Ich glaube diesmal ist es eine gute Episode geworden .
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*Man kann die Schreie auch draußen hören. Reynald und Mordon gehen nichtin den Stall hinein. reynald möchte dies nicht erneut tun. So versucht er nun auszuharren und wartet auf die nächste Szene.
Die Schreie verstummen abrupt aber das ist kein gutes Zeichen, wie er weiß.
Er seufzt.*
Reynald: Ich hatte nie was dagegen, dass Naysel anders war. Das wurde mir spätestens von einem der beiden anderen, keine Ahnung welcher, während unserer Knappenzeit von ihm und seiner ersten Liebschaft aus dem Leib geprügelt. Man öffnet sich auf jeden Fall für neue Ideen, wenn der eigene Kopf richtig bearbeitet wird*schnaubt amüsiert und wird kurz darauf wieder ernst.
Schweigen.
Wieder ein Seufzer.*.
Wie gesagt, ich hatte nie was dagegen. Störte mich auch nicht daran, dass er diese Frauenkleider aus dem Osten so gerne trug oder gerne Bücher las. Ganze Bücher, kann man sich das vorstellen? Ich jedenfalls nicht, hab nie länger irgendwas gelesen als nötig und Bücher sind höchstens zum verbrennen gut gewesen. Aber er hatte Spaß damit*fährt sich über's Gesicht und blickt wieder zum Stall. Ob es jetzt schon vorbei ist?
Er wartet ab, bang, hofft.
Nichts geschieht mehr.
Das erleichtert ihn nicht.
Es ist an der Zeit weiterzugehen, wie ihn kurz darauf klar wird. Er geht Richtung Bergfried, den Totengott im Rücken. Sie treten durch die Tür zum Turm und steigen die Stufen hinauf. Reynald fährt über die kühlen Wände, während fahler Fackelschein seine fleckige Handfläche erleuchtet. Sein Blick wirkt abwesend, während sie weiterhin die Treppe hinaufsteigen.*
Reynald: Schon merkwürdig...mir kommt es so vor, als wäre die ganze Burg mein Kopf, hinter jeder Tür eine Erinnerung und alle Steine halten das Ganze zusammen, damit nicht alles im Chaos versinkt oder der Vergessenheit anheim fällt. Fragt sich nur, ob das wirklich so schlimm wäre...
*Jetzt stehen sie vor der Tür. Reynald zögert wieder, überlegt ob es diesmal auch nicht besser wäre es auszusitzen, doch ein Blick in die Augen seines Begleiters reicht aus, um ihn von diesem Gedanken abzubringen. Er seufzt noch einmal, atmet tief ein und aus, tut dies noch einmal und dann ein drittes Mal. Seine Hand berührt kurz das Holz über der Tür, dann zögert er wieder und wartet ab.
Hinter der Tür ist nichts zu hören und daran wird sich auch nichts ändern, wie ihn bewusst wird als dasselbe Gefühl, welches ihn beim Stall zum weitergehen verleitete, nun dazu bringt doch die Tür zu öffnen und einzutreten.
Der Raum gehört zu jenen Orten die sich nie ändern. Das Fenster befindet sich an derselben Stelle, wie der Schreibtisch und die derzeit nicht aktive Kohlenpfanne. Auch der gutaussehende junge Mann, in den weiten Roben und dem Veilchen im Gesicht und der blasse Dreckskerl hinter dem Schreibtisch, sitzen dort wo sie zu sein haben, während sie sich beide anstarren. Reynald blickt zu dem Jüngeren und fühlt wie sein Herz erneut bricht. Sein vergangenes Ich versucht das zu überspielen, aber er weiß wie es wirklich in ihm vorgeht.*
Junger Reynald(die Hände gefaltet): Wie geht es deinem Auge?
Naysel(aufspringend, die Hände auf das Holz klatschend und mit Hass verzerrter Miene): DU HAST IHN BEINAHE UMGEBRACHT!
Junger Reynald(äußerlich ruhig und gefasst): Hätte ich es richtig gemacht, wären wir um ein Problem ärmer.
Naysel: *Funkelt ihn zornig an.*
Junger Reynald(ruhig): Setz dich.
Naysel: *Blickt weiterhin zornig drein und ändert nichts an seiner derzeitigen Haltung.*
Junger Reynald(springt selber auf und schlägt zornig mit der Faust auf den Tisch): SETZ DICH HIN, VERDAMMT NOCHMAL!
Naysel: *Plumpst erschrocken von dem Ausbruch auf den Stuhl zurück und schaut Reynald mit großen Augen an.*
Junger Reynald: *Schaut ihn noch eine Weile wütend an, ehe er sich wieder auf seinen Stuhl setzt, dabei böse brummend und den Blick auf die Kohlepfanne gerichtet.*
*Es herrscht Schweigen. Der alte Reynald kommt langsam näher, den Blick dabei auf Naysel gehalten. Als er vor ihm steht, streckt er seine rechte Hand nach der Wange aus, doch dann umfangen ihm die Finger des Totengottes und halten ihn damit auf. Er blickt den Totengott an, dieser schüttelt nur den Kopf und er versteht. An diesen Moment ist nichts zu ändern.
Der junge Reynald beginnt wieder zu sprechen.*
Junger Reynald(den Blick weiterhin auf die Kohlepfanne geheftet): Du kannst froh sein dass der Priester nicht da ist, ansonsten hätten wir jetzt ein noch größeres Problem. So, wird es zwar eine Weile dauern bis ich das Gesinde mundtot bekomme, aber die Zeit sollte reichen.
Naysel(böse zischend): Statuiere doch ein paar Exempel, die gehen dir doch immer so leicht von der Hand.
Junger Reynald(schaut ihn so ausdruckslos an, dass selbst der jetzige Reynald einen Schritt zurückweicht): Vielleicht mache ich das sogar. Zwei geeignete Exemplare haben wir.
Naysel: *Weitet die Augen und will wieder aufspringen.*
Junger Reynald(mit eisiger Kälte in der Stimme): Bleib sitzen.
Naysel: *Tut, wie ihm befohlen wird.*
Junger Reynald(seinen Bruder streng ins Auge fassend): Denk bloß nicht, dass ich nicht weiß wer euch bei euren kleinen Treffen geholfen hat. Unsere liebe Amme konnte dir noch nie einen Wunsch ausschlagen, vor allem nicht nach ihrer letzten Fehlgeburt...
Naysel(ringt mit dem Händen und verliert im Gesicht immer mehr an Farbe): Reynald, bitte tu ihnen nicht weh. Du weißt doch, wie lieb ich Anne habe und...Ich liebe ihn Reynald.
Junger Reynald: Na herzlichen Glückwunsch.
Alter Reynald: *Zuckt zusammen.*
Naysel: *Greift nach der Hand seines Gegenübers.*
Junger Reynald(schlägt diese zur Seite und spricht dann weiter, mit zornig gerunzelter Stimme und dazugehörigen, gereizten Tonfall): Hast Du auch nur die leiseste Ahnung wieviel Planung die ganze Sache benötigt hat damit ich und Mutters alte Freundin das ganze arrangieren konnten? Wieviel Überzeugungsarbeit geleistet werden musste, damit niemand daran Anstoß nimmt dass sie vierzig Jahre älter als Du ist und Du ziemlich früh Witwer werden könntest, hmm? Hast Du auch nur einmal daran gedacht während Du und dein Stallbursche euch gegenseitig den Verstand aus den Kopf rammelten?
Naysel(leise, zögerlich, aber nicht stockend): Ich liebe sie ni...
Junger Reynald(explodiert innerlich, springt auf, geht um den Schreibtisch herum und packt den jungen Mann am Kragen, an dem er ihn hochzieht. Sein Gesicht ist dem Naysels ganz nahe und er spuckt ein wenig beim brüllen): HIER GEHT ES NICHT UM LIEBE DU IDIOT, SONDERN UM DEINE VERDAMMTE ZUKUNFT! WENN DU SIE HEIRATEST, HAST DU EINFLUSS UM UNGESTRAFT ALLES BESPRINGEN ZU KÖNNEN WAS DIR GEFÄLLT UND GENUG GELD UM TAUSEND BIBLIOTHEKEN ZU KAUFEN! GEHT DAS NICHT IN DEINEN DÄMLICHEN SCHÄDEL ODER WILLST DU EINFACH NICHT VERSTEHEN?
Naysel(von der schieren Lautstäre und der wie die Worte ausgesprochen werden, ziemlich erschrocken, aber dann doch ruhig und gefasst):
Ich habe dich nie darum gebeten über mein Leben zu entscheiden*zuckt zusammen, als Reynald seine Hand zum Schlag hebt*.
Junger Reynald: *Ist kurz davor zuzuschlagen, hält jedoch inne und stößt den Jüngeren abfällig schnaubend zurück.*
Naysel: *Taumelt, hält jedoch das Gleichgewicht und bleibt aufrecht stehen.*
Junger Reynald(vor Zorn triefend): Das würde dir gefallen, Du selbstgerechter kleiner Scheißer, hmm? Aber nicht mit mir*blickt zur Tür, die sich nach Mordons und des alten Reynalds Eintritt geschlossen hatte* WACHE!
*Ein Wächter tritt ein, Reynald zeigt auf Naysel.*
Junger Reynald: Sperrt den jungen Herrn in seinem Zimmer ein und lasst Anne sagen, dass ihrer Dienste nicht mehr bedurft werden und sie den ihr zustehenden Lohn übermorgen ausgezahlt bekommt. Lasst derweil den Stallburschen als Dieb brandmarken und dann aus der Burg werfen. Ach ja und schneidet ihn vorher die Zunge raus und blendet ihn.
Naysel: *Schreit auf und stürmt auf Reynald los und wird von diesem mit einem Faustschlag zu Boden gebracht.*
Alter Reynald(der derweil von der gegenüberliegenden Mauer aus zugesehen hat): *Möchte ebenfalls losstürmen, wird aber von Mordon zurückgehalten und hat denselben Ausdruck wie Naysel im Gesicht.*
Junger Reynald: *Schaut zuerst entsetzt auf den aus der Nase blutenden Naysel, dann auf die Faust, legt jedoch kurz darauf wieder seine zornige Maske an und brüllt seine nächsten an den Wächter gewandten Worte, der ebenso entsetzt dreinschaut, geradezu hinaus* WAS STEHST DU DA SO BLÖD RUM? FÜHR IHN ENDLICH AB UND SCHICK JEMANDEN, DER DIE SCHWEINEREI SAUBER MACHT!
Wächter: *Nickt und hilft den benommen dreinschauenden Naysel auf die Füße.*
Alter Reynald(der sich von Mordon losgerissen hat und auf Naysel zustürzt, vor diesen sogar auf die Knie fällt): Bitte Naysel, verzeih mir. Ich wusste nicht was ich tat und ich wollte doch nur dein Bestes für dich. Das alles hatten wir doch nur arrangiert, damit Du sicher bist. Bitte Naysel*schaut den nun weinenden Jungen, der ihn nicht hören kann und seinem Wächter hinterher*, ich habe dich so lieb*schlägt die Hände vor's Gesicht als sie den Raum verlassen.*
Junger Reynald: *Tritt vor Wut die Kohlenpfanne um und danach nach einigen Kohlen, lässt sich auf den Stuhl fallen und folgt dem Beispiel seines älteren Ichs.*
*So verharren beide in dieser Haltung, doch während dem älteren Reynald die Tränen kommen, brodelt es im Innern des jungen Reynald lediglich. Dann öffnet sich die Tür erneut und nur der jetzige Reynald blickt auf, um dem blonden Engel, in dem roten Kleid und dem runden Bauch ins Antlitz zu schauen und nach ihr seine Hände auszustrecken. Doch sie übersieht ihn, denn die Erinnerung um das was geschah ist zu klar und zu ungetrübt um etwas ändern zu können, und eilt zu dem anderen, der ihm so fremd vorkommt und immer noch in der gleichen Haltung verharrt. Sie legt ihn eine Hand auf die Schulter.*
Elise: Ist alles in Ordnung mit dir Reynald?
Junger Reynald(immer noch mit dem Gesicht in den Händen): Nein. Elise, es wird mir zuviel. Wenn die Gerüchte stimmen, kommt es bald zum Bürgerkrieg und dann müssen Du, Naysel und...das Kind hier weg sein. Diese verdammte Hochzeit hätte euch in Sicherheit gebracht und die ganze Sache erheblich erleichtert und ausgerechnet jetzt beginnt dieser Vollidiot...
Elise(sanft): Er ist dein Bruder.
Junger Reynald: *Sackt zusammen.*
Elise: *Streichelt seine Schulter.*
Junger Reynald: *Greift nach ihrer Hand, führt sie an seine Wange, streichelt den Handrücken mit den Fingerspitzen.*
Elise(fährt ihn mit der anderen Hand sanft durch den Kopf): Was willst Du jetzt tun?
Junger Reynald: Anne wird verbannt und der Stallbursche...ich glaube ich lasse ihn töten, das Verstümmeln wäre dann doch zu grausam.
Elise(zuckt zusammen): Reynald...
Reynald(umfässt ihre Hand fester): Elise, nein. Dieser Junge ist eine Gefahr für Naysel. Solange er lebt, kann ihn der Priester immer ausfindig machen und dann wird er ihn seinerseits foltern lassen, um an das schmutzige Geheimnis des kleinen Bruders des Burgherrn heranzukommen. Nein, es ist besser so, kurz und schmerzlos.
Elise: Kannst Du ihn nicht einfach laufen lassen und...?
Reynald(verkrampft sich in ihrer Hand und wird wieder ein wenig heftiger): Hörst Du mir nicht zu? Er wird ihn ausfindig machen und dann wird Naysel umso mehr darunter zu leiden haben. Eher stirbt die gesamte Familie dieses Kerls, ehe mein Bruder wegen ihn den Grünroben ausgeliefert ist.
Elise(ruhig): Du tust mir weh.
Junger Reynald(lässt sie los): Entschuldige. Es ist nur*fährt sich über die Stirn*, es ist alles zu viel. Viel zu viel. Vor allem muss ich mir auch etwas wegen des Priesters einfallen lassen.
Elise: Der Priester ist ein guter Mensch.
Junger Reynald: Solange niemand anzweifelt dass er allwissend ist, ja.
*Schweigen.
Mordon hilft derweil den alten Reynald hoch, der in dessen Richtung spuckt.*
Alter Reynald: Selbstmitleidiger Mistkerl, verdammt ich würde ihn so gerne seine Visage zerschlagen.
Mordon(nicht lächelnd): Die Schäden wären dann aber wohl auch in Zukunft zu sehen, denke ich*führt ihn zur Tür*.
Reynald: Pah*sackt innerlich zusammen*, wie lange müssen wir das noch tun?
Mordon: Das hängt ganz von dir ab, aber was diesen Abschnitt anbetrifft gilt es nur noch einen letzten Raum zu betreten.
*Sie gehen auf eine weitere Tür zu, die sich jedoch von den restlichen in ihrer gewaltigen Größe und ihrer dunklen Farbe unterscheidet. Reynald schreckt zurück, versucht anzuhalten, doch Mordon schiebt ihn unerbittlich weiter.*
Reynald: Bitte, muss ich das tun?
Mordon(ruhig und sanft, schiebend): Deine Entscheidung stand schon früher fest.
*Reynald möchte noch etwas sagen, aber dann sieht er ein dass der Gott Recht hat. Er hat sich entschieden und muss nun die Konsequenzen dafür tragen. Die Tür öffnet sich wie von Geisterhand und er tritt ein, allein. Als er die ersten Schritte in den Raum gesetzt hat, schweifen seine Gedanken kurz zu dem Priester und ihn geht durch den Kopf, dass einer der besten Faktoren von Unfällen ihre Glaubhaftigkeit ist, wenn man sich Mühe gibt sie anständig auszuarbeiten.
Hinter ihm fällt die Tür zu.*