Situation zu Hause in seine Argumente einfließen. Schlussendlich konnten aber Gilemon und Gunhild überzeugt werden, dass dies für Praiwin und seinen Seelenfrieden einfach eine valide Möglichkeit war mit der sie ihm wirklich helfen konnten.

    Darüber hinaus, von Javed jetzt nicht ganz unbeabsichtigt, war die Botschaft, die das nach außen trug auch eine, die so neutral das eben ging war: Man verurteilte Praiwin nicht dafür, dass er war, was er eben war. Man gestand ein, dass hier auch die Kirche selbst an der Situation ihren Anteil hatte, aber man schloss daraus nicht, dass er dann eben einfach zaubern sollte, sondern, in dem man ihm eben die Möglichkeit einer Purgation durch eine andere Kirche einräumte. Die Entscheidung für Ingerimm fiel dann quasi aus Neutralitätsgründen: Auf der einen Seite die Mittelreicher, die Rondra näher stehen und wo die Traditionalisten stärker sind, auf der anderen Seite die Horasier mit den Prinzipisten, die der Hesindekirch näher stehen. Ingerimm lag da sowohl geographisch, wie auch philosophisch irgendwo in der Mitte. In jedem Fall konnte man sich darauf verständigen, dass die Austreibung seiner Magie in jedem Fall für die Tat an sich, für Praiwin selbst und die Gesamtsituation für alle die beste Option war. Keine Seite bekam so wirklich recht, keiner Seite wurde direkt widersprochen und - für Javed am wichtigsten - das Urteil beschränkte sich rein auf Praiwins Tat und die unmittelbaren Konsequenzen und wollte explizit kein Präzedenzfall für die Zukunft sein. Dies wurde eben durch die Betonung der sehr besonderen Umstände deutlich gemacht.

    Mit dem Ergebnis war Javed dann auch sehr zufrieden und erleichtert. Die Adresse mit der kleinen Legalistin wurden getauscht und ich habe beschlossen, dass die beiden jetzt eine Brieffreundschaft entwickeln werden. Insbesondere, weil es im wackligen Darpatien ohnehin die ein oder andere Frage juristischer Natur gibt, bei der Javed über ein wenig Rat sehr glücklich wäre.

    An der Stelle ein Zwischenfazit: Der Teil hier hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn schon wieder ein Dämon einen Tempel kaputt machen wollte, konnte das Abenteuer sich davon jedoch befreien und hat den Aspekt von Recht, Gesetz, Gerechtigkeit und Magie in einem sehr eleganten Handstreich behandelt. Seit dem Schwert-Debakel (was ja wie Pyro schon beschrieb von uns etwas abgeändert wurde), nimmt die QQ mehr und mehr an Fahrt auf und gefällt inzwischen anhaltend.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    2 Mal editiert, zuletzt von Ehny (3. August 2016 um 14:29)

  • Noch als Nachreichung zu Juditium: Da meine Spieler mehrmals betonten, dass sie sowohl Gilemon als auch Praiwin sehr ins Herz geschlossen haben und sie gerne wieder sehen würden, werden beide auch ins Finale geführt. Keiner von beiden als Sumyrdalun, aber vermutlich als Begleitung von einem.

    Nach der Verhandlung wurde dann wie beschrieben von Vater Luminius, einem sehr alten Praiosgeweihten, die Liturgie vorbereitet, um Javed von der Last seiner Shintro Erinnungen zu erlösen. Die Anwesenden nahmen jeder einen angemessenen, keine allzu große Last ausmachenden Anteil auf, so dass es allein schon durch die Verteilung auf mehr Schultern die eindeutig bessere Lösung war. Javed bekam damit also seinen Kopf wieder zur Gänze wieder und Wulfbrand seinen Ehemann, was die Stimmung merklich besserte

    Anschließend wollte Javed dann noch das Orakel aufsuchen und tat das auch, wobei ich hier Ehnys Mithilfe brauche: ich weiß nicht mehr genau was er da konkret bei dem Orakel erlebt hatte. Hauptsächlich weil Javed im Laufe der Kampagne vorher und Nachher noch öfter Prophezeien mit teils absurd hohen ( ;) ) TaP* anwendete und ich gerade unsicher bin, was es in Balträa an Information gab. Meiner Erinnerung nach bekam er (ich glaube von Quanion selbst) die Information, dass es jetzt wirklich ins "Finale" geht, mitsamt dem Hinweis, dass die Entscheidung zum Jahresende (also Ende Rhaja, in knapp einem Jahr) ansteht. Da ich gerne den Weg nehmen wollte, dass die Helden Eternitas erleben und von dort direkt nach Ancchir geschickt werden, wurde ihm offenbart, dass sein Weg und der seiner Gefährten auf den Spuren Quanions in den hohen Norden nach Glyndhaven führen würde. Außerdem unterstrich Quanion, dass dort dann Ereignisse in Bewegung gesetzt werden würden, die Javed und co letztlich ans Ende "ihrer" Queste bringen würde, man sich also bewusst sein müsste, dass es einen "Point of no return gab". Ich bin mir gerade unsicher, ob da noch mehr kam.

    Als er aus der Vision "zurückkehrte", baute ich dann aber die Szene ein, in der ein Greif (Garafan, wenn dann richtig) sich vom Himmel hernieder schwang und eben Javed als Sumyrdalun erwählte. Dies führte zu leichter Unzufriedenheit bei Alenas Spielerin, was sich aber mehr als OT Problem zwischen SL und Spielerin herausstellte und ausgeräumt wurde. Auch wenn es hier nicht der Fall war, sollte man als Meister aber damit rechnen, dass gerade Eitle oder Stolze Charaktere womöglich eifersüchtig oder gekränkt reagieren, wenn ein Kamerad, aber nicht sie erwählt werden. Aus meiner Sicht war aber klar, dass nur Javed die nötige Praiosnähe aufgezeigt hatte, dass ich ihn zu den "besten Seelen" Praios zählen konnte. Alena war einfach zu "kompromisbereit".


    Die ganze Szene war auf jeden Fall ein ganz schöner Knaller und wurde gemischt aufgenommen. Einerseits war es für alle eine große Erleichterung zu hören, dass sich die Queste nun bald dem Ende nähern würde, zumal es schon so rüberkam, dass Quanion und Garafan optimistisch waren dass es ein gutes Ende werden würde. Auf der anderen Seite wirkte Javed ein bisschen überfordert damit auserwählt worden zu sein (so mein Eindruck) und bei Wulfbrand begann ein wenig die Fassung zu bröckeln, da es so irgendwo handfester wurde, dass sein Ehemann nun womöglich auf eine Schiene abbiegen würde, auf der ihm Wulfbrand nicht folgen konnte. Das verstärkte sich im Folgenden noch, je mehr Javed in Entrückung geriert, aber dazu mehr bei Eternitas, dass ich beim nächsten Mal beschreiben werde.

    Fürs erste Stellten die Helden noch fest, dass es letztlich zwei Möglichkeiten gab: noch in diesem Sommer losfahren und dann in Glyndhaven viel Puffer, weil fast noch ein Jahr Zeit zu haben oder sich ein halbes/dreiviertel Jahr vorzubereiten und im nächsten Frühjahr nach Norden zu reisen (im Winter geht ja wegen dem Eis nicht). Sie entschieden sich für ersteres, jedoch nicht ohne noch ihre Erkenntnisse über die Sumyrdalun und eventuelle Hintergründe über Avessandra an die Kirche zu schicken und auch Briefe an ihre Heimatbaronien zu versenden.

    Noctum Triumphat

  • Eternitas

    Anwende Helden: Javed, Alena, Leomar, Wulfbrand, Quanion, Quenia von Berg (NPC)
    (Wie schon angedeutet nahmen Emil und Yschio an den letzten Abenteuern nicht mehr wirklich teil, weil die Spieler keine Zeit hatten. Passte aber ehrlich gestanden auch so gut.)

    Wie zuletzt erwähnt ging es also in Richtung Glyndhaven. Ich habe darauf verzichtet, den Helden eines der Bernstein Puzzle Stücke schon im vorraus zu geben, weil sich irgendwie nicht so die Gelegenheit ergab, in der das nicht gekünstelt gewirkt hätte. In Havena wurde noch Ausrüstung aufgenommen und letzte Infos mit der Hauptkirche ausgetauscht bevor man dann - vor dem Zufrieren des Nordmeeres - zum Firunsfinger weiter segelte. Glyndhaven wurde schon als ganz schönes Nest beschrieben, aber das war letztlich auch unerheblich für die Helden, die ja ohnehin zum dortigen Praioskloster wollten. Ich bemühte mich Quenia als auf ihrem Gebiet sehr kompetente, aufgeschlossene Mystikerin darzustellen die mit ihrem Exil ihren Frieden gefunden hat. Meinem Eindruck nach wurde sie auch als durchaus nett wahrgenommen. Bei Ankunft der Helden war sie gerade daran geschritten die letzten Teile des Puzzles zusammenzusuchen, das Basteln überließ ich dann meinen Spielern. Unglücklich war dabei, dass mein Drucker an dem Tag echt nicht gut drauf war und der Kontrast schwach war. Das ist auf jeden Fall unglücklich und sollte man vermeiden. Allerdings muss ich loben, dass es meine Spieler trotzdem und sogar ohne die vorgeschlagenen zusätzlichen Hinweise gut hinbekommen haben, dass sollte also gerade bei besserer Kopierqualität kein Problem darstellen. Ich rate allerdings dazu (bei mir scheiterte es an zu spätem Beginn der Vorbereitung), die Kopiervorlage auf stabilen Karton zu kleben und auszuschneiden. Auch macht es sich vielleicht ganz schön die schwarz/weiß Vorlage mittels Bildbearbeitung etwas mehr in Richtung Bernsteinfarben zu verschieben.

    Es eröffnete sich nun also die Richtung in die es gehen sollte und es wurde auch klar, dass es wirklich weeeeit in den Norden gehen würde und Rückkehr nicht unbedingt eine 100%ige Option war. Man rüstete sich dann noch angemessen aus und warb Hundeführer an. Einen der vorgeschlagenen NPCs wechselte ich gegen einen Schneegoblin namens Traak aus, der bei mir mal als SC angedacht war, es aber nicht aus der Planungsphase rausschaffte. Ich glaube mich zu erinnern, dass das eine Anfrage der Spieler war, die einen Stammesgoblin dabei haben wollten, falls man auf Ureinwohner traf. Keine Dumme Idee, weswegen ich das gerne mitgemacht habe.

    Als es dann an die Reise selbst ging merkte ich irgendwann, dass ich etwas inkonsequent mit den Tag/Nacht wechseln des Nordens war. Je nachdem wie die eigene Gruppe so drauf ist, sollte man sich da vorher Gedanken machen: Im Sommer dürften die Nächte gerade so weit nördlich doch sehr sehr kurz sein, wenn nicht sogar längere Zeit gar nicht vorhanden, was natürlich Orientierung an den Sternen schwer macht. Im Winter wäre es anders herum wirklich arg kalt. Ich wurschtelte mich dann damit durch, das wir schon im Spätsommer/Herbst waren und daher doch beides, Tag und Nacht, vorhanden war. Die Tatsache, dass auch die Hunde als Proviant für den Rückweg eingeplant waren, hinterließ ein mulmiges Gefühl. So wurde auch das Gepäck überdacht und zumindest Leomar ließ seine Plattenrüstung in Glyndhaven zurück, weil sie einfach nicht praktikabel war.
    Bei der Reise selbst muss ich mich selbst kritisieren: ich war da erst sehr abgeneigt das groß auszuspielen, weil halt keiner unserer Charaktere ein ausgemachter Wildnischarakter war und ich merke, dass ich mit Wildnisepisoden nicht gut bin. Auf Wunsch meiner Spieler habe ich es dann doch zumindest etwas versucht und wir hatten schon auch unseren Spaß denke ich. Das wäre aber halt auf jeden Fall noch schöner gewesen, hätte ich mich gleich von Anfang an darauf eingelassen und mehr Eigeninitiative gezeigt. Ich empfehle da sich vorher mehr Gedanken zu machen als ich es tat damit auch nicht nur die paar Zufallsereignisse hat.

    Was die Begleiter angeht waren die Helden meinem Eindruck nach nach der Episode mit Zadigs Wirken auf Baltrea in einem gesunden Maße auf der Hut. Soll heißen sie behielten im Hinterkopf, dass sie vielleicht ein faules Ei dabei hätten, wurden aber auch nicht paranoid. Zumindest Paktierer wurden durch Geweihtes Anfassen schon mal ausgeschlossen. Den Goblin Traak beschrieb ich so, dass sein Stamm von einem reisenden Firungeweihten "Teilbekehrt" worden war in dem Sinne, dass sie in ihrer Muttergottheit Perraine/Travia und in ihrer Jagdgottheit Firun wiedererkannt hatten. Leider war nur der Geweihte zu früh weiter gereist und so war Traak sehr eifrig mehr über den "neuen" Glauben zu erfahren und vielleicht sogar einen Missionar zu finden, der in den Hohen Norden kommen würde. Seine Neugier wurde sehr positiv aufgenommen und Javed lehrte ihn dann auch bereitwillig mehr. Mit den anderen Karawanenmitglieder unterhielt man sich auch ein bisschen, war aber eben mehr mit dem Weg beschäftigt.

    (Fortsetzung folgt)

    Noctum Triumphat

  • Eine der Zufallsbegegnungen beinhaltete einen umherstreifenden Eisbären, der halt ein Auge darauf warf, ob man jemanden aus der Karawane oder einen Hund einzeln abgreifen könnte, was die Helden natürlich vermieden. Es kam dann kurz die Überlegung auf, den Bären zu töten, was dann aber verworfen wurde. Die Argumentation hierfür (von Javed glaube ich) erntete auf jeden Fall Pluspunkte, weil er anmerkte es wäre dann keinesfalls eine waismännische Jagd, sondern wir würden wohl in Überzahl und bewaffnet und gerüstet angreifen, womit es alles andere als firungefällig war. Wenn der Bär angreife könnte man sich sicherlich wehren, aber anders herum müsse nicht sein. Irgendwann ließ der Eisbär dann auch von ihnen ab, weil es da nichts zu holen gab, jedenfalls nicht sicher...
    Nachdem die Helden ausreichend weit auf dem Eis waren, dass umkehren nicht die naheliegendste Option war, ließ ich dann den ersten Insektenkrieger auftauchen. Ersteinmal nur als Geräusch in der Nacht, das in größerer Entfernung ums Feuer schlich und die Hunde unruhig machte, auch um den Helden etwas den Schlaf zu rauben. Schließlich kam es dann zum Angriff auf einen der Hunde (liebevoll "FruFru" genannt), den das Vieh verschleppte. Alena, Wulfbrand und die anderen eilten sogleich hinterher und schafften es den Insektenkrieger zu stellen, was gleich mal einen gewissen Schreckmoment gab, was dass den war. Der viel aber wirklich kurz aus, da unsere Veteranen nun wirklich schon schlimmeres gesehen hatten. Als dann der Insektenkrieger bei einer At massiv patzte mit schwerem Eigentreffer entschied ich mich das etwas "umzuinterpretieren" woraufhin der verdutzte Insektenkrieger statt von seiner Mandibel von einem 500 Kilo Eisbären getroffen wurde - dem unfreiwilligen Begleiter von vorhin. Zum leichten Amüsement der Spieler zerlegte das gute Tier dann den Krieger.
    Die Helden beschlossen dann auf jeden Fall auch den toten Hund dem Eisbären zu überlassen (Zitat "dem Jäger was er erlegt hat"), begutachteten aber zumindest die stattlichen Ausmaße des Gliedertieres.

    Die weitere Reise war man dann nur umso mehr auf der Hut und erreichte schließlich den "Point of no return", an dem der Großteil der Karawane umdrehen wollte. Das nahm man diesen an sich auch nicht übel, es setzte sich dann aber bei den Helden auch die Überzeugung durch, dass man den Weg forsetzen sollte. Sanja (so hieß glaube ich die zum Praiosglauben konvertierte Norbardin) schloss sich an und auch Traak (ich ließ die Würfel entscheiden) wollte es drauf anlegen sein Glück herauszufordern und zu sehen was da noch kam. Ungefähr an diesem Punkt machte Javed dann auch was interessantes indem er sich ganz bewusst mit Visionsqueste, Entrückung, mirakeln und Prophezeien derart hochschaukelte, dass er irgendwo bei 40 GaP* Prophezeien landete. In Antwort auf diesen massiven Wert ließ ich ihn dann mit Quanion persönlich sprechen, der ihm schon weitgehende Einsichten übertrug was hier los war. Also dass es um einen Gryphonen ging, der als Wächter der Insektoiden zurückgeblieben war und Hilfe brauchte um sein Wacht fortzusetzen, wie weit man es ungefähr noch hatte und auch einen Hinweis darauf, wie man in die Gefrorene Zeit gelangen würde. Außerdem merkte er schon an, dass man sich schon bald wiedersehen würde, und das ihre Entscheidung ins ewige Eis und hier auch noch über den Point of no return weiter zu reisen auf jeden Fall richtig, sprich in Praios Sinne war.

    Bei dem Feld mit den Bernsteinbrocken angekommen wussten die Spieler daher schon im großen und ganzen was zu tun war und betraten dann sehr zielstrebig die gefrorene Zeit, wo sie sich dann auch gleich direkt zu den Trümmern Arupals begaben. Das Bernsteinfeld mit dem Zerstörer wurde gar nicht weiter untersucht, weil man sich letztlich denken konnte, dass da jedenfalls nichts schönes wartete. Bei der Erkundung des Innenraumes stieß man noch einmal auf ein paar der fliegenden Kundschafter der Insektoiden, die allerdings leicht überwunden wurden. Hier wie auch später wurde mir nochmal vor Augen geführt wie sehr schlagkräftig diese Gruppe einfach ist, wenn es um die Bekämpfung von Gegnern geht. Zumindest in dem Schwierigkeitsbereich der in unserer Gruppe Konsens für Kämpfe ist.

    Innerhalb des "Turmes" arbeitete man sich dann zu Theran vor, wobei ich Sanja auf dem Weg von Zadig per Namenlosem Vergessen aufstacheln ließ. Bar jeder Erinnerung, im ewigen Eis bei der Kälte umgeben von Fremden bewaffneten zog sie sogleich ihren Dolch. Allerdings gelang es Javed mit ausgesprochen gutem Zureden sie davon abzubringen. Hier kann man sicherlich darüber streiten in wie weit das geht, aber meines Wissens löscht die Liturgie auch "nur" die Erinnerung und macht das Opfer leichter beeinflussbar. Das ist aber kein Imperavi, also kann das Opfer durchaus auch mit guter Zurede in die andere Richtung beeinflusst werden. Dank eines guten Sinnesschärfewurfs von Alena erhielten die Helden auch eine Ahnung, das Zadig bzw. zumindest ein Auge des Namenlosen hier herumstrolchte und war daraufhin hoch alarmiert. Man verbarrikadierte sich dann im Steuerraum mit Theran. Die in seinem Thron befindlichen Risse wurden untersucht und Vermutungen angestellt, was sie bedeuten konnten. Dabei kam dann auch der durchaus humorige Gedanke, man sollte einfach Wasser drauf schütten, bei der Kälte wäre es sofort gefroren und die Risse geschlossen. Was die Frage aufwarf warum Praios das nicht selbst gemacht hätte. Es entspann sich in unseren Köpfen ein Dialog:

    Praios: "ST. QUANION, GEHE HIN ZU EINEM MEINER GEWEIHTEN UND SENDE IHM DIE VISION, DASS ER NACH NORDEN REISE UM THERANS WACHT ZU STÄRKEN!
    Quanion: "... Du hast wieder vergessen den Gryphonen zu gießen, nicht wahr?"
    Praios: "... DON'T JUDGE ME!!!"

    Noctum Triumphat

  • Hier bereits jetzt der Einwurf, dass der Eisbär liebevoll Björn genannt wurde und das Insektoidenviech Sybille :D .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Noch als Nachtrag zur "Anreise": die ganze Situation mit Javed, sprich dass er sich in immer höhere Entrückungsstufen schraubte und auch, dass es während der Anreise wirklich so aussah als würden alle Gruppenmitglieder die Reise wohl eher nicht überstehen führte dann bei Wulfbrand zu einer gewissen Krise. Das wurde von Ehny sehr schön dargestellt, da man beachten muss das Wulfbrand einerseits schon mehrmals geliebte Menschen verloren hatte (u.a. seinen Vater der als Answinist hingerichtet wurde und seinen Geliebten der im Jahr des Feuers fiel und dann auch noch als Finstermann zurück kam). Weiterhin ist er der einzige der Stammcharaktere der kein Geweihter ist, womit ihm das Verständnis für Entrückung als Konzept wie auch die letzte Gewissheit was nach dem Tod den käme fehlt. Es kam dann zu einem Gespräch mit Leomar und einem längeren seelenheilkundigen mit Alena. Leomar, der als Mersingen durchaus auch viel Verehrung für Boron hatte war selbst (bei Donner und Sturm) vorrübergehend tot gewesen aber dank Rondras Gnade zurückgekehrt (siehe dazu die Abenteuerbeschreibung von Ehny, die hier irgendwo rumgeistert). Er redete Wulfbrand dann gut zu, dass der Tod selber nichts sei, vor dem man sich fürchten müsse. Die Paradiese waren ein wundervoller Ort und auch Borons Hallen versprachen ewigen Frieden. Generell bemühte er sich ihm vor diesen Aspekt etwas die Sorge zu nehmen und unterstrich auch, dass Wulfbrand und Javed im schlimmsten Fall eine Ewigkeit in Praios Paradies erwartete - so what?
    Ein ganzes Stück intensiver war dann wohl noch das Gespräch mit Alena, bei dem ich aber nicht Anwesend war und wo ich Ehny bitten würde den Inhalt grob nachzutragen. Fazit des ganzen war, dass sich Wulfbrands Aufgewühlt sein etwas legte.


    So, nachdem man sich also im Steuerraum verbarrikadiert hatte und (meiner Erinnerung nach) auch einen Blick darauf hatte, dass da keine spiegelnden Oberflächen mehr waren, begab man sich also mit Quenias Hilfe in Therans Visionsqueste. Im Vorraus wurde noch etwas debatiert wen man mitnehmen sollte, da Alena dafür plädierte ein Mitglied der Stammtruppe zurückzulassen mit Sanja und Traak, letztlich entschied man sich aber doch dafür lieber in voller Stärke "rein zu gehen" da man sich drinnen halt mit einem Auge des Namenlosen anlegen würde. Quenia versicherte dann auch, dass sie die Helden auch relativ zügig wieder zurückbringen könnte.

    Aufgrund der Ähnlichkeiten zum Szenario "Zerbrochen", das ich weiter vorne beschrieben hatte, war den Spielern das ganze Konzept erst einmal nicht fremd. Therans Thron wurde grob untersucht und man reimte sich recht schnell zusammen, dass es nicht gut war, dass sich der Wächter erhoben hatte. Der lichtdurchflutete Gang auf der Rückseite des Thrones entschlüpfte der Aufmerksamkeit meiner Spieler zuerst, aber dann suchten sie ihn doch auf und wechselten ein paar Worte mit St. Quanion, was auch Alena sehr beeindruckte.
    Relativ zügig kam man dann dahin, dass man die Wiese betrat und sich dort erst einmal umsah. Eher zufällig kam man dann der Namenlosen Natur auf die Schliche, einerseits da Javeds Baukunst ausreichend war um die feine Asymmetrie, die durch die Öffnung in der Wand erzeugt wurde zu erkennen, andererseits weil Wulfbrand (auf Intention der Spielerin) auffiel, dass Bienen und andere den (Halb)Göttern zugeordnete Pflanzen und Tiere fehlten. Die Helden strebten dann zügig in Richtung des Ortes, den Quanion gewiesen hatte und ignorierten dabei auch die sie ablenkenden Kinder (meiner Erinnerung nach zumindest). Leomar hingegen wurde bei Theran zurückgelassen, um ihn zu schützen und zu stärken.

    Das... nennen wir es mal "Haus der Versuchungen" war dann wie schon von mir erwartet für diese Gruppe gut zu überstehen, da kaum relevante Nachteile ansprechbar waren. Neben sehr moderaten Neugierwerten war nur Alenas Spielsucht auf 3 relevant, ansonsten fehlten Goldgier und Konsorten völlig. Das dort alles nicht stimmte war den Spielern ja auch klar. Ich konnte sie immerhin noch ein kleines Bisschen Ködern als ich eine Bibliothek mit seltenen Werken wie der Alchimie der Sonne (Kommentar von Javed "Cool, aber ich habe schon ein Exemplar") und ein paar interessanten Schuldscheinen verschiedener Nordmärkischer Adliger (ein nettes Druckmittel, das doch zumindest Interesse bei Wulfbrand erzeugte) beschrieb.
    Ich weiß gerade nicht mehr genau wie, aber letztlich wendeten sich die Spieler dann eben Bewusst von diesen Versuchungen ab und kamen in das Obergeschoss des Gebäudes mit der mächtigen Tiara, die der Namenlose als Falle zurückgelassen hatte. Ich wendete die Beschreibung für Javed auf, der ja als Sumyrdalun schon eine gewisse Auserwähltheit hatte. Allerdings rochen meine Spieler den Braten sehr schnell, zumal auch die Helden rational große Zweifel daran hatten dass sowas hier zu finden wäre, noch dazu unter diesen Umständen. So zog Javed sein Sonnenzepter und zerschmetterte die Tiara, lustigerweise mit einer bestätigten 1, so dass er das darunter im Geheimfach befindliche Prisma gleich noch mit zerbrach. Ja aus unserem Javed wird doch ein grimmer Krieger, wenn es drauf ankommt. Damit war dann die Illusion durchbrochen und die Wahre Natur von Zadigs Wirken offenbarte sich.

    Als Tip aber an die Spielleiter: ich gehe davon aus, dass 90% der Spieler den Braten im "Haus der Versuchungen" gleich Riechen werden. Um die Chancen zu erhöhen, dass die Tiara zumindest etwas Zweifel erzeugt, ob sie nicht doch echt ist, empfehle ich ganz bewusst die Versuchungen unten sehr durchschaubar zu gestalten. Also auf jegliche Andeutung einer göttlichen Aura zu verzichten und durchaus auch öfter Lila und Gold als Farben oder Gesichtslose Statuen zu erwähnen. Auch wenn der Namenlose natürlich weit subtiler sein kann, reibt es den Spielern so richtig in die Augen. Wenn man dann oben bei der Tiara aus dem Vollen schöpft was die Tarnung angeht und eben eine eindeutig göttliche Aura beschreibt und nichts was optisch irgendwie auf den Namenlosen hindeuten würde, wirkt es durch den Kontrast einfach echter.


    So, die Helden, sprich Alena, Wulfbrand, Javed, Quanion (Leomar war ja bei Theran) durchquerten dann den Sumpf zielstrebig auf den Spiegel zuhaltend und erwehrten sich seiner Gefahren. Ich nutzte hier einige Untote, zumal von Leuten die Wulfbrand kannte. Der Namenlose zielte dabei vor allem deswegen auf den Ritter weil dieser nach meiner Einschätzung der Anfälligste für sowas wäre. Einfach aufgrund seiner Geschichte. So gab er einem Untoten zum Beispiel das Gesicht von Wulfbrands Vater. Die Helden wichen aber einem Kampf aus und versuchten lieber zügig den Spiegel zu erreichen. Eben dort ließ Zadig den Pandämonium los (auch wenn mir nicht ganz klar ist, warum der Geweihte Exorzismus laut Abenteuer dagegen wirkt, habe ich das mal so gelassen). Daraufhin holte Alena ihren Bogen raus und beschoss dass Ding, selbst dann noch, als schon ein erster Untoter sie erreicht hatte. Javed versuchte währenddessen den Pandämonium zu exerzieren und Wulfbrand hielt so gut es ging Untote und Insektenviecher ab. Auch Quanion hackte auf den Spiegel ein und letzlich wurde dieser dann mit vereinten Kräften tatsächlich zerschlagen.

    Fortsetzung folgt

    Noctum Triumphat

  • Im Folgenden Zerbrach dann also die ganze finstere Traumwelt und die Helden fanden sich zurück im Thronraum ein, wo sich Theran gerade wieder auf seinen Thron setzte und Frieden findend die Augen schloss um seine Wacht fortzusetzen. Hier konnten die Helden sich nun also in Ruhe mit St. Quanion unterhalten und stellten allerlei Fragen auch zum Verständnis der ganzen Queste. Hier habe ich dann allerdings auch wirklich viel meine eigene Interpretation der Hintergründe einfließen lassen. Auf (indirekte) Frage warum denn nun eigentlich das Licht verschwunden war und ob das (auch) eine Strafe für die Menschen wegen Fehlverhalten war antwortete ich sinngemäß, dass der Blackharrazsplitter der im Jahr des Feuers auf die Stadt des Lichts fiel praktisch die Konservierte Kraft Blakharraz, die er über ein ganzes Zeitalter gesammelt hatte war. Dies hatte er getan um eben in einem großen Entscheidenden Angriff das Licht zu zerstören oder zumindest irreparablen Schaden anzurichten. An diesem Punkt wäre Praios - gerade als erster der Götter durchaus in der Lage gewesen das Licht zu entziehen, aber es wäre sehr wahrscheinlich dabei beschädigt worden. Nicht nur das hätte massiven Zweifel gesäht sondern sicherlich auch die Tatsache, dass er einer Konfrontation ausgewichen wäre. Hinzu kam, dass es ja wirklich für die Kirche ganz gut war sich zu besinnen und spirituell zu reinigen, weswegen sich Praios auf den Konflikt zwischen Licht und Saatkorn einließ. Er war sich dabei voll bewusst, dass er womöglich die menschliche Kirche riskierte, aber sein Blick weilte halt auf die Welt als ganzes, das nächste Zeitalter und dem potentiellen Gewinn seinen Erzfeind massiv zu schwächen, so dass dies ein Einsatz war, den er bereit war zu tätigen. Meinem Eindruck nach stieß dies durchaus auf Verständnis der Helden, zumal ich mich bemühte generell den Blick Praios auf das alles als sehr weit gefasst zu beschreiben.

    Bezogen darauf, wie dieser Konflikt dann aussah führte St. Quanion aus, dass es im Grunde Momentan einem Patt gleich kam. An sich wäre Praios zwar schon stärker, aber seine Kräfte verkleckerten sich eben über mehrere Kontinente und er musste auch Kräfte abstellen um den Namenlosen und den Orkgötzen Paroli zu bieten. So lief es also darauf hinaus, das letztlich die Sterblichen beider Seiten die Entscheidung bringen würden. Ich ließ hier auch ein bisschen anklingen, dass sowohl Blakharraz als auch Praios da sozusagen an gewisse Regeln gebunden waren. Praios wiederum war auch überzeugt davon diesen Konflikt gewinnen zu können, da er wusste seine Gläubigen folgten ihm aus Überzeugung, nicht aus Angst, Gier und Rachsucht wie die von Blakharraz, was zu der von den Spielern auch sehr schön aufgenommenen Aussage führte "Ihr glaubt nicht nur an Praios, Praios glaubt an euch!". Der König der Götter legte also durchaus auch sein Schicksal in die Hand seiner Gläubigen.

    Weiterhin wurde auch nochmal gefragt, wie es Praios denn nun mit der Magie halte, was ich so beantwortete, das es die Helden während Juditium schon sehr gut ergründet hatten. Auch weil Ehnys Argumentation zu dem Thema, die sie seit Jahr und Tag vorträgt sehr eingängig ist: Ja, Magie hat die Welt "erschüttert" und ist nichts was Praios sonderlich mag, aber das heißt nicht, dass er etwas gegen Magiebegabte hätte. Die können sich ja auch nicht aussuchen, dass sie so geboren wurden. Wichtig war ihm, dass es in die richtigen Bahnen gelenkt wird und eben dafür darf man die Magieanwender nicht ausschließen, denn das führt erst recht auf dunkle Pfade. Wo Magie dann aber missbraucht wird, da sollte sie bekämpft werden, eben darum hatte er auch die ganzen Antimagieliturgien gespendet.
    Um dann aber den frühen Bann von Magiern in der Kirche zu erklären (meines Wissens waren die ja selbst in den dunklen Zeiten nicht häufig) und auch die Tatsache, dass in den Tempeln Magier ihre Magie verloren führte Quanion aus, dass gerade Myranor sie gelehrt hatte das Karma und Magie einfach zu viel Macht für einen Sterblichen sind. Es gibt Ausnahmen, aber im Allgemeinen sollte man beides getrennt halten und wolle Praios keine Magiebegabten als Diener. Auch das wurde als verständlich aufgenommen.


    Im Folgenden wurden dann die Helden aufgeklärt wie es weiter gehen würde: St. Quanion würde sie (also Javed, Alena, Wulfbrand, Quanion (Greifkater) und Quenia) als nächstes zum Ort der Entscheidung bringen, wo noch einige weitere Prüfungen warteten. Allerdings wäre er überzeugt, dort wäre nichts, was sie nicht bewältigen könnten. Dort würde dann (wie ja schon vom Orakel in Balträa angedeutet) die finale Konfrontation zwischen Licht und Dunkelheit stattfinden und die Sterblichen könnten das Licht wieder erringen und Blakharraz massiv schwächen. Er machte ihnen dabei noch einmal Mut, dass sie nicht umsonst auserwählt worden waren und dass dort noch andere sein würden. Ihre Gemeinschaft (also so wohl der Gruppe als auch der Gläubigen überhaupt) war es, was sie stark machte.
    Bezogen auf Sanja und Traak meinte er, die Norbardin würde er zurück nach Glyndhaven schicken (auch weil irgendwie klar war, dass diese so aufrichtig ihr Glaube auch war für das Finale der Queste nicht geeignet war) und auf den Goblin hätte "einer der Brüder des Herrn" Anspruch erhoben und er würde nach Trallop zum Firuntempel geschickt. Ihn habe ich jetzt nicht als Geweihten oder ähnliches vorgesehen, aber ich kann mir gut vorstellen ihn als NPC noch öfter mal aufzugreifen, der halt einen Missionar für seinen Stamm gefunden hat und jetzt selber das Reisefieber für sich entdeckt hat.

    Damit endete also Eternitas und beim nächsten Mal kommen wir dann zu Integritas...

    Noctum Triumphat