*Der Ritter, gekleidet in einem einfachen Lederwams auf dem die Abdrücke der gewohnten Plattenrüstung deutlich zu sehen sind, lehnt sich lässig an einen Baum und nimmt in kleinen zeitlichen Abstände, immer kleiner werdende Schlücke aus einem Weinschlauch. Der edle Tropfen läuft ihm am Mund hinab, vermischt sich mit einer rotgetränkten Stelle seines Bartes, auf der rechten Seite seines Kinns. Ohne sonderlich viel Mimik dabei zu zeigen, bestaunt der Ritter sein Werk, eine Ansammlung blutiger Leichen, deren Zahl und Geschlechtszugehörigkeiten, nicht sonderlich zu interessieren scheinen. Sein Pferd steht schnaubend neben ihn, wedelt mit dem Schweif. Ein Mann sitzt auf ihn, das Gesicht puterrot angelaufen, die Hände gefesselt, einen Strick um seinen Hals gebunden.*
Ritter: Schau dir diese Schweinerei an *schüttelt den Kopf*
Mann: *Öffnet den Mund einen Spalt breit*
Ritter: Bist du verheiratet? War jemand dabei, der dir nahe stand?
Mann: *Krächzt*
Ritter: Auch egal *nimmt noch einen Schluck*
Mann: *Versucht nach Luft zu schnappen*
Ritter: Schon komisch...hättest du ihn nicht umgebracht, wäre nichts passiert. Zum benässen oder?
Mann: *Versucht sich scheinbar irgendwie zu bewegen, krächzt*
Ritter: Ich meine es ist nicht so, dass ich ihn gemocht hätte, ganz im Gegenteil, von allen...nein, dass sind sehr freundliche und anständige Frauen, die auch nur ihr Geld verdienen...hmmm...von allen Missgeburten dieser Welt, hätte man ihn an die Geier verfüttern sollen, wie msn es früher mit den Schwächlingen machte. Willst einen Schluck, bin gerade sehr redselig, da dauert sowas...oh Verzeihung.
Mann: *Jappst und schnappt nach Luft*
Ritter: Wo war ich? Ach ja...er war ein Mistkerl. und was für einer. Aber er hat seinen SCHWUR gehalten, seine EHRE aufrechterhalten, nicht geruht bis er das was ich ihn aufgetragen hatte, erledigt war.
...
...weißt du, mein Bruder war der einzige Mensch, dem wirklich etwas an mir lag, deswegen habe ich es auch geheim gehalten...also der Grund weswegen er sich die Portraits der Damen nie angeschaut hat...Ich glaube die, die uns überfielen fanden es wahrscheinlich alle urkomisch, als sie alle...ich war ans Bett gefesselt, blutete wie ein angestochenes Schwein, jhab geflucht und konnte mich nicht bewegen. Da stand er neben mir. Wie gesagt, wir haben uns nie gemocht, aber er konnte wunderbar mit dem Morgenstern umgehen und zusammen kamen wir zumindest heil vom Schlachtfeld. Ironie des Schicksals, dass er am Tage meiner Verwundung, NICHT neben mir stand oder?
Mann: *Hechelt*
Ritter: Wo war ich? Achja, stimmt, bin ins plaudern gekommen, verzeih. Also, da lag ich nun und ich ließ ihn bei seiner EHRE SCHWÖREN, dass er jeden dieser Dreckskerle finden und beseitigen würde. Er schwor es bei seiner EHRE, ohne zu zögern. Und da wusste ich, dass ich wenigstens ein wenig ruhiger schlafen würden könnte...er hat sie alle umgebracht und mir mit ernsten Gesicht erzählt, WIE er es getan hatte.
...
Er hatte es bei GESCHWOREN...schon eigenartig. Wie viel uns die EHRE bedeutet. Sie lässt uns ans Ende der Welt reiten, unermüdlich alles niederschlagen, was zwischen uns und der Erfüllung unseres Schwurs steht.
Und dann wenn es endlich vollbracht ist halten wir inne und sind erleichtert, es geschafft zu haben, wären lieber gestorben, anstatt zurück zureiten oder aufzugeben.
Lieber sterben und verrecken wir, anstatt unsere Ehre, unsere kostbare, wertvolle, unbezahlbare Ehre zu verlieren.
Was meinst du? Warum?
Mann: *Macht große Augen*
Ritter: Weil es das Einzige ist was uns von den normalen Schlächtern und verschissenen Gesocks unterscheidet, wirklich unterscheidet, diese Illusion, absoluter Prinzipientreue, die uns in einem besseren Licht erscheinen lässt, als diese verlausten, schmutzigen, Rattengesichter, die sich einfach nur auf den Schlachtfeldern bedienen müssen, um eines Tages in dem gleichen pompösen Prunk wie wir ihn tragen loszuschlagen...oder sich blöd daran zu verdienen...
Mann: *Streckt die Zunge raus, hechelt, jappst, schnappt nach Luft*
Ritter: Ich hab's ihn versprochen. Ich sagte, ich mag dich nicht und du magst mich nicht, aber du hast es getan als ich es nicht konnte und deshalb werde ich es tun. Solltest du nicht im Bett sterben, bin ich es der den oder das dahin schickt, wo keine Sonne mehr scheint. Er hat nur gelacht. Und vor zwei Wochen, haben du und deine Schläger ihn die Bolzen in den Schädel gejagt.
Tja...so kann's gehen. Ich hätte es auch nie erfahren können, aber so ist die Welt nun mal. Ich habe es erfahren und durfte, nicht das letzte bisschen was mich von dem gemeinen Gassenschläger unterscheidet verlieren, denn es ist das Einzige was mir bis heute noch geblieben ist.
Er muss es gewusst haben...blöder Hund.
Mann: *Hüpft auf und ab*
Ritter: Hmm? Oh entschuldige.
*Der Ritter zieht sich einen Panzerhandschuh über die Hand und klopft dem Pferd kräftig auf die linke Pobacke. Das Pferd bäumt sich laut wiehernd auf und fängt an loszugaloppieren. Der Mann verliert derweil an Substanz unter seinem Hinterteil...*