Sturmkind
Du wirfst da wild Sachen durcheinander, die nur sehr bedingt etwas miteinander zu tun haben.
1. Low-Prep ist etwas anderes als "völlig offener Plot."
2. "Völlig offener Plot" ist etwas anderes als Sandbox.
3. Sandbox ist etwas anderes als "anything goes" und auch als "you can go anywhere".
Kurz zum Punkt "offener Plot": Der OP sprach von seinen Erlebnissen beim Gestalten eigener Abenteuer. "Ergebnisoffenes Spiel" vs. "offiziellem Plot folgen" ist keine Debatte, die hier etwas zu suchen hat.
Zum Punkt "Sandbox": Ich weiß nicht, wie du deine Sandbox gestaltet hast, das ist hier auch nicht Thema, aber bei einer Sandbox sind Reduktion und Fokus wichtig. Das betrifft übrigens auch die Nachbereitung. Wenn du unbedingt alles tracken willst, okay. Aber diesen Aufwand hast du dir gemacht, weil du es wolltest, und nicht, weil du es musstest.
Zurück zum Thema: Es ging hier um zwei Dinge, die den OP stören. Nämlich zum einen, dass er glaubt, dass er viel alleine vorbereiten muss. Und zum anderen, dass er das Gefühl hat seine Vorbereitungen geheim halten zu müssen. Meine Argumente waren:
Erstens, die SL muss wenig bis gar nichts vorbereiten. Beleg: Spielpraktiken von DSA-Redakteur_innen. Eigene Erfahrungen.
Zweitens, man kann mit seinen Spieler_innen vollkommen offen sein. Beleg: Eigene Erfahrungen mit Spielen, in denen es diese Informations-Asymmetrie nicht bzw. nicht in dieser extremen Form gibt.
Ich warte weiterhin auf Gegenargumente, die anders aussehen als "Bei DSA geht das halt irgendwie nicht." oder "Das kommt auf die Gruppe an." Weniger Allgemeinplätze und mehr Spezifika, bitte!
Kaufabenteuer nehmen einem eigentlich ziemlich wenig ab. Anstatt dir etwas Eigenes auszudenken, musst du dir beim Kaufabenteuer fremde Ideen und Materialien aneignen und versuchen, nachzuvollziehen, wie das alles gedacht war. Das ist überhaupt nicht weniger Arbeit! Und auf die Gruppe musst du es trotzdem noch anpassen. Das Standard-DSA-Kaufabenteuer ist mit seinen sehr kleinteiligen Setzungen und festgelegten Szenenabfolgen auch das Gegenteil von Low-Prep, wo du dir genau diese Dinge sparst.
Und wenn du meine eigenen Erfahrungen hören möchtest: Wenn ich ein Kaufabenteuer leiten will, dann lese ich es mir zuerst durch. Dann zerlege ich es in seine Elemente. Von denen werfe ich dann ca. die Hälfte weg. Aus dem Rest baue ich dann etwas zusammen, was zu meiner Gruppe passt. Allein der Kürzungsprozess dauert dabei meistens erheblich länger als das Design eines eigenen Szenarios.