Ob andere spannender zu spielen sind, darüber kann man sich trefflich streiten.
Experimentielle Charaktere jeder Art bergen einen ganz besonderen Reiz. Sobald ein Charakter nicht in ein bestimmtes Schema fällt und charakterliche Besonderheiten aufweist, kann man ganz anders vorgehen. Wer spielt schon einen Krieger der nicht kämpfen will, einen Hans im Glück, eine abgehalfterte Hure, einen Thorwaler mit Meeresangst oder sonstige ausgefallene Typen? Ich bin der Meinung, dass gerade darin ein besonderer Reiz liegen kann.
Es kann durchaus Spaß machen, einen Charakter zu spielen, der als Abschaum gilt, der sich von seinen Mitstreitern anmachen lassen muss, der aber dadurch keine Ansprüche hat, wenig auffällt oder nicht beachtet wird, der den Bettlern aus der Gosse wichtige Informationen entlocken kann und damit Fähigkeiten hat, die kein normaler Mittelstandsheld hat. Sicherlich wird er dann Abstriche machen müssen, wenn es um die Verhandlung mit der Comptessa geht und der adelige Krieger gerade eine Rede hält.
Problematisch kann lediglich werden, dass einem der Char irgendwann auf die Nerven geht, weil er nichts ist und nichts kann und zu einseitig ist. Gerade da sollte man aber bei der Generierung vorbauen. Besonders mit Kombos, die wenig GPs verbrauchen kann man sich tolle Vorteile holen, die der gesamten Gruppe zum Nutzen gereichen und dem Char einen bestimmten Status einräumen.
Der Holzfäller erfreut die Gruppe schon durch seine Kenntnis in der Holzbearbeitung. Vielleicht hat er noch diverse Kenntnisse in der Wildnis und ein paar schöne Vorteile. Mit einer stimmigen Hintergrundgeschichte und einem eigenen Wesen ausgestattet kann er zu einem wertvollen Mitglied der Gruppe werden ohne dass schnell Langeweile aufkommt.
Sicherlich muss das ganze in den Spielstil der Gruppe integrierbar sein. Wenn das passt, steht nichts mehr im Wege.
Ist eben die Frage was man will: einen starken Helden oder einen eigenwilligen Charakter.
Rogoshin