Beiträge von Artemis500

    Einen Bauer, Bäcker was auch immer zu spielen der mit 2000 AP in DSA 5 immer noch nicht sich verteidigen kann in einer Welt die von Kampf geprägt ist, ist für mich ein LG und ein kein Held.

    Ist Aventurien "von Kampf geprägt"? Mehr als die reale Welt, in der sich auch viele damit zufriedengeben müssen, Bauer, Bäcker oder Buchhalterin zu sein während permanent irgendwo Krieg ist und jede Menge Unschuldige zu retten wären, wenn man ElitesoldatIn wäre, oder wenigstens in der Politik?

    Ich würde sagen: Muss man so nicht spielen.

    Klar, ich hätte auch keinen Bock, einen Zuckerbäcker in einer Gruppe zu spielen, die dauernd mit den übelsten Kämpfen konfrontiert wird, wenn er dazu absolut nix beitragen kann. Wenn man höfische Intrigen spielt, und der Zuckerbäcker mit Schlafmittel im Gebäck das Gemetzel bei der Hochzeitsfeier verhindern kann, wird's schon eher interessant.

    Es geht (mir) einfach drum, dass der Char in den gespielten Abenteuern Erfolgserlebnisse haben kann. Das Level der Abenteuer ist mir hingegen ziemlich wurst. Wenn das Abenteuer nur darum geht, den Wettbewerb um den besten Apfelkuchen des Dorfes zu gewinnen, wäre ein Zuckerbäcker aus der Großstadt fast schon Powergaming. ;)

    (Natürlich muss man bei so einem Abenteuer ein bisschen mehr Hintergrund liefern warum es gerade so wichtig ist, den Kuchenbackwettbewerb zu gewinnen, während sich der Weltrettungsplot von selbst erklärt, aber auch das geht.)

    Aus meiner Sicht eignet sich DSA (zumindest in Version 4) sehr viel besser dazu, Nichtkämpfer zu spielen als z.B. D&D.

    In D&D gibt es meines Wissens Professionen wie Bäcker gar nicht, sowas selbst zu basteln hätte aber auch wenig Sinn, weil man auf entsprechende Skills gar nicht würfeln könnte. Heißt: Wenn mal eine Situation vorkäme, in der man mit seinem Charakter logischerweise glänzen können müsste ... sind die anderen eventuell genauso gut, weil sowieso nur auf, z.B. Geschicklichkeit gewürfelt wird.

    In D&D müsste man um halbwegs Spaß am Spielen eines nichtkämpfenden Chars zu haben das ganze Skillsystem anpassen (oder alles einfach ohne Würfeln handwedeln), in DSA ... muss man sich nur ein passendes Abenteuer suchen.

    Sicherlich gab und gibt es so etwas, wegen Angst vor Unbekannten und Magie, und was man sich so landläufig erzählt. Deshalb springen nicht gleich alle auf, um schon mal das Holz für den Scheiterhaufen zu zu sammeln, schon gar nicht von den Instanzen, die das nicht dürfen (und der Druiden im Wald müsste in derselben Gefahr sein wie die potenzielle Hexe).

    Die Übertragung von irdischer Hexenverfolgung nach Aventurien hat das Problem, dass die irdische Hexenverfolgung zu großen Teilen auf Frauenfeindlichkeit beruhte, die aventurisch aber nicht existiert. (Darum geht man auch intuitiv davon aus, dass es den Druiden nicht trifft. )

    Halbwegs plausibel machen kann man aventurische Hexenjagden eigentlich nur indem man postuliert, dass Magiewirker aller Art in Aventurien genauso einen Status haben wie realweltlich Frauen; das ist aber recht unlogisch. Frauen wurden - oder besser, werden - unterdrückt und ausgebeutet, etwas wogegen sich aventurische Magiewirker samt und sonders zu wehren wüssten. (Unterdrückte Magier sind denkbar, sie müssten dann aber mit Frauen gemeinsam haben, nur die Fähigkeit zu haben, Leben zu erschaffen. Und unterdurchschnittliche Skills im Vernichten von Leben. So etwas wäre als SC aber nicht sehr populär, man sehe sich nur mal die Geweihten der friedlicheren Kirchen an.)

    Hexenjagden richten sich ihrer Natur nach gegen Mitglieder einer Gesellschaft. Die vielleicht am Rand leben, aber immer noch Teil sind. Insofern mag der Haindruide verschont bleiben, weil er sowieso nur ein Gerücht ist, keiner weiß wo er wohnt und er nie im Dorf einkaufen geht. Natürlich gilt dasselbe für die Einsiedlerhexe die nie mit Nichthexen Kontakt hat.

    Ich wäre mir nicht so sicher, dass Instanzen, die das gar nicht dürfen, deswegen keine Scheiterhaufen errichten (Leute tun recht häufig Dinge, die sie eigentlich nicht dürfen, und in der frühen Neuzeit gab es auch Kirchenmänner die bei Hexenjagden mitgemacht haben, obwohl diese im Grunde gegen die von der Kirche aufgestellten Regeln zum Umgang mit Ketzern verstießen), aber grundsätzlich ist es schon so, dass man sich die Sozialdynamik eines "Verbrennt die Hexe!" Lynchmobs in Aventurien gut überlegen muss, eben weil die Frauenfeindlichkeit keine Rolle spielt, oder spielen sollte.

    Man muss also irgendwo herleiten, warum gerade jetzt der Verdacht entstanden ist, und ein Lynchmob sich gebildet hat.

    Wenn man gern so einen richtig schönen Lynchmobplot MIT Praioten hätte, böte sich natürlich die Jagd auf einen Paktierer an. Die werden von der Praioskirche hochoffiziell verbrannt. Verwechslungen mit nichtpaktierenden Hexen können durchaus vorkommen, sollten aber nur seltenst lethal enden, da Praioten im Herausfinden der Wahrheit recht gut sind.

    Edit: Ok, mit Praiot ist es eigentlich zwangsläufig kein Lynchmob mehr. Lynchen ist schließlich illegal. Mit Praiot muss es schon ein rechtskräftiges Urteil sein. (Nicht weil er anderes nicht darf, das hat Menschen noch nie gejuckt, sondern weil er sonst sein Karma verliert. So viel Heile-Welt-Aventurien gönn ich mir.)

    Wie meine Mitforisten schon sagen: es ist legal.

    Aber nur weil etwas legal ist, ist es nicht zwangsläufig ohne Konsequenzen. Ich könnte mir denken, dass solch ein Traviabund Wellen im sozialen Umfeld beider Partner schlägt. Die Magierin wird vielleicht nicht mehr hinzugezogen, wenn es um grenzwertige Forschungen geht, dem Praiot wird von Akoluthen misstraut, da er vielleicht auf Abwege geleitet werden könnte. Allein der Gedanke oder der Verdacht auf Fehlverhalten kann Meidung nach sich ziehen.
    Kurzum, sie werden einige Freunde verlieren und in ihren Karieren geschnitten werden.

    Das hinge dann wohl davon ab, was für Freunde der Praiot hat, und wo die Magierin herkommt, akademiemäßig.

    Wenn es eine blütenweiße Weißmagierin ist, wird sie wohl eher wenig Konsequenzen spüren, da sie eh schon nicht an grenzwertigen Forschungen teilgenommen hat.

    Und ein Praiot, der Fanatiker schon immer unangenehm fand, wird wohl auch nicht so arg viele Freunde verlieren an denen ihm lag. Für die Karriere dürfte es allerdings hinderlich werden. So arg hoch kommt man bei den Praioten wohl nicht, wenn man das mit der Magiefeindlichkeit nicht so arg teilt, und das auch öffentlich macht. :/

    Jedoch - einem Praioten der nie so magiefeindlich war, wie es in seinen Kreisen schick ist, dürfte es schwer gefallen sein, das geheim zu halten. Praioten dürfen zwar theoretisch Dinge verschweigen (sie sind nicht verpflichtet, allen neuen Bekanntschaften sofort ihre gesamte Lebensgeschichte aufs Butterbrot zu schmieren) aber jemand der Praiot wird, verstellt sich wahrscheinlich von Natur aus nicht gerne.

    Insofern ist fraglich, ob er überhaupt noch Freunde und Karriereoptionen hat, derer er durch diese Verbindung verlustig gehen kann.

    So seine übermäßige Toleranz gegenüber Gildenmagierinnen keine neue, aus Verliebtheit resultierende Entwicklung ist, sondern er schon immer diese Haltung hatte ... ist er damit wahrscheinlich schon mal angeeckt.

    Theoretisch wäre die Hochzeit ja weltlich meines Verständnis nach.

    Hochzeiten sind in Aventurien eigentlich genauso wenig rein weltlich wie im irdischen Mittelalter. Was du vielleicht meinst: Sie hat mit dem Praiotsein des Praioten und dem Magierinsein der Magierin nicht so arg viel zu tun. Für Ehe (Traviabund) ist Travia zuständig, die ist da unparteiisch. Der Praiot braucht also keinen Geweihten seiner eigenen Kirche dazu überreden, den Traviabund zu schließen.

    Jein, Magus ist ein Synonym für Magier, nict nur OT, sondern auch IT (z.B.: "»Der Magus von Stand soll fünf Arten von Kleidung besitzen.«" im Codex Albyricus (WdZ, S. 297), und anderen IT-Texten). Gerade in IT-Texten heißt es immer Magus/Maga, statt Magier/Magierin.


    Es ist aber auch ein gildenmagischer Rang.


    "Magier / Magierin, Magus / Maga: erstens eine allgemeine Bezeichnung für Gildenzauberer; zweitens für anerkannte Magier mit mindestens zwölfjähriger Erfahrung; üblicherweise nach einer Prüfung oder in Anerkennung der bisherigen Leistungen" (WdZ, S, 265)

    Erübrigt sich damit nicht komplett die Debatte darüber, ob der Anfänger-SC-Gildenmagier fünf Gewänder besitzen muss? Immerhin ist er ja im Sinne der gildenmagischen Rangfolge eben kein Magus. ;)

    Nach zwölf Jahren Abenteuer hat so mancher SC eine Kutsche um seinen Kram damit spazierenzufahren ... da ist das mit den diversen Gewändern schon weit praktikabler.


    Ich bin immer davon ausgegangen, dass man diese Gewänder 1.) sowieso nur braucht, wenn man die entsprechenden Dinge überhaupt tut (wer nicht beschwört, braucht kein Beschwörungsgewand) und 2.) auf diesem ganzen Getue mit Gewandwechsel je nach durchgeführtem Zauber ohnehin nur an den Magierakademien bestanden wird.

    Der SC-Magier ist eh fast immer auf Reisen und somit mit dem Reisegewand korrekt gekleidet. Da jetzt Kofferkontrollen zu machen, ob er auch fünf Gewänder besitzt, fände ich jetzt doch sehr affig.

    Und "Wartet mal bitte eben mit dem Kämpfen, ich muss mich umziehen" ... nunja, auch nicht gerade sehr praktikabel!

    Ich sehe die Verpflichtung zu fünf Gewändern also wirklich erst bei der zwölfjährigen Erfahrung. (Die Beschränkung auf mag etwas strenger gehandhabt werden, wenn der lokale Adel findet, der Magus steche ihn bei den Bällen in Sachen Protz und Prunk aus ...aber Kofferkontrollen halte ich auch da nicht für wahrscheinlich.)

    Das ist eine wichtige Anmerkung. Wobei ich es für wichtiger halte vorher über das eigene Aventurien zu reden und zu klären, wie dort der Hase läuft oder "die Hexe fliegt".


    Als SL würde ich dem Spieler jedenfalls vermitteln, wie mein Aventurien tickt und ich würde mein Aventurien nicht umzumodeln, nur weil der Spieler gerne offen herum fliegen möchte und uneingeschränkt zaubern und fluchen möchte.

    Naja, das ist immer ne Frage davon, was einem wichtig ist.

    Das kann bei mir je nach Abenteuer sogar variieren. Manche Abenteuer funktionieren in einem so interpretierten Aventurien besser, andere in einem anders interpretierten Aventurien.

    Ich mags nicht wenn jemand sein Aventurien absichtlich sexistischer oder rassistischer macht als es offiziell ist, ohne, dass das einen guten Grund hätte, ("Ich finde aber, dass ein mittelalterliches Setting so gehört" ist imho kein guter Grund, um SC wegen genau der Eigenschaften, die ihre SpielerInnen auch haben (seien das nun zwei X-Chromosomen oder eine dunkle Hautfarbe) unterzubuttern, da muss man schon sehr gut argumentieren, warum der Plot sonst nicht funktioniert), aber wenn's um Dinge geht, die im Realleben so nie passieren, ist es mir in vielen Fällen ziemlich wurscht.

    Anders als bei Dingen, wo man weiß wie es historisch war (mir bereitet der Gedanke an einen adligen Henker, der mit seinem Henkersschwert gegen Orks kämpft Kopfschmerzen) hat man keine Ahnung, wie die Menschen auf echte Hexen reagieren würden. Vielleicht würden sie sie in Ruhe lassen, nachdem sie gemerkt haben, dass Hexen ziemlich mächtig sind, einem aber freundlicherweise nicht die Ernte zerstören, wenn man sie in Frieden lässt. (Bei realen Hexenverfolgungen wurden immerhin nur ganz und gar unmagische und ausgesprochen wehrlose Frauen verbrannt, vor deren Rache man keinerlei Angst haben musste.)

    Das einfache Volk kann Hexen als Wohltäterinnen verehren, oder als fiesböse Schurkinnen mit Lynchmobs verfolgen, das ist beides plausibel erklärbar.

    Nur bei Praiosgeweihten bin ich ein bisschen eigen. Wenn die zu garstig und grausam werden, und immer noch Karma haben, kriege ich Kopfschmerzen. (Ich, äh, ignoriere diesen ganzen Priesterkaiserplot so gut es geht.)

    Generell funktioniert mein Aventurien nach dem Prinzip von: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus.

    Eine liebe Hexe die mit ihrem Flugbesen Kinder aus brennenden Häusern rettet, kranke Kühe heilt und so weiter, kann von mir aus gern ein Aventurien haben, in dem die Leute nur staunend gucken, wenn sie mit ihrem Besen fliegt. Gibt in dem Fall ja keine Logikprobleme.

    Wer natürlich rumläuft und links und rechts Leute verflucht weil sie ein bisschen unhöflich waren ... tja. Dann wäre ein allzu guter Ruf von Hexen in diesem Aventurien ja wohl nicht gerechtfertigt, was?


    Die liebe Hexe darf ein Aventurien haben in dem sie sich verstecken muss, wenn die Spielerin das will (negative Erlebnisse prägen sich immer stärker ein als positive - aber aus dem selben Grund wird eine böse Hexe eher kein supertolerantes Aventurien kriegen. Weil's unlogisch wäre.)

    Wenn man denn eine findet und erkennt :/ Eine Hexe in einer meiner Runden hat angefangen, jede möglichen Person mit einem Hexenblick anzusehen, was ziemlich auf die AsP ging ^^

    Ich würde annehmen, da gibt es bessere Methoden. Ich bin zwar auch die Person, bei der das, was "die ganze Stadt weiß" zuallerletzt wenn überhaupt ankommt, aber der SC kann da ja gewiefter sein. Dann würfelt man halt mal auf Gassenwissen oder was immer. :thumbsup:

    (Dann kann die SL sich je nach Laune überlegen, wie genau man an diese Info kommen könnte, oder es kurz mit "Du hörst dich unauffällig um, und hörst Gerüchte, dass ..." abhandeln.)

    Setzt natürlich voraus, dass man bei der Charaktererstellung weiß, dass Gassenwissen für eine Hexe ein wichtiger Skill ist. Wenn man sich so denkt "Ach, ich spiele eine Eigenbrötlerin die mit ihrer Katze am Waldrand lebt", dann kann man da natürlich unerwartet auf die Nase fallen.

    Insofern hängt der Grad in dem Hexen tatsächlich diskriminiert werden, auch mit der empfehlenswerten Höhe des Gassenwissen-Talentwerts zusammen. (Faustregel: Je privilegierter du bist, desto eher kommst du ohne Gassenwissen aus. Die total weltfremde, eigenbrötlerische Hexe, die keine Ahnung hat, was im Dorf getratscht wird, ist wahrscheinlich nur in Aranien überlebensfähig, und bleibt anderswo besser da, wo sie weiß wie ihre Nachbarn drauf sind statt auf Abenteuer zu ziehen.)

    Verbrannt werden, weil man eine Hexe ist oder sein könnte, ist jedoch überall mit einer Gesetzgebung verboten. Seit Rohals Zeiten ist es nicht strafbar, eine Hexe zu sein

    Schon.

    Aus der realen Welt wissen wir aber, dass Gesetze (ob nun aus Eigennutz oder Unwissen) oft falsch angewendet werden. Und das teils in sehr großem Maßstab, von öffentlichen Institutionen. Kann kein konkretes Beispiel nennen, weil im Forum Debatte von Realpolitik verboten, aber sowas kommt vor. Heutzutage. In einer pseudomittelalterlichen Welt mit langsamem Informationsfluss ist das noch wahrscheinlicher.

    Und was Verbote angeht ...

    Ich mein ja nur. Frauen gehen nicht gern allein im Dunkeln nach Hause, obwohl das Gesetz es Männern im Prinzip verbietet, ihnen was zu tun, und Synagogen haben oft schussichere Türen, obwohl es zweifelsohne sehr illegal wäre, darauf zu schießen.

    Insofern glaube ich nicht, dass die Geheimhaltung von Hexen sich nur auf alte Gewohnheit gründet. Nur, weil Lynchmobs verboten sind, heißt das ja nicht, dass es keine gibt. Und wo kein Kläger, da kein Richter - wenn man die einzige Hexe im Dorf war, tja, Pech. Wer sollte den Lynchmob anzeigen?

    Und die Tatsache, dass laut Gesetzestext Recht haben, und vor Gericht dann auch Recht bekommen zwei sehr verschiedene Paar Schuhe sind, und sehr vom sozialen Status abhängt, ist auch aus dem Realleben weidlich bekannt, obwohl inzwischen so getan wird, als sei dem nicht so.

    In Aventurien gibt man das nur noch ein bisschen offener zu.

    Und gerade auf dem Land, wo die Rechtsprechung der oder dem Adligen obliegt, der oder dem das Land gehört, und keiner groß ein Auge drauf hat, ist man da unter Umständen sehr schnell in sehr großen Schwierigkeiten, denn bloß weil das Hinrichten von Hexen für das Hexesein verboten ist, heißt das ja nicht, dass man ihr nicht irgendwas anderes anhängen kann ...

    So ziemlich jede Kultur die sich gern den Anschein von Zivilisation gibt hat Gesetze, die lediglich dazu dienen, unterdrückte Mehr- oder Minderheiten schikanieren zu können, und die theoretisch zwar auch auf die Angehörigen der Machthaberklasse angewendet werden könnten, de facto aber nicht werden.

    (Ich entsinne mich da an ein Zitat, dass es Armen und Reichen gleichermaßen verboten ist, unter Brücken zu schlafen ... tja, )

    Sowas gibt es bestimmt auch um Hexen schikanieren zu können. Und sei es nur, dass ständig unterstellt wird, dass sie doch mal Geld für magische Dienstleistungen genommen haben. Wie soll die Hexe nachweisen können, dass sie keinen Zauber auf die kranke Kuh gesprochen hat, und es wirklich nur die Heilkräuter waren, die geholfen haben?
    In einer Justiz ohne Unschuldsvermutung ist das ganz schwierig.

    Und wenn die Hexe als Hebamme arbeitet und da stirbt mal ein Baby ... das ist für Hebammen schon so gefährlich, aber wenn jetzt auch noch alle wissen, dass sie eine Hexe ist ... ganz blöde Situation.


    Die Gesetze eines Landes stehen leider nur in recht losem Zusammenhang damit, wie es dort tatsächlich zugeht, selbst heutzutage. Wenn sie schlecht sind, weiß man, dass es dort schlimm zugeht, aber wenn sie gut sind, kann man sich zwar der Hoffnung hingeben, dass sie im Alltag so angewendet werden, sicher sein kann man sich da aber noch lange nicht.

    Man kann daraus eigentlich nur schließen, dass es da irgendwann mal Leute gab, die fanden, es wäre eine gute Idee, wenn die Dinge so geregelt wären.

    Aventurien ist in vielerlei Hinsicht eine idealisierte Welt (was beim mittelalterlichen Ritter die fromme Hoffnung mancher Autoren war, ist beim aventurischen Ritter eine in den Regeln verankerte Prinzipientreue), und man kann sie so interpretieren, dass Hexen nicht verfolgt werden ... aber ich würde nicht sagen, dass man es so interpretieren muss.

    Ich würde mich da nach den Spielerinnen richten.

    Manche Leute haben Bock drauf, Angehörige einer unterdrückten Minderheit zu spielen, manche nicht.

    Wenn die Spielerin Spaß an kreativen Tarnungen hat, würde ich ihr nicht den Spaß verderben, indem ich ihr sage, dass das gar nicht nötig ist. Wenn sie gern offener auftritt, würde ich ihr keinen Lynchmob auf den Hals jagen.

    Letzten Endes soll es ja immer noch Spaß machen.


    In Bezug auf Phexcaer ... tja, abseits der Zivilisation heißt, dass dort die Macht zählt, die man in Phexcaer hat, und nicht die, die die eigene Institution außerhalb von Phexcaer hat.

    Denkbar ist sowohl, dass sich ein Hexenhasser zum de facto Herrscher über die Stadt aufschwingt und Hexen umbringt wo er nur kann, als auch, dass eine Hexe alle Fäden in der Hand hält und ihre Hand schützend über alle Hexen der Stadt hält.

    Als SC-Hexe würde ich mich da erstmal bedeckt halten, bis ich mit einer Hexe vor Ort gesprochen habe, und weiß wie die Dinge stehen.

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    Zitat

    Genaugenommen ist mir auch immer noch unklar, inwiefern Zerwas tatsächlich Henker der Stadt war, denn in JdG wird beschrieben, dass er sich als Landadliger ausgab, der den Henkersturm kaufte. Das macht ihn noch nicht zum Henker. Gleichwohl wird er wiederholt in dem Plot als Henker beschrieben. Finde ich etwas unklar. Vielleicht habe ich aber auch was übersehen

    Klingt nach nachlässigem Plotbasteln seitens der Autoren des Ursprungstextes. Mir wäre zwar nicht bekannt, dass der Beruf des Henkers in Aventurien mit so einem schlechten Ruf behaftet wäre wie im realen Mittelalter, aber Drecksarbeit dürfte es dennoch sein. Da passt der Adel schlecht dazu.

    (Auch das Verteidigen der Stadt mittels Henkersschwert scheint mir ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Soweit mein lückenhaftes Wissen reicht, sind Henkersschwerter völlig anders konstruiert als tatsächlich zum Kampf vorgesehene Schwerter, und für letzteren Zweck dementsprechend schlecht geeignet ... aber nun gut, zumindest das meines Wissens deutlich unpraktischer verteilte Gewicht kann ein Vampir ja nun ohne Schwierigkeiten kompensieren ... und nach DSA Regeln mag das auch alles möglich sein.)

    Wahrscheinlich kann man das Meiste an Plotlöchern einfach so lassen und es fällt den meisten gar nicht auf, aber wenn man eh was biegen muss, kann man das gut gleich mit beseitigen.

    (Allerdings; wenn bekannt ist, dass das Richtschwert mit gutem Grund sicher verwahrt wurde und nie wieder auftauchen hätte sollen - und das mit dem Praiostempel klingt mir sehr danach - dann kann man eine Suche danach schlecht rechtfertigen. Dann erfindet man besser eine neue Legende.)

    Wäre es möglich, dass die Kauffrau Marina sich als Hobbyhistorikerin darstellt?

    Das würde erkären, warum sie gerade dieses Anliegen verfolgt (statt einen wertvollen Baum für den Stadtpark zu spenden oder was man sonst halt so tut), und sie könnte dann auch glaubhaft machen, woher sie weiß, dass ein von irgendwelchen Leuten angeschlepptes Schwert nicht das Richtige ist.

    19 Jahre wären theoretisch sogar genug Zeit, sich tatsächlich genug Wissen anzueignen, um das Schwert zu erkennen, würde ich meinen. Zumindest soweit man das in Aventurien ohne Zauber und dergleichen kann. Aber eigentlich braucht sie ja nur genug Wissen um eine Erklärung zu improvisieren, wenn man sie fragt, woher sie weiß, dass das das falsche Schwert ist.

    Wenn sie boronverflucht ist, und das Schwert auf einem Schlachtfeld voller Leichen liegt, dann ist auch erklärt, warum sie nicht selber danach gräbt - die Wahrscheinlichkeit, dass da irgendwer mal einen Grabsegen gesprochen hat, ist recht hoch... gerade nachdem der ursprüngliche Plot eine Zombiehorde vorsieht. Genau um sowas zu verhindern, überführt man Leichen normalerweise auf den Boronanger, oder segnet individuelle Gräber, sofern das nicht geht.

    (Dazu müsste das Schwert dann allerdings mit einer Boronsegnung kompatibel sein, bzw. außerstande sein diese zu verhindern. Wie verhält sich das im Originalplot? )


    Für einen direkten Auftrag an die Helden wäre ein möglicher Grund, dass sie den Ruf haben, gut in sowas zu sein - haben sie den? Wenn sie schon mehrere ähnliche Aufträge erledigt hätten, würde mit ihrer Beauftragung die Wahrscheinlichkeit steigen, das Schwert auch wirklich ausgehändigt zu bekommen. (Weil sie den Ruf haben, ehrlich zu sein) Das wäre ja sinnvoll.

    Warum macht sie es nicht selbst? Warum sollte sie? Bei der Summe bekommt sie viele helfende Hände und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das Schwert gefunden wird. So die Begründung aus ihrer Sicht aus meiner Sicht.

    Es steigt aber auch das Risiko, dass das Schwert am Ende doch nicht bei ihr landet. Sie hat selbst vor, sich mit dem Schwert aus dem Staub zu machen sobald es geht, warum sollte sie nicht davon ausgehen, dass diejenigen, die es für sie suchen sollen, das auch versuchen könnten? Ok, sie braucht nicht zu zahlen, bevor ihr das Schwert übergeben wurde, aber ist das Schwert wirklich nicht mehr wert als diese 350 Dukaten?

    Logischer fände ich, wenn sie das Schwert nicht selbst suchen kann, weil es von heiligen Dingen umgeben ist, die sie nicht verträgt.

    (Apropos Vampirempfindlichkeiten, wenn sie praiosverflucht ist, wie kann sie dann tagsüber nach draußen?)


    Ohne eigenen Bezug zu dem Schwert käme mir die Absicht, 350 Dukaten in dieses Unterfangen zu investieren schon etwas verdächtig vor, wenn ich so darüber nachdenke.

    Wenn sie nicht gerade ein ausgesprochener Geschichtsnerd ist (und bei einem solchen wäre ja das eigene Mitwirken an der Suche eher passend) würde man sich ja schon fragen, warum ihr das so viel wert ist, zumal sie das Schwert ja angeblich nicht behalten will.

    Altruismus schön und gut, aber in den meisten Fällen läuft es ja so, dass irgendwer was erreichen will, und dann reichen Leuten das Geld dafür aus den Rippen leiert. Eigenes Engagement für diese oder jene Sache kommt nicht aus dem Nichts. Wenn eine reiche Dame plötzlich ihr Interesse für die Geschichte einer Stadt bekundet, aus der sie gar nicht stammt, würde bei mir wohl der akute Verdacht aufkommen, dass sie sich anbiedern will.

    Das ist nun bei reichen Kaufleuten nichts ungewöhnliches, aber es könnte bei der Reaktion der Helden eine Rolle spielen.

    Wenn es sich nicht aus dem Kontext ergibt dann reicht auch das generische Maskulinum, da muss man nichts entscheiden als Übersetzer.

    Äh, nein. Wenn da die Rede von einem Individuum ist, und den Fall meinte ich, dann weist man diesem mit dem "generischen Maskulinum" im Deutschen das männliche Geschlecht zu. Das ist keine neutrale Entscheidung, damit hat man dann schon mal seine Weltsicht, das männliche Geschlecht sei der "normale Standard" in die Übersetzung eingebracht.

    Gerade die Ansicht, das sei dann "keine Entscheidung", ist eine sehr extrem ideologisch gefärbte Ansicht, von genau der Art, die imho in einer anständigen Übersetzung nix zu suchen hat. Da ist mir ein ehrlicher Übersetzer, der zugibt, dass er da raten muss, um Welten lieber.

    Und im Zweifel kommt man dann bei der Fortsetzung ins Schwimmen, weil die Autorin diese scheinbar unwichtige Nebenfigur plötzlich zu einer weiblichen Hauptfigur macht, und ihr eine Romanze mit dem Protagonisten andichtet, und dann ist der Protagonist plötzlich homosexuell, wenn man an der eigenen Entscheidung festhält. Was doch eine recht bedeutende Veränderung des Originals ist.

    Merke: Der Kontext kommt oft erst später.

    Da ist am Anfang vielleicht nur "the vet" und diese Person steckt bis zur Schulter in einer Kuh (woraus man schließen darf, dass es sich um eine weibliche Kuh, und um eine Tierärztin oder einen Tierarzt handelt und keine Veteranin oder einen Veteranen), und die Romanze der männlichen Hauptfigur mit der Person, die damals seiner einzigen Kuh das Leben gerettet hat, kommt erst im Folgeroman.

    (Und der Übersetzer von Harry Potter hätte diesen wahnsinnig auffälligen Fehler trotz Vergesslichkeit nicht gemacht, wenn er nicht so in der "Männer sind der Normalfall, da mach ich nix falsch" Weltsicht verhaftet gewesen wäre - denn dann hätte er gewusst, dass er eben nicht weiß, welches Geschlecht die erwähnten Personen haben, und die Autorin gefragt. Dass du in ein und demselben Post behauptest, mit generischem Maskulinum mache man ja nix falsch, und dann einen typischen Folgefehler dieser Annahme als offensichtlichen Fehler verdammst, finde ich gerade doch so ein bisschen amüsant. Wären die Harry Potter Bücher keine zeitgenössische Kinderliteratur sondern ein verschollener Bibeltext, und die Teile, in denen das Geschlecht der Hogwarts-Gründerinnen erwähnt wird, verschollen, dann hätte der Übersetzer immer noch eine Entscheidung getroffen, indem er die Gründerinnen vermännlicht, und diese Entscheidung wäre durch verschollenen Kontext und längst verstorbene Autorinnen kein bisschen richtiger. Der Unterschied ist: Gute Übersetzerinnen geben zu, dass sie Entscheidungen treffen, und, dass diese Entscheidungen eventuell nicht der Absicht der Autorin entsprechen.)

    Sorry, ich gehe immer davon aus, dass alle Harry Potter gelesen haben. Vielleicht eine Generationensache. ^^

    Da muss ich mich für den Spoiler entschuldigen.

    Soweit ich die Setzung zu aventurischen Vampiren verstehe sind sie nicht mehr die Person, die sie mal waren, sondern eine komplette Perversion dieser. Insofern wäre rationales Wissen über Empathie, etc. durchaus vorhanden, aber eben kein wirkliches Verständnis.

    So ähnlich wie Voldemort (der Oberschurke von Harry Potter - seine Diener heißen Todesser) weiß, dass es Liebe gibt, sie aber nicht versteht, was ihm letztlich das Genick bricht, weil er die von Liebe motivierten Handlungen anderer nicht vorhersagen kann. Blöd ist der auch nicht, von dem Handycap abgesehen. Aber es ist halt ein extremes Handycap.

    (In Order of the Stick, einem Webcomic von dem ich wirklich nicht erwarte, dass ihn hier irgendwer kennt, funktionieren Vampire so, dass eine komplett andere Seele in den Körper eingesetzt wird, die sich die Erinnerungen der vormaligen Person wie ein Video ansehen kann - sie aber nicht empathisch verstehen kann. So ähnlich stell ich mir das in DSA auch vor. :/ )

    Mir fällt da spontan der absolut geniale Plottwist in der Harry Potter Serie ein. Und zwar:

    Spoiler anzeigen

    Ein Todesser verwandelt sich mit Vielsafttrank in "Mad Eye" Moody, einen berühmten Auror der gerade als Lehrer für Hogwarts eingestellt wurde, und übernimmt dessen gesamtes Leben. Harry, der den echten Moody gar nicht kennt, ist begeistert von dem neuen Lehrer, der ihnen die unverzeihlichen Flüche live im Unterricht an Spinnen vorführt. (Hier werden tierliebe Gemüter eventuell schon misstrauisch)

    Die Demonstration ist aber wohl von ganz oben abgesegnet worden.

    Dann kommt es zu einem Vorfall, bei dem Moody Harry's Erzfeind Draco Malfoy in ein Frettchen verwandelt und wie einen Gummiball herumhüpfen lässt. Das finden Harry und seine Freunde natürlich erstmal lustig, aber wenn man das im Erwachsenenalter liest, kann man sich da schon fragen, ob mit dem Kerl wohl was nicht stimmt. Wohlgemerkt: Physische Misshandlung von Schülern ist etwas, was sich nichtmal Severus Snape, seines Zeichens fiesester Lehrer der Schule, je erlaubt hat. Sicher, Moody hasst Todesser, und Draco ist der Sohn eines Todessers, aber Snape hat viel persönlichere Gründe, Harry zu hassen, und hat es dennoch nie so weit getrieben ...

    Harry und seine Freunde tappen aber voll in die Falle, und halten Moody für den coolsten Lehrer ever. Und das obwohl die vertrauenswürdige Professor McGonagall ihn wegen der Misshandlung eines Schülers scharf zurechtweist.

    Was an dem Plot besonders genial ist, ist die Antipathie des falschen Moody gegen seine Mit-Todesser: Er sieht sie alle als Verräter und Feiglinge, was er mehr oder weniger gut als den gerechten Zorn des echten Moody gegen Todesser tarnt.

    Dass der echte Moody als kompromissloser harter Hund gilt, hilft dabei, aber im Rückblick fragt man sich schon, ob der echte Moody wirklich so skrupellos wäre ein Kind zu foltern ...

    Davon würde ich mich inspirieren lassen.

    Die ganzen "verträgt X nicht" Sachen können von wohlmeinenden SC irgendwie wegerklärt werden, und weisen ausschließlich auf Vampir hin, nicht auf "dieser Person ist nicht zu trauen". (Und gerade auf Vampir weisen sie ein bisschen zu deutlich hin, wenn das jemand auf dem Schirm hat.)

    Ich würde also zusätzlich/hauptsächlich die Schiene "amoralisches Verhalten" fahren. Oder, wenn es dazu keine Gelegenheit gibt, amoralische Ansichten. Vorzugsweise natürlich besonders sadistische Ansichten darüber, was man mit Personen oder Personengruppen, die die Helden eh nicht ausstehen können, tun sollte.

    Das ist nämlich genau das, wo man entweder misstrauisch wird und sich denkt "Ok, diese Person ist nicht ganz koscher" oder aber, nachdem man voll in die Falle getappt ist, im Rückblick einsehen muss, dass man sich eigentlich hätte denken können, dass diese Person nicht koscher ist.

    Gerade bei einer Vampirin würde ich noch ein paar total bescheuert klingende Aussagen einflechten - die Sorte von Aussage, bei der man im Reallife den Verdacht kriegt, dass man da gerade mit einer KI chattet. Die Vampirin ist kein Mensch, als Geschöpf des Namenlosen versteht sie menschliche Dinge wie Empathie nicht wirklich, und an ihrer Imitation ist immer irgendwas ... subtil falsch.

    Etwas, was man da gut verwenden kann ist Projektion. Menschen neigen dazu, ihre eigene Weltsicht auf andere zu projezieren.

    Heißt für die Vampirin: Sie wird davon ausgehen, dass die Helden genauso skrupellos sind wie sie selbst, und überrascht sein, wenn sie z.B. die Person die ihnen Grabraub vorwirft (eventuell ist nicht ganz klar, ob das Schwert mit jemandem begraben wurde?) nicht einfach durch eine miese Intrige o.ä. aus dem Weg schaffen. Et cetera.

    Muss man natürlich ein bisschen der Gruppe anpassen. In dem Harry Potter Plot hat man es mit einer Gruppe Schulkinder zu tun, die natürlich sehr von ihren Emotionen getrieben sind, und noch kein voll entwickeltes Moralempfinden haben.

    Wenn man eine reinweiße statt nur hellgraue Gruppe hat, muss man die Sache deutlich subtiler halten, damit die SC nicht gleich von Anfang an die Zusammenarbeit mit dieser Person verweigern.

    Ich hoffe doch das kein Übersetzer selbstständig auf den Trichter kommt den Inhalt zu verändern.

    Das wird dich desillusionieren, aber das machen Übersetzerinnen die ganze Zeit. Ist quasi Teil der Jobbeschreibung.

    Anständig ist, die Autorin oder den Autor des Originals zu fragen, aber ...

    Du kannst ein Buch kaum übersetzen ohne irgendwas wegzunehmen, hinzuzufügen oder sonst wie zu verändern.

    Simpelstes Beispiel: Da steht im Englischen "the vet" - da darfst du dich schon entscheiden, ob das eine Frau oder ein Mann ist. Wenn's nicht dasteht, musst du es entscheiden.

    (War einer der lustigeren Fails der Harry Potter Übersetzung - Rowena Ravenclaw und Helga Hufflepuff wurden kurzerhand zu Männern gemacht, weil der Übersetzer vergessen hatte, dass sie schon mal mitsamt Vornamen erwähnt worden waren, und anscheinend keinen Bock oder keine Zeit hatte, Rowling zu fragen. Übersetzt also fröhlich drauflos, annehmend, dass alle historisch wichtigen Persönlichkeiten selbstverständlich Männer sind ... "Fair Ravenclaw from glen"? Klaro, der schöne Ravenclaw!)

    Und das ist Englisch-Deutsch, zwei extrem nah verwandte Sprachen. Ich kann kein Japanisch, aber ich bin sicher, dass bei einer Japanisch-Deutsch Übersetzung noch viel mehr geändert und selbst entschieden werden muss. Umgekehrt definitiv, denn im Japanischen verwendet man je nach Situation ein anderes Wort für "Ich". Die Info kriegst du aus einem deutschen Text nicht raus, da kannst du dich auf den Kopf stellen.

    Du wirst einer Übersetzung immer anmerken, was für ein Weltbild die Person, die sie angefertigt hat, hatte. Sogar wenn's mit Google Translate gemacht wurde, merkst du der Übersetzung an, mit welchen Daten man Google Translate gefüttert hat.


    Wenn du also bisher gedacht hast, die Übersetzung würde dir die gleichen Informationen geben wie das Original ... nein. Dem ist nicht so.

    Selbst einer durch und durch moralisch integren Person wird es schwerfallen, ihre Weltsicht aus einer Übersetzung rauszuhalten, denn das genaue Gegenteil von dem zu übersetzen, was man selbst richtig fände, ist ja auch eine Art von Veränderung.

    Und eine nicht moralisch integre Person, wie es sie gefühlt immer häufiger gibt ... wird unter Garantie ihre eigene Ideologie einbringen, und das auch noch mit Absicht.

    Dafür, dass ein Verlag nicht durch die Hintertür einer neuen Übersetzung auch ein bisschen rumzensieren würde, würde ich auch nicht die Hand ins Feuer legen.

    Herr der Ringe wurde in der Neuübersetzung extrem modernisiert - das war mit "G steht für g***" statt "G steht für großartig" zwar eher das Gegenteil dessen was man im herkömmlichen Sinne unter Zensur versteht, aber das machte es für die Qualität nicht weniger katastrophal.

    Was würdet Ihr unter einer zeitgemäßen Neuübersetzung verstehen?

    Keine Ahnung, wie gut war denn die alte?

    Wenn die erste Übersetzung gut war, kann sowas nix Gutes bedeuten.

    (Siehe die Neuübersetzung von Herr der Ringe, die nachdem die erste Übersetzerin eng mit dem Autor zusammenarbeitete - Tolkien soll wohl ziemlich gut Deutsch gekonnt haben - nur schlechter werden konnte. Teils hatte der Übersetzer zwar gute Ideen, aber der Einfall, die Bewohner von Mittelerde moderne Jugendsprache sprechen zu lassen, gehörte nicht dazu.)

    Bei dem Wort "zeitgemäß" kommt mir in dem Zusammenhang sowieso meist das Gruseln. Sowas wäre, wenn, dann höchstens bei Übersetzungen gerechtfertigt die so alt sind, dass sie keiner mehr versteht. Nachdem man aber die Bibelübersetzung von Luther immer noch so mehr oder minder verstehen kann, wüsste ich nicht, wo das zutreffen sollte.

    Fantasybücher die in mittelalterlichen Welten spielen, brauchen nicht dem aktuellen Zeitgeist der realen Welt angepasst zu werden!

    Wenn die alte Übersetzung irgendwie hingeschludert wurde, weil man keinen Bock hatte, da ordentlich Geld zu investieren, wäre eine neue mal angebracht, aber nachdem man heute dank Google Übersetzer eher die Erwartung hat, dass ein menschlicher Übersetzer besser nicht allzu viel mehr kosten sollte als die kostenlose Maschine, bin ich da wenig optimistisch.

    Der Thread hier is bissl lang um alles zu lesen. Gab es denn eine Art Fazit dazu wie Rondra das sieht wenn ihre Geweihte gegen Tiere/Ungeheuer kämpfen?

    Situation war das meine RG-Amazone (also auch nochmal bissl anders vllt als der Standard-Ronnie) mit ihrer Gruppe (ein halber und ein nicht-kämpfer) auf Bauern traf, die von einem wütenden Bären bedroht wurden. Sowohl meine Amazone (~1400 AP) als auch ich als Spieler waren sich nicht sicher ob sie so einen Gegner allein bezwingen könnte. Es war auch nicht viel Zeit.

    Im beschriebenen Fall hat sie vom Pferd aus gekämpft und hatte hilfe vom Halb-Kämpfer.

    Frage in die Runde wäre also wie ihr diese Situation bewertet. Kampf vom Pferd aus okay? Sich helfen lassen böse? Gelten Tiere da überhaupt? Von denen ist ja kaum Ehrenhaftigkeit zu erwarten, aber sie stellen halt herausforderungen dar. Was meint ihr? Sicher wäre absteigen und Zweikampf ohne hilfe also besser gewesen aber wie schlimm ist die Variante wies jetzt passiert ist?

    Ich würde hier den Schutz der Wehrlosen höher bewerten als andere Faktoren, und mit so einem Bär ist realweltlich nicht zu spaßen. (Wie gefährlich das Vieh inneraventurisch ist, ist editionsabhängig, aber im Zweifel würde ich es so gefährlich hausregeln wie es von den SC wahrgenommen wird - auch wenn's dann für den nur mit Messer bewaffneten Firuni nicht mehr zu schaffen ist, aber die spinnen ja eh, die Firunis.)

    Historisch gesehen hatten unsere Vorfahren so viel Angst vor Bären, dass das tatsächliche Wort für dieses Tier nicht erhalten ist. (Bär ist eigentlich ein Euphemismus, den man verwendete, um das Tier nicht durch Verwendung seines Namens herbeizurufen ...)

    Im Prinzip würde ich auch sagen, bei Tieren greift der rondragefällige Zweikampf nicht (Ausnahme, heilige Tiere; allen voran die Löwin), denn sonst wird das auf den Amazonenburgen mit der Proteinversorgung etwas knapp, wenn Jagen nicht geht, und wehrlose Kühe schlachten auch nicht ...

    Mag sein, das einige Fanatiker das bei üblicherweise nicht bejagten Tieren anders sehen, aber im Grunde ist es nicht praktikabel (außerdem essen manche Kulturen auch Bären)

    Ich sehe da maximal etwas schlechtes Gewissen bei der Amazone wenn der Bär wirklich auffällig schnell umgekippt ist, und sie sich den Kampf gegen einen würdigen Gegner quasi selbst versaut hat.

    Aber nachdem Wehrlose bedroht waren (und die anderen nach dem Tod der Amazone ohne ihre Rolle als Hauptziel des Bären es vielleicht nicht geschafft hätten, mit dem Bären fertig zu werden) wird sie da keine schlaflosen Nächte wegen haben - zumindest nicht, wenn sie den Schutz der Wehrlosen auch sonst hochhält.

    Man kann Vorurteile haben, ohne Rassist zu sein. Da reicht schon das einfache "Nachbar X stellt seine Musik viel zu laut an, der ist doch voll asozial!". Das ist auch ein Vorurteil (was man ausschließlich mit dem Argument laute Musik begründet) und hat überhaupt nichts mit Rassismus zu tun. So wie manche meiner älteren Familienmitglieder Vorurteile gegen "Grufties" haben, ohne dass das rassistisch motiviert ist.

    Nun ja, diese Art von Vorurteil wäre wohl in DSA kein regeltechnischer Nachteil - die Vorurteile gegen Nachbar X würden sich mutmaßlich in Luft auflösen, wenn man herausfindet, dass die laute Musik gar nicht seine ist, sondern die eines anderen Nachbarn. :/

    (Kann man gegen eine einzige Person in DSA überhaupt Vorurteile haben?)

    Die Art von felsenfester Überzeugung, an der man festhält, auch wenn man andere Erfahrungen macht, hat in der Regel einen stärkeren Grund als "der nervt mich".

    Aber stimmt schon, Rassist muss man dafür keiner sein.

    Im Wesentlichen ist so eine Überzeugung entweder teilweise wahr, und wird immer wieder bestätigt (dass Magier mit schöner Regelmäßigkeit Dämonen beschwören, Untote erwecken und in anderer Weise an den Grundfesten Alverans rütteln, kann man in Aventurien kaum abstreiten), oder sie ist notwendig, um ein Verhalten zu rechtfertigen, das andernfalls zutiefst verwerflich wäre. (Wenn ich als Ritter ein paar Goblinstämme samt Frauen und Kindern abgeschlachtet habe, um mich auf ihrem Land breit zu machen, dann kann ich Goblins kaum den Status von Personen zubilligen, geschweige denn zu dem Schluss kommen, dass sie eigentlich ganz nett sind, denn dann wäre mein Selbstbild als edler Ritter, Beschützer der Schwachen, Retter von Witwen und Waisen ... ziemlich im Eimer.)

    Im Falle des diskutierten Ritters ist es wohl Variante 1 - er traut erstmal allen Magiern Dinge zu, die viele Magier halt tatsächlich tun.


    Und da sehe ich das Problem eben darin, dass die Vorurteile des Ritters in Bezug auf den besagten Magier zutreffen könnten. Sobald der Magier tatsächlich was illegales tut, wäre dann halt garantiert, dass der Ritter alles dransetzt, ihn vor Gericht zu bringen. Und wenn die Spielerin nicht davon abzubringen ist, den Magier illegale Dinge tun zu lassen ... nunja, das könnte schon Probleme geben.

    (Wenn er nur das Vorurteil hätte, dass Magier weltfremde Stubenhocker sind, wäre das natürlich kein Problem, aber ich hatte den Eindruck, er unterstellt ihnen schon Übleres)

    Wenn der Magier allerdings mit einem Praiosakoluthen befreundet ist, kann die Sache ja so arg nicht sein. ;)

    Das dürfte auch den Fall "Magier will Problem mit dämonischem Zauber lösen, Ritter ist dagegen, Gruppe kann sich nicht einigen" recht unwahrscheinlich machen.

    Ok, also der Char wird als Hesindegeweihte generiert, und das andere wird nur als Leitlinie für die weiteren Steigerungen genommen? Das ergibt mehr Sinn.

    Wie gesagt, ich würde Speere nehmen.

    Wenn ich so drüber nachdenke ist ein Beil eigentlich auch keine schlechte Idee (wenn man mal ein Floß bauen muss, braucht man eh eines), aber ich würde nicht unbedingt mit zweien auf einmal herumfuchteln wollen. :/

    Möglich wäre "Angehörige eines Volkes oder Rasse, eines Geschlechtes, bestimmter Herkunft ..." das ist schon arg - und ob da nun fein zwischen Schwarz- Grau- und Weiß beim "Magier" (= Herkunft?) zub trennen ist; ich weiß schon warum ich beim Erschaffungsprozeß immr dabei sein wollte. ;)


    Nun ja, das Geschlecht ist explizit vorgeschlagen; wenn Vorurteile grundsätzlich bedeuten würden, dass der Char überall unspielbar ist, wo die Gruppe vorkommt gegen die er Vorurteile hat, dürfte keine Amazone ihre Burg verlassen.

    (Wobei mich wundert, wie Amazonen zu ihren automatischen Vorurteilen gegen Männer kommen; ich würde ja erstmal annehmen, dass die auf ihren Burgen gar nicht so viel über Männer nachdenken. Wieso auch, gibt ja keine. Und offenbar schaffen sie es auch trotzdem, neue Amazonenbabys in die Welt zu setzen)

    Ich seh das Problem nicht grundsätzlich in der Höhe des Vorurteilswerts, sondern eher darin, dass der Magier offenbar einer sein wird, der zumindest das Vorurteil "Magier versuchen immer, einen Dämon zu beschwören, wenn man nicht hinguckt" mehr oder weniger bestätigt.

    Kind eines Hesindegeweihten und gleichzeitig Waldmenschen Stammeskrieger, aber Herkunft Al'Anfa? :/

    Und das Ganze soll als Al'Anfaner Freidenkerin erstellt werden, aber geweiht sein, und das nach DSA 4?

    Mir wäre das ein bisschen zu chaotisch.

    Ich wäre bei einem solchen Charakter für einen Speer. Einfach aufgrund der innerweltlichen Logik: Eine Gelehrte, die notgedrungen kämpfen lernt um den Gefahren zu begegnen, die halt so nebenbei vorkommen wenn man Sachen erkundet, wird nicht so viel Zeit aufwenden wollen um kämpfen zu lernen. Und zwei Waffen gleichzeitig zu schwingen, ohne, dass sie sich in die Quere kommen, ist gar nicht so einfach. Speere halten den Feind schön auf Abstand, helfen auch bei wilden Tieren, und lassen sich im Falle eines Verlustes deutlich einfacher selber basteln als Beil oder Kurzschwert .

    (Und warum das Ganze nicht als Entdeckerin erstellen? Das erscheint mir der geradlinige Weg, zu einem Indiana Jones Char zu kommen ... für die werden Säbel oder Stäbe vorgeschlagen, das erscheint mir auch passender als die beidhändiger Kampf ...)