Azamir der Verfolger wie inszenieren?

  • Hallo!


    Ich finde den Dämon Azamir äußererst interessant und finde,dass seine unheimliche Art, Menschen langsam aber stätig in denWahnsinn zu treiben sehr faszinierend ist und ihn auf eineHeldengruppe loszulassen ein spannendes unheimliches Abenteuerergeben könnte. Ich habe allerdings ein paar Fragen dazu.


    Azamir, die Augen im Licht, der Fluch der Shan'r'rtrak, derunerbittliche Verfolger; ein Siebengehörnter
    Infos des WdZ (S. 209) zu Azamir: Azamir liefert wederInformationen, noch magische Reagenzen oder andere Dienste. Deneinzigen Sinn, den ein Magier aus einer Beschwörung des Dämonsziehen kann, ist, ihn auf einen konkurrierenden Magus zu hetzen.Sobald dieser das nächste Mal einen Dämon beschwören will,erscheint stattdessen Azamir in der Gestalt zweier grässlicher Augenin einer Flammensäule. Viele treibt allein dieser Anblick in denWahnsinn, wer die erste Attacke übersteht, den verfolgen die Augenin seinen Träumen unbarmherzig, bis auch er ein Fall für dieNoioniten ist. Außer ihm gelingt es, Azamirs Blick, möglicherweiseauf magischem Wege, auf einen anderen Menschen zu lenken.
    Ich würde wie oben angeführt gerne ein Abenteuer dazu meistern,beziehungsweise die Helden (nicht nur eine Person) mit Azamirs Fluchbelegen, woran sie vielleicht auch mehrere Abenteuer dran zu knabbernhaben.


    Fragen, die sich für dann aufgetan haben:


    1. Wie belegt man die Helden mit dem Fluch, wenn sie selber keinenDämon beschwören können oder wollen? Hier bräuchte es einevielleicht eine Hausregel, wie der Dämon die Helden erreichen kann.


    2. Daraus folgt die Frage: Wie genau treibt Azamir seine Opfer inden Wahnsinn? Einfach gucken und "zack gaga" fand ich einbisschen simpel.


    3. Wie lässt sich seine ausdauernde heimliche Jagd verzögernbzw. Stück für Stück steigern, sodass die Helden nicht von Anfangan bemerken, dass sie verflucht und dem Wahnsinn geweiht sind? Wieinszeniert man das?


    4. Und natürlich die entscheidende Frage: Wie inszeniert man dieAustreibung bzw. das Umlenken des höllischen Blicks auf jemandanderen? Wer möchte kann hier an "the Ring" denken, wo derFluch auch weitergegeben werden muss; das aber nur am Rande.


    Meine eigenen Überlegungen und Ideen zu meinen Fragen waren:


    1. Durch ein fast stereotypes altes echsisches artefakt oder einenschatz in einer tempelanlage mit geheimversteck wird die besessenheitdes opfers (stellvertretend für die Helden, von einem Opfer zu redenist einfacher) ausgelöst oder durch den tod eines magiers, der vonazamir besessen war. der fluch geht auf einen der helden oder gleichalle helden über. Alternative wäre ein einfach ein Magier, der dieHelden nicht leiden kann und sie verflucht.


    2.
    meine idee: azamir ist nicht bösartig, sondern neugierig. er willalles sehen und kennenlernen und kann daher bis in das innerste dermenschlichen seele schauen. doch diese betrachtung undexhibitionierung der erinnerungen sind für einen menschenhöchstschädlich, da sein verstand vollkommen überlastet wird.gerade verdrängte, peinliche, schmerzvolle erinnerungen sind insumme und so kalt analysiert durch azamirs bohrendes fremdartigesdenken eine untragbare überreizung, die den menschen dazu bringt,sich aus der realität in den wahnsinn und letztendlich vielleichtauch in den selbstmord zu flüchten. dann bleibt nur zu hoffen, dassazamir nicht auch noch die seele des toten einer untersuchung fürwürdig befindet.
    Diese Vorstellung steht jetzt natürlich im starken Kontrast zuder Schwarz/Weiß- Malerei des offiziellen Plots, nach dem Dämonenper se böse sind. Ich finde die Erklärung, dass sie einfach enormfremdartig sind allerdings viel spannender und als Erklärung auchnachvollziehbarer. Aber im Endeffekt tut sich das nicht viel, da derBesessene tatsächlich zu einem leidenden Opfer wird, auch wennAzamir das nicht versteht.


    3.
    idee: azamir erscheint nicht sofort als spektakuläreFlammensäule, sondern agiert unauffälliger. Das Opfer ist besessen,merkt dies, aber zunächst nicht wirklich.


    Statt der dramatischen Variante würde ich bei 2. anknüpfen undAzamir als jemanden inszenieren, der von außen auf seinen"Forschungsgegenstand" schaut. Daher nutzt er die augen dermenschen, die dem opfer begegnen, um sein opfer zu beobachten. hat erkeine zur verfügung, ist das opfer vorläufig vor ihm sicher. nacheiner weile steigt azamir dann aber auf tiere um, die das opferzufällig betrachten. sind auch diese nicht zur stelle, bedient ersich dem spiegelbild des opfers. hält sich das opfer sowohl vonmensch und tier, als auch von spiegelnden oberflächen (auch wasser)fern, geht er schließlich dazu über auf papier gezeichnete augen zunutzen oder steinreliefs oder eine zeichnung im sand. letztlichbleibt dem opfer immer nur eine kurze erleichterung von derseelenprüfung, bis azamir sich etwas neues ausdenkt. denn einunwilliges forschungsobjekt ist natürlich noch interessanter. wenner eine gewisse zeit informationen über ein opfer gesammelt hat,kann er es auch beherrschen und dazu bringen, die augen einfach injedem gegenstand zu sehen oder sie sich einfach vorzustellen. Hierwürden dann die im WdZ beschriebenen Albträume einsetzen und demOpfer den Rest geben.

    die eigentlichen besitzer der von azamir genutzten augen,beispielsweise ein passant auf der straße, sind nicht besessen undmerken von azamir nichts. die besessenheit betrifft nur das opfer, dassdann in den fremden augen azamirs blick entdeckt. dabei kann einkurzer augenkontakt azamir schon reichen, um eine blitzexpertisevorzunehmen und schaden am verstand des opfers anzurichten. Einlängerer Augenkontakt erzeugt dem entsprechend größere Schäden.Das Opfer kann sich dem Blick nur schwer entziehen und sorgtmöglicherweise bei seinem nichtsahnenden Gegenüber für Irritation.Dadurch, dass sich der Passant abwendet, wird das Opfer für denMoment erlöst. Besonders übel wird es natürlich bei derBetrachtung des eigenen Spiegelbildes, bei dem sich das Opfer nurunter allergrößter Mühe abwenden kann. Das Opfer bemerkt zunächstgar nicht seine Selbsthypnose, betrachtet nur sein eigenes Antlitzund stellt dann fest, dass mit seinen Augen irgendetwas nicht stimmt.Dabei kommen ihm immer mehr vergessene Erinnerungen hoch,vorzugsweise schlechte, denn diese werden eher verdrängt und sinddadurch für Azamir besodners interessant. Und nach einiger Zeit mussdas Opfer feststellen, dass es nicht seine Augen sind, die da aus demSpiegel schauen, sondern die einer fremdartigen unheimlichen Präsenz,die nach dem Wissen um das Innerste seiner Seele giert.


    4. Die Austreibung. Weiterhin der Logik folgend, dass Azamir einneugieriger Forscher mit für menschliche Verhältnisse perversemWissensdurst ist, muss der Fluch auf jemanden umgeleitet werden, dernoch interessanter ist als das aktuelle Opfer. Wobei Azamirswahrscheinlich ein angefangenes Projekt nur ungern für einmöglicherweise wenig Lohnendes aufgibt. Die Helden müssten sichalso jemanden suchen, der ein besonders tragische, mörderische odersonstwie außergewöhnliche Biografie hat, sodass dessen Seele vollerinteressanter Dinge ist.
    Wer da allerdings in Frage kommt und wie genau das Ritual etc. desWeiterreichen des Fluches von statten gehen soll, ist mir noch nichtklar.


    Theoretisch könnte man auch darübernachdenken Azamir in seinem Wissensdrang zu erklären und vor allembegreiflich zu machen in seiner nichtderischen Art, dass sein Handelnschädlich ist. Das wäre allerdings eine sehr schwierige Variante.


    So, Respekt schon mal an alle die bishier hin gelesen haben! Habt ihr Ideen, Anregungen, Kritik an meinenÜberlegungen? Vielleicht auch Einfälle, in was für einen Plot mandas Ganze packen könnte, welche NSCs bei der Austreibung helfenkönnen und wo das AB /die ABs stattfinden könnten?

    Danke schonmal im Voraus

    Kenio

  • Ich fange mal direkt an deine Fragen zu bearbeiten:

    1. Wie belegt man die Helden mit dem Fluch, wenn sie selber keinen Dämon beschwören können oder wollen?
    Die Helden versuchen ein finsteres schwarzmagisches Ritual zu verhindern, und erreichen kurz vor den Höhepunkt der Beschwörung die Kultstätte (ja, ja Klischee, aber egal es funktioniert) und strecken den fiesen Schwarzmagier nieder. Dieser wurde allerdings durch einen "Kollegen/Mitverschwörer/Logenmitglied/Studienkollegen/..." als Ziel für Azamir ausgewählt (warum ist hier eher zweitrangig, es sei denn deine Helden sollen danach in Detektivmanier den Kult finden und ausheben, dann sollte es schon eine sinnvolle Motivation geben). Also bricht der "Schurke/Endgegner" dieses Rituals tödlich getroffen zusammen und wenige Sekunden später erscheint eine Flammensäule mit zwei grässlichen Augen darin.
    Hier eine kleine Anmerkung meinerseits: Ich halte es für unnötig die ganze Heldengruppe gleichermaßen in den Wahnsinn zu treiben. Viel Interessanter ist es (meiner Meinung nach) wenn nur einer der Helden langsam aber stetig den Weg ins Reich der Alpträume, Paranoia, Wahnvorstellungen und schließlich der geistigen Umnachtung antritt, während die Gruppe Möglichkeiten und Wege sucht/findet um ihn zu retten (so dies von dir gewünscht ist/evt ist hier ja auch eine Möglichkeit einem der Helden einen grandiosen Abgang zu verschaffen, weil der Spieler sowieso den Charakter wechseln will...)

    Zu Punkt 2-4 gibts später was, ich hab nochn Termin, Sry

    Alte SL Weis­heit :„Wür­fele eine Zahl von Wür­feln, die sich gut anfühlt, gegen einen Mindest­wurf, der sich gut anhört, igno­riere das Ergeb­nis und sage das, was der Story am besten dient“

  • Hier bin ich wieder, hoffe ihr habt alle schön Halloween gefeiert.
    Weiter gehts mit:

    2. Daraus folgt die Frage: Wie genau treibt Azamir seine Opfer in den Wahnsinn? & 3. Wie lässt sich seine ausdauernde heimliche Jagd verzögern bzw. Stück für Stück steigern, sodass die Helden nicht von Anfangan bemerken, dass sie verflucht und dem Wahnsinn geweiht sind? Wie inszeniert man das?
    Anfangs würde ich dem betroffenen Spieler gelegentlich das Gefühl geben das er beobachtet wird. Sollten er oder seine Mithelden nachforschen/nachschauen gibt es nichts zu finden. Dies steigert man dann im Laufe der Zeit. (Hier ein paar Beispiele: Er das Gefühl das der alte Mann in der Ecke des Gasthauses ihm mit den Augen folgt. Er ist er sich sicher das der Händler mit seinem Karren nicht zufällig in dieselbe Richtung reist wie die Heldengruppe und er ihn irgendwo schonmal gesehen hat. Beim Lagern im Wald wird er mitten in der Nacht wach und bemerkt wie ihn ein Käuzchen beobachtet. Die Wache am Tor mustert ihn viel intensiver als seine Gefährten. Jeder dieser Szenen kann man später dadurch intensivieren (und mit einem Hinweis versehen) indem man den Charakter Augen in den Flammen jeglichen Feuers erkennen lässt.)
    Wenn du mit Bildern von Personen spielst, dann zeige dem Spieler des wahnsinnig werdenden Charakters andere Bilder (anfangs eher gelegentlich, also ob du das Falsche Bild gegriffen hättest, später dann vermehrt) als den anderen Spielern. Am besten funktionieren Bilder von Bekannten des Charakters (Frau/Geliebte oder auch Erzfeind).
    Beschreibe dem Spieler zusätzliche Personen die nicht da sind. Anfangs Leute die er erkennt und die dann außer Sicht verschwinden (Häuserecke, Busch, usw.) und dann auch verschwunden bleiben. Nutze auch hier die Personen die der Charakter kennt. Später mit voranschreiten der geistigen Umnachtung ist es dem Charakter möglich mit ihnen zu interagieren (allerdings NUR verbal), während alle um ihn herum niemanden sehen. In der Endphase (Wahnsinn) vermischt er reale Personen und Wahnvorstellungen (also hält er manche der Menschen für andere Personen und phantasiert weitere dazu).
    Beschreibe den anderen Spielern das komische Verhalten ihres Gefährten aus ihrer Sicht.

    4. Und natürlich die entscheidende Frage: Wie inszeniert man die Austreibung bzw. das Umlenken des höllischen Blicks auf jemand anderen????
    Hier kann man in die große Trickkiste greifen und ein hoch komplexes Ritual/Exorzismus mit magischer und karmaler Hilfe durchführen LASSEN! ja, ganz genau! Durchführen LASSEN! Sowas ist nix für Helden, da müssen Profis/Fachkräfte/Fachidioten ran! Hier ruhig einiges an Bombast auffahren (schließlich gehts hier mehr oder weniger um das Ende eines Helden)! Ausgestaltung wird in jeder Gruppe anders gewünscht, deshalb gebe ich hier mal keine Tips
    Der Charakter sollte eine lange Zeit in der Schule der Austreibung zu Perricum verbleiben und danach einen ausgedehnten Aufenthalt in einem Noionitenkloster nach Wahl der Helden verbringen. Meiner Meinung nach übersteht man sowas nicht ohne bleibende Schäden (auch kein Held/es sei denn die Boronkirche stimmt einer großflächigen Gedächtnislöschung zu)

    Hoffe ich konnte dir helfen!
    Gute Nacht Ta'ir

    Alte SL Weis­heit :„Wür­fele eine Zahl von Wür­feln, die sich gut anfühlt, gegen einen Mindest­wurf, der sich gut anhört, igno­riere das Ergeb­nis und sage das, was der Story am besten dient“

  • Danke Ta'ir für die Beantwortung meiner umfangreichen Fragen!

    Ja, es ist wahrscheinlich besser, nur einen Helden zu verfluchen, das dürfte auch einfacher und weniger umständlich zu inszenieren sein.

    Deine Ideen, den wachsenden Verfolgungswahn umzusetzen, sind echt cool. Vor allem das mit den Augen im Feuer und den nichtrealen Personen ist gut.

    Die Austreibung wird wohl so von statten gehen müssen. Ohne astrale Power schwer anders umzusetzen. Wobei ich es auch interessant fände, die Helden verzweifelt in irgendwelchen finsteren Bibliotheken wie in der Brabaker Akademie nach Gegenmitteln oder Möglichkeiten suchen zu lassen, den Fluch auf eine andere Person umzulenken. Dann hätte man das Problem nur umgangen, aber nicht aus der Welt geschafft.

    Für die Helden und Spieler in jedem Fall sehr unheimlich :laechel:

  • Na ja die Gedächtnislöschung wäre auch ohne die Zustimmung der Boronkirche und gegen einen entsprechenden Obulus an einen Schwarzmagier deines Vertrauens möglich (oder gar ein SC, man weiß ja nicht, was der so an deinen Erinnerungen rumpfuscht...).

  • Der Charakter sollte eine lange Zeit in der Schule der Austreibung zu Perricum verbleiben und danach einen ausgedehnten Aufenthalt in einem Noionitenkloster nach Wahl der Helden verbringen. Meiner Meinung nach übersteht man sowas nicht ohne bleibende Schäden (auch kein Held/es sei denn die Boronkirche stimmt einer großflächigen Gedächtnislöschung zu).

    Das geht auch ohne karmale Unterstützung mit einem Memorabia.