Heyho,
meine Gruppe besteht derzeit ausschließlich aus Amateur-Theaterspielern und wir spielen in dieser Gruppe bereits seit einigen Jahren und haben davor auch einiges an 'Schauspielerfahrung' zu bieten.
Wir arbeiten (egal, wer meistert) fast nie mit verstellten Stimmen oder Dialekten. Dialekte wirken automatisch sehr schnell lustig, weil man sie übertreibt oder sie einfach lustig sind (Ich kann Schweizer nur schwer ernst nehmen). Stimme verstellen ist auch eine Sache, die man extrem selten einsetzen sollte, da man sich einfach einen wenn nicht den wichtigsten Teil seines eigenen Ausdrucks verbaut, weil man die Stimme nicht mehr wirklich modulieren kann oder sie sich sogar kaputt macht. Es fällt mit verstellter Stimme extrem schwer, lauter, leiser oder in verschiedenen Stimmungen zu sprechen.
Und damit kommen wir zum konstruktiven Teil dieses Beitrages: Was ist sinnvoller? Egal, ob du eine Frau, einen alten kranken Mann oder ein Jungspunt spielst: Bleib im Grunde bei deiner Stimme. Aber: Moduliere sie! Ob du eine Frau bist, oder nicht, müssen sich deine Spieler einfach vorstellen. Den Figuren leben einzuhauchen funktioniert aber eher über so etwas wie die Fragen: Spricht derjenige mit fester Stimme, spricht er schnell oder überlegt, ist er aufbrausend oder in sich gekehrt, unstet oder extrem konzentriert und konsequent in seinen Gedankengängen und damit auch im Satzbau. Spricht er in vollständigen Sätzen, welche Sprache verwendet er (Gossensprache, gekünstelt oder bodenständig oder pathetisch). Schaut der NSC dem Gegenüber immer in die AUgen oder weicht er dem Blick aus. Hat er die Nase oben oder die Augen unten? Spricht er gepresst oder gelöst? All sowas.
EDIT: Das heißt im Grunde: Wenn der NSC wütend ist, sprich, als wenn DU wütend wärst. Wenn der NSC melancholisch ist, dann sei einfach selbst melancholisch. Wenn der NSC ... Prinzip ist klar.
Mit diesen Varianten hat man bereits eine erhebliche Auswahl an Charakteren vorliegen. Wenn der NSC krank ist, huste ab und zu dazwischen. Wenn es ein Kind ist, schau dein Gegenüber mit großen Augen an, sei unsicher, überleg dir, was ein Kind sagen würde (einfache Sprache. Eher Hauptsätze) und wie es handeln würde (keine übermäßig komplizierten Gedankengänge, einfachere Weltbilder). Das ist wesentlich wichtiger, als eine verstellte Stimme und reicht absolut zu, um den Charakteren 'Leben' einzuhauchen.
Wenn du allerdings Charaktere persiflieren willst: Dialekte! Sind ein supermittel. Sächsisch, Bayrisch und Schweizerisch sind so die dämlichen Dialekte (Bin selber Sachse, ich darf das sagen). Berliner Schnauze für nen Großstädter, französischer Akzent für nen feinen Aristokratenpinkel und arabischer Dialekt für einen überaggressiven Novadi. Aber diese Charaktere werden dann nie wirklich so ernst genommen werden, wie normal sprechende.
fragen?
freundliche Grüße
Baradin