So, die erste Season Picard ist durch und ich muss sagen das Ende ist für mich doch recht durchwachsen.
Die finale Doppelfolge hat für mich in ihrem ersten Teil einen richtig guten Plot ausformuliert der logisch war, interessant und sich nach Star Trek anfühlte.
Allein die Auflösung und weitere Entwicklung in der letzten Folge ... die traf für mich einfach den Ton nicht.
Die synthetischen Lebewesen die gerufen werden schälen sich als bedrohliche Laute ausstoßende mechanische Krakenarme aus einem rot glühenden Portal am Himmel?
Und das ist dann alles?
Da wäre ein so viel interessanterer und geistreicherer und würdigerer Auftritt dieser Macht möglich gewesen!
Sehr gerne auch ein subtilerer!
Und einer der die goldene Chance nutzt Bezüge zu V'ger aus The Motion Picture oder den Ursprüngen der Borg oder beidem herzustellen.
Dann die Flotten: ein Overkill namenloser, gleichförmiger Schwarm-Schiffe die insbesondere auf Seiten der Föderation GARNICHT den Ton von Star Trek treffen.
Wer Star Trek kennt der weiß, dass hier seit jeher jedes Schiff zählt und Individualität und Bedeutung hat an den fernen Grenzen des Kosmos.
Wie oft waren nicht nur eine Hand voll Schiffe selbst in Reichweite der Erde?
Wie oft nicht nur eines?
Wie oft haben wir nicht die Dimensionen gesehen der Sternbasen, Raumdocks und Werften?
Wie wichtig war und ist nicht jede einzelne Constitution-Klasse, jede einzelne Excelsior-Klasse, jede einzelne Galaxy-Klasse da draußen in ihrer Zeit samt ihrer Besatzung, den Männern und Frauen an Bord?
Jim Kirk hätte mit der Enterprise allein einen Planeten atomisieren und Kriege beginnen oder beenden können.
Die Enterprise war die einzige Verteidigungslinie des Herzens der Föderation als sie in V'ger hineingeflogen ist!
Dieses Motiv der Wichtigkeit jedes Schiffes und jeder Besatzung da draußen in den Weiten der Sterne ist Kernessenz von Star Trek.
Und hier gerade auf Seiten der Föderation Flotten neugebauter Super-Schiffe von den Dimensionen der Entscheidungsschlachten des Dominion-Krieges aufzufahren für einen einzelnen planetaren Disput das verfehlt völlig den Punkt.
Ich frage mich etwas überspitzt ob derjenige der das so haben wollte jemals Star Trek gesehen hat.
Und dann die ganzen kleinen Logikfehler durch die es dann am Ende sogar Will Riker verwehrt wird bei Picard zu sein obwohl er ja gefühlte 250 Super-Raumschiffe mit gefühlten 1000 Ärzten und 250 MHNs kommandiert.
Es ist eine nette Geschichte und Crew, aber ich finde auch ein in Sachen Logik, Kohärenz und Stimmigkeit objektiv mangelhaftes Drehbuch.
Sehr schade, dass die Staffel mit so einer schwachen Folge enden musste.
Und schade auch, dass die Seele des "star trek to the final frontier", des Sternen-Trecks zur letzten Grenze, dieses Western-Motivs bei dem jeder Mann und jede Frau und jedes Schiff zählt und die Welt ist und alles ist da draußen in den unendlichen Weiten hier einfach nicht mehr lebendig ist.
Die machen da eine nette Serie die für mich ganz allein von Captain Picard/Patrick Steward lebt und die ich auch gerne weiter verfolge.
Aber ob da noch jemand ist der RICHTIGES Star Trek machen kann, das müssen die Macher in den kommenden Staffeln wenigstens mir als Zuschauer und lebenslangem Star Trek Fan noch beweisen.